Veränderungen - Gäste aus fernen Landen

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Hinterkosch, 1029

Die Sonnenstrahlen des Ingerimmmondes ließen den Blütenstaub in der Schwertschlucht glitzern. Sorgenvoll blickten die Handwerker und Bauern aus dem Metenarschen die steilen Wände empor. Eine mahnende Tafel an der Wand, die vom Schicksal des Ritters Kungert vom Kargen Land erzählte, der einst durch die heilige Klamm ritt, doch als Lohn für seine fehlende Kampfestugend (er hatte im Streit einen Wehrlosen erschlagen) an dieser Stelle durch der Göttin Rondra Willen durch einen herabfallenden Findling sein Ende fand, tat ihr übriges um die einfachen Leute zu ängstigen.
Die auf ihrem Schimmel vorausreitende Anführerin des Zuges bemerkte die Unruhe, zügelte ihr Ross und drehte sich zu ihnen um. Ihr blondes Haar leuchtete im Gegenlicht, ihre dunkelbraunen Augen blickten gütig und milde.
"Ihr wisst, dass dieser Ort ein Heiliger ist - ein Heiligtum der göttlichen Leuin selbst. Hier leistete der Herzog der Nordmarken seinen Eid vor Prinz Brin, hier durchschritten schon viele große Recken und brave Pilger die Schlucht. Die Göttin blickt milde und wohlwollend auf die, welche den Mut haben diese Klamm zu durchqueren. Sie werden durch sie gesegnet und gestärkt. Nur wer ihre Gebote missachtet oder dessen Herz ohne jegliche Tapferkeit ist, der wird sie nicht durchqueren. Wir aber sind unterwegs um eine hehre und ehrbare Pflicht zu erfüllen. Also habt keine Furcht - euch wird nichts geschehen, wenn ihr euch sammelt und mir erhobenen Hauptes folgt. Wir haben es bald geschafft - dort vorne öffnet sie sich schon."
Die Unruhe legte sich nach diesen sanften Worten - und wer noch jammerte, wurde von seinen Nachbarn sanft gestoßen und ermahnt seinen Mut zusammen zu nehmen. Tatsächlich war das Ende bereits sichtbar - und es erschien den Wanderern wie eine Erlösung, als sie den Turm der Schwertschluchtswacht passierten und in das weite, Licht durchflutete Tal traten. Gemeinsam schlugen sie das Zeichen der Herrin Rondra und sprachen ihr ein kurzes Dankgebet. Von Rechts grüßte die ewigweiße Pracht des Götterfirsten, den die Hügelländer den höchsten Berg der Koschberge nennen (während die Wengenholmer ihren Firunszapfen als solchen kennen). Ob er’s ist oder nicht, imposant sind seine zerklüfteten Hänge, ist seine steile und markante Spitze aus unberührtem Eis allemal. Wachend begleitete er den Tross noch eine Weile, bevor er die Grenze zu den Nordmarken querte und in den Quellpass trat.
Dieser Pass schien weniger bedrohlich als die Schwertschlucht zu sein, doch nur schwer passierbar. Im Gänsemarsch schritten die Metenarer vorsichtig voran - gar mancher von ihnen war in seinem Leben noch nie so weit von seiner Heimat entfernt.
Hier, in der Mitte des Quellpasses, wartete, wie zuvor verabredet, der hiesige Lehnsherr auf seine Gäste und Helfer, die, wie von ihrem Baron dem nämlichen versprochen, ihren Dienst beim Wiederaufbau leisten sollten, bis sie zur Ernte im Efferdmond in ihre Heimat zurückkehren dürfen. Das Land war von einem finsteren Schurken verheert worden, so sagte man, und dass es die Pflicht eines jeden Rechtgläubigen sei diesen Menschen in Not zu helfen. Die junge Anführerin trat vor Baron Riobhan von Leihenhof zu Galebquell und entbot lächelnd ihren Gruß.
