De Retone lll.

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Ausgabe Nummer 86 - Phex 1048 BF

De Retone lll.

Betrachtung eines außergewöhnlichen Musteliden aus hesindegefälliger Sicht

verfasst von Baronin Iralda von Ochs, Discipula Hesindae, magisch begutachtet durch Adeptus Minor Dschafar ibn Hadjn, Alumnus Academiae Pentagrammae Rashduliensis, im Firun 1048 nach Bosparans Fall

Praefatio

Im Zuge jüngster Beobachtungen am Hügelhaus zu Sindelsaum wurde durch meinen Studierkreis die Natur des Dachses Reto tertius eingehend untersucht. Die lokale Bevölkerung schreibt ihm mitunter königlichen Rang unter den Musteliden zu. Ziel dieser Abhandlung ist es, durch Kombination empirischer Beobachtung, magischer Analyse und mythentheoretischer Betrachtung zu belegen, dass Reto III. zwar ein Tier von höchstem Verstande, nicht jedoch ein wahres Exemplar eines Regis Animalium ist – also kein Tierkönig im metaphysischen Sinne.

Capitulum I

De natura Retonis

Reto III., ein Vertreter der Gattung Meles meles cosanensis, zeigt auffällige Verhaltensmuster. Sein soziales Verhalten gegenüber den Kindern des Dorfes, sein instinktives Meiden erwachsener Personen zeugen von überdurchschnittlicher Intelligenz. Jedoch konnten keine Hinweise auf animam superiorem (vgl. Traktat „De Bestiis Mirabilibus“, Iltscha Krasnakoff) gefunden werden.

Capitulum II

De vestigiis magiae

Adeptus Minor Dschafar ibn Hadjn unterzog das Tier einer mehrtägigen Beobachtungsphase inklusive arkaner Sinnesspiegelung („Odem Arcanum“, „Analys Arkanstruktur“ sowie „Blick aufs Wesen“). Die Auswertung ergab keine Hinweise auf elementare, dämonologische oder feenartige Prägung. Keine Präsenz eines Signi Regalis, wie es bei Forancina oder Zim festgestellt wurde. Auch eine Verbindung zur Reißgram-Tsatuaria-Linie konnte magisch ausgeschlossen werden.

Capitulum III

De mythopoeticae comparatione

Die Annahme, Reto sei ein Tierkönig, rührt vermutlich aus volkstümlicher Symbolik sowie der wappenstiftenden Geschichte der Familie von Sindelsaum her. Die Projektion regionaler Bedeutung auf ein Tier mit bemerkenswerter Präsenz ist kein ungewöhnliches Phänomen (cf. Lupus Winhalliensis oder Dryas Mhanadistanae).

Conclusio

Reto III. est animal callidissimum, non autem rex verus. Er verdient Respekt, Beobachtung und Schutz, nicht aber die Zuschreibung magischer Souveränität. Dennoch bleibt seine Rolle als Bindeglied zwischen Mensch und Wildnis bedeutsam – ein lebendiges Symbol Koscher Naturverbundenheit, kein Herrscher, sondern ein Gefährte.

Ad maiorem Hesindae gloriam!