Angbarer Schlossfürsten: Unterschied zwischen den Versionen

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Denn als das feindlichen Heer aus den Bergen herabgestiegen war, brausten die Fürstlichen [[Schlachtreiter]] mit Macht heran. Auch Graf [[Hakan von Wengenholm]] hatte indes die Wehr seines Landes versammelt und eilte Baron Bolzer zur Hilfe. Gemeinsam verwehrten sie den Feinden, sich über den Paß zurückzuziehen, und konnten einen Gutteil der Feinde niederstrecken oder gefangennehmen. Die Fürstin aber scholt ihn vor allen Edlen, daß er nicht am Paß ausgeharrt hatte, tobte und wütete, bedachte den Twergentrutzer mit unflätigen Schimpfworten und einem schweren Silberkelch (welcher sein Ziel verfehlte), wie man es nie zuvor gesehen hatte. Der Baron, den niemand je einen Feigling genannt hatte, wollte schon die durchlauchte Fürstin fordern, dann aber schwor er, ihr einen Beweis seiner Tapferkeit zu Füßen zu legen, und ritt anderntags gen Mitternacht. Weit nördlich von des Reiches Marken sei er schließlich gefallen, so hieß es später.
 
Denn als das feindlichen Heer aus den Bergen herabgestiegen war, brausten die Fürstlichen [[Schlachtreiter]] mit Macht heran. Auch Graf [[Hakan von Wengenholm]] hatte indes die Wehr seines Landes versammelt und eilte Baron Bolzer zur Hilfe. Gemeinsam verwehrten sie den Feinden, sich über den Paß zurückzuziehen, und konnten einen Gutteil der Feinde niederstrecken oder gefangennehmen. Die Fürstin aber scholt ihn vor allen Edlen, daß er nicht am Paß ausgeharrt hatte, tobte und wütete, bedachte den Twergentrutzer mit unflätigen Schimpfworten und einem schweren Silberkelch (welcher sein Ziel verfehlte), wie man es nie zuvor gesehen hatte. Der Baron, den niemand je einen Feigling genannt hatte, wollte schon die durchlauchte Fürstin fordern, dann aber schwor er, ihr einen Beweis seiner Tapferkeit zu Füßen zu legen, und ritt anderntags gen Mitternacht. Weit nördlich von des Reiches Marken sei er schließlich gefallen, so hieß es später.
  
Im 9. Götterlauf nach des Fürsten Zählung – und noch einmal vier Jahre darauf – gefiel es der Magnifizenz des Kaisers, etlich Dutzend Recken zu Baronen zu bestallen. Treu und wacker schienen sie alle, nicht jeder jedoch war von Praios zur Herrschaft bestimmt. Während der neue Regent der Geistmark sich als bald sprunghaft und wenig praiosgefällig erwies und die Baronin von Drift – durch den Abt [[Vurian von Garrensand]] verführt – gar dem Namenlosen anhängig ward (bis, den Götter sei’s gedankt, der Inquisitorius [[Tarjok Boquoi|Boquoi]] dem Spuk ein Ende machte), waren wackere Lehnsleute wie Baron [[Barytoc Naniec Thuca]] von Bragahn und der Ferdoker Graf [[Growin Sohn des Gorbosch|Growin]] die ersten, die zum Kampfe gegen den [[Answin von Rabenmund|rabenmundschen Usurpator]] riefen, dessen Gefolgsleute verjagten und schließlich auf den Silkwiesen für Brin und die Einheit des Reiches kämpften.
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Im 9. Götterlauf nach des Fürsten Zählung – und noch einmal vier Jahre darauf – gefiel es der Magnifizenz des Kaisers, etlich Dutzend Recken zu Baronen zu bestallen. Treu und wacker schienen sie alle, nicht jeder jedoch war von Praios zur Herrschaft bestimmt. Während der neue Regent der Geistmark sich als bald sprunghaft und wenig praiosgefällig erwies und die Baronin von Drift – durch den Abt [[Vurian von Garrensand]] verführt – gar dem Namenlosen anhängig ward (bis, den Götter sei’s gedankt, der Inquisitorius [[Tarjok Boquoi|Boquoi]] dem Spuk ein Ende machte), waren wackere Lehnsleute wie Baron [[Barytoc Naniec Thuca]] von Bragahn und der Ferdoker Graf [[Growin Sohn des Gorbosch|Growin]] die ersten, die zum Kampfe gegen den [[Answin von Rabenmund|rabenmundschen Usurpator]] riefen, dessen Gefolgsleute verjagten und schließlich auf den [[Erste Schlacht auf den Silkwiesen|Silkwiesen]] für Brin und die Einheit des Reiches kämpften.
  