"Die Zwölfe zum Gruße, Hochgeboren. Hier sind die angekündigten Arbeiter aus Metenar. Allesamt rechtschaffene und fleißige Leute, die ihr Handwerk verstehen und euch sicher keine Schande machen. Mein Name ist Jileia Blauendorn von Metenar, mein Halbbruder, Baron Graphiel von Metenar, hat mich von Elenvina aus gebeten den Tross zu begleiten und bis zum 25. Rondramond in Eure Obhut zu übergeben."
Riobhan von Leihenhof, der Baron der Lande Galebquell, stand auf ebener Erde (nicht hoch zu Rosse sitzend) und ließ seinen Blick über die vor ihm versammelte Menschenmenge schweifen. Auf seinem kurzen dunklen Haar saß ein schlichtes Schapell, ein schmaler mit nur wenigen Schmucksteinen besetzter Stirnreif aus Silber. Neben ihm stand – größer, kräftiger – sein Sohn Roklan Boromar von Leihenhof. Sein Haar war ebenso dunkel wie das seines Vaters, doch fiel es ihm lang auf die Schultern. Neugierig betrachtete auch er die Leibeigenen aus Metenar und auch die Dame Jileia Blauendorn von Metenar.
Die Menge stand nun in der Mitte des Quellpasses, jenes ingerimmgewaltigen Grabens in den Bergen, welche die Lande Nordmarken und Kosch miteinander verband. Getrennt und doch verbunden wurden der Quellpass und die Schwertschlucht durch ein Tal, lichthell und freundlich nach den bedrohlich düsteren Klammen in den Bergen. Dieses Tal hatte die Menge aus Metenar schon lang hinter sich gelassen und stand nun in den Schatten des Quellpasses. Der Baron trat, angetan in seinem schlichten, aber dennoch schönen Gewande – dunkle Tunika, weinrotes Übergewand, ein ebenso weinroter Umhang – vor die Dame Blauendorn. Sein Sohn, gewandet in klarem Blau mit goldenen Stickereien, folgte ihm. Beide neigten das Haupt und Riobhan begrüßte die Gäste mit freundlichen Worten.
„Wohlgeborene Dame, Frauen und Männer aus Metenar. Im Namen Travias heiße ich euch in der Baronie Galebquell und im Herzogtum Nordmarken willkommen. Am Ausgang des Quellpasses, welcher die nordmärkische Seite der Berge mit der koscher verbindet, habe ich ein Lager bereiten lassen. Dort gibt es Speis und Trank, denn ihr werdet müde sein. Und Travias Gebote sind auch mir eine Ehre.“
Mit diesen Worten gab der Baron seinem Sohn einen Wink. Der Erbbaronet Galebquells schritt mit festen Schritten auf die Baronesse aus Metenar zu. Doch trotz seiner festen Schritte schien er ein wenig eingeschüchtert zu sein, er wirkte scheu, versuchte Jileia nicht übermäßig anzustarren, so hatte es den Anschein.
„Bitte, Euer Hochgeboren.“
Er verneigte sich noch einmal vor ihr und sein dunkles Haar fiel ihm in weichen Wellen ins Gesicht.
„Darf ich Euer Pferd führen? Die Wege hier sind tückisch und ich möchte nicht, dass Ihr mit Eurem Pferde stürzt.“
Die junge Adelige vernahm den Akt der Höflichkeit mit Wohlwollen und blickte lächelnd zurück. Der Baronet wich ihrem Blick aus, ärgerte sich selbst etwas über seine unerklärliche Verlegenheit und versuchte diese zu überspielen, indem er auf das gerichtete Zwischenmahl verwies.
„Am Passausgang finden Eure Leute genug um sich traviagefällig zu stärken. Auch für uns ist ein Tisch gedeckt, es würde meinen Herren Vater und mich freuen, wenn ihr uns Gesellschaft leisten würdet.“
„Sehr gerne!“, erwiderte sie. Tatsächlich war sie nach dem beschwerlichen Weg durch die Berge hungrig geworden – ein leises, ihn ihren Ohren unverschämt lautes, Magenknurren wollte sie noch mit einem Räuspern übertönen – doch Roklan schien es bereits vernommen zu haben. Ein unterdrücktes Lächeln huschte über sein Gesicht und trieb Jileia einen Hauch von Schamesröte in das ihrige.
