Erneuter Machtwechsel am Roterzpass

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Ausgabe Nummer 54 - Phex 1032 BF

Erneuter Machtwechsel am Roterzpass

Grimwulf Grobhand von Koschtal löst Gisbrun von Treublatt ab

EISENHUETT, im Travia 1034 BF. Zum zweiten Mal in kurzer Zeit hatte sich das Volk der Roterzer Hauptstadt in den Straßen versammelt, um einen neuen Landesherren offiziell zu begrüßen. Erst im Vorjahr war Gisbrun von Treublatt zum Vogt der Baronie ernannt worden, und jetzt hatte seine Durchlaucht Fürst Blasius vom Eberstamm, das Haus Grobhand von Koschtal wegen ihrer Verdienste bei der Moorbrücker Neusiedlung zu den neuen Herren eben dieser Baronie ernannt.

Wie einst beim neuen Vogt war auch an diesem trüben Travia-Tag die Begeisterung eher verhalten, als der neue Baron, Grimwulf Grobhand von Koschtal, von den Oberen des Rates und der Zünfte von Eisenhuett empfangen wurde. Eine Delegation der Angroschim von Roterz reichte dem Baron nach altem Brauch den Eisenhuetter Humpen, einen kostbar gearbeiteten Krug mit einem Fassungsvermögen von zwei Schank (womit ein anständiger Bierschank gemeint ist, nicht der Rohalsschank), der seit jeher von den Angroschim jedem neuen Baron gereicht und nach ebenso altem Brauch von diesem möglichst in einem Zug zu leeren ist. Recht zuversichtlich schien der über sechzig Sommer zählende Adlige, als er den Krug an die Lippen setzte, doch schien es, als habe er Mühe, mit dieser Menge Gerstensaft fertig zu werden (was keinesfalls an der Qualität des dargereichten Bieres gelegen haben kann, wie die Angroschim auf Rückfrage versicherten). Dennoch gelang es dem Koschtaler, den Humpen bis zur Neige zu leeren und damit der guten Tradition die Ehre zu geben, was nicht nur den Angroschim als gutes Vorzeichen gelten mag.

Während einer im Anschluss an den Empfang in der Stadt ausgerichteten Feier musste der neue Baron sich bedauerlicherweise vorzeitig in seine Gemächer zurückziehen. Offenbar waren ihm die Strapazen der Anreise und der Übernahme der Amtsgeschäfte auf den Magen geschlagen, so dass es seinem Sohn Rondrolf oblag, den offiziellen Teil der Festivität zu bestreiten. Die Gemahlin des Barons wird mitsamt seinen Habseligkeiten übrigens erst im Frühjahr in Roterz erwartet, wenn der vom Herbstregen aufgeweichte Roterzpass auch für schwere Fuhrwerke wieder problemlos passierbar ist.

Der Sohn des Barons war es denn auch, der einige kleinere Ankündigungen vornahm, die quasi die ersten Amtshandlungen der neuen Herrschaft darstellten. So wurde eine erst kürzlich angekündigte Sonderabgabe der Schmiedezunft zum Zweck der Grenzsicherung zunächst ausgesetzt, bis die Finanzen der Baronie auf das Genaueste überprüft seien.

Der Witwe des während des Wengenholmer Feldzugs gefallenen ehemaligen Barons Karras von Roterz wurde ein lebenslanges Wohnrecht auf Burg Adlerstein eingeräumt. Ferner wurde der Lohn eines Tagelöhners in der Eisenhuette für zwölf Monde erhöht, für nicht näher benannte Verdienste um die Baronie.

Überschattet wurde die Feierlichkeit vom Tode dreier Söldlinge, die im Gefolge des Gisbrun von Treublatt nach Roterz gekommen waren. Während einer Patrouille in den Süden der Baronie gerieten diese wohl in einen Hinterhalt und kamen durch Armbrustgeschosse zu Tode. Ob hinter dieser Bluttat eine Schmugglerbande oder gar Agenten des abtrünnigen Almada stecken, ist im Moment noch nicht abschließend geklärt.