 
Kaum aber war der Rabe vom Greifenthron gestoßen, brach von Norden eine neue Gefahr herein. In endlosen Horden, wie schon einmal vor vierhundert Jahren, fielen die Orken in das vom Bruderkrieg zerrissene Reich ein. Die eigentlich für den Eingriff in Andergast aus Koscher und Greifenfurter Einheiten zusammengestellte [[Thuranische Legion]] konnte den Schwarzpelzen nicht standhalten. Fürst Blasius eilte sich, dem Markgrafen weitere Waffenhilfe zu leisten – von fünfzig Rittern, die mit ihm in die [[Schlacht am Nebelstein zogen]], fielen zweiundvierzig.  
 
Kaum aber war der Rabe vom Greifenthron gestoßen, brach von Norden eine neue Gefahr herein. In endlosen Horden, wie schon einmal vor vierhundert Jahren, fielen die Orken in das vom Bruderkrieg zerrissene Reich ein. Die eigentlich für den Eingriff in Andergast aus Koscher und Greifenfurter Einheiten zusammengestellte [[Thuranische Legion]] konnte den Schwarzpelzen nicht standhalten. Fürst Blasius eilte sich, dem Markgrafen weitere Waffenhilfe zu leisten – von fünfzig Rittern, die mit ihm in die [[Schlacht am Nebelstein zogen]], fielen zweiundvierzig.  
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Viele Monde lang schmachtete Seine Durchlaucht selbst in orkischer Gefangenschaft (bis ihn wackere Helden daraus erretteten). Derweilen zogen die Schwarzpelze eine Spur der Vernichtung entlang des [[Der Große Fluss|Großen Flusses]]. Allein, zu einer Wiederholung der [[Schlacht von Ferdok]] kam es nicht: [[Steinbrücken]] und [[Gôrmel]] waren die letzten Städte, die von den plündernden Schwarzpelzen niedergebrannt wurden. [[Angbar]], die Eherne, entrann einer Belagerung knapp: Derweilen sich in der [[Ferdok|Grafenstadt]] am Großen Fluß die Verteidiger sammelten, schwenken die orkischen Horden – diesmal zur Gänze! – geradewegs ins Herzen des Reiches, aufs kaiserliche Gareth zu! Graf Growin heftet sich an die Fersen der Schwarzpelze und führt das koscher Kontingent in die [[Zweite Schlacht auf den Silkwiesen]]], wo Herr Brin die Seinen zum Siege führt.
 
Viele Monde lang schmachtete Seine Durchlaucht selbst in orkischer Gefangenschaft (bis ihn wackere Helden daraus erretteten). Derweilen zogen die Schwarzpelze eine Spur der Vernichtung entlang des [[Der Große Fluss|Großen Flusses]]. Allein, zu einer Wiederholung der [[Schlacht von Ferdok]] kam es nicht: [[Steinbrücken]] und [[Gôrmel]] waren die letzten Städte, die von den plündernden Schwarzpelzen niedergebrannt wurden. [[Angbar]], die Eherne, entrann einer Belagerung knapp: Derweilen sich in der [[Ferdok|Grafenstadt]] am Großen Fluß die Verteidiger sammelten, schwenken die orkischen Horden – diesmal zur Gänze! – geradewegs ins Herzen des Reiches, aufs kaiserliche Gareth zu! Graf Growin heftet sich an die Fersen der Schwarzpelze und führt das koscher Kontingent in die [[Zweite Schlacht auf den Silkwiesen]]], wo Herr Brin die Seinen zum Siege führt.
  
