Brief von Graphiel Blauendorn-Lacara von Metenar an den Fürsten

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Ausgabe Nummer 22 - Ingerimm 1021 BF

Das Conventum des garetischen Adels betreffend, stellte die Fürstl. Koscher Staats-Cantzley freundlichst dieses Scriptum zur Verfügung:

Meine untertänigsten Grüße an Euer Durchlaucht Fürst Blasius,

Wir fuhren in Begleitung des jungen Junkers zu Wallerheim, zugegebenermaßen mit eher geringen Erwartungen auf spektakuläre Ereignisse gen Nordgaretien, obschon es Uns natürlich eine große Ehre war und ist als Euer Bote die Grüße an die holden Gastgeber Markgräfin Irmegunde von Greifenfurt und Kanzler Delo von Tobrien zu überbringen, was ich freilich auch getreulich und gerne tat, wobei sich Dero Exzellenz Delo von Gernotsborn vor allem über die Botschaft von des hoheitlichen Prinzleins Jarlak Wohlbefinden dankbar zeigte. Ihro Erlaucht Irmegunde indes war zufrieden von der treuen Wacht der Wengenholmer zu vernehmen, die einer Verstärkung durch ihre Landwehren hoffentlich nicht bedarf.

Das Conventum war als Heerschau gedacht, die zum einen die Wacht der Greifenfurter wider das Schwarzpelzgezücht, zum anderen den Auszug der garetischen Banner gen Osten ordnen und planen sollte, was freilich unter höchst kundiger Beratung Wehrheimer Offiziere geschah. Dieses zunächst doch recht profane und rondraistische Vorhaben scheint wenig Überraschung zu bieten, sieht man derlei Aushebung doch auch anderswo im Reiche — insbesondere in unserer geliebten Heimatprovinz. Umso erstaunlicher, selbst für die Gastgeber, daß Ihro Majestät, die Reichsbehüterin selbsten (Hoch! Hoch! Hoch!) unerwartet während der laufenden Versammlung erschien. Ihr könnt Euch sicher die freudige Rührung vorstellen, die uns alle befiel. Majestät erachtete es als angemessen, diesem wichtigen Ereignis mit ihrer Person den nötigen Glanz zu verleihen.

Ein weiser Ratschluß, drohte doch kurz darauf ein üble Botschaft die Entschlossenheit der Versammelten zu sprengen - überbracht von niemand geringerem als Melcher Dragentodt - welcher von unerfreulichen Ereignissen aus dem Andergastschen (also unseren direkten nördlichen Nachbarn) zu berichten wußte: König Wendolyn ist verstorben, wie es heißt nicht auf natürliche Weise gar - und dies nachdem erst kürzlich auch der Erbprinz zu BORon entfleuchte. Doch zu Trauer mischte sich Entsetzen ob der Kunde, daß der neue König Wenzeslaus vom Zwölfmalverfluchten als erster in seinem neuen Amte bestätigt wurde - ein Zeichen, welches uns doch sehr nachdenklich stimmen sollte.

Dennoch, so sprach Ihro Majestät Emer weise, sollten wir uns auf jene Tugend besinnen, die der Bethanier nicht zu brechen vermag und zur starken Waffe werden wird - die Freude! Weshalb sie ein prächtiges Fest anordnete, welches am folgenden Tage die Lebenslust der Anwesenden stärkte und die Angst zu mildern vermochte. Eine glanzvolle Feier voll Gesang, Tantz und bestem Mahle, welches (unter anderem der Junker von Wallerheim, welcher sich erstaunlich galant um die anwesende Damenschaft bemühte) uns im Sinne verbleiben, und uns in den kommenden harten Zeiten an der schwarzen Front den Kampfesmut bewahren wird.

Einzig, die Gastgeberin Markgräfin Irmegunde von Greifenfurt konnte dem heiteren Spiel nicht mehr beiwohnen, brach sie doch schon zuvor gen Firun auf, als sie die schröckliche Kunde erreichte, daß der Ork abermals in unser Reich gedrungen ist. Ich hoffe sehr, daß unsere treue Wacht an der Ange Euch bereits vor dieser Depesche von dieser Entwicklung in Kenntnis setzte und vertraue darauf, daß bereits das nötige getan ist um unsere Heimat von den Schwarzzotteln zu bewahren.

Gezeichnet:

Baron Graphiel Stragon-Lacara von Metenar, höchlich Reichs-Cammer-Richter, Tsa 28 nach Kaiser Hal.

Überbracht durch Junker Tjoralf von Widderbach-Wallerheim.