Der scheidende Vogt Gisbrun von Treublatt nutzte diesen bitteren Verlust aber für das großzügige Angebot, das Waffenvolk unter Barmine von Rüpeln „bis auf weiteres“ zum Schutz der Grenze in der Baronie zu belassen. Die neue Herrschaft nahm diese Offerte dankend an und unterstellte die Mietlinge dem Junker Reto Hlûthar von Bodrin-Hardenfels, dem Befehlshaber der ebenfalls in Roterz stationierten fürstlichen Kompanie „Marschall Geldor“.

Glücklich und stolz kann ein Land wohl sein, dessen Edle eine solche Einigkeit zeigen, wenn es um die Sicherung unserer geliebten Heimat geht, und glücklich kann sich wohl auch Roterz schätzen, einen so treuen Anhänger unseres Fürsten als Herrscher bekomme zu haben.


Stimmen aus dem Volke

„Da soll einer schlau draus werden! Erst stirbt der alte Baron vor der Zeit, dann setzt man einen Vogt ein, und man hat sich kaum an den Namen gewöhnt, da kommt schon ein neuer Baron! Eine Hektik legen die Großlinge an den Tag, da kann manch ein Angroscho dran verzweifeln. Immerhin, Hochgeboren spricht ein ganz anständiges Rogolan, und ordentlichen Durst hat er auch!“ - Murgrim Sohn des Morgrosch, Kunstschmied aus Eisenhuett

„Hoffentlich ist Hochgeboren mit der Verwaltung der Baronie nicht maßlos überfordert. Das ist schon etwas mehr Arbeit als das Führen eines kleinen Rittergutes!“ - Ritter Urguluk von Dahrendorf

„Das ist doch auch so ein Zwergenknecht! Man lebt hier wie in einem Vorort von Bergwacht, dabei ist Eisenhuett eine Stadt der Menschen! Aber der neue Baron tanzt ja jetzt schon nach der Sackpfeife der Zwerge!“ - ein Arbeiter aus Eisenhuett, der seinen Namen nicht nennen wollte

„Es ist doch jammerschade, dass Gisbrun von Treublatt nicht Vogt geblieben oder gar Baron geworden ist - der hat schließlich in kurzer Zeit hier für Ordnung gesorgt und... jetzt weiß ich nicht mehr, was ich sagen sollte, äh, wollte.“ - Alerich Stolperfuß, Tagelöhner

„Na, jedenfalls ist er nicht abarosch, der neue Baron.“ - Barox Sohn des Barax, Schankwirt


Taborax Sohn des Schrax

Meisterinformationen

Die Amtsübernahme verlief nicht ganz so harmonisch wie dargestellt. Tatsächlich hatte Grimwulf Grobhand von Koschtal nicht nur mit der Größe des Eisenhuetter Humpens zu kämpfen, vielmehr hatte ein Unbekannter den Inhalt mit einem ordentlichen Schuss Schnaps „verfeinert“, als er für einige Momente unbewacht war.

Diese Mischung war es auch, die es dem Baron unmöglich machte, der Feier länger als einige Minuten beizuwohnen. „Bewaffnet“ mit einem Spucknapf und reichlich trockenem Gebäck musste er sich in seine Gemächer zurück ziehen, um dem Unabwendbaren seinen Lauf zu lassen...

Der Tod der drei Söldlinge wie auch die ersten Amtshandlungen des Barons stehen übrigens im direkten Zusammenhang mit einigen Vorfällen, die in der Briefspielgeschichte „Unternehmen Witwenklau“ nachgelesen werden können. Das Verbleiben der Söldner unter Barmine von Rüpeln in der Baronie stellt gleichfalls einen Versuch der Treublatts dar, in Roterz „einen Fuß in der Tür“ zu behalten. Inwieweit sie in der Lage sein wird, die Interessen ihres Dienstherren zu verfolgen, wird wohl die Zukunft zeigen.