Noch während der Ork das Reich plagte, zeigte sich ein fürderes Mal die Weisheit des alten Spruches (dass die Prüfungen der Götter die Menschen in solche scheiden, die fromm sind und stark, und jene, die wankelmütig sich Götzen ergeben, die Heil versprechen), sintemalen die eigensinnige Gemeinschaft der [[Visaristen]] die Seelen der braven Koscher für sich einzunehmen trachtete. Schon priesen jene, die ihren Verlockungen erlegen waren, zu [[Koschtal]], [[Metenar]] und [[Moorbrück (Stadt)|Moorbrück]] den Totengott in Sängen, ohne ihres lästerlichen Tuns gewahr zu werden. Vom ehrwürdigen Kloster zu [[Garrensand]] aber zogen die geweihten Brüder und Schwestern aus, das rechte Worte des [[Boron|Schweigsamen Gottes]] zu künden. Erster der Mönche war [[Kalmun Breckenbart]], der sie leitete und stets guten und frommen Rat wußte, und schließlich im brennenden Visarhaus zu Moorbrück von seinem Gotte entrückt ward (derweil der Verblendeten letzte dorten in die Verdammnis eingingen).  
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Noch während der Ork das Reich plagte, zeigte sich ein fürderes Mal die Weisheit des alten Spruches (dass die Prüfungen der Götter die Menschen in solche scheiden, die fromm sind und stark, und jene, die wankelmütig sich Götzen ergeben, die Heil versprechen), sintemalen die eigensinnige Gemeinschaft der [[Visaristen]] die Seelen der braven Koscher für sich einzunehmen trachtete. Schon priesen jene, die ihren Verlockungen erlegen waren, zu [[Koschtal]], [[Metenar]] und [[Moorbrück (Stadt)|Moorbrück]] den Totengott in Sängen, ohne ihres lästerlichen Tuns gewahr zu werden. Vom ehrwürdigen Kloster zu [[Garrensand]] aber zogen die geweihten Brüder und Schwestern aus, das rechte Worte des [[Boron|Schweigsamen Gottes]] zu künden. Erster der Mönche war [[Kalmun Breckenbart]], der sie leitete und stets guten und frommen Rat wußte, und schließlich im brennenden Visarhaus zu [[Moorbrück]] von seinem Gotte entrückt ward (derweil der Verblendeten letzte dorten in die Verdammnis eingingen).  
  
 
Und nicht zuletzt ob dieser Geschehnisse begab es sich, daß der Rabe von Punin mit Freuden seinen Segen gab, als sich adelige Rittsleute zusammenfanden, um fürderhin für Kirche von Punin zu streiten, wo immer es not tut. Einer von jenen ist der Baron [[Nottr Halderlin von Twergentrutz]], und auf seinen Rat bezog der [[Golgariten|Orden vom Heiligen Golgari]] seinen Sitz zu Garrensand.
 
Und nicht zuletzt ob dieser Geschehnisse begab es sich, daß der Rabe von Punin mit Freuden seinen Segen gab, als sich adelige Rittsleute zusammenfanden, um fürderhin für Kirche von Punin zu streiten, wo immer es not tut. Einer von jenen ist der Baron [[Nottr Halderlin von Twergentrutz]], und auf seinen Rat bezog der [[Golgariten|Orden vom Heiligen Golgari]] seinen Sitz zu Garrensand.
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Im Rondramond aber, als zu [[Fürstenhort (Burg)|Fürstenhort]] Kriegsrat gehalten werden sollte (denn der Reichsbehüter und König wollte zu Baliho Heerschau halten), fuhr mit einem Mal ein garstiger Lindwurm unter die ungerüsteten Edlen, und manch einer fiel unter den Klauen des Untiers. Einzig zwei seltsamen Erscheinungen – den Geistern einstiger Fürsten wohl – ist’s zu verdanken, daß die Koscher Ritterschaft nicht mehr noch blutete … Nicht wenige Edle wollten nun die Queste nach dem Untier (von dem man bald sagte, es sei gewiss [[Greing Scharfzahn]], der wiedergekehrt wäre) wagen; es zu stellen, vermochten nur der Herr [[Hilderich von Süderland]], der Marschall des [[Golgariten]]ordens (der indes auf seiner Queste unverhofft einen Teil des seit dem greulichen [[Saustechen]] verschollenen Fürstenhortes und mancherlei mehr erlangte, doch dies ist eine andere Geschichte), der [[Conrad Salfridjes von Rohalsteg|Baron von Rohalssteg]] (den das Untier in seinen Krallen davontrug) und schließlich der Ritter von Frattorf, der dem Wurm eine tiefe Wunde schlug, selbst fiel und dennoch das Untier vertrieb.
 
