Zwietrutzens Frühling - Schmiedearbeiten: Unterschied zwischen den Versionen
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Grimm überlegte, ob er es wagen konnte, von einem Zwerg ein Bier abzulehnen. Er war mit Kopfschmerzen aufgewacht, nachdem er den ganzen Vortag mit der Meierin des Dorfes Wogenschlag und zwei Flaschen vom Wogenschlager Barlatzwässerchen verbracht hat.<br/> | Grimm überlegte, ob er es wagen konnte, von einem Zwerg ein Bier abzulehnen. Er war mit Kopfschmerzen aufgewacht, nachdem er den ganzen Vortag mit der Meierin des Dorfes Wogenschlag und zwei Flaschen vom Wogenschlager Barlatzwässerchen verbracht hat.<br/> | ||
Die Kopfschmerzen, dachte er müde, hätten sich dennoch gelohnt. [[Briefspieltext | Die Kopfschmerzen, dachte er müde, hätten sich dennoch gelohnt. [[Briefspieltext mit::Winne Tiefmoor|Winne Tiefmoor]] brachte zwar nicht den aus seiner Sicht erforderlichen Respekt ihm gegenüber zum Ausdruck, aber Grimm hatte festgestellt, dass sie eine sehr gute Meierin war, die sich viele Gedanken über sein Lehen und seine Vasallen machte und nach dem frühen Tod ihres Mannes nun auch ihre einzige Tochter im [[Briefspieltext mit::Heerzug gegen Haffax|Heerzug gegen Helme Haffax]] im vorletzten Jahren verloren hatte.<br/> | ||
Dank dem vielen Alkohol hatte Winne keine Gedanken, Ideen oder auch Tränen zurückgehalten. Und obwohl Grimm einige Male auf die Etikette verweisen musste – ausgerechnet er, der selber das ein oder andere Mal fehl tritt – hatte er einen guten Eindruck erhalten, was seinen Vasallen fehlte. | Dank dem vielen Alkohol hatte Winne keine Gedanken, Ideen oder auch Tränen zurückgehalten. Und obwohl Grimm einige Male auf die Etikette verweisen musste – ausgerechnet er, der selber das ein oder andere Mal fehl tritt – hatte er einen guten Eindruck erhalten, was seinen Vasallen fehlte. | ||
Nicht dass der Verlust der 10 Zwietrutzer nicht schlimm genug gewesen war. Es hatte eine Kette nach sich gezogen, an deren Ende viele Einwohner in eine Art Hoffnungslosigkeit geraten waren. Die kräftigsten Arbeiter und Arbeiterinnen waren gefallen. Mit ihnen ging nicht nur viel Lebensfreude auf Feiern und im Gasthaus. Es fehlten in verschiedenen Handwerken die Leute, deren Arbeit nun auf die Älteren zurückfiel.<br/> | Nicht dass der Verlust der 10 Zwietrutzer nicht schlimm genug gewesen war. Es hatte eine Kette nach sich gezogen, an deren Ende viele Einwohner in eine Art Hoffnungslosigkeit geraten waren. Die kräftigsten Arbeiter und Arbeiterinnen waren gefallen. Mit ihnen ging nicht nur viel Lebensfreude auf Feiern und im Gasthaus. Es fehlten in verschiedenen Handwerken die Leute, deren Arbeit nun auf die Älteren zurückfiel.<br/> | ||
Das Schlimmste war aber, dass mit den Gefallenen Mütter und Väter gegangen waren und dass diese Kinder nun von der Gemeinschaft aufgefangen werden mussten. Dies alles führte, obwohl kein Zwietrutzer mehr in unmittelbarer Lebensgefahr stand, zu großer Angst, ob und wie es im Lehen weitergehen konnte.<br/> | Das Schlimmste war aber, dass mit den Gefallenen Mütter und Väter gegangen waren und dass diese Kinder nun von der Gemeinschaft aufgefangen werden mussten. Dies alles führte, obwohl kein Zwietrutzer mehr in unmittelbarer Lebensgefahr stand, zu großer Angst, ob und wie es im Lehen weitergehen konnte.<br/> | ||
