Ankunft in Moorbrück - 17. Phex 1032 BF

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1032 BF, Moorbrück

Die ersten Sonnenstrahlen des Tages krochen hinter dem Hügel hervor und kitzelten den jungen Borkinger, der darob mit einem Niesen erwachte, in Folge seines eigenen Lärms hochschreckte und sich rasch die Augen wischte. In der Tat: Heute zeigte sich die Natur von ihrer besten Seite. Kein Wölkchen war am Himmel zu sehen, in der Nähe zwitscherten einige Vögel und wie seine Gefährten in ihren Decken eingerollt am heruntergebrannten Lagerfeuer lagen und schlummerten, machte die Gruppe den Eindruck einer fidelen Jagdgesellschaft, die von der Dunkelheit überrascht an einem lauschigen Plätzchen die Nacht verbracht hatte.
Edelbrecht musste unwillkürlich grinsen. Vogt Morwald Gerling war sicherlich der letzte, mit dem er an einem lauschigen Plätzchen ein Stelldichein haben wollte, aber egal…
Er schälte sich aus seiner Decke und lief den Hügel hinab, um sich weiter unten zu waschen. Als er nach einigen Momenten zurückkehrte, erblickte er nicht nur Rumpel, der die letzte Wache gehalten hatte, sondern bemerkte, dass auch die anderen allmählich munter würden. Endlich, so schien es, würde man die letzten Standorte nun auch erreichen und dann konnte es endlich losgehen mit der Verteilung der Standorte. Edelbrecht rieb sich die Hände - Zeit für ein Frühstück - und erklomm den Hügel.
Robans Nacht war durchwachsen gewesen. Alpträume hatten ihn ebenso gequält wie Selbstzweifel, und so war es kein Wunder, dass er frühzeitig erwacht war. Eine kurze Morgentoilette, ein paar Streckübungen, um die steifen Glieder zu lockern.
Boromil vom Kargen Land rollte sich soeben aus seiner Decke, gähnte und räkelte sich. Roban räusperte sich leise – jetzt würde er wohl ein wenig Abbitte leisten müssen!
„Guten Morgen, Boromil“, sagte er, als er sich dem noch am Boden Sitzenden näherte.
„Ich hoffe, Ihr könnt mir mein... unvorteilhaftes Verhalten von gestern verzeihen! Zu unserem Glück hattet Ihr ja recht mit der Auffassung, dass trotz Boronanger hier keinerlei Untote herum laufen!“
Boromil runzelte die Stirn, als müsse er überlegen, wie er auf diese Entschuldigung angemessen reagieren sollte, doch dann erhob er sich und streckte die Hand aus.
„Sofern Ihr mir die ebenfalls nicht ganz passende Wortwahl vergeben könnt, soll das nicht länger zwischen uns stehen. Allerdings tätet Ihr wohl gut daran, bei Eurem Verhalten zukünftig etwas mehr Rücksicht zu wahren – und Eurem Temperament die Zügel anzulegen!“
Roban seufzte tief, ehe er antwortete.
„Darauf entgegne ich das, was ich bei diesen Vorwürfen immer sage“, er beugte sich verschwörerisch zu Boromil vor:
„Ja, Mutter!“
Der Ritter vom Kargen Land stutzte kurz, dann musste er lauthals lachen. Also war er nicht der erste, der Roban derlei Vorhaltungen machte, und zum Glück konnte der Koschtaler wohl auch über sich selbst lachen.
„Dann sei das geklärt!“
Boromil wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel.
„Helft Ihr mir beim Frühstück?“
„Sobald ich meine allmorgendlichen Übungen zu Ehren Rondras absolviert habe“, versprach Roban.
Boromil machte sich auch gleich an die Arbeit, schürte das Feuer und bereitete das Essen vor, während der die Blicke über die Landschaft schweifen ließ. Als er zu dem kleinen Waldstück hinüber sah, dass sich unweit des Hügels erstreckte, kniff er die Augen zusammen. Da bewegte sich doch etwas!
Tatsächlich: Eine schlanke Gestalt stolperte rückwärts aus dem Forst, jählings auf den Hügel zu. Als sie sich umdrehte, erblickte sie die Gesellschaft und erschrak - halb vor Schreck, halb vor Freude.