Im Rondramond aber, als zu [[Fürstenhort (Burg)|Fürstenhort]] Kriegsrat gehalten werden sollte (denn der Reichsbehüter und König wollte zu Baliho Heerschau halten), fuhr mit einem Mal ein garstiger Lindwurm unter die ungerüsteten Edlen, und manch einer fiel unter den Klauen des Untiers. Einzig zwei seltsamen Erscheinungen – den Geistern einstiger Fürsten wohl – ist’s zu verdanken, daß die Koscher Ritterschaft nicht mehr noch blutete … Nicht wenige Edle wollten nun die Queste nach dem Untier (von dem man bald sagte, es sei gewiss [[Greing Scharfzahn]], der wiedergekehrt wäre) wagen; es zu stellen, vermochten nur der Herr [[Hilderich von Süderland]], der Marschall des [[Golgariten]]ordens (der indes auf seiner Queste unverhofft einen Teil des seit dem greulichen [[Saustechen]] verschollenen Fürstenhortes und mancherlei mehr erlangte, doch dies ist eine andere Geschichte), der [[Conrad Salfridjes von Rohalsteg|Baron von Rohalssteg]] (den das Untier in seinen Krallen davontrug) und schließlich der Ritter von Frattorf, der dem Wurm eine tiefe Wunde schlug, selbst fiel und dennoch das Untier vertrieb.
  
Kaum war der Streit der Boronkirchen überwunden, da tat sich auf dem ein [[Praios-Schisma|Spalt auf in die Heilige und Reichskirche des Praios]], und teilte auch den Kosch, der gerade zwischen den Landen des einen Boten des Lichts, dem Meister Jariel zu Gareth, und denen des anderen, Hilberian von Greifensteyn und vom Großen Fluß, der sich selbst Lumerian hieß, gelegen war – zumal Angbars Hochgeweihter, der Meister [[Wilbur von Zweizwiebeln-Sighelms Halm|Wilbur von Sighelms Halm und von Zweizwiebeln]], plötzlich verstarb, ohne daß er den Koschern einen der beiden Boten als den rechten offenbart hätte. Von Elenvina her kündete der „[[Zug des Lichts]]“ des Lumerian Worte, und vielerorts entlang des Stromes huldigten die Bäuerlein und auch die Barone ihm, unter denen der Inquisitorius [[Tarjok Boquoi]] von Drift nicht der geringste war.  
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Kaum war der Streit der Boronkirchen überwunden, da tat sich auf dem ein [[Praios-Schisma|Spalt auf in die Heilige und Reichskirche des Praios]], und teilte auch den Kosch, der gerade zwischen den Landen des einen Boten des Lichts, dem Meister Jariel zu Gareth, und denen des anderen, Hilberian von Greifensteyn und vom Großen Fluß, der sich selbst Lumerian hieß, gelegen war – zumal [[Angbar]]s Hochgeweihter, der Meister [[Wilbur von Zweizwiebeln-Sighelms Halm|Wilbur von Sighelms Halm und von Zweizwiebeln]], plötzlich verstarb, ohne daß er den Koschern einen der beiden Boten als den rechten offenbart hätte. Von Elenvina her kündete der „[[Zug des Lichts]]“ des Lumerian Worte, und vielerorts entlang des Stromes huldigten die Bäuerlein und auch die Barone ihm, unter denen der Inquisitorius [[Tarjok Boquoi]] von Drift nicht der geringste war.  
  
 
Zu Ferdok aber erging’s den Praiosgeweihten anders: als [[Perjin von Nadoret]] im Namen des Götterfürsten und des Boten Hilberian Meister Growin für abgesetzt erklärte, da hielten die Bürger zu ihrem Grafen und jagten die geweihten Herrschaften mit Schimpf und Schande davon. Erst als im darauffolgenden Jahr der erhabene Jariel Praiotin selbstselbstens das Koschland bereiste, da herrschte wiederum Einigkeit in allen Dingen.
 
