Falkenhag lädt zur Jagd

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Ausgabe Nummer 59 - Phex 1038 BF

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Bevor wir uns den Ereignissen im Jahrhundertwinter widmen, gilt es noch, über einen höchst sonderbares Vorfall zu berichten, der sich bereits im Efferdmond zugetragen hat, uns aber erst nun zu Ohren kam.

Die Schriftleitung

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Von edelsten Geschlechtern: Falkenhag lädt zur Jagd

Geheimnisvoller Nebel trübt Festtagsfreude

GÔRMEL/BRN. ZWISCHENWASSER, Efferd 1038 BF. Zweihunderfünfzig Götterläufe war es her, dass Bruellis von Falkenhag aus Weiden in den Kosch gekommen war – ein hervorragender Anlass für den fürstlichen Herold Hernobert und seine Frau Angunde, eine illustre Runde von Edlen zu einer Falkenjagd auf das Gut der Familie einzuladen.

Der erste Abend in Gôrmel verging kurzweilig: So reichte der Dreischwesternorden Honigkuchen und Met, derweil Baron Wolfhardt von der Wiesen ein Gedicht zum besten gab, das für ungeteilten Beifall sorgte.

Früh am nächsten Morgen rief die fürstliche Jagdmeisterin Firuna von Falkenhag die Gäste zum Aufbruch zum Gut Falkenhag. An der Zielscheibe konnte der versammelte Adel zeigen, wie er mit Bogen oder Armbrust umzugehen vermochte.

Bei der Besichtigung der Falknerei mischten sich Staunen und Bewunderung in den Gesichtern vieler Gäste. Besonders eine Schneeeule aus dem Bornland, die sich auf die Schulter einiger Anwesender setzen ließ, fand viel Anerkennung. Insbesondere Graf Wilbur vom See zeigte ein gutes Händchen mit den eleganten Vögeln und schien ganz in seinem Element zu sein.

Danach teilte sich die Gesellschaft in verschiedene Gruppen auf: Die einen zogen sich zum Boltanspiel zurück, während andere das Tanzbein schwangen und wieder andere der Einladung des Herrn Praios folgten, bei strahlendem Sonnenschein die Zeit für einen kleinen Ausritt zu nutzen; Ziel war ein Aussichtspunkt, von dem aus man einen hervorragenden Blick über einen großen Teil des Angbarer Sees hatte. In den späten Nachmittagsstunden bekam die letztgenannte Gruppe spontan Lust, bereits ein wenig zu jagen. Firun war ihnen hold und sie erlegten zwei Rehe, die sogleich in Form eines Ragouts als Beitrag zum Abendessen verwendet wurden.

Am eigentlichen Tag der Falkenjagd zog die Gesellschaft in kleineren Gruppen aus. Doch bereitete ein seltsames Phänomen dem fröhlichen Treiben ein jähes Ende. Als Hernobert von Falkenhag am Ufer des Angbarer Sees stand, fiel ihm ein merkwürdiger Nebel auf, der sich plötzlich vom See aus in Richtung des Falkenhags ausbreitete. Da das Wetter bislang klar und sonnig gewesen war und der Nebel so dicht war, dass man den See nicht mehr erkennen konnte, ließ der Hofherold zur Vorsicht alle Gäste zurück zum Gut rufen. Hier beschloss man nach kurzer Beratung, die Jagd abzubrechen. Die Mitglieder des Hauses Falkenhag zogen weiter nach Gôrmel, während einige Freunde der Familie die Wächter Rohals in Rohalssteg benachrichtigten. Der Bitte um Hilfe kam Kuniswart vom Reifenwasser umgehend nach und zog höchstpersönlich mit zwei Magiern nach Gôrmel, um gemeinsam mit Voltan von Falkenhag den offenbar übernatürlichen Nebel zu analysieren und zu vertreiben. Es bedurfte jedoch sämtlicher Kräfte aller vier Zauberkundigen, um der Sache Herr zu werden, und die Rohalswächter mussten sich völlig erschöpft im Dreischwesternorden erholen. Doch der gräfliche Truchsess konnte den Sieg über den Nebel verkünden und außerdem die Bevölkerung beruhigen: So hätten die Schwaden keinen dämonischen Ursprung und es sei nicht anzunehmen, dass sie sich wiederholen würden, auch wenn kein genauer Urheber gefunden werden konnte.

Bedauerlich sei nur, dass auf diese Weise die Festgesellschaft vorzeitig aufgelöst werden musste. Ferner fehlt seitdem das Grafenhorn, ein Familienerbstück, das seinerzeit über Jörch von Falkenhag in den Besitz der Familie gekommen war.

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Es handelt sich um das Abenteuer von der 4. Koscher Kaminstube. Der Nebel war in Wirklichkeit von einer Fee erzeugt worden, um vom Haus Falkenhag die Rückgabe des Horns sowie einen Treuetrunk einzufordern. Jörch von Falkenhag hatte seinerzeit ein Schäferstündchen mit der Holden verbracht und danach das Horn geraubt. Dies war der wahre Kern der Geschichte, welche der Baron von Oberangbar in Gedichtform verarbeitet hatte. Die „dunkle Frau“ sprach bei der neuerlichen Begegnung mit einem Falkenhag einen Fluch aus, der sich erst in Gutes wandle, wenn ihre Bedingungen erfüllt werden. Gelöst werden konnte diese Aufgabe durch einen bislang nicht weiter bekannten Bastardsohn Graf Orsinos, der als Korbflechter in Lutzenstrand sein Dasein fristete. Dieser ebenfalls Orsino Genannte ging mit der Fee ins Wasser und ward nicht mehr gesehen, scheint jedoch am Leben zu sein. Es ist völlig offen, ob dieser junge Orsino jemals zurückkehrt und welche Auswirkungen diese Verbindung des Hauses Falkenhag mit der Fee noch haben wird.