Und in diesem Zustand hatte der Baron seine Vögtin [[Briefspieltext | Und in diesem Zustand hatte der Baron seine Vögtin [[Briefspieltext mit::Grothissa Grötnisch|Grothissa Grötnisch]] in sein Lehen geschickt. Bereits [[Hauptdarsteller ist::Edelbrecht von Schattenau|Edelbrecht]] hatte von der jungen, schönen und hartherzigen Vögtin gesprochen. Aber nach den Ausführungen der Tiefmoor war die Vögtin eher eine Dämonin, die keinerlei Unterstützung geboten hatte, dafür aber mit oftmals ungerechten, dafür aber drakonischen Strafen die verängstigten Zwietrutzer zu mehr Ertrag getrieben hätte. <br/> | ||
Hierbei hätten die Einwohner seines Lehens sogar einen Aufstand erwogen. Grimm war darüber wirklich erschüttert gewesen und hatte versprochen, sich dieses Themas anzunehmen. | Hierbei hätten die Einwohner seines Lehens sogar einen Aufstand erwogen. Grimm war darüber wirklich erschüttert gewesen und hatte versprochen, sich dieses Themas anzunehmen. | ||
Version vom 25. Dezember 2019, 22:02 Uhr
◅ | Regen in Wogenschlag |
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Mühlenbräu und Barlatzwässerchen | ▻ |
Magmortar, am Fuß der Zwietrutzburg, am 25. Phex 1041 BF
„Garoschem Wohlgeboren, Garoschem Wolfor.“ „Ich bin Prekolosch, Sohn des Zargrim, Meister der Schmiede Magmortar“, begrüßte der Angroschim mit den langen, schwarzen Haaren und dem zu Zöpfen gearbeiteten Bart in einer ruppigen, aber nicht unfreundlichen Art.
„Garoschem“, antworteten Grimm und Wolfor gleichzeitig und folgten Prekolosch in das Gebäude.
Durch die große eisenbeschlagene Tür betrat man nicht nur eine Schmiede, die Magmortar genannt wurde. Grimm befand fasziniert, dass man eine völlig andere Welt betrat und hatte das aufgeregte Gefühl, an dass er sich stets bei seinen Besuchen beim kleinen Volk erinnerte.
Bereits von außen erkannte man deutlich, dass hier die Heimat von Angroschim stand. Das Hauptgebäude hatte rund um eine große sechseckig gebaute Tür eine große Front, die mit kleinen Fenstern, eher Schießscharten, gesäumt waren. Diese waren passend in einem großen, die ganze Front bedeckenden Relief mit zwergischen Runen eingepasst.
Ein Teil des Hauptgebäudes war in den Felsen des Roten Arbo gebaut und im Berg nur unweit des Hauptgebäudes befand sich ein kleiner Turm, der aus dem Felsen heraus geschlagen worden zu sein schien. Dies war offensichtlich ein Schornstein, denn stetiger Rauch entwich einem quadratischen Fenstern am oberen Ende des Turmes. Bei passendem Wind konnte man sogar auf der Burg noch den Rauch Magmortars wahrnehmen.
Der breitschultrige Angroschim bat die beiden Ritter in eine gemütliche Ecke des Hauptraumes der Schmiede, die seit Menschengedenken am Fuß des „Roten Arbo“ stand und neben der Zugehörigkeit zum Lehen sich auch zur zwergischen Siedlung Xagihra Pforte gehörend fühlte.
Auch das Innere des Haupthauses war typisch zwergisch. Grimm besah sich die Runenreliefs, verzierten Säulen und die rund um die Sitzecke angebrachten Stelen, die wohl als Chronik genutzt wurde, soweit er es entziffern konnte.
Wolfor hatte dem Schmiedemeister den Besuch bereits angekündigt. Dennoch hielt es der Angroschim wohl für nicht erforderlich, seinen Oberkörper außer durch seine lederne Schürze zu bedecken. Ein muskelbepackter und Eindruck machender Zwerg war Prekolosch, der seinem Lehensherrn und dem Ritter Wolfor nun einen großen Humpen Bier anbot.
