Eitel und intrigant die Darpaten? II

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Ausgabe Nummer 15 - Phex 1019 BF

Eitel und intrigant die Darpaten?

(Ein Notenwechsel der Fürstlichen Kanzleien)

II.

Der edlen Frouwe Ismene von Rabenmund

Seine Durchlaucht Blasius vom Eberstamm, Fürst von Kosch zu Angbar auf Fürstenhort, Baron von Fürstenhort, Edler zu Erlenschloß, von Südheide und Angbar, Junker zu Salzmarken, Herr der Berge und Täler, Hügel und Auen, Erz-Ritter des Kosch, nur nach Kaiser und König, RONdragefällig, PRAiosgetreu, den Zwölfen dienend allezeit. Durch Unseren Cantzler:

Gruß in der Zwölfe Namen, Praios vor!

In Se. Durchlaucht, Herr Blasius‘ eigenstem Auftrage, habt Dank für die Botschaft Eurer Fürstin. Mögen sie, wie Ihr selbst so trefflich zu formulieren wußtet, die traditionell guten Beziehungen zwischen den Fürstentümern vom Darpat und vom Kosch tsagefällig zu neuer Blüte treiben — das ist Se. Durchlaucht fester Wunsch.

Allein, wenn dies auch der Eure und der Eurer fürstlichen Herrin ist, so deucht das von Euch, Frau Ismena, aufgesetzte Postscriptum seltsam, denn es mag kaum jenem hehren Ziele zuträglich sein.

Denn wisset: Der Herausgeber des von Euch so hart angegangenen, doch, wie Ihr gleichwohl selbst in Eurer Botschaft zuzugeben nicht umhin konntet, weit über die Marken des Landes Kosch als überaus reichs- und kaisertreu geschätzten Journals ist dem Fürsten der treuesten Vasallen einer seit vielen Götterläufen, ein Mann von Adel und Jünger der Hesinde, der in höchsteigener Person auf dem Conventum zu Gareth anwesend war. Nostra honor veritas lautet der Wahlspruch der Postille, und so schenkten wir dem nämlichen, getreulichen Berichte Glauben — und gleiches ward uns auch von den Geschehnissen durch gräflichen und reichs-cammer-richterliche Münder kundgetan: Es hat sich ebenso ereignet.

Nicht die Worte des Berichterstatters sollten also dem Adel Darpatiens zur Insultation gereichen, vielmehr ist an den wackeren Lehnsmannen und -frauen der Herrin Irmegunde, zu trauern ob des Bildes, das ihre Vertreter in des Kaisers eig’ner Halle — vor all den Edlen des Reiches, den Kirchen, der hohen Frau Ayla und der reichsbehüterlichen Majestät — von sich gaben!

Uneins waren sich die Barone, zankten und haderten, wie’s die Almadanis nicht taten in den Zeiten blutiger Fehde, und gerade dies directemang vor den Augen der Gesandten Frau Amenes, als Einigkeit das Gebot der Stunde war. Da mögen sich der chababische Graf und der Signor von Tikalen hinter dem höflichen Lächeln der Diplomatie ins Fäustchen gelacht haben, und geradewegs nach Vinsalt depeschiert haben: „Der Greifenthron wankt, o Herrin, die Reichschen hadern mit sich selbst!“ Soll solcherart Anblick — auch wenn er falsch ist — der Adel des Reiches bieten?

Gewißlich wird Se. Durchlaucht, der gute Fürst, der Schwester Irmegunde nicht zürnen, doch mag man im allgemeinen von einer Fürstin wohl erwarten — und sei sie auch jung an Jahren — daß sie ihre Vasallen zu lenken und im Zaume zu halten weiß wie der kluge Waidmann seine jagdtollen Hunde. Zum Betragen besagter Landgräfin vermögen wir nichts zu sagen, doch es mag angebrachter sein, wenn Ihr zunächst Causa ermittelt — in diesem Falle, wie eingangs geschildert, ganz gewiß das unerquickliche Auffallen der zum Cronrate geladenen Edelleute Darpatiens —, ehe unbeteiligten Beobachtern, die allein Ihre Sorge um das Reich zum Ausdrucke brachten, Ehrenrühriges zum Vorwurf gemacht wird.

Der Adel Eures Landes ist älter und sein Name ehrwürdiger, als daß er sich durch eine bloße, in reinem Glauben gesprochene Worte in seiner Ehre geschmälert fühlen müßte. Doch schreiben wir dies dem Ungestüm der Jugend zu, aus dem weder Euch, Frau Ismene, noch Eurer Herrin ein Nachteil erwachsenen soll.

Der durchlauchten Fürstin v. Rabenmunde wie auch Euch selbst die allerbesten Wünsche sendend verbleibt untertänigst,

Duridan v. Sighelms Halm, Reichs-Ritter.

Seneschalk & ouch des Fürsten Cantzler

(Kehrt nunmehr zur Seite 16 zurück, verehrte Leser, um die Ereignisse zu verfolgen)