Ärger in Bärenfang

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Ausgabe Nummer 69 - Hesinde 1044 BF

Ärger in Bärenfang

Konflikt um „Zwergen-Urteil“ spitzt sich zu

BRN. BÄRENFANG, Hesinde 1044 BF. Wie der KOSCH-KURIER berichtete, wurde der Zwerg Erdox Sohn des Ergomox durch eine Koschimer Delegation aus Heisenbinge befreit. Die Zwerge zogen daraufhin allerdings nicht in ihre Heimat ab, sondern marschierten direkt auf die Drabenburg zu. Ihnen war vermutlich nicht bekannt, dass Baron Erzbart sie als Fluchthelfer bezeichnet und zu Vogelfreien erklärt hatte.

Die Dörfler und Burgwachen staunten nicht schlecht, als ein Haufen schwer bewaffneter Zwerge, immerhin in Bannerstärke, am einzigen Weg zur Burg Aufstellung bezog. Dort trafen sie auf die Protestler der Dorangarrax. Der Anführer der Koschimer, Falleram Sohn des Fanderil, der Vogt des Bergkönigs Gilemon, sprach mit dem Führer der Dorangarrax, Zargrim Sohn des Zarlov, und erbat sich daraufhin eine Audienz bei Erzbart von Drabenburg.

Der Baron verweigerte dem Angroscho jedoch den Zutritt zu seiner Burg, erschien aber in voller Rüstung am Torturm, woraufhin Vogt Falleram vom Baron lautstark die Bestrafung der Vögtin Grothissa Götnisch einforderte, denn immerhin hatte diese einen Zwergen rechtswidrig in die Heisenbinge geschickt. Baron Erzbart wies diese Einmischung in seine Amtsgeschäfte aufs Schärfste zurück, und zwar mit Worten, die wir der geneigten Leserschaft des KOSCH-KURIERS nicht zumuten wollen; anschließend verwies er Falleram seines Landes. Er drohte dem Zwergen gar mit seinem Bergbanner und dem Bund der Alttreuen. Daraufhin soll Vogt Falleram geantwortet haben: „Es eilt nicht. Euch Kurzlebige können wir leicht aussitzen.“

Seit diesem Tag – dem vorletzten des diesmal äußerst regenreichen Efferds – halten die Zwerge den Zugang zur Burg besetzt. Falls es das Kalkül des Barons von Bärenfang war, einer längeren Belagerung durch den nahenden Winter zu entgehen, so muss dieses Ansinnen als gescheitert betrachtet werden. Die Koschimer Zwerge hatten es sich schnell häuslich eingerichtet, indem sie damit begannen, Wohnhöhlen in den Burgberg zu meißeln. Nun harren sie im hohen Schnee vor der Burg aus und kontrollieren jeden, der passieren möchte.

Ließen sie bis Ende Boron die Versorgung der Burg mit dem Notwendigsten noch zu, so lassen sie seit Beginn Hesinde ausschließlich Lieferungen trockenen Zwiebacks passieren. Auslöser dieser „verschärften Maßnahmen“, wie Vogt Falleram es nannte, war eine Prügelei an der Rückseite des Burgberges zwischen patrouillierenden Zwergen und ausfallenden Soldaten der Burg.

Der Bund der Alttreuen hielt indes Ende Boron auf Burg Nadoret eine Krisensitzung ob der Zustände in Bärenfang ab, an dessen Ende Hakan von Nadoret der Öffentlichkeit mitteilen ließ, dass der Bund die Situation genau beobachten und schrittweise neu bewerten werde. Immerhin werde nun seit mehreren Monaten ein Bundesbruder von einer „Meute vogelfreier, gesetzloser Zwerge“ bedrängt, so der Cantzler der Baronie Nadoret. Sollte sich diese Bedrängnis zu einer ernsthaften Belagerung entwickeln, halte sich der Bund die Option offen, hier militärisch einzuschreiten – so Hakan von Nadoret weiter. „Immerhin ist es eine patriotische Pflicht, den inneren Frieden aufrecht zu erhalten und hart gegen Gesetzesbrecher vorzugehen“.

Nun brodelt die Gerüchteküche: Werden die Zwerge die Burg ernsthaft belagern? Wird der Bund der Alttreuen noch im Winter ein Entsatzheer schicken, oder wird Baron Erzbart nachgeben und seine Vögtin zumindest zum Schein bestrafen? Der KOSCH-KURIER hofft jedenfalls, dass der Streit zwischen dem dickköpfigen Baron und den sicher nicht weniger dickköpfigen Zwergen nicht noch weiter eskaliert.

Garubold Topfler, Stover Schaumbart