Zu Ferdok aber erging’s den Praiosgeweihten anders: als [[Perjin von Nadoret]] im Namen des Götterfürsten und des Boten Hilberian Meister Growin für abgesetzt erklärte, da hielten die Bürger zu ihrem Grafen und jagten die geweihten Herrschaften mit Schimpf und Schande davon. Erst als im darauffolgenden Jahr der erhabene Jariel Praiotin selbstselbstens das Koschland bereiste, da herrschte wiederum Einigkeit in allen Dingen.
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Wer aber hätte ahnen mögen, welch Schatten voll Düsternis und Übel sich so bald über die Stätte fröhlichen Festes senken sollten? Schnell waren der Edelsten zweie gefallen: der Baron Myros Stragon von Metenar gab auf des Reiches Kronrat zu Praske sein Leben für das der Reichsbehüterin, als Schergen des Bethaniers sie zu meucheln trachteten. Am Morgen des 18. TSA im Jahre 27 aber ward die Frau Herzogin Efferdane auf der Feste Ysilia Mauern von einem eisigen Freipfeil getroffen und hauchte in den Augen ihres Gemahls ihr derisch Leben aus.
 
Wer aber hätte ahnen mögen, welch Schatten voll Düsternis und Übel sich so bald über die Stätte fröhlichen Festes senken sollten? Schnell waren der Edelsten zweie gefallen: der Baron Myros Stragon von Metenar gab auf des Reiches Kronrat zu Praske sein Leben für das der Reichsbehüterin, als Schergen des Bethaniers sie zu meucheln trachteten. Am Morgen des 18. TSA im Jahre 27 aber ward die Frau Herzogin Efferdane auf der Feste Ysilia Mauern von einem eisigen Freipfeil getroffen und hauchte in den Augen ihres Gemahls ihr derisch Leben aus.
  
Bis ins traute Koschland reichte des grausigen Dämonenmeisters Schattten schon: Mit übler Zaubermacht bewirkten es seine Schergen gar, daß der [[Moorbrücker Sumpf]] wahrhaftig wuchs und fruchtbares Land in seinem finsteren Schlund verschwand, wenngleich der wackere Grafen Growin und seine Getreuen Schlimmeres noch verhindern konnten. Auch im [[Stiller Grund|Stillen Grund]] ward Übel aus der Magierkriege Zeit erneut erweckt: Dort fand ein einsiedlerischer [[Geoden|Geode]] aus dem Volk der Erzwerge ein Amulett, daß einst der Heerführer des Schwarzen Zulipan getragen hat, und den neuen Besitzer dazu mit solchem Haß erfüllte, daß er den Obersten des Hügelvolkes zu töten trachtete – und Meister [[Nirwulf Sohn des Negromon|Nirwulf]] schwer verwundete.  
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Bis ins traute Koschland reichte des grausigen Dämonenmeisters Schattten schon: Mit übler Zaubermacht bewirkten es seine Schergen gar, daß der [[Moorbrücker Sumpf]] wahrhaftig wuchs und fruchtbares Land in seinem finsteren Schlund verschwand, wenngleich der wackere Grafen Growin und seine Getreuen Schlimmeres noch verhindern konnten. Auch im [[Stiller Grund|Stillen Grund]] ward Übel aus der Magierkriege Zeit erneut erweckt: Dort fand ein einsiedlerischer [[Geoden|Geode]] aus dem Volk der Erzwerge ein Amulett, daß einst der Heerführer des Schwarzen [[Zulipan von Punin|Zulipan]] getragen hat, und den neuen Besitzer dazu mit solchem Haß erfüllte, daß er den Obersten des Hügelvolkes zu töten trachtete – und Meister [[Nirwulf Sohn des Negromon|Nirwulf]] schwer verwundete.  
  
 
Der Angbarer Flößer Herbim aber überwältigte den Schurken, nahm ihm das Amulett – und fiel seinerseit in dessen Bann. Um eine vierhundert Jahre alte Schmach zu rächen, sammelte er einen Haufen rauflustiger Hügelzwerge um sich, fest entschlossen, mit Sitzäxten, Fleischerbeilen, Schneppern und einem gewaltigen Vorrat Bier die Heiligen Hallen von [[Koschim]] zurückzuerobern. Langsam wälzte sich ihr Troß durch das Land und nahm gar das nur wenigen Priester bewachte Zwergenheiligtum nahe [[Trolleck]] ein. Da fuhren sich die Weisen seufzend durch den Bart: Denn wenn die haßerfüllten Hügelinge wahrhaftig wider die grimmen Veteranen streiten wollten, die Bergkönig [[Gilemon Sohn des Gillim|Gilemon]] zur Verteidigung seiner Binge um sich scharte, dann war ein blutiges Ende gewiß.
 
