Von tierlichen Possierlichkeiten - Kosch-Kurier 35

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Ausgabe Nummer 35 - 1027 BF

Von tierlichen Possierlichkeiten

Auf Anraten Seiner Allerprinzl. Durchlaucht Anshold stellt der Kosch-Kurier, der sich seit jeher auch als Journal der Wissenschaft versteht, in loser Folge einige der ausgefalleneren und seltsamen Wesen vor, die sich erwiesenermaßen in den Bergen, Wäldern und Flußauen des Koscher Landes tummeln. – Schriftleitung.

Die Noggen

Im Angbarer See — der sonst trotz seiner Tiefe ein freundlicheres und nüchternes Gewässer ist, und (mit Ausnahme des Stillen Grundes) weniger geheimnisvoll als manch kleiner Tümpel — anderswo im Reiche, lebt ein Volk verspielter Wasserbewohner. Sie erinnern an Otter — nach anderen Worten eher an Biber — und tummeln sich tags wie nachts meist im Wasser, spielen Haschen oder sonnen sich den Pelz auf einem Felsen am Ufer. Diese Noggen können wohl sprechen, pflegen dies aber nur zu den Kindern zu tun. Ältere Menschen bekommen Noggen meist nur zu Gesicht, wenn diese einen Schabernack mit ihnen treiben, und Zwerge ziehen sie mit Vorliebe am Barte, weswegen man ihnen auch Verwandschaft mit Kobolden nachsagt. Kleine Kinder aber retten sie aus dem Wasser, wenn sie nicht schwimmen können, und das ist auch einmal zwei kleinen Zwergenjungen einer Sippe aus Sindelsaum geschehen.

Noggen sind Feinschmecker, sie tauchen nach Muscheln und jagen Fischen nach. Vor den ältesten Rondrahechten nehmen aber sie doch lieber Reisaus. Einen gefangenen oder toten Noggen hat seit vielen hundert Götterläufen niemand zu Gesicht bekommen, weil sie Fängern stets zu entfliehen wissen oder in Gefangenschaft zu Staub vergehen, wie es heißt. Diese Theorie ist aber nicht bestätigt, genau so wenig wie die gewagte Vermutung, sie seien Phex und Efferd gleichermaßen heilig.

Burgholdin der Jüngere