Trauersang — den Helden von Eslamsbrück

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Ausgabe Nummer 16 - Praios 1020 BF

Trauersang — den Helden von Eslamsbrück

zugedacht den Gefallenen der großen Schlachtung des 29. RON, im Haljahre 27,

Jacopo von Bleichenwang, Spielmann nach der Schule des Aldifreid,

Hof-Trouvére des Grafen Orsino Cassim Firundal von Falkenhag zum Grauen See


Des Abendrots letzter Strahl das Dunkel der Nacht zerriß,

Da wurde Macht gegeben dem Finstersten der Finsternis;

Keine Sommernacht war‘s, die dämmerte: gebrochen der Brüder Bund,

Mit wildem Hohngelächter frohlockte der Hölle Schlund.


Dröhnend aller Enden der Hall der Hörner gellt,

Vom Schlachtgeschrei der Gegner erzittert rings das Feld,

Zum Todeskampf sind Brüder, Neff’, Bas’ und Ohm entbrannt,

Frevelnd wider den Vater erhebt der Sohn die Hand.


Seit Brig-Lo hob sich in heidnischer Vorzeit kein fürchterlicher Gefecht,

Nicht galt, was sonst gegolten, der Himmelslöwin Kampfesrecht:

Vom Tode jäh Erlöste vergossen der Brüder Blut,

Daß der Hölle Geister jauchzten in wilder Wut.


Frau Weiden, Walpurgen, sie stand in der Höchsten Schutz,

Sie hat sich als Heldin gehalten und bot den Feinden Trutz.

Doch in Schauern bebten die Felder, in Schauern bebte der Wald,

Schaurig der Sterbenden Ächzen in Sumpf und Moor verhallt.


Auf der verfluchten Stätte sprießt nimmermehr das Gras;

Nimmermehr wird ihr Boden von Tau und Regen naß,

Allwo die Helden erlagen, wohlbewährt im Streit,

Drum Eltern und Geschwister und Freunde tragen Leid.


Und ich der Euch gemeldet, was Frevel dort geschehen,

werd Bleichenwang geheißen, und habt es selbst gesehn;

hab’ selber mitgestritten wohl in der Freunde Reih’n,

Und bin von der vordersten Reih’ entkommen, ich nur, ich allein!