„Guten Morgen!“ rief der hellhaarige junge Mann mit dem zerrissenen Wappenrock und legte dazu seinen Hände wie einen Trichter um seinen Mund.
„In Travias Namen - gewährt mir einen Bissen zu Essen. Mein Ross ist mir durchgegangen, mein Schwert im Sumpf versunken, meinen letzten Proviant verspeisten die Ranzen. Ich suche eine Gemeinschaft von fahrenden Rittern.“
Langsam humpelte er auf den Nächststehenden zu, trotz aller offensichtlichen Blessuren grinsend und guten Mutes.
Roban unterbrach seine allmorgendlichen Waffenübungen – ein einzelner Mann, mitten im Moor? Entweder ein leichtsinniger Wanderer, der trotz aller Unbill noch riesiges Glück gehabt hatte, jetzt noch in ihre Richtung torkeln zu können, oder möglicherweise jemand, der die Notsituation nur vorgab, aus welchem Grund auch immer. Sicherheitshalber legte er den Waffengürtel um, noch ehe der Fremde auf fünfzig Schritt heran gekommen war.
Boromil blickte überrascht auf den Neuankömmling. Dann erinnerte sich an die göttlichen Gebote.
"Wer in Travias Namen bittet, dem soll geholfen werden!", rief er und schwenkte eine Wurst, was den Schritt des Unbekannten beschleunigen ließ. Während dieser hastig die dargebotene Speise mit ein wenig Brot in sich hineinstopfte, waren alle anderen aufgestanden und hatten sich - soweit das in dem Sumpf überhaupt ging - frischgemacht.
Bruder Perainfried bot sich sofort an, um den Neuen zu untersuchen. Derweil nahmen die anderen ihr Morgenmahl ein. Nur Roban starrte den Mann an, etwas ahnend.
"Wer seid Ihr?"
"Mein Name ist Grimm Goldmund von Koschtal und ich suche den Vogt Morwald Gerling sowie fünf Ritter."
Bei diesen Worten riss Roban die Augen auf und murmelte etwas, was niemand verstand. Ein Goldmund von Koschtal! Dabei hatte der Morgen so schön angefangen!
"Den Vogt habt Ihr gefunden", sagte Gerling, "und die anderen Neusiedler ebenfalls."
Nach und nach stellten sich die anderen vor. Bei der Nennung Robans zuckte Grimm kurz zusammen.
"Was hat Euch aufgehalten, dass Ihr erst eine Nachricht über Eure spätere Ankunft schickt und nun offenbar quer durch den Sumpf gereist seid?", fragte der Ritter vom Kargen Land.
„Man schickte mich arglistig in die Irre, guter Mann“, erwiderte der Angesprochene mit einem strahlenden Lächeln.
„Es scheint, als seien die Moorbrücker kein Menschenschlag, der seine neuen Herren allzu freudig begrüßt. Ich nahm es als erste Prüfung auf dem Weg zu meinem neuen Lehen.“
Eindringlich betrachte er den Waffengürtel Robans.
„Derweil mich eines doch besonders plagt: Mein Schwert "Geborsten und Neu Geschmiedet", das die Goldmunds seit altvorderer Zeit treu schützte und von ihrem Willen kündete, scheint mir für immer verloren. Wer mir eine Waffe reicht, die unseres Standes würdig ist, dessen Schaden soll es nicht sein.“
Um seine Worte zu unterstreichen, strich Grimm mit einem fauligen Stück Holz, kaum unterarmlang, einige Male durch die Luft und verjagte unsichtbare Gegner.
„Nein, meine Geliebte. Nein, nein. Das ist kein Ersatz“, sprach er derweil seitlich vor sich hin, obwohl niemand neben ihm stand, und frohlockte.
