Von Traviabund und Rahjaglück

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Ausgabe Nummer 14 - Ingerimm 1018 BF

Von Traviabund und Rahjaglück

Wird Efferdane vom Eberstamm Herzogin von Tobrien? Erbprinz hielt um ihre Hand an

Angbar. Keineswegs überraschend verlautbarte Ritter Duridan von Sighelms Halm, Cantzler am Hofe unseres herrlichen Fürsten Blasius vom Eberstamm, unlängst die frohe Kunde, daß der Herzog der Tobrier seinem fürstlichen Bruder einen Boten gesandt habe, nicht nur, um nochmals freundlich für die prachtvolle und wärmende Decke aus Hanghasenfell zu danken, sondern zuvörderst um im Namen seines Sohnes, des Erbprinzen Bernfried von Ehrenstein die Hand der lieblichen Nichte des Fürsten, der holden Jungfer Efferdane, zu erbitten.

Vor wenigen Monden erst — der Leser dieses Journals mag sich erinnern — war der Prinz von Tobrien mit großem Gefolge zu Gast bei der fürstlichen Turnei zu Angbar, wo er in jenen Tagen zwar im ritterlichen Wettstreit von der Herrin Rondra kaum gesegnet war, von der hehren Fraue Rahja aber — so will’s im nachhinein scheinen — umso mehr. In den Abendstunden, wenn die hohen Herrschaften im Schlosse des Fürsten mehr oder minder wacker das Tanzbein schwangen, da fanden sich wie wundersam gefügt der stattliche Prinz der Tobrier und die schöne Prinzessin aus dem Kosch immer wieder auf dem Parkett zusammen, um ausgelassen oder verträumt zu den Klängen der Musik durch die hohe Halle zu schweben. Den Blicken des Herzogenpaares von Tobrien und des Koscher Fürsten nach zu schließen, sehr zu deren Wohlgefallen (jedoch zum Leidwesen aller anderen edlen und unvermählten Töchter aus den koscher Landen).

Als Prinz Bernfried schließlich am letzten Turniertage um seinen Arm gar ein seiden Tüchlein mit den Farben der Eberstamms gewunden hatte, da wurde auch dem letzten klar, daß der „ewige Junggeselle“ (mit diesem Namen war der Prinz dann und wann benannt worden, alldieweil er zwar in der Vergangenheit so manche Liebschaft eingegangen war, doch sich nimmermehr binden wollte) sein Herz verloren hatte. In Rahja wie Travia gefälligem Glanze erscheint nun ebenso die Anekdote des tobrischen Barons Tremal von Viereichen, der Stein und Bein behauptete, er habe bei einem nächtlichen Spaziergang mit seiner Gemahlin Lautenklang und Minnesang unter dem Fenster der holden Efferdane vernommen, und dabei zweifelsohne die etwas rauhe Stimme seines Prinzen erkannt — was dieser beim morgendlichen Frühstück freilich und allzu vehement bestritt...

Der durchlauchte Fürst habe dem Ansinnen des Tobriers seinen Segen erteilt, allein, so beschied er des Herzogs Gesandte und Schwägerin, die Frau Hesine von Tummelsiepen, darüber zu befinden, sei seine Sache nicht, auch wenn er der Prinzessin Pate sei, sondern allein die ihres Vaters, des Prinzen Geldor, der der Heldentrutzer Markgräfin als Obrist-Zeugmeister dient. So ward Herr Hernobert von Falkenhag, der Herold Seiner Durchlaucht, gen Mitternacht gesandt, und als er von Olats Wall zurückkehrte, verbreitete sich die Kunde am Hofe und in der Stadt und von dort in alle Lande des Kosch, daß der Vater mit Freuden die Hand Efferdanes gewährt habe.

Gespannt darf man also sein, wann und wo die hochherrschaftliche Hochzeit gefeiert werden wird, ob sich Prinz und Prinzessin in unserem schönen Angbar die Hände zum Traviabund reichen werden, oder ob wir aus dem fernen Ysilia unseren Lesern davon berichten müssen. Bei Hofe vermag man jedenfalls zur Zeit kaum von etwas anderem mehr reden hören, wie von der kommenden Verbindung zwischen dem uralten Hause Eberstamm und dem nicht minder edlen Geschlecht derer von Ehrenstein, zwischen Eber und Wolf.

Lechmina v. d. Rabenburg

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Stimmen der Koscher

„In meines Vaters Namen, meinem eigenen und der Schetzenecker all‘: Travias Segen der Prinzessin und Seiner Hoheit, der ihr gewiß ein trefflicher Gemahl sein wird!“ — Ihre Hwg. Komteß Iralda Mechtessa von Bodrin zum Schetzeneck

„Wenn Vermählung bestätigt: Das Regiment entbietet der Frau Ehrenobristin die Glückwünsche der Kameradinnen.“ — Tagesbefehl der Ferdoker Obristin Govena Glaldis v. Hirschingen-Berg

„Glückwunsch und Segen dem hohen Paar, Glück in Travias Namen! Doch ach, wie beschämend: Die Turnei hat all unsere Keller und Speicher geleert, so daß wir ein rechtes Fest vor dem Herbst nicht ausrichten können...“— Vogt Bosper zu Stippwitz

„Die Prinzessin wollte ja immer schon so sein wie die weidensche Erlaucht Walpurga. Und nun werden sie sogar verwandt sein.“Jusmine Bramspflock, Zofe bei Hofe

„Ich hab immer gesagt, die Tobrier sind unsere Brüder und Schwester im Osten, nicht wie die verschlagenen Darpatischen, auch wenn sie nur Schafe haben.“Dilbusch, Sohn des Dorbo