Neuigkeiten aus der Hauptstadt - Kosch-Kurier 84

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Donnernder Applaus im Neuen Theater | ▻ |
Neuigkeiten aus der Hauptstadt
Die Namenlosen Tage sind nur eine kurze Unterbrechung im bunten Alltag der Hauptstadt; schon bald nach dem Seefest geht es vor allem auf dem Derenrund bei allerlei Feiern recht munter und exotisch zu.
Wüstenfest am Derenrund
Heiß wurde es vielen beim diesjährigen Wüstenfest, das in der Khunchomer Karawanserei und auf dem Platz davor gefeiert wurde. Das lag nicht nur an dem sommerlichen Wetter (welches freilich nicht mit dem in der Khom zu vergleichen sei, wie uns von einem Reisenden aus Almada versichert wurde) – sondern auch und vor allem an dem herrlichen Tanz der Sharisad Nedime saba Mirhiban, die (götterlob) noch immer in Angbar weilt (und deren Anmut mit nichts zu vergleichen ist – um das zu wissen, muss man nicht aus Almada stammen).
Doch wollen wir auch nicht vergessen zu erwähnen, dass es stark gesüßten Minztee, einen graubärtigen Märchenerzähler mit garnelblauem Turban, leuchtendgelbes Khunchomer Allerley und einen (freilich nicht ganz echten) dickbäuchigen Dschinn gab, bei dem sich die Kinder etwas wünschen konnten. Ob’s in Erfüllung geht? Wer weiß …
Bardenklänge in der Kombüse
Auch in der Nostrianischen Kombüse ging’s hoch her, und zwar beim Salzarelenfest am 14. Rondra. Zu Gast war der Barde Raulolf Eberyn, der im Rahjamond den Tralliker Sängerstreit für sich entschieden hatte (siehe KOSCH-KURIER Nr. 83). Den Angbarern gefiel sein Gesang jedoch nicht ganz so gut („Ein etwas dünnes Stimmchen hat der Knabe – ist ja überhaupt ein Hungerhaken.“), dennoch war in der Kombüse deutlich mehr los als im benachbarten Eichenkeller, wo eigentlich das Eichenfest gefeiert werden sollte. Doch der dortige Wirt lag mit gebrochenem Bein im Bett und knirschte wohl mit den Zähnen, derweil „die Nostrischen“ feierten.
Sturmschäden am Türmerhaus
Bei einem heftigen Sturm zu Beginn des Rondramondes kam es an mehreren Dächern zu großen und kleinen Schäden. Vom Türmerhaus lösten sich einige der schweren Schindeln und stürzten hinab in die Tiefe; traviaseidank wurde dabei kein Mensch oder Zwerg verletzt, nur eine streunende Katze wurde erschlagen.
Auch an der alten Vogtei und einigen Türmen der Stadtmauern sind Reparaturen fällig; die Zunft der Dachdecker und Zimmerleute freut’s.
Betrug im Kristallkabinett
Zu Beginn des Efferdmondes ereignete sich ein dreister Fall von Betrug, der zwar nicht vor Gericht kam, aber dennoch die Runde machte: Ein Reisender hatte dem bekannten Sammler und Ratsherrn Kelrax Sandsteiner ein Stückchen grüner Altimont-Jade angeboten, für das er einen hohen Preis verlangte. Der Besitzer des Kristallkabinetts wäre auch durchaus bereit gewesen, die genannte Summe zu bezahlen – wenn es sich denn wirklich um echte Jade gehandelt hätte. Tatsächlich aber war es nur ein Klumpen grünes Glas. Der entlarvte Schwindler schwor indessen Stein und Bein, den Klumpen auf besagter Insel im Südmeer gefunden und im besten Glauben gehandelt zu haben.
Meister Sandsteiner verzichtete darauf, den dubiosen „Südmeerfahrer“ vor Gericht zu bringen, wenn er nur schleunigst die Stadt ver- und sich nie wieder in Angbar blicken lasse. Der Ertappte war einsichtig genug, diese Chance zu nutzen. Er reiste so schnell ab, dass er ganz „vergaß“, in seiner Herberge die Zeche zu zahlen.