„Wenn Ihr Euch nur einen Augenblick gedulden wollt“, keuchte Edelbrecht, der im Dauerlauf den Hügel erklommen und die letzten Worte des Neuankömmlings mitbekommen hatte, „so bin ich gerne dazu bereit, Euch als Leihgabe, bis Ihr Euch von den hiesigen Schmieden einen passenden Ersatz habt anfertigen lassen, meine Armbrust zu überlassen, wenn Ihr im Umgang mit diesen Geräten geübt seid!? So könntet Ihr uns den Rücken freihalten, sollten wir in Kämpfe verwickelt werden, während wir mit dem Schwerte fechten. Aber wohlan, lasst uns doch erst einmal das Morgenmahl einnehmen, auf dass wir schon bald aufbrechen können.“
„Eine Armbrust?“ echote Roban, und sein Blick verriet, was er von einer derartigen Waffe hielt.
„Ohne Euch brüskieren zu wollen, Edelbrecht, aber eine Armbrust steht keinem rondragefälligen Recken gut zu Gesichte!“
"Das sollte er keinem Zwerg erzählen. Die sind dickköpfiger als jeder Mensch und bleiben erfahrungsgemäß auch länger verstimmt, mindestens drei bis vier Menschengenerationen", dachte sich Boromil, der sich jedoch entschloss, diese Bemerkung für sich zu behalten, um nicht schon wieder Streit heraufzubeschwören, nachdem sich Roban vor kurzer Zeit noch bei ihm entschuldigt hatte.
Mit einem Ruck, als müsse er einen unsichtbaren Widerstand – womöglich den eigenen Stolz – überwinden, zog dieser seine eigene Klinge aus der Scheide und hielt sie Grimm Goldmund von Koschtal mit steinerner Miene entgegen, Heft voran.
Dieser zögerte, denn diese Gabe war – im besten Wortsinn – ein zweischneidiges Schwert! Zum einen würde er damit wieder standesgemäß bewaffnet sein, auf der anderen Seite aber ausgerechnet bei einem Grobhand von Koschtal in der Schuld stehen.
„Nehmt schon – in diesem Land kann man es sich nicht leisten, einen Schwertarm ohne Waffe zu lassen! Ich habe noch meinen Hammer, falls mir jemand an die Wäsche will!“ drängte Roban, als ringe er nicht minder mit sich selbst.
Grimm Goldmund von Koschtal seufzte ergeben, dann nahm er das Schwert zögerlich an sich.
„Dann seid bedankt!“ sagte er mit sichtlich betretener Miene.
„Immertreu heißt die Klinge in unserer Familie – ein Erbstück, wie Eures es war!“
Ritter Grimm nickte, wohl wissend, dass der Wert der Waffe nicht allein in Gold und Silber gemessen wurde.
Eine bemerkenswerte Geste, befand Boromil still für sich.
"Vielleicht, wenn ihr euch erinnern könnt, wo ihr die Waffe eurer Familia verloren habt, könnten wir zu späterer Zeit nach ihr suchen. So sie nicht in diesem Sumpf versunken ist, sollte das gute Stück sich doch finden lassen."
Rainfried versicherte sich gerade, dass sein eigenes Schwert noch in der Scheide an seinem Gurt war.
"Ich kann euren Verlust nur zu gut verstehen. Und ich hoffe, ihr merktet euch, wer euch in die Irre geführt hat. Ihr solltet diesen Bribón bei nächster Gelegenheit zur Rede stellen. Vielleicht kennen ihn ja Alma und Bolzer. Wo ist Bolzer eigentlich?"
Er zählte alle Anwesenden ab, doch Bolzer schien nirgends zu sein. Sogleich suchte jeder nach ihm, doch solange sie auch suchten, er blieb wie vom Erdboden verschluckt. Keine Fußspuren zeigten an, dass er sich von dem Nachtlager entfernt hatte.
„Ritter Goldmund haftet das Unglück an euch? Kaum seid ihr hier, scheint sich unserer Führer Bolzer in Luft aufgelöst zu haben. Wer hat Bolzer denn zuletzt gesehen? Rumpel, wann habt ihr in zuletzt gesehen? Erborn gibt es wirklich keine Spur von ihm?“
Reto schritt dabei unruhig auf und ab, versuchte selbst eine Spur von Bolzer zu finden, doch vergebens.
