Firuns Zorn

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Ausgabe Nummer 18 - Rahja 1020 BF

Firuns Zorn

Notstand in Amboß und Kosch

Garstige Winter sind in den Gebirgen unserer Provinz eigentlich in jedem Götterlaufe üblich, einen wie ihn Herr FIRun uns jedoch in diesem Götterlauf sandte kannten (und kennen) selbst die ältesten Angroschim nicht.

Schnee und Eis müßten sich spätestens seit dem Perainemond auf die höchsten Gipfel, die denen des Dotz, zurückgezogen haben, um die Alm- und Berghöfe wieder bewirtbar werden zu lassen. Doch stattdessen fegen heftige Stürme über die Höhen von Amboß und Kosch, wehen immer mehr Flocken in die Täler und sorgen dafür, daß weite Teile des Fürstentumes von der Umwelt abgeschnitten sind.

Wären da nicht die tapferen Krambolde1, die den gefährlichen Weg wagen und die Dörfer der Berge mit dem nötigsten versorgen, müßte man schon jetzt eine große Hungersnot beklagen. Daß es auch für diese erfahrenen Berghändler derzeit sehr gefährlich ist, die (bis zu fünf Schritt hoch) verschneiten Pfade zu begehen, mag die erfrorene Leiche des „Grauen Brumesch“, einem der ältesten und erfahrensten Krambolde, bezeugen, welche man unlängst im Wengenholmschen fand.

Ebenfalls abgeschnitten war lange Zeit jeglicher Zugang zu den Bergfreiheiten Koschim und Waldwacht, was besonders in Angbar mit Unmut betrachtet wird, wartet man dort doch schon seit langem auf die Erlaubnis2 die Landwehren ausheben zu dürfen, um sie gegen den finsteren Borbarad ziehen zu lassen. Einzig jene, die den Kampf gegen die Finsternis scheuen, mag diese Verzögerung indes wohl freuen.

Selbst die ansonsten vielbefahrenen Strecken über Roterzpaß und den Greifenpaß waren bis Ende Ingerimm nur mit kundigen Führern zu überqueren, wobei man selbst dann bestenfalls halb so schnell wie üblich vorankam. Er schon war der Großen Fluß mit leichten Booten und Flößen befahrbar, wenn man die bisweilen treibenden Eisschollen zu umfahren vermochte — dies hat nun freilich das Unglück von Moorbrück geändert.

Unterdessen wird die Lage in den betroffenen Gebieten immer dramatischer, hat man doch aus dem Fürstenhortschen vom Abgang eines Firunsschlages3 gehört, der ein ganzes Dorf mit sich gerissen haben soll.

Was den grimmigen Herren des Eises so erzürnt haben mag, ist ein Rätsel. Jedoch gibt es Stimmen, die einen Zusammenhang mit den Ereignissen im hohen Norden vermuten. Wie auch immer, es bleibt zu hoffen, daß der Frühling nun endlich bald einziehen kann, ohne daß weitere Opfer zu beklagen sind.

Von Seiner Hochwohlgeboren Orsino wissen wir, daß er in diesem Jahre zwar zu einem seiner märchenhaften Winterfeste lud, seinem Bruder Voltan aber die Rolle des Gastgebers übertrug und selbst nur mit seiner Base, der Land-Jagdmeisterin, und einem alten Geweihten des Grimmen Gottes an seiner Seite in der Nacht des Winterfestes zum Firunszapfen pilgerte.

L. C.

1 — Den Krambolden widmet sich in dieser Ausgabe ein eigenes Tractatum auf Seite 12.

2 — Der Bund auf Ewig schreibt vor, daß zum Schutz der Bergfreiheiten größere Truppenverbände nur mit Zustimmung der zwei (einst, mit den Hügelzwergen, drei) Bergkönige des Kosch ausgehoben werden dürfen.

3 — von den Angroschim bisweilen auch Lawine genannt.