Trauer zu Stippwitz

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Ausgabe Nummer 17 - Hesinde 1020 BF

Trauer zu Stippwitz

Meister Eberwulf dahingeschieden

ANGBAR. Am 22. Tage des Efferd schloß der langjäghrige Reichs-Vogt Angbars „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ für immer die Augen. Eberwulf zu Stippwitz-Hirschfurten, der vor anderthalb Götterläufen erst von seinem Amte zurückgetreten war, ist gestorben.

Diesem ehrenvollen und weisen, wiewohl auch dereerfahrenem Manne war es nicht vergönnt, seinen Ruhestand zu genießen. Umso härter scheint der Götter Ratschluß hier zu walten, war doch dem braven Vogte erst im Ingerimm des Vorjahres ein Wunder der Tsa offenbar geworden, indem ihm seine Gattin, des Reiches Truchsessen Tochter Praiodane, einen strammen und gesunden Sohn zur Welt gebracht: Sighelm zu Stippwitz!

Das nennt man wunderbar, daß dem hochbetagten Stippwitz die Götter ein solches Geschenk bereiteten! Obschon es von kurzer Dauer nur war - für den Beschenkten.

Wie es heißt, habe sich der Kanzler des Kosch selbstselbsten auf Gut Stippwitz begeben, um der schönen Witwe sein Beileid auszusprechen und den Segen des Fürsten dem Waisenkindelein zu übermitteln. Dabei erfuhr der Kanzler, Herr Duridan, daß es um die Gesundheit des „Alten auf Stippwitz“ schon seit Monden arg bestellt war (so er dessen nicht schon zuvor gewahr war), und es niemanden auf dem Gute überraschen konnte, daß Golgari die edle Seele des Verstorbenen geholt hat, wiewohl alle des guten Gottes BORon Gnade priesen, den greisen Vogte im Schlaf abberufen zu haben.

Das Kontor des Handelshauses Stippwitz ward für drei Tage geschlossen und für zwölf Tage schwarz verhängt, und des alten Vogtes Sohn — und sein Sucessor im städtischen Amte — Bosper zu Stippwitz, ließ am 22. Efferd die Tempelglocken Angbars erschallen — was zu Recht als anmaßend kritisiert worden ist.

Im eilig einberufenen Stadtrat wurden dann auch nicht nur Töne der Trauer und des tiefen Schmerzes geäußert, die allesamt die großartigen Leistungen des vormlaigen Vogtes würdigten, sondern auch der neue ob seiner eitlen Trauer getadelt. Namentlich der würdige Odoardo Markwardt erhob mahnend seine Stimme.

Ebenso wie den Stadtrat interessierte aber auch den Bürger auf der Straße: Welches Vermögen hinterläßt Eberwulf zu Stippwitz-Hirschfurten — gilt doch die Famlilie Stippwitz als reich und mächtig? Eine Antwort auf ebendiese Frage konnte aber noch nicht gegeben werden.

Der Vorsteher des Handelshauses Stippwitz, Gobrom Junker zu Stippwitz, erklärte deutlich, daß sein Oheim Eberwulf nichts mit dem Handelshause zu schaffen gehabt hätte; dies sei von dessen Bruder geführt und seinem Sohne Gobrom und dessen Brüdern vermacht worden.

Grundlegend anders sieht Praiodane zu Stippwitz-Hirschfurten diesen Sachverhalt. Sie vertritt die Auffassung, daß ihr oder zumindest ihrem Sohne Sighelm ein gehöriger Anteil am stippwitz'schen Vermögen zustehe. Wiederum anderer Auffassung ist Bosper zu Stiwppitz, so daß die Familie momentan einen eher zerstrittenen Eindruck macht, der von Odoardo Markwardt bereits zur „Stippwitziade“ erklärt worden ist. Das findet kein Stippwitz witzig.

B.S.z.H.