Auf weißem Ross, die Laute zur Hand
◅ | Fürst nimmt neue Knappen auf |
|
An meine Schöne | ▻ |
Auf weißem Ross, die Laute zur Hand
Die Brautfahrt des Hernobert von Falkenhag
Welche Maid könnte diesen Worten widerstehen, noch dazu, wenn sie aus dem Munde des Herrn Hernobert von Falkenhag fließen?
Algunde von Hirschingen jedenfalls, ebenso schöne wie kluge Jungfer im Nadoretschen, vermochte es nicht, als der Fürstliche Herold eines Frühlingsmorgens im Licht der aufgehenden Sonne in schönster Gewandung, mitsamt Laute und Ross vor der Brüstung von Gut Hirschingen erschien. Zwar hielt sie, wie es der Stolz gebietet, zunächst dem Werben stand, doch am dritten Tag gab sie ihrem Herzen doch nach und reichte dem stattlichen Ritter ihren Jungfernkranz.
Wie es heißt, sind sich beide schon seit Jahren insgeheim in Rahjas Liebe zugetan, doch erst der Verlust der Grafenwürde erlaubt es einem Spross des Hauses Falkenhag, die Junkerin eines eher ärmlichen Gutes ohne Beschwerlichkeit zu ehelichen, auch wenn das Haus Hirschingen eines der ältesten und ehrbarsten in der Provinz sein mag.
So jedoch stieg Jungfer Algunde sorglos und voller Glück auf den stattlichen Schimmel ihres Geliebten und ritt mit ihm nach Zwischenwasser, dem Lehen Hernoberts, wo man im Rahjamond Hochzeit feiern wird — so wie nur die Falkenhags zu feiern verstehen.