Wenn drei sich streiten - In der Neuen Bastey

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Autor: Geron

16. Praios Neue Bastey

Der Mord an Ibrom war nun schon einige Tage her, aber sie tappten nach wie vor im Dunkeln, was die Hintergründe anging. Daher hatte Baron Erlan die Gardisten Valpo, Ulide, Marbold und Mora nach Zwischenwasser geschickt, um zu sehen, ob sich über Ibrom mehr herausfinden ließ, denn selbst die Großmagd Alma kannte seinen Nachname nicht.

Drei Tage nach dem Mord war Gamsbart in das Hügelzwergendorf Birkenhain geschickt worden, denn dort war eine erschossene Frau aufgefunden worden. Niemand wusste, woher sie kam oder wer sie war, aber sie war eines frühen Morgens von einem Pilzsammler gefunden worden. Sie konnte dort noch nicht lange gelegen haben. Vermutlich war der Mörder gestört worden, denn ein halb ausgehobenes Grab war neben der Leiche gefunden worden. In der Leiche hatte auch noch die Tatwaffe, ein Armbrustbolzen gesteckt. Der Mörder war offensichtlich ein guter Schütze, hatte er die Dame doch direkt ins Herz getroffen. Das engte das Feld der möglichen Täter natürlich nicht gerade ein, denn gute Schützen gab es im Kosch viele.

Mit nahezu absoluter Sicherheit konnte man nur sagen, dass weder der Mörder noch die Leiche aus dem verschlafenen Hügelzwergendorf kamen. Viel wahrscheinlicher war es, dass beide aus Angbar kamen, und da lag die Neue Bastey als allseits bekannter Sündenpfuhl am nächsten. Drum machte sich Gamsbart auf den Weg in das Hexennest, um zu versuchen, ein wenig Licht in die Sache zu bringen.

Da die Getötete ein leichtes Kettenhemd getragen hatte, machte Gamsbart die Taverne „Hinkefuß“ zu seiner ersten Station, war hier doch der gleichnamige Söldnerbund daheim. Bereits auf dem Hinweg wurde es für Gamsbart unangenehmen. Eine reichlich geschminkte und spärlich gekleidete Dame klatsche ihm mit einem Mal auf den Hintern. „Na Kleiner, wie wäre es mit uns beiden?“, fragte sie keck.

Gamsbart wurde sogleich rot im Gesicht. Was würde Alma nur denken? „Keine Angst, Kleiner, deiner Frau müssen wir nichts sagen.“, flötete die Dame und schmiegte sich eng an ihn. Nun wurde Gamsbart noch röter. „Nein, also nein, danke nein, also vielen Dank, aber nein.“, rief er und schubste die käufliche Dame stärker als gedacht von sich. „Ist ja gut.“, keifte die Frau zurück. „Musst ja nicht gleich grob werden, du Arschbacke.“ Gamsbart machte sich hastig vom Acker und wurde vom Gekeife der Frau noch ein gutes Stück begleitet. Die anderen Gäste und Bewohner des Quartiers schien dies derweil wenig zu stören, dennoch flüchtete Gamsbart Hals über Kopf und rannte nahezu durch die Tür in den „Hinkefuß“ hinein. Alle Gespräche verstummten ob des Lärms und blickten Gamsbart abschätzig an.

Ein relativ gut gekleideter Mann im mittleren Alters erhob sich von seinem Tisch und schritt auf Gamsbart zu. „Burgolf von Alrichsbaum ist der Name. Willkommen im Hinkefuß. Wie ich sehen kann, seid ihr neu hier. Kann ich euch an den Solddiensten meiner Leute interessieren? Wir sind so verlässlich wie Ambosszwerge, aber viel günstiger, aber setzen wir uns doch erst einmal.“

Burgolf schenkte Gamsbart ein gewinnendes Lächeln und brachte ihn an einen Tisch, an dem sonst nur zwei andere Männer über ihren Bieren saßen. Burgolf stellte Gamsbart ebenfalls ein Bier hin. Gamsbart nahm einen Schluck, während er seine Gedanken sammelte. „Gar nicht schlecht, das Bier.“, sagte Gamsbart und schwieg dann sogleich betroffen, hatte er die Anwesenden doch nicht beleidigen wollen, aber die drei Männer lachten nur. „Stimmt, ist ganz gut, oder? Aber kommen wir zur Sache. Ihr seid sicher nicht hierhergekommen, um mit uns ein paar Krüge zu heben.“

Gamsbart nickte, sie hatten ihn sofort als Landei durchschaut. „Ich suche jemanden, und zwar eine Dame, die neulich drüben in Birkenhain tot aufgefunden worden ist. Sie trug ein Kettenhemd, drum dachte ich, dass sie vielleicht zum Basteybund gehört.“, Gamsbart zog eine Skizze der Toten heraus und reichte sie Burgolf. Der schüttelte den Kopf. „Eine von uns war sie nicht, aber das muss nichts heißen. Nicht jeder, der hier durchkommt gehört zu uns. Es kommen auch viele fremde Söldner hier durch. Seitdem die Fehden in Garetien toben, brummt das Geschäft.“, er reichte die Skizze an seinen Nebenmann weiter. Der Kerl trug stark pomadiertes Haar und einen Ring an jedem Finger. So hatte sich Gamsbart immer einen schleimigen Liebfeldischen Söldner vorgestellt, aber der Mann hatte einen Koscher Akzent. „Ich kann mich vielleicht schon an was erinnern, aber was springt dabei für mich raus?“

Gamsbart schaute kurz verdutzt. Er war es nicht gewohnt, mit Söldnern zu verhandeln. „Eine Runde Bier?“, fragte er zögerlich.

„Ist das ein Angebot, oder eine Frage?“, entgegnete sein Gegenüber.

Gamsbart bestellte eilig eine Runde, doch dabei blieb es nicht. Am Ende hatte er seinen gesamten Münzbeutel geleert, um den Söldner, der sich als Tasso herausstellte, dazu zu bringen, ihm mitzuteilen, dass der Söldner Ettel am Nebentisch wohl etwas gesehen hatte.

Gamsbart war stinksauer. Tasso hatte ihn offensichtlich ausgenommen und doch gar nichts gewusst, doch Ettel stellte sich als äußerst hilfsbereit heraus. Er hatte die Frau gesehen. Sie hatte im „Halben Hahn“ die letzten Tage einiges an Geld durchgebracht. Eines Abends hatte er sie auch mit einem Mann streiten sehen. Die Beschreibung für den Mann war wiederrum recht vage, doch Ettel war der Überzeugung, dass er ihn erkennen würde, falls er ihn wiedersehen würde.

Gamsbart versprach ihm eine große Belohnung durch Baron Erlan, falls Ettel den Mann je sehen und in Sindelsaum abliefern sollte, doch mehr war hier nicht möglich. Die Spur schien im Sand zu verlaufen. Eventuell hingen die beiden Morde zusammen. Vielleicht hatte die tote Dame Ibrom ausgeraubt und jemand anderes hatte sie dann wiederum erwischt, aber genauso gut konnte es sein, dass die beiden Fälle überhaupt nicht zusammenhingen.