„Wer hat ihn auf Wache zuletzt gesehen?“ fragte Roban in die Runde, doch alle hoben nur ratlos die Schultern – wirklich drauf geachtet hatte niemand, auch er selbst nicht, und Bolzer hatte in einigem Abstand vom Feuer gelegen, so dass er sich wohl unbemerkt hätte entfernen können, zu welchem Zweck auch immer. Die Aufmerksamkeit der Wachen hatte der Umgebung gegolten, nicht den Schlafenden.
„Hier, hier ist eine Fährte!“ rief Erborn, der sich ohne Aufforderung daran gemacht hatte, das Umfeld des Lager zu untersuchen.
„Die ist nicht von Bolzer“, murrte Roban sofort.
„Woher willst du das wissen?“ fragte Reto aufgebracht.
„Erborn ist ein hervorragender Spurenleser, und...“, Roban hob beschwichtigend die Hand.
„Zweifle ich gar nicht an, Reto. Es kann nicht Bolzers Fährte sein, weil es meine ist. Ich musste eine Stunde vor Sonnenaufgang mal austreten.“
Der Koschtaler biss sich auf die Lippen und blickte über das Umland.
„Wir sollten uns in Zweiergruppen aufteilen und rings um das Lager suchen. Bolzer wird ja nicht davon geflogen sein.“
„Nicht nötig“, meldete sich Erborn erneut zu Wort, „ich denke, diesmal habe ich die richtige Spur!“
Alle eilten zu ihm hin. Undeutlich konnte man Fußabdrücke im Gras sehen, nur an einer kahlen Stelle zeichnete sie sich deutlicher ab.
„Hier – man sieht ganz deutlich, dass diese Schuhe schon mehrfach geflickt wurden!“ erklärte Erborn.
„Spricht nicht für einen der Herren Ritter!“
„Worauf warten wir dann noch?“ drängte Edelbrecht, der sich mit einer trotzigen Bewegung die Armbrust über die Schulter legte. Sie mussten nicht lang suchen. Bolzer hockte hinter einem Gesträuch und war so mit sich selbst beschäftigt, dass er vor Schreck beinahe umfiel, als plötzlich jemand neben ihm stand.
„Heiliche...“, stieß er aus und beeilte sich sehr, seine Beinkleider zu richten.
„Kann ein kleiner Mann jetz nich ma mehr in Ruhe...Ihr wisset schon!“
„Kannst du beim nächsten Mal jemandem sagen, wo du hingehst?“ wetterte Reto ärgerlich.
„Wir waren in Sorge um dich! In diesem Moor verschwinden ja genug Leute, dass hast du selbst oft genug betont!“
Bolzer senkte betreten den Blick und murmelte eine Entschuldigung.
„Immerhin ist unser Bolzer nach da!“ grinste Roban.
„Dann können wir ja beruhigt frühstücken und dann zusehen, dass wir uns auch den letzten Standort ansehen!“
Gesagt, getan. Man nahm den Weg entlang von Narehals Wald Richtung Norden. Je länger die Gruppe zur Rechten des Gehölzes wanderte, desto seltsamer erschien es. Die knorrigen Erlen und Eichen schienen verzerrte Masken zu tragen. Immer wieder drangen Laute aus dem Wald, die wie das Klagen von Tieren klangen. Plötzlich hielt Perainefried inne, der immer wieder stirnrunzelnd die Bäume betrachtet hatte, ging in die Hocke und begutachtete einen auffallend hässlichen, schleimig violetten Pilz.
„Seltsame Pflanzen, hat es hier. Diese Frucht Peraines kenne selbst ich nicht.“
„Sieht nicht essbar aus,“ Reto machte einen leicht angeekelten Gesichtsausdruck.
„Das mag sein, aber jede Pflanze in Peraines Garten wurde dort einem höheren Plan folgend gepflanzt. Wer weiß, für was dieser Pilz gut sein kann. Schade, dass ich gerade kein passendes Gefäß dabei habe, um ihn mitzunehmen.“
Perainfried schaute sich den Pilz noch einmal genauer an und achtete auch auf die Umgebung, dabei er ihn vielleicht bald wieder finden konnte.
