Unruhe in Bärenfang

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Ausgabe Nummer 85 - Hesinde 1048 BF

Unruhe in Bärenfang

Fürst Anshold spricht ein Machtwort

BRN. BÄRENFANG, Travia/Boron 1048 BF. In den vergangenen Wochen erreichten uns mehrere Meldungen unseres Chronisten aus Bärenfang, der von schlimmen Ereignissen in der Baronie berichtet – und von einem fürstlichen Machtwort. Wir drucken seine Berichte an dieser Stelle gebündelt ab, um der geneigten Leserschaft einen genauen Überblick über die Ereignisse zu vermitteln.

Tumulte nach dem Tod Baron Erzbarts

Der Drabenburger Blutgang, der seit einer Weile in der Baronie wütet (siehe KOSCH-KURIER 84), hat nun ein weiteres Opfer gefordert, und zwar keinen Geringeren als Baron Erzbart von Drabenburg! Wie es heißt, erlag der Baron am 16. Travia der fürchterlichen Krankheit.

Kurz darauf begann es in der Region zu brodeln: Mitglieder der Alttreuen, die mit dem verstorbenen Baron befreundet waren, forderten von Fürst Anshold, einen der Ihren als Baron einzusetzen; nur so sei es möglich, die „alten Werte“ zu bewahren und die „zwergische Bedrohung“ einzudämmen.

Aber auch Grothissa Götnisch, die Edle von Sylbrigblick, erhob Ansprüche auf den Titel – doch nicht für sich selbst, sondern für ihren Sohn Baduar. Sie begründete dies damit, dass Baduar der uneheliche Sohn des Barons sei, was jedoch von keiner offiziellen Seite bestätigt wurde. Die schriftlichen Beweise, welche die Edle angeblich besitzt, liegen ebensowenig vor, weshalb ihre Behauptung auf wenig Glauben stieß.

Wegen der undurchsichtigen Lage in Bärenfang überraschte Fürst Anshold von Eberstamm zu Beginn des Boronsmondes alle mit der Ernennung Grimms zu Zwietrutz zum fürstlichen Verwalter der Baronie. Dabei handle es sich aber nur um eine Interimslösung, um die angespannte Lage zu beruhigen.

Bereits vor drei Jahren hatte der Fürst zwei Stellvertreter in die Baronie entsandt: Richtgreve Firundal von Sindelsaum und Korkron Sohn des Kodorn als bergköniglichen Rechtsprecher. Doch die Spannungen zwischen den verschiedenen Fraktionen in Bärenfang hatten sich seitdem noch weiter verschärft. Nun setzt Seine Durchlaucht mit Grimm zu Zwietrutz, der für seine Nähe zum Fürstenhaus bekannt ist, auf eine starke Hand, um die Ordnung wiederherzustellen und die verschiedenen Parteien in der Baronie zu befrieden.

Streit auf Burg Drabenburg

Am 21. Boron fand auf Burg Drabenburg die Beisetzung von Baron Erzbart statt. Die Zeremonie verlief hochzeremoniell und weitgehend friedlich, was angesichts der angespannten Lage eine Überraschung war. Selbst Fürst Anshold von Eberstamm und sein Cantzler Nirwulf Sohn des Negromon waren angereist, um dem verstorbenen Baron die letzte Ehre zu erweisen. Zwergische Delegationen von Xagihra-Pforte und Âthykril nahmen ebenfalls teil, was die Bedeutung des Ereignisses unterstrich.

Doch beim anschließenden Leichenschmaus kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen den Alttreuen und den Angroschim. Die Spannungen, die seit Wochen unter der Oberfläche gebrodelt hatten, entluden sich in einer kurzen und heftigen, zum Glück aber waffenlosen Schlägerei, die dennoch einen würdelosen Anblick bot, zumal auf einer Boronsfeier. Es gelang seiner Durchlaucht jedoch mit Unterstützung seines Cantzlers, den Tumult mit einem (nicht gerade leisen) Machtwort zu beenden. Freilich dauerte es eine Weile, bis sich die Gemüter beruhigten und die Feierlichkeiten fortgesetzt werden konnten.

Ein Machtwort des Fürsten

Am folgenden Tag kam es zu einer großen Überraschung: Bei der Verabschiedung des Fürsten im Burghof hielt dieser eine kurze, aber zündende Rede. Hoch zu Ross verkündete er, dass er den seit vier Jahren schwelenden Drabenburger Disput „von Herzen leid sei“ und nun per Dekret beendet habe. Dabei hielt er ein Schreiben in die Höhe und erläuterte den Anwesenden die empfindlichen Strafen, die er bei Zuwiderhandlungen – also Streitigkeiten oder Anfeindungen – verhängen werde. Wie es scheint, hatten Fürst und Cantzler diese Entscheidung in der Nacht gefällt, unter dem Eindruck der letzten Ereignisse.

Natürlich führte die Ankündigung des Fürsten zu einiger Aufregung. Vor allem die Vertreter der Alttreuen waren unzufrieden und forderten Seine Durchlaucht auf, er möge die Baronie nicht ohne einen rechtmäßigen Herrn zurücklassen. Ein Verwalter sei kein Baron, aber ein solcher sei bitter nötig, um das Land zu befrieden.

Der Fürst hörte sich alles schweigend und mit finsterer Miene an, dann stieg er unerwarteterweise wieder vom Pferd, zog sein Schwert und ging auf Grimm zu Zwietrutz zu. Er forderte ihn auf, niederzuknien, und sprach dann mit feierlicher Stimme die folgenden Worte: „Grimm zu Zwietrutz, heiße Zeiten erfordern mitunter einen kühlen Geist. Mit dem Wissen um Deinen Wunsch zur Befriedung der Baronie und Deine unbedingte Loyalität dem Hause Eberstamm gegenüber sind Wir zu folgender Entscheidung gekommen: Wir, Fürst Anshold vom Eberstamm, verleihen dem edlen Ritter Grimm zu Zwietrutz auf ewig das Lehen Bärenfang samt allen Rechten, Titeln und Einkünften. Fortan soll er genannt werden: Baron von Bärenfang.“

Bevor sich erneut Unmut breitmachen konnte, forderte der Cantzler alle zu einem Hoch auf den neuen Baron auf, in welches letztlich alle Anwesenden (mehr oder minder lautstark) einstimmten.

Die Ernennung von Grimm zu Zwietrutz markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Baronie. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage unter seiner Führung entwickeln wird und ob er die erhoffte Stabilität und den Frieden bringen kann.

Andhor Kirschbäumer