Ein Gespräch mit Baron Barytoc von Bragahn

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Ausgabe Nummer 7 - Peraine 1015 BF

Ein Gespräch mit Baron Barytoc von Bragahn

Zweifellos einen derr bekanntesten Freiherrn des Kosch unserer Tage stellt der Baron von Bragahn dar. Barytoc Naniec Thuca ist nicht nur als aufrechter Kämpe weithin gerühmt, sondern zudem als fähiger und gerechter Herrscher, ganz nach des Kaisers gutem Beispiel. Gerade während der Answintyrranei war der Angroschim einer der führenden Edlen des Reiches.

Während man früher zuweilen halb im Spaße, halb im Ernst munkelte, daß er gar der Albenhuser Gräfin ihren Titel neidete, ist es in letzter Zeit — nach böswillligen Gerüchten über Ausschweifungen auf den fernen, abtrünnigen Zyklopen-Inseln — stiller um den Baron geworden. Während eines Besuchs bei seinen Verwandten in der Landeshauptstadt hatte unser Schriftleiter Stitus Fegerson Gelegenheit, dem allseits geschätzten Bragahner Adelsmann einige Fragen betrefflich des Reiches, der Provinz, und seiner Person im besonderen zu stellen.

Euer Hochgeboren, erlaubt uns zunächst die Frage nach Eurem Befinden…?
Ihr, wißt selbst, bester Fegerson: Fels vergeht nicht. Wir sind ein zähes Volk, und ich mache da keine Ausnahme. Allerdings vermisse ich mitunter doch ein wenig die Bewegung, denn die Amtsgeschäfte in der Schreibstube halten mich doch von solcherlei Vergnügungen leider allzuoft ab

Wenn uns nicht aller Eindruck täuscht, ist es in letzter Zeit still um Euch geworden. Unsere erste Frage lautet daher: Was haben Euer Hochgeboren in Zukunft vor?
Tatsache, es stimmt. Zuerst habe ich eine lange Reise in den Süden unternommen (unter anderem zu jenem brisanten und pikanten Feste auf den Zyklopeninseln), die mich für ein Jahr fern der Heimat hielt), und seit dem Feste bei Baron Myros Stragon von Metenar habe ich Bragahn nicht mehr verlassen. Der Grund ist ein ganz einfacher: Mein ganzer Stolz, die Sonnen meines Lebens, das Feuer meines Herzens — meine Frau Thilka und mein Söhnchen Mormiac — verlangen nach meiner Aufmerksamkeit, die ich ihnen auch nur zu gerne gewähre. Vielleicht werdet Ihr, junger Freund, auch noch die Freuden der Familie schätzen lernen, obwohl wir Zwerge freilich einen viel ausgeprägteren Familiensinn haben. Die Zukunft wird also ganz und gar meiner Baronie und meinen Bragahnern gehören.

Man sagt, daß Ihr nach dem Orkenkriege eine Berufung an den Hof des Fürsten oder gar in die Garether Kanzlei für Reichsangelegenheiten angeboten bekamt. Stimmt dies nicht, oder warum habt Ihr diese Gelegenheit nicht beim Schopfe ergriffen?
Hoho! Ich habe nie ein Angebot von Seiner Durchlaucht erhalten! Geschweige denn ihn überhaupt einmal gesehen, nein, nein, das ist völlig unwahr. Und aus Gareth erhielt ich zwar ein Angebot, aber nicht von PE [gemeint ist Pebelion Eorcaïdos, Reichsrat R.A.], sondern vom Reichsbehüter, die Götter mögen ihn behüten, allerdings als Reichsrichter. An dieser Stelle muß ich mich für die frommen Wünsche des KK zu meiner Berufung bedanken, allein, sie waren verfrüht. Ich habe das Reichsrichteramt abgelehnt, weil ich in erster Linie Baron von Bragahn bin, es war, und auch bleiben werde.

Ihr kennt doch auch den Koscher Ausspruch „Bauer, bleib' bei deinen Rüben.“ Das wäre mir vermutlich alles etwas zu großartig. Immerhin habe ich mich dafür eingesetzt, daß das Amt zumindest im Kosch bleibt. Und es ist meines Wissens auch an meinen Freund Myros von Metenar gegeben worden, der ein würdigerer Richter sein wird, als ich es hätte sein können. Meine Frau und mein Sohn haben natürlich ihr übriges zu dieser Entscheidung geleistet.

Euer politischer Weitblick ist weithin gerühmt. Welche Herausforderungen Aufgaben seht Ihr den kommenden Götterläufen auf das Reich zukommen, welchen Aufgaben muß sich der Reichsbehüter stellen?
Soso, mein provinziell beschränkter Blick erlaubt mir leider nicht, Euch profund Auskunft zu erteilen, doch sehe ich schon einige Probleme, die den Horizont des Reiches verdunkeln. Zum einen sollte nicht vergessen werden, daß es offensichtlich nicht so leicht ist, den Ork hinter den Finsterkamm zu werfen, wie das allgemein angenommen wird. In der Markgrafschaft Heldentrutz wird allenthalben noch gekämpft. Diese Bindung der Truppen halte ich für fatal, denn anders als in früheren Zeiten können wir uns auf unsere südlichen Nachbarn nicht mehr verlassen. Ich für meinen Teil betrachte die Anmaßungen der Königin Amene mit großer Besorgnis. Auch hier sollte man das zitierte Sprichwort aus dem Kosch anführen.

Ein zweites Problem scheint mir aber das Schisma innerhalb der Praios-Kirche zu sein. Ich möchte mich nicht erdreisten, hier ein Urteil zu fällen, doch befürchte ich eine Spaltung des Reiches durch alle Gruppierungen, Länder und Stände, für oder gegen die alte Ordnung. Das muß nicht zu einem Bruderkriege ausarten, doch gibt es meines Wissens bereits Rüstungen beiderseits des Kosch. Und wir sitzen in der Mitte.

Und welche Auswirkungen wird dies auf unsere Provinz haben? Wie würdet Ihr beispielsweise den „Zug des Lichts“ der Nordmärker einschätzen?
Das ist gerade das Schlamassel, es wird uns nicht gelingen, uns neutral aus der Affaire zu halten. In meiner Baronie hat beispielsweise ein eindeutiger Umschwung zugunsten Hilberians vom Großen Fluß stattgefunden, desgleichen weiß ich von Baron Tarjok Boquoi von Drift, daß er seine Baronie ebenfalls auf Hilberian eingeschworen hat. In Moorbrück hingegen haben sich bereits militante Gruppen zusammengefunden, die für Jariel kämpfen wollen, wenn es sein muß. Man möchte meinen, die Welt sei verrückt geworden. Der „Zug des Lichts“ im besonderen scheint mir aber eine religiöse Prozession zu sein, der ich selbst nicht allzuviel Gewicht beimessen möchte. Zumindest habe ich von seinem Durchzug in Bragahn nichts zu spüren bekommen, weil sich die Stadt Warneburg eher bedeckt hält. Sollte sich Seine Durchlaucht aber klar bekennen, könnte es für uns Barone zu einem gewissen Konflikt kommen.

Euer Hochgeboren, im Namen des Kosch-Kurier und seiner Leserschaft sagen wir Euch dank für Eure Gesprächsbereitschaft.