„Aber verzeiht, das ich euch aufgehalten habe, ich denke wir können weiter.“
„Dafür, dass dieser Forst nach einem Rohalsjünger benannt wurde, wirkt er nicht besonders friedlich“, bemerkte Roban, der die ganze Zeit versuchte, sowohl den Waldrand als auch Grimm Goldmund von Koschtal im Auge zu behalten, als traue er weder dem einen noch dem anderen.
„Rohalsschüler“, korrigierte Boromil, ohne Roban anzusehen. Auch auf ihn wirkte der Wald befremdlich – er hatte eher einen verwunschenen Feenwald erwartet, keinen derart abweisenden Ort.
„Aber ob Jünger oder Schüler, wir sollten davon absehen, irgendwelche Pflanzen zu berühren. Wer weiß, was die während der Magierkriege freigesetzten Kräfte mit den Gewächsen angestellt haben.“
„Stimmt“, pflichtete Roban ihm überraschend bei.
„Finstere Zauberei kann aus dem Grünzeug alles mögliche machen! Da schlagen Äste nach euch, Ranken wickeln sich um die Füße und zerren euch ins nächste Sumpfloch, und wenn ihr an einer Blume schnuppert, könnt ihr von Glück sagen, wenn ihr anschließend wieder aufstehen könnt! Weiß der Namenlose, was während der Magierkriege hier passiert ist!“
„Ich bemerkte bereits, dass von Zauberei nichts Gutes kommen kann, und hier sieht man es ja an allen Orten“, bemerkte Edelbrecht, der noch immer die Armbrust über der Schulter trug. Sollte Roban ruhig sehen, dass er anders dachte, und die Waffe war ein Meisterwerk zwergischer Handwerkskunst, auf die Edelbrecht mit Recht stolz war.
„Zauberei ist wie das Schwert des Geistes“, meinte Roban zu dem baumlangen Ritter, obwohl er den Blick mal wieder auf Ritter Grimm gerichtet hatte, der sichtlich mit seiner Erschöpfung kämpfte, ohne aber bislang ein Wort der Klage geäußert zu haben.
„Es kommt nicht drauf an, ob es geführt wird, sondern nur, von wem und zu welchem Zweck!“
Edelbrecht schnaubte abfällig – für einen Koscher vertrat Roban bisweilen merkwürdige Ansichten!
„Habt Ihr Euch schon einmal getraut, Eure Ansichten einem Bannstrahler oder Hochgeweihten des Praios mitzuteilen? Mal im Ernst: Ihr heißt die Armbrust eine der Rondra nicht gefällige Waffe, aber scheut Euch nicht davor, die Magie zu loben? Ich frage Euch, was richtet mehr Schaden an – ein frevelhaft abgeschossener Pfeil oder ein hinterhältig gesprochener Zauberspruch? Nein, Roban, bei allem nötigen Respekt, aber Ihr solltet Eure Haltung noch einmal überdenken“ schnaubte Edelbrecht.
„Mal davon abgesehen, dass wir früher oder später Hand an das Gehölz werden legen müssen, wo sonst wollen wir das Bauholz für unsere Neusiedlungen hernehmen? Doch für den Moment lasst uns zusehen, dass wir rasch vorankommen – ich habe das Gefühl, dass wir beobachtet werden“, fuhr er fort, blickte sich hektisch um und beschleunigte seine Schritte.
Roban hatte die Worte des Borkingers zwar gehört, aber kaum darauf reagiert. In den letzten Tagen hatte er bereits genügend Streit gehabt – wenn es so weiter ging, würde er die ersten Fehden am Hacken haben, noch ehe das erste Haus stand!
Während Edelbrecht schneller ging, verlangsamte er seine Schritte, bis er in einigem Abstand am Ende der Gruppe ging. Es war wohl besser, weiteren Gesprächen aus dem Weg zu gehen, ehe sein großes Maul ihn noch mal in Schwierigkeiten brachte.
Prüfend zog er die Luft ein. Sie roch faulig, nicht nach Wald, sondern eher nach Verfall und Tod. Und auch er glaubte, die feindseligen Blicke zu spüren, welche die Gruppe auf Schritt und Tritt begleiteten.