Wunderheilung in Gôrmel?

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Wunderheilung in Gôrmel?
Zeitungsbericht lockt Leidende an
BARONIE ZWISCHENWASSER, Praios 1048 BF. Die heilenden Wasser von Gôrmel sollen eine alte Frau verjüngt haben. Dies meldete der AVENTURISCHE BOTE. Seither quillt der Ort über von Greisen und Kranken, die auf ein weiteres Wunder hoffen.
Laut dem Bericht der Postille aus Gareth stieg Anfang Praios ein altes Mütterchen (wir werden hier das garstige Wort, das der BOTE verwendete, nicht wiederholen) in den Brunnen auf dem Hauptplatz, tauchte im Wasser unter und erhob sich in strahlend erneuerter Jugend. Anschließend verschwand sie angeblich spurlos.
Der KOSCH-KURIER konnte in Gôrmel einige Zeugen finden, die das Wunder beobachtet haben wollen, doch niemanden, der wirklich etwas über die verjüngte Frau wusste. Im Dreischwesternorden, dem der Kurort zum Lehen gegeben ist, gibt man sich vorsichtig skeptisch: „Es mag schon sein, dass die Göttinnen ein Wunder geschenkt haben. Doch das Wirken der Zwölfe ist unergründlich, und ein Wunder heute heißt nicht, dass ein Wunder morgen wahrscheinlicher wäre als gestern“, sagte Hochwürden Josmene Grünkapp vom Perainetempel.
Dennoch treffen jeden Tag neue Heilungssuchende im Städtchen ein, selbst aus Garetien und dem Hinterkosch, und füllen die Gasthäuser und Pensionen. Auch Mitglieder des Angbarer Zunftrates und selbst des Hochadels wurden schon gesehen, wie sie hoffnungsvoll in den Brunnen stiegen.
Den Annalen des Perainetempels ist übrigens zu entnehmen, dass die letzte kirchlich verbürgte Wunderheilung 961 BF, also zur Zeit von Fürst Holdwin, verzeichnet wurde.