Ein Schatz ohne Güter

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Ausgabe Nummer 58 - Notausgabe - 1035-1038 BF

Ein Schatz ohne Güter

Baron Erlan von Sindelsaum tritt vom Amt des Fürstlichen Säckelmeisters zurück

Aus einem Bericht Anghilds von Stielzbruk, des Fürsten Kammerherrin

Es war ein warmer Tag im Ingerimm 1037 BF, als Baron Erlan von Sindelsaum um eine Privataudienz bei seiner Durchlaucht ersuchte. Ich machte dies natürlich schnell möglich, denn immerhin ist der Herr Baron des Fürsten Säckelmeister und damit für die Finanzen des Fürstentums zuständig. Darüber hinaus hört der Fürst den Rat des besonnenen Barons gerne. So rief der Fürst den Sindelsaumer schnell zu sich, um zu hören was sein Gefolgsmann auf dem Herzen hätte.

Schon als Baron Erlan durch die Tür trat, war offensichtlich, dass ihm dieser Gang nicht leicht fiel, und sobald er den Fürsten erblickte, sank er auf ein Knie — dies ist äußerst ungewöhnlich, denn normalerweise ist nur eine einfache Verbeugung nötig.

„Mein Fürst“, sprach der Baron, „seit sechs Jahren bin ich Baron von Sindelsaum und seit vier Jahren diene ich euch als Säckelmeister. Es ist nun zwanzig Jahre her, dass ich den Ritterschlag von euch empfing und noch immer gilt meine Treue unverrückbar dem Haus Eberstamm, aber die vielen Belastungen der letzten Jahre liegen schwer auf meinen Schultern, und ich sehne mich danach, wieder freier atmen zu können. Daher bitte ich euch, meinen Rücktritt als euer Säckelmeister anzunehmen. Ich empfehle zugleich Brin von Garnelhaun als meinen Nachfolger. Brin hat dem Fürstentum über die Jahre unschätzbare Dienste geleistet und wäre daher eine gute Wahl für das Amt.“ Noch immer kniete der Sindelsaumer auf dem Boden.

Nun war es am Fürsten überrascht zu sein, hatte Baron Erlan sein Amt doch immer äußerst gründlich ausgefüllt. Der Fürst erhob sich aus seinem Sitz, ging zu Baron Erlan hinüber und half ihm aufzustehen. „Meiner lieber Erlan“, sprach er, „Eure Treue zu Unserem Haus steht über allen Zweifeln und mich schmerzt Euer Rücktritt, doch ich werde Euch Eure Bitte nicht verwehren, denn Ihr habt mir stets gute Dienste geleistet. Eure Empfehlung zu Eurem Nachfolger nehme ich dankend zur Kenntnis, und Brin wird das Amt bekleiden, bis ich mir alle möglichen Kandidaten durch den Kopf habe gehen lassen. Eine solche Entscheidung muss immer gut bedacht sein. Aber jetzt schaut nicht so ernst, Erlan! Filbu hat einen köstlichen Käsekuchen gemacht. Leistet mir doch ein wenig Gesellschaft, ich weiß doch, wie gerne ihr seinen Käsekuchen mögt.“ So geschah es, dass Fürst und Baron gemeinsam Käsekuchen aßen. Mir graute derweil vor den nächsten Tagen und Wochen, denn sicherlich würden sich zahlreiche Fürsprecher für mögliche Nachfolger Baron Erlans einfinden.