Tot oder lebendig

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Ausgabe Nummer 46 - Rondra 1031 BF

Tot oder lebendig

Die Jagd auf den Räuber Ronkwer hat begonnen

FERDOK. Ganz so friedlich und sicher, wie viele Zeitgenossen glauben, sind die Straßen und Wege des Kosch leider nicht. Und es sind nicht nur die entlegenen Winkel Wengenholms, in denen man vor Marodeuren und Wegelagerern auf der Hut sein muss - auch im Ferdoker Land treiben seit einiger Zeit verschiedene Banden ihr Unwesen. Die schlimmste von ihnen ist die des Räubers Ronkwer, der seit kurzem die Gebiete um den Dunkelwald unsicher macht und auch vor Mord und Totschlag nicht zurückschreckt.

Den (bisherigen) Gipfel seiner Untaten bildete ein Überfall auf die kleine Garnison der Ferdoker Lanzerinnen in Gerrun, bei dem eine beachtliche Zahl von Schwertern und Hellebarden geraubt wurde (siehe Aventurischer Bote Nr. 127, S.11f.). Gelingen konnte dieses dreiste Bubenstück vor den Augen der Garde freilich nur deshalb, weil die Räuber die Stallungen der Reiterinnen in Brand gesteckt und das allgemeine Chaos während der Löscharbeiten genutzt hatten.

Nach ihrer Tat war die Bande — wieder einmal — spurlos verschwunden, und die beiden eilig zur Verfolgung ausgesandten Lanzen kehrten anderntags erfolglos zurück. Man vermutet, dass die Räuber im Moorbrücker Sumpf, im Dunkelwald oder an einem anderen entlegenen und unwegsamen Ort ein sicheres Versteck bezogen haben.

Ebergunde von Rabenfeld-Trade, die Obristin der Ferdoker Lanzerinnen, soll bei der Nachricht von dem Überfall in höchste Wut geraten sein — verständlich, sind doch die Lanzerinnen eigentlich diejenigen, die in der Gegend für Recht und Ordnung sorgen sollten. Dass sie dieser Aufgabe nicht mehr gewachsen sind, liegt gewiss nicht am fehlenden Mut oder Können der Reiterinnen — zu groß sind einfach noch die Lücken, die der Krieg in die Reihen des stolzen Regiments gerissen hat.

Dennoch drängte die Obristin darauf, sogleich mit den wenigen, derzeit noch in Ferdok stationierten Lanzerinnen eine Strafexpedition zu unternehmen und die Grafschaft “von Firun nach Rahja, von Praios nach Efferd zu durchkämmen, jeden Stein umzudrehen, in jeden Winkel zu schauen und jedes Mauseloch zu untersuchen.”

Seine Hochwohlgeboren Growin lehnte dieses Ansinnen jedoch nach einigem Bedenken ab, vor allem im Hinblick auf die geringe Erfahrung der neuen Rekrutinnen, die einen Gutteil der derzeitigen Garnison ausmachen. Statt die Garde in entlegene Winkel zu entsenden, entschied er sich dafür, die Patrouillen an den wichtigen Handelsrouten zu verstärken und für den Schutz der weniger wehrhaften Dörfer zu sorgen. Gleichwohl war auch ihm daran gelegen, dem Räuberunwesen rasch den Garaus zu machen, und so setzte der Graf nur wenige Tage nach dem Vorfall in Gerrun eine Belohnung für die Ergreifung des Räubers Ronkwer aus: einen Bierhumpen aus reinem Golde, dazu das lebenslange Privileg, in den Tavernen der Stadt Freibier zu bekommen.

Wie kaum anders zu erwarten war, zog die Aussicht auf die Belohnung allerlei Glücksritter und Herumtreiber an, die sich selbstsicher auf die Suche nach dem Räuber machten. Vor allem ein junger Söldner machte von sich reden; er nannte sich Raidri der Jüngere und behauptete, ein Sohn des berühmten Schwertkönigs zu sein (was freilich nicht unmöglich ist). Tatsächlich wagte dem blonden, muskulösen Schlagetod, der einen Andergaster ohne Mühe einhändig zu führen wusste, niemand zu widersprechen.

Während dieser Raidri sich zutraute, den Schurken Ronkwer ganz allein zur Strecke zu bringen, versuchte die reisende Adepta Liutberga Vangenroth einige streitbare Gefährten um sich zu sammeln. Gemeinsam mit dem Zwergen Gorax Sohn des Goron, der Halbelfe Galandriel Windgeflüster und dem Bierkutscher Mompert aus Fuhrmannsheim brach sie, gut gerüstet, in Richtung Gerrun auf, um die Spur der Räuber mit magischen Mitteln und den Künsten der Halbelfe aufzunehmen.

Erfolg hatte bislang keiner dieser Glücksritter. Vielmehr dürften gerade die Wagemutigsten ein Opfer der Schurken geworden sein, während die Vorsichtigeren sich gerade nicht in jene Winkel trauen, in denen Ronkwer zu finden ist. Derweil wird an manchem Stammtisch abendlich darüber philosophiert, wie man denn des Schurken habhaft werden könne und was man — so man ihn denn endlich in den Fingern habe — “mit diesem Wicht, diesem Wurm, diesem Halunken” zu tun gedenke.

Karolus Linneger

Meisterinformationen

Einige Szenariovorschläge von Wolfhardt findet sich unter dem Titel "Auf Räuberjagd" unter den Abenteuerschauplätzen.