Man erntet, was man sät - Eckbarts Ritt
Baronie Drift, Praios 1041 BF
Eckbarts Ritt
Eine brütende Hitze hatte sich über das Land gelegt und erschwerte den Vormarsch des siegreichen barönlichen Heeres Richtung Yassburg. Barmine von Rüpeln wischte sich erschöpft den Schweiß von der Stirn. Der Anblick, der sich ihr bot, hatte sie nicht wirklich überrascht. Nachdem ihre beiden Späher nicht zurückgekehrt waren, hatte sie bereits mit dem schlimmsten gerechnet. Seitdem sie Drift verlassen hatten und auf dem Weg nach Thûrbrück waren, waren sie innerhalb zweier Stundengläser bereits zweimal angegriffen worden. Zuerst waren sie aus einem hoch stehenden Getreidefeld mit Armbrüsten beschossen worden, doch bevor sie sich zu einem Gegenangriff formiert hatten, waren ihre Angreifer bereits auf ihren Pferden davongeprescht.
Barmine selbst hatte nur zwei Reiter in ihrem Haufen und konnte ihren Angreifern so nicht nachsetzen. Innerlich verfluchte sie Baron Namur für seine Entscheidung, sein Heer aufzuteilen. Er selbst wollte die Yassburg von Süden her mit den Zollreitern und seiner Garde angreifen, während Barmine sich mit den Truppen der Gunelde von Nadoret vereinigen und dann von Norden gegen die Yassburg vorgehen sollte. Das hatte allerdings bedeutet, dass Barmine nur über diese beiden Reiter verfügte und so den Nadelstichen einer Reitergruppe nicht viel entgegen zu setzen hatte.
Nach dem ersten Angriff hatten sie sich beeilt, um ihre kleine Vorhut einzuholen, aber die beiden Söldner waren bereits tot, als sie sie einholten. Barmine fluchte erneut. Wegen zweier Angriffe hatte sie bereits drei Tote und zwei Verwundete zu beklagen.
Sie mussten sich beeilen. Je schneller sie Thurbrück erreichten, desto besser, denn die Reiter der Junkerin würden ihre Angreifer von weiteren Aktionen abhalten. Barmine konnte die Anspannung in den Augen ihrer Leute sehen. Sie alle musterten die hoch stehenden Getreidefelder mit äußerster Aufmerksamkeit. Die Armbrüste waren nun ständig geladen und die Hellebardiere hielten ihre Waffen fest umklammert. Mehr als einmal floh ein ängstlicher Bauer bei ihrem Anblick, doch das war Barmine reichlich egal. Als sie gegen Abend endlich Thurbrück erreichten, war ihr, als ob ihr ein Stein vom Herzen gefallen sei.