Der Tag neigte sich beinahe dem Ende zu, während sie den Weg durch den Pass fortsetzten, Praios´ allsehendes Auge stand schon tief über dem Horizont, als die metenarer Gäste aus dem´sich erweiternden Pass traten. Direkt am Passausgang stand ein wuchtiger, aber nicht geschlossener Schlagbaum und neben diesem ein ebenso wuchtiger Turm, alt, stark, zäh – aber sicherlich nicht die Krone wehrhafter Baukunst.
„Dies hier, wohlgeborene Dame Jileia...“, erklärte Roklan. „... ist der Wyselthorm. Hier halten die Wachmänner Galebquells Wacht, damit niemand die Pässe zwischen dem Kosch und den Nordmarken für unlautere Zwecke missbrauchen kann.“
Jileia betrachtete den Turm mit einem kurzen Blick – er stand zwar fest auf dem Boden, doch Satinavs Zähne hatten schon deutlich an ihm genagt. Dann fiel ihr auf, dass die Aufmerksamkeit des jungen Baronets auf sie gerichtet war.
„Euer Wohlgeboren, es wird Brot und Braten geben und hier können wir die Nacht verbringen, bis wir morgen in der Früh bei Tageslicht gen Galebbogen aufbrechen.“
Und tatsächlich sah Jileia ein großes Lagerfeuer aufleuchten und sie roch den Geruch heißer Suppe und in der nur durch das Feuer durchbrochenen Dunkelheit sah sie ein kleines Zelt. An den Tischen angekommen setzten sich die einfachen Metenarer freudig schwatzend an den für sie mit frischem Brot, Käse, Wurst, Schmalz und Bier gedeckten Tisch. Auch die Adeligen erreichten die ihrige, einige Schritt entfernt auf einem leicht erhöhten Platz gedeckte Tafel – auf welcher unter anderem Wein, Trauben und einige Scheiben duftender Braten auf sie warteten.
Roklan hatte neuen Mut gefasst, als es galt seinem Gast vom Ross zu helfen. Mit festen Griff packte er sie an der Hüfte und hob sie herab, er vernahm dabei einen frühlingshaften Hauch ihres dezenten Parfums. Ihr dunkelblaues Kleid war aus weichem Samt und sie selbst war zierlich und leicht, wie es ihm schien. Ihrer Kehle entfleuchte ein leises Geräusch der Überraschung, eine goldblonde Locke löste sich und hing ihr neckisch ins Gesicht. Etwas verschämt mühte sie sich den widerspenstigen Haarstrang an seine alte Position zu bringen als sie anerkennend sprach:
„Ihr habt einen durchaus festen Griff, werter Baronet.“
„Ich hoffe, dass ich euch keinen Schmerz zufügte.“
„Nein, nein, durchaus nicht ... so war das nicht gemeint. Oh, es gibt Braten“, bemühte sich die Dame schnell das Thema zu wechseln. Während des Tafelns versuchte man sich im Gespräch näher kennen zu lernen. Der Blick der Edelblütigen lag dabei wohlwollend auf den Bürgern, die sich genüsslich an ihrem Tisch stärkten.
„Welchen Schaden hat der Schurke Lechdan eigentlich genau angerichtet, wenn ihr mir diese Frage gestattet. Wo und bei welchen Arbeiten werden die Leute eigentlich eingesetzt?“, wollte die Dame Blauendorn wissen. Riobhan überließ es seinem Sohn, der Edeldame zu antworten. Er hatte wohl gemerkt, dass die zarte Jileia es seinem Sohn angetan hatte. Daher stellte Roklan nun den Kelch mit Wasser beiseite und antwortete Jileia mit einem zarten Lächeln, auch wenn das Thema durchaus ein ernstes war. Doch es schien Roklan, als habe Jileia jedes Lächeln verdient.
„Der ... Verbrecher und all seine Söldlinge zogen durch die Baronie Galebquell. Insbesondere die Weiler Leihenhof, Lovast und Eikenhorst hatten unter den Plünderungen der Söldner zu leiden. Speicher wurden leer geräumt und niedergebrannt, Vieh geraubt und geschlachtet und manch ein Bauer wurde von ihnen verletzt.“
Roklan sah, wie Jileia den Atem anhielt.
