Ein Leben für die Schnitzkunst

Aus KoschWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Kk-titelbalken-heroldzwerg.jpg

Ausgabe Nummer 85 - Hesinde 1048 BF

Ein Leben für die Schnitzkunst

Die Meister aus dem Hause Buchenwurz

„Der Schwurbund, Berghörner und Holz. Ach ja, und noch der Rabbatzmann …“ – Dergleichen fällt Klein-Alerich im lieblichen Hügelland ein, wenn er an Wengenholm denkt. Die Kunst kommt ihm dabei vermutlich zuletzt in den Sinn, und doch gibt es eine Form, für welche die nördliche Grafschaft berühmt ist, und eine Familie, die seit fünf Generationen wahre Meister darin hervorbringt. Die Rede ist von der Schnitzkunst und der Familie Buchenwurz.

Angfold Buchenwurz (901-970 BF) ist der unerreichte Meister seiner Kunst und der Begründer einer ganzen Dynastie. Sein opus magnum ist der Auersbrücker Peraineschrein, welcher in großartigen Bildern den Wechsel der Jahreszeiten veranschaulicht.

Aber auch lebensgroße Figuren wie Der fransenbärtige Angbarosch oder Der quallenhändige Porquid (eine Verhöhnung des Usurpators) sind weithin bekannt.

Daneben fertigte Meister Angfold noch mehrere hundert schön verzierte Tafeln, in welche Segensformeln und fromme Sprüche eingeschnitten sind. Diese „Buchenwurzschen Haustafeln“ finden sich heute in vielen Haushalten und Gaststätten im ganzen Land.

Fortgesetzt wurde die Tradition durch seinen Sohn Eberwulf (930-985 BF), der aber nie die künstlerische Größe und Bekanntheit seines Vaters erreichte. Aus Gram soll er viele seiner Arbeiten selbst dem Feuer überantwortet oder – in einem Anfall von Wut – mit der Axt zerschlagen haben. Erhalten blieb jedoch unter anderem sein Meisterstück, die lebensgroße Eichenholzfigur Fürst Baduar mit dem Banner, welche sich heute auf der Thalessia befindet. Wie durch ein Wunder hat das Werk den Brand im Jahr des Feuers weitestgehend überstanden; nur das Banner musste ersetzt werden.

Auf Eberwulf folgte Firunja (950-1000 BF) als Leiterin der Werkstatt und als Familienoberhaupt. Ihr hatten die Zwölfe allerdings ein schlimmes Schicksal beschieden: Ein umstürzender Baum im Wald zerschmetterte ihr beide Unterarme, so dass sie nicht mehr in der Lage war, ihren Beruf auszuüben. Sie verstarb mit nur 50 Götterläufen als verbitterte, früh gealterte Frau, deren zänkische Reden eher im Gedächtnis geblieben sind als ihre wenigen Werke.

Ihrer Tochter Nadyana (976-1010 BF) war es beschieden, die Familientradition zu neuer Blüte zu führen. Als fromme Verehrerin des Herrn Firun und der milden Ifirn widmete sie sich vor allem der Darstellung von Jagdszenen und wilden Tieren; so manches Mitglied des Ordens der Hanghasenjagd ist im Besitz eines solchen Werkes. Nadyanas bekannteste Schöpfung, Der Rabbatzmann, eine gewaltige Darstellung des wilden Berggeistes, die sich an einer Wegkreuzung im Albuminer Land befand, ging leider im Jahr des Feuers in Flammen auf und ist unwiederbringlich verloren. Dieses Unglück erlebte die Meisterin aber nicht, da der Herr Boron sie bereits im Alter von nur 34 Jahren zu sich rief. Sie hinterließ eine gerade einjährige Tochter namens Balbine (geb. 1009 BF), die nunmehr die Linie der Wengenholmer Meisterschnitzer fortsetzt.

Karolus Linneger