Der Angbarer Flößer Herbim aber überwältigte den Schurken, nahm ihm das Amulett – und fiel seinerseit in dessen Bann. Um eine vierhundert Jahre alte Schmach zu rächen, sammelte er einen Haufen rauflustiger Hügelzwerge um sich, fest entschlossen, mit Sitzäxten, Fleischerbeilen, Schneppern und einem gewaltigen Vorrat Bier die Heiligen Hallen von [[Koschim]] zurückzuerobern. Langsam wälzte sich ihr Troß durch das Land und nahm gar das nur wenigen Priester bewachte Zwergenheiligtum nahe [[Trolleck]] ein. Da fuhren sich die Weisen seufzend durch den Bart: Denn wenn die haßerfüllten Hügelinge wahrhaftig wider die grimmen Veteranen streiten wollten, die Bergkönig [[Gilemon Sohn des Gillim|Gilemon]] zur Verteidigung seiner Binge um sich scharte, dann war ein blutiges Ende gewiß.
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Doch noch ein anderer Wahn hatte das Kleine Volk weiland ergriffen: Während der [[Feuermesse]] zu [[Murgrims Brauch]] übergab geheimnisvoller Angroschim dem Geweihten [[Ibralosch Sohn des Igen]] vom [[Tempel der Ewigen Flamme]] eine zerbrochene Lanze. Wundersam fügte sie sich im heiligen Feuer zusammen und eine Stimme erklang: „ Keiner soll Gwendulon schwingen denn [[Ambros von Kosch|Ambros, Aragax Sohn]].“  
 
Doch noch ein anderer Wahn hatte das Kleine Volk weiland ergriffen: Während der [[Feuermesse]] zu [[Murgrims Brauch]] übergab geheimnisvoller Angroschim dem Geweihten [[Ibralosch Sohn des Igen]] vom [[Tempel der Ewigen Flamme]] eine zerbrochene Lanze. Wundersam fügte sie sich im heiligen Feuer zusammen und eine Stimme erklang: „ Keiner soll Gwendulon schwingen denn [[Ambros von Kosch|Ambros, Aragax Sohn]].“  
  
So trat am dritten Feuertag des neuen Jahres ein Kirchenkonvent zusammen, um zu ergründen, ob es wahrhaftig die Waffe des letzten Hochkönigs war. Doch herrschte große Uneinigkeit, und am Ende zerbrach die Versammlung. Nicht wenige aber glaubten, nun werde Ambros wiederkehren, um die Zwergenheit abermals vor verderbter Magie zu schützen. Sie folgten dem Ruf des Lodergeists [[Ibralosch Sohn des Igen|Ibralosch]], malten einander Runen für „Rogmarok Ambros“ mit Ruß auf die Stirn und machten sich auf, den toten Hochkönig zu suchen, während manch anderer bei diesem verrückten Treiben nur verwundert den Kopf schüttelte und sie närrische Eiferer schalt. Der schlaue Vogt [[Nirwulf Sohn des Negromon|Nirwulf]] aber erkannte, welche Bedeutung all jenen Dingen wirklich zukam: Just bevor das Zeichen zum Sturm aus Koschim gegeben werden sollte, erschien Nirwulf vor den Toren der Bergfreiheit und riß dem verblendeten Herbim das verfluchte Amulett vom Halse. Als nun der Bann von den Hügelingen abfiel, kam es statt zur Schlacht zur Verbrüderung vor der Großen Pforte, weil man nur zu gern dem Rat des Wirten Galosch folgte, daß mitgeführte Siegesbier doch nun nicht verkommen zu lassen.  
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So trat am dritten Feuertag des neuen Jahres ein Kirchenkonvent zusammen, um zu ergründen, ob es wahrhaftig die Waffe des letzten [[Hochkönig]]s war. Doch herrschte große Uneinigkeit, und am Ende zerbrach die Versammlung. Nicht wenige aber glaubten, nun werde Ambros wiederkehren, um die Zwergenheit abermals vor verderbter Magie zu schützen. Sie folgten dem Ruf des Lodergeists [[Ibralosch Sohn des Igen|Ibralosch]], malten einander Runen für „Rogmarok Ambros“ mit Ruß auf die Stirn und machten sich auf, den toten Hochkönig zu suchen, während manch anderer bei diesem verrückten Treiben nur verwundert den Kopf schüttelte und sie närrische Eiferer schalt. Der schlaue Vogt [[Nirwulf Sohn des Negromon|Nirwulf]] aber erkannte, welche Bedeutung all jenen Dingen wirklich zukam: Just bevor das Zeichen zum Sturm aus Koschim gegeben werden sollte, erschien Nirwulf vor den Toren der Bergfreiheit und riß dem verblendeten Herbim das verfluchte Amulett vom Halse. Als nun der Bann von den Hügelingen abfiel, kam es statt zur Schlacht zur Verbrüderung vor der Großen Pforte, weil man nur zu gern dem Rat des Wirten Galosch folgte, daß mitgeführte Siegesbier doch nun nicht verkommen zu lassen.  
  