Grimm überlegte, ob er es wagen konnte, von einem Zwerg ein Bier abzulehnen. Er war mit Kopfschmerzen aufgewacht, nachdem er den ganzen Vortag mit der Meierin des Dorfes Wogenschlag und zwei Flaschen vom Wogenschlager Barlatzwässerchen verbracht hat.
Die Kopfschmerzen, dachte er müde, hätten sich dennoch gelohnt. Winne Tiefmoor brachte zwar nicht den aus seiner Sicht erforderlichen Respekt ihm gegenüber zum Ausdruck, aber Grimm hatte festgestellt, dass sie eine sehr gute Meierin war, die sich viele Gedanken über sein Lehen und seine Vasallen machte und nach dem frühen Tod ihres Mannes nun auch ihre einzige Tochter im Heerzug gegen Helme Haffax im vorletzten Jahren verloren hatte.
Dank dem vielen Alkohol hatte Winne keine Gedanken, Ideen oder auch Tränen zurückgehalten. Und obwohl Grimm einige Male auf die Etikette verweisen musste – ausgerechnet er, der selber das ein oder andere Mal fehl tritt – hatte er einen guten Eindruck erhalten, was seinen Vasallen fehlte.
Nicht dass der Verlust der 10 Zwietrutzer nicht schlimm genug gewesen war. Es hatte eine Kette nach sich gezogen, an deren Ende viele Einwohner in eine Art Hoffnungslosigkeit geraten waren. Die kräftigsten Arbeiter und Arbeiterinnen waren gefallen. Mit ihnen ging nicht nur viel Lebensfreude auf Feiern und im Gasthaus. Es fehlten in verschiedenen Handwerken die Leute, deren Arbeit nun auf die Älteren zurückfiel.
Das Schlimmste war aber, dass mit den Gefallenen Mütter und Väter gegangen waren und dass diese Kinder nun von der Gemeinschaft aufgefangen werden mussten. Dies alles führte, obwohl kein Zwietrutzer mehr in unmittelbarer Lebensgefahr stand, zu großer Angst, ob und wie es im Lehen weitergehen konnte.
Und in diesem Zustand hatte der Baron seine Vögtin Grothissa Grötnisch in sein Lehen geschickt. Bereits Edelbrecht hatte von der jungen, schönen und hartherzigen Vögtin gesprochen. Aber nach den Ausführungen der Tiefmoor war die Vögtin eher eine Dämonin, die keinerlei Unterstützung geboten hatte, dafür aber mit oftmals ungerechten, dafür aber drakonischen Strafen die verängstigten Zwietrutzer zu mehr Ertrag getrieben hätte.
Hierbei hätten die Einwohner seines Lehens sogar einen Aufstand erwogen. Grimm war darüber wirklich erschüttert gewesen und hatte versprochen, sich dieses Themas anzunehmen.
„Wohlgeboren?“, fragte der Angroschim – anscheinend nicht zum ersten Mal. „Geht es Euch gut?“
Grimm kehrte in die Realität und in die Schmiede zurück und nahm den ihm angebotenen Humpen in die Hand.
„Kangroscha! Baroschem!“, hob der Ritter seinen Humpen und trank einen tiefen Schluck. Wolfor und Prekolosch taten es ihm gleich.
Angetan vom zwergischen Trinkspruch erhob der Schmied das Wort: „Ka Angrosch garaschmox! „Respekt für alle zieht zurück ins Zwietrutzer Land. Es ist gut, dass der Junge, den ich vor vielen Jahren den ersten Stollen graben sah, nun als Mann seine Binge fertig stellt.“
„Habt Dank, Prekolosch“, antwortete Grimm. „Ich höre daraus, dass Ihr mich bereits kanntet. Seht es mir bitte nach, dass ich mich an Euch nicht erinnern kann. Eure Worte sagen aber auch, dass es Euch in der letzten Zeit nicht gut ergangen ist.“
Angespornt von diesen Worten setzte der Meisterschmied nun an und erklärte den beiden Rittern, wie die Angroschim die Jahre seit dem Tod Angwarts erlebt hatten. Grimm musste sofort wieder an den Vortag und an Winne denken. Dies lag nicht zuletzt daran, dass er sich auch heute zum Trinken genötigt sah.