„Als dann Lechdan von Gareth...“, ein deutliches Zittern lag in seiner Stimme bei diesem Namen, doch tapfer sprach der junge Ritter weiter „... als er dann zum Kriegszug rief, brandschatzten sie diese Dörfer, rissen Palisaden nieder, vernichteten die Saat und hinterließen eine Spur der Verwüstung. Und so schaut es auch in den umliegenden Baronien aus, bis nach Wedengraben hinunter. Denn auch dort hielten sich die Söldner gütlich an den Erzeugnissen der Bauern. Viele Dörfer müssen nun wieder aufgebaut werden, denn auch der Winter hat seine Spuren hinterlassen. Umso glücklicher bin ich, Euch und Eure helfenden Hände hier zu wissen.“
Er sah ihr in die Augen und reichte ihr dann freundlich eine Scheibe des dunklen Brotes. Mit zarter Hand nahm die Baronesse Metenars das Teigwerk mit der knusprigen Kruste entgegen. Jileia bedankte sich mit einem kurzen Nicken ehe sie das ernste Thema nochmals aufgriff.
"Wenn ich die Ausführungen meines Halbbruders Graphiel und die Gerüchte am Fürstenhof recht verstand, wollte jener Lechdan sich tatsächlich zum Kaiser aufschwingen und Elenvina einnehmen?“
In ihrer Stimme lag ehrliches Unverständnis darüber, dass sich jemand derartiges erdreistete. Die Galebqueller bestätigten dies beide mit ernster Mine.
„Dann ist es nur gut und recht, dass Metenarer Hände ihren Beitrag zum Wiederaufbau leisten – wenngleich es sicher nicht viel mehr als eine Geste sein mag. Immerhin war es die Knappin ihres Lehnsherren, die offenbar in diese Vorgänge mit verstrickt war. Wenn ich die Erläuterungen Baron Graphiels recht verstand, war sie insgeheim die Geliebte jenes Thronräubers und gebar ihm letztlich gar eine Tochter. Auch wenn Graphiel von alledem nichts wusste und die Knappschaft erst nach dem Fall des Schurken übernahm – freut es mich, wenn wir einen bescheidenen Beitrag leisten können“, erklärte Jileia.
„Wir sind dankbar für jede helfende Hand – und für die Eure ganz besonders...“, als Roklan die Missdeutigkeit seiner Worte bewusst wurde beeilte er sich zu ergänzen, „... für die koscher Hände der Metenarer, die ja als gute Handwerker bekannt sind.“
Über das eben noch ernste Gesicht der Angesprochenen spielte ein Lächeln.
„Wie Seine Durchlaucht Fürst Blasius so trefflich sagt, selten war ein Austausch unter den Provinzen als Zeichen eines einigen Reiches so wichtig und so wertvoll wie heute.“
Baron Riobhan nutzte die Gelegenheit um seinen Kelch zustimmend zu heben.
„Auf ein einiges Reich!“
„Auf ein einiges Reich!“ stimmten auch die anderen an der Tafel ein.
„Doch nun zu euch, Baroness. Wie lange werdet ihr uns die Ehre geben?“, wollte diesmal der Baron wissen – und der erlöste Blick seines Sohnes zeigte, dass diesem an einer Antwort mindestens ebenso gelegen war.
„Nun, Ihr wisst, dass ich die Ehre habe als Hofjungfer im Dienste der koscher Erbprinzessin Nadyana zu stehen. Der Fürstenhof hat mich eigentlich nur für die Übergabe der Metenarer Abgesandten freigestellt – und erwartet mich danach baldmöglichst zurück auf Erlenschloss.“
Baron Riobhan nickte verständnisvoll, doch Jileia entging die nur mäßig erfolgreich unterdrückte Enttäuschung im Gesicht Roklans nicht.
„Andererseits, wird mir eine Übernachtung in Travias Sinne sicher nicht verwehrt sein“, schob sie ihrer Erklärung nach – was die Miene des Baronets wieder aufhellte.