Das Amulett aber übergab Nirwulf dem Ibralosch und hieß diesen, es an der Stätte der alten Schlacht mit Ambrosens Speer zu zerstören, der zu keinem anderem Zwecke erschienen sei. Manch ein Gläubiger erlebte nun auf dem vereisten [[Stiller Grund|Stillen Grund]] ein Wunder Vater Ingerimms, als die Seelenfeuer der Gefallenen aufloderten und eine letztes Mal miteinander rangen. Vom Feuer Ambrosens aber blieb ein winziger Funken, in dessen Licht Priesterschaft, [[Geoden]] und der von einem Traum hergefolgte neue Hochkönig [[Albrax Sohn des Agam|Albrax]] einen Bund schworen, gemeinsam die Feinde der Angroschim zu wehren. Und so marschierten Krieger des Kleinen Volkes in die Schlacht nach Osten, gleich den Rittsleuten unter des Fürsten Kriegsbanner [[Ondifalors]], gerüstet in treffliches Koscher Eisen, zur Melodei von Pfeifenbälgern und Trommeln den Sang auf den Lippen: „Wohlan, Ihr Koscher, stolz voran!“
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Das Amulett aber übergab Nirwulf dem Ibralosch und hieß diesen, es an der Stätte der alten Schlacht mit Ambrosens Speer zu zerstören, der zu keinem anderem Zwecke erschienen sei. Manch ein Gläubiger erlebte nun auf dem vereisten [[Stiller Grund|Stillen Grund]] ein Wunder Vater [[Ingerimm]]s, als die Seelenfeuer der Gefallenen aufloderten und eine letztes Mal miteinander rangen. Vom Feuer Ambrosens aber blieb ein winziger Funken, in dessen Licht Priesterschaft, [[Geoden]] und der von einem Traum hergefolgte neue Hochkönig [[Albrax Sohn des Agam|Albrax]] einen Bund schworen, gemeinsam die Feinde der Angroschim zu wehren. Und so marschierten Krieger des Kleinen Volkes in die Schlacht nach Osten, gleich den Rittsleuten unter des Fürsten Kriegsbanner [[Ondifalors]], gerüstet in treffliches Koscher Eisen, zur Melodei von Pfeifenbälgern und Trommeln den Sang auf den Lippen: „Wohlan, Ihr Koscher, stolz voran!“
  
 
So schließt der Chronist mit der Hoffnung, daß diese neue Zeit, wenn sie denn eine solche der Prüfungen ist, wie sie die Götter uns ehedem stellten, auch ebensolche Helden hervorbringe, wie es sie in den Tagen unserer Ahnen gab. Die Zwölfe mit uns! – Es schrieb dies Burgholdin der Jüngere, Geweihter HES.
 
So schließt der Chronist mit der Hoffnung, daß diese neue Zeit, wenn sie denn eine solche der Prüfungen ist, wie sie die Götter uns ehedem stellten, auch ebensolche Helden hervorbringe, wie es sie in den Tagen unserer Ahnen gab. Die Zwölfe mit uns! – Es schrieb dies Burgholdin der Jüngere, Geweihter HES.

Version vom 21. Januar 2007, 18:32 Uhr