Doch im Gegensatz zum Vortag trank er nun mit einem Zwerg. Und während er am Vortag der „Nüchterne“ war, fiel ihm dies heute deutlich schwerer.
Prekolosch konnte im Laufe der nächsten Stunde seinen Zorn kaum mehr bändigen, als er Vorwürfe erhob, dass die Alttreuen die Oberhand gewinnen würden und dies selbst im ruhigen Zwietrutz zu spüren sei.
Bereits vom Bier leicht gezeichnet versicherte der Lehensherr, dass er keine alttreuen Untaten oder Reden billigen würde. Dabei musste er an sein Unbehagen gegenüber Erzbart denken, der die Baronie erst vor Kurzem, nach vielen Jahren in den Diensten des Hauses Nadoret, übernommen hatte. Und erneut an Winnes Geschichten über die Vögtin, diese Götnisch.
Kaum hatte Grimm an die Vögtin gedacht, schon erhob Prekolosch genau gegen diese schweren Vorwürfe.
Offensichtlich hatte das ganze Lehen seine Erfahrungen mit dieser Frau gemacht. Grimm wollte das Thema wechseln. Zum einen, um den Angroschim an Äußerungen zu hindern, die er als Vasall des Barons ahnden musste. Zum anderen auch, um die mit seinen Geschwistern entwickelten Ideen anzugehen.
Ohne weiteres Überlegen fragte er Prekolosch direkt, ob die Schmiede ein Denkmal für die Gefallenen Zwietrutzes erstellen könnte.
„Ein Denkmal? Gute Idee, Wohlgeboren“, gab der Schmied, bereits grübelnd, langsam von sich. „An was hattet Ihr gedacht? „Und was“ – eine kurze wahrscheinlich vom Schmied mit Absicht gesetzte Pause trat ein – „darf es kosten?“
Grimm wusste um den guten Ruf der Schmiede und dass allein das Denkmal seine finanziellen Mittel übersteigen würde. Er leerte seinen Humpen und begann dem Zwerg weitere mögliche Bestellungen zu nennen.
Burg Zwietrutz, am 26. Phex 1041 BF
Mit erneuten Kopfschmerzen saß Grimm zu Zwietrutz auf dem Balkon seines Arbeitszimmers. Ein lautes Klopfen an der Tür dröhnte in seinem ganzen Körper. Grimm reagierte nicht. Ein erneutes Klopfen.
Grimm massierte sich die Stirn, kam dann zu der Überzeugung, dass es sinnvoller sei, den Ruhestörer hinein zu bitten, als ihn ein drittes Mal klopfen zu lassen. „Herein!“, schrie er, vom Trinken an den beiden vorherigen Tagen, heiser.
Kurz danach öffnete sich die Tür und Edelbrecht kam langsam herein.
„Wohlgeboren“, fing er vom Aufstieg luftschnappend an. „Ein Lehrling der Schmiede lässt Euch dieses Pergament bringen.
Der Burgherr nahm das Pergament, faltete es aus und legte es auf seinen Arbeitstisch. Das Papier schien ein von einem Stein abgezeichneter Text in zwergischen Runen zu sein.
„Sollte ich etwas dazu wissen?“, fragte Edelbrecht in einem Ton zwischen Besorgnis und Vorwurf.
„Nein, Edelbrecht, solltest Du nicht – noch nicht!“, antwortete Grimm. „Danke, Du kannst gehen.“ „Ich werde nach dem Besuch des Barons einen Rat abhalten.“ Sich mit grimmigem Gesicht verneigend zog sich der alte Amtmann der Zwietrutzes zurück.
Der Burgherr massierte erneut seine Stirn. Dann las er den Vertrag, den er mit Prekolosch vereinbart hatte und dessen Original nun an einer Steele im Haupthaus Magmortars nachzulesen war.
Mit einer angroschgefälligen Frist von 8x8 Jahren standen hier die Vereinbarungen zwischen Burgherrn und Schmiedemeister.