Roklan war tatsächlich erleichtert. Er wollte nicht, dass die Baroness schon so bald wieder abreiste. Er fand Gefallen an den Gesprächen mit ihr, erwies sie sich doch als äußerst geistreich. Und auch wenn er es nicht wirklich in Worte fassen konnte, so war ihm erstaunlicher Weise ein gesunder Geist deutlich wichtiger als ein wunderschöner aber möglicherweise hohler Körper. Wobei die Dame Geist und Schönheit offenbar in sich vereinte, vielleicht mochte es aus der Sicht anderer stattlichere oder von Rahjas Gnade mehr verwöhnte Frauen geben, doch in ihr lag in den Augen Roklans eine ganz eigene, fast bescheidene, Art von Liebreiz.
Der junge Adelige ertappte sich, wie sein Blick über die zarte Gestalt neben ihm wanderte, als sie sich für einen Augenblick auf die Mahlzeit konzentrierte. Schmal war ihr Leib, die Brüste – soweit der Stoff ihres Kleides sie erahnen ließ – nicht sehr groß, doch die Haut von vornehmer Blässe, wie man sie vor allem an den Höfen des Adels findet, die Lippen waren rosig und eher schmal, doch ihr Mund hatte eine markante Form, die ihn an einen Falken im Flug erinnerte, die Nase war zierlich und klein, die Augen ... die bezaubernden dunkelbraunen Augen ... dagegen waren überaus ausdrucksstark, wie ein goldener Rahmen umspielten ihre, zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haare dieses Gesicht, einzig zwei neckische Locken begleiteten die ebenfalls eher zarten Ohren und unterstrichen jede Bewegung ihrer Trägerin.
Im Gegensatz zur Baroness vernahm der Baron von Galebquell sehr wohl das Augenspiel seines Sohnes, und so schob er sich selbst etwas abseits und überließ es seinem Sohn, sich um den wohlgeborenen Gast zu kümmern. Den ganzen Abend über ergingen sich die beiden jungen Adligen in Gespräche. Jileia berichtete von Sagen und Legenden aus dem koscher Fürstentum, erzählte vom Berggeist Rabbatzmann und hielt geistreiche Anekdoten des koscher Adels bereit. Manchesmal ertönte Gelächter von den beiden Plätzen – und auch Jileia schien sich zu unterhalten. Roklan erzählte seinerseits von den lovaster Braunchen, welche dem Köhler eigentlich helfen wollten, aber zu ungeschickt waren und dessen Hütte zum Einsturz brachten. Besonders angetan schien Jileia von der Geschichte der Hexe Barasel, die eine große und gütige Heilerin war, jedoch durch den missglückten Fluch eines Elfenzauberers in eine sprechende Teekanne verwandelt wurde.
So verging der Abend wie im Fluge und Roklan geleitete Jileia dann noch zu ihrem Zelt. In dem sie selbstverständlich alleine schlief.
Gleich am nächsten Morgen brach der Zug auf, um dann Galebbogen zu erreichen. Dort begann Riobhan in gemeinsamer Absprache mit Jileia von Metenar die Kräfte der Arbeiter zu konsolidieren und auf die galebqueller Dörfer zu verteilen. Sie sollten erst in Galebquell ihr göttergefälliges Werk verrichten und von dort aus in Meilingen und auch in Wedengraben aushelfen. Riobhan bestand darauf, dass Jileia als einzige Verbindung der Leibeigenen zu ihrer Heimat mithalf, denn er wollte durchaus nur das Beste für die Gäste aus dem fernen Kosch. Nach den Beratungen bot der Baron von Galebquell der Baroness von Metenar an, ihr von seinem Sohn die Galebburg und die Stadt Galebbogen zeigen zu lassen.
Riobhan beobachtete dieses Treiben und freute sich, dass sein Sohn nach der anstrengenden Knappschaft und Gefangenschaft bei Lechdan von Gareth und der fordernden Ausbildung am Herzogenhofe nun endlich einmal sorgenfrei leben konnte. Er sah, dass sich Jileia und Roklan durchaus verstanden und dass die gebildete Baronesse einen wunderbaren Gegenpart zu seinem eher bodenständigen (wenn auch nicht dummen!) Sohn darstellen würde. So reifte sein Entschluss und er griff nach Tinte und Feder.