Trauer und Not

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Ausgabe Nummer 23 - Rahja 1021 BF

Trauer und Not

Wie die Nachricht den Kosch ereilte

DUNKELHEIT lag noch über dem Koscherlande und der Stadt Steinbrücken, der Pforte zum garetischen Königreich, als sich auf der Reichsstraße prasselnder Hufschlag näherte. Ein Hornstoß schallte weithin über Gassen und Fluren und riß die Zollgreven auf der Brücke an die Scharten. Dort unten an der Brückenrampe stand tänzelnd ein Streitroß, darauf ein Reiter, ein lodernde Fackel schwenkend. „Laßt mich ein! Ich bringe Botschaft aus dem Osten!“ Kaum aber ward das Brückentor geöffnet, da galoppierte der Bote hindurch und auf den Steinbrücker Markt. Dort stieß er so kraftvoll ins Horn, daß die braven Bürger erschrocken auffuhren und sich rasch versammelten:

„Hört her!“ rief atemlos der Reiter. „Die große Schlacht ist geschlagen! Unser ist der Sieg, aber um den höchsten Preis: Der König ist tot! Frau Emer trägt die Krone!“ Da ergriff großes Entsetzen das Volk, und alles fiel auf die Knie, dankte den Zwölfen für die Errettung und weinte doch um das Geschick des Königs. Schon bestürmte man den Boten mit Fragen, ob er Kunde von diesem und jenem hätte, wie es mit dem Baron stehe, der ja vor Wochen gen Osten geritten sei. Der Bote aber rief nur kurz: „Herr Stoia lebt, desgleichen der Prinz vom Eberstamm.“ (Gemeint war Herr Edelbrecht, der mit mit den Fürstlichen gezogen war.)

Damit gab sprengte er auf das Angbarer Tor zu, um die Kunde in die Fürstenstadt zu tragen. Noch in derselben Nacht sandten die Angbarer Läufer und Reitboten aus, und wie ein Lauffeuer verbreitete sich die erste Kunde vom großen Sieg an der Trollpforte und der Not des Reiches. Und auch folgendes sagten sie: Daß die Prinzeß Rohaja Königin von Kosch werden solle, sobald sie die Kronen der Erblehen Garetien und Almada empfangen habe, und schließlich auch Kaiserin, Frau Emer aber einstweilen Regentin sei.