Die Zweite Neufarnhainer Tafel - Neuankömmlinge: Unterschied zwischen den Versionen
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Gleich hinter der Tür empfing ihn ziemlich lautes, ausgelassenes Rufen, denn Edelbrecht von Borking hatte in der Zwischenzeit seine Überraschung überwunden und hatte Kalmun Beutelsaum und Brauwin Bockbusch, den heutigen Palisadenwächtern, bedeutet das Tor zu öffnen.<br> | Gleich hinter der Tür empfing ihn ziemlich lautes, ausgelassenes Rufen, denn Edelbrecht von Borking hatte in der Zwischenzeit seine Überraschung überwunden und hatte Kalmun Beutelsaum und Brauwin Bockbusch, den heutigen Palisadenwächtern, bedeutet das Tor zu öffnen.<br> | ||
”Hier könnte ein ganzes [[ | ”Hier könnte ein ganzes [[Akteursnennung ist::Orks|Ork]]heer anrücken, ohne dass ihr es bemerken würdet”, zischte er dem Gerstenbauern zu, ”warum habt ihr die Neuankömmlinge denn nicht erspäht und mir gemeldet?”<br> | ||
Noch ehe der Untergebene antworten konnte, traten [[Briefspieltext mit::Rainfried von Grimsau]] und seine Begleiter ein und wurden überschwänglich vom jungen Borkinger begrüßt.<br> | Noch ehe der Untergebene antworten konnte, traten [[Briefspieltext mit::Rainfried von Grimsau]] und seine Begleiter ein und wurden überschwänglich vom jungen Borkinger begrüßt.<br> | ||
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”Nun, Kalmun, da du gezeigt hast, dass man dich als Torwache mehr schlecht als recht gebrauchen kann, führe den Herren von Grimsau und seine zwei Begleiter in deine Behausung und lass es ihnen an nichts fehlen. Olgosch und Ingramosch, zögert nicht an der Tür dort hinten zu klopfen. Dort lebt die Familie Sauerbrodt, bei der ihr unterkommen sollt. Zwar hätte ich euch gern bei den anderen Angroschim untergebracht, allein der Platz ist dort wohl schon recht begrenzt. Aber seid ohne Sorge, die Weberfamilie wird sich die größte Mühe geben, euch angemessen zu bewirten.”<br><br> | ”Nun, Kalmun, da du gezeigt hast, dass man dich als Torwache mehr schlecht als recht gebrauchen kann, führe den Herren von Grimsau und seine zwei Begleiter in deine Behausung und lass es ihnen an nichts fehlen. Olgosch und Ingramosch, zögert nicht an der Tür dort hinten zu klopfen. Dort lebt die Familie Sauerbrodt, bei der ihr unterkommen sollt. Zwar hätte ich euch gern bei den anderen Angroschim untergebracht, allein der Platz ist dort wohl schon recht begrenzt. Aber seid ohne Sorge, die Weberfamilie wird sich die größte Mühe geben, euch angemessen zu bewirten.”<br><br> | ||
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Version vom 27. September 2019, 20:12 Uhr
18. Phex, 1033, Neufarnhain
Mit verhaltenem Vogelgezwitscher brach der Tag der II. Neufarnhainer Tafel an. Kaum war das helle Praiosauge über der vernebelten Neufarnhainer Senke aufgegangen, erwachte das Leben an dem Ort, an dem vor nunmehr einem Götterlauf die Siedlungsplätze im Sumpf ihre neuen Herren gefunden hatten.
Den vorhergegangenen Tag hatte Edelbrecht mit seinen Besuchern für eine gründliche Inspektion des Dorfes und der näheren Umgebung genutzt. Sowohl Reto als auch Roban hatten sich ehrlich beeindruckt gezeigt von den Fortschritten, die man hier im Osten des Sumpfes erzielt hatte, und verstanden es dennoch mit fachkundigen Blicken gerade auch die strategischen Schwachstellen auszuspähen und den Borkinger darauf aufmerksam zu machen.
Doch heute sollte erst einmal das Erinnern und Feiern im Vordergrund stehen. Allein der Umstand, dass sowohl Rainfried von Grimsau als auch Boromil vom Kargen Land noch immer nicht eingetroffen waren, trübte Edelbrechts gute Laune an diesem Morgen. Es wäre doch wirklich zu schade, wenn dieser Tag verstreichen sollte, ohne dass alle angekündigten Neusiedler hier versammelt wären. Wirklich zu ärgerlich, dass Boromil es nicht hatte früher einrichten können, so vieles gab es, über das es sich zu reden gelohnt hätte. Allein bei der Vorstellung, dass Morwald Gerling wohl daheim in Moorbrück bleiben würde, musste Edelbrecht grinsen und so ließ er sich gar zu einem fidelen Pfeifen hinreißen.
Kaum hatte er seine Morgentoilette beendet, da betraten Leubold Garnelinger und Etosch Gabelbart seine Unterkunft. Letzterer sah unausgeschlafen und zerstruwwelt aus, wie Edelbrecht belustigt bemerkte.
”Was ist denn mit dir passiert, alter Freund? Hat dich ein Höhlenbär geherzt?” neckte er den Angroscho.
”Du hast gut lachen, Edelbrecht”, murrte dieser zurück. ”Dieser Roban schnarcht ja schlimmer als ein ganzes Rudel Sumpfranzen. Kein Auge macht man da zu. Wie die anderen das aushalten ist mir echt ein Rätsel, na ja…” beendete Etosch den Satz, eben in dem Moment als Garnelinger sich zu räuspern anfing.
”Mein Herr, verzeiht, wenn ich hier unterbreche, aber die Zeit drängt, wenn wir noch rechtzeitig fertig werden wollen. Daher wollte ich letzte Instruktionen von Euch erhalten, damit die von Euch initiierte Festivität ein Erfolg werden kann.”
”Es bleibt alles wie besprochen, Leubold, auch wenn noch nicht alle Gäste anwesend sind. Ich werde direkt nach dem Morgenessen gemeinsam mit dem hohen Besuch zur Jagd aufbrechen. Sollten in der Zwischenzeit weitere Gäste eintreffen, geleite sie in meine Unterkunft und bereite ihnen einen herzlichen Empfang. Gegen Mittag werden wir sicherlich zurück sein. Ich hoffe, dass bis dahin alle geladenen Personen anwesend sind und wir wie geplant eine kurzweilige Andacht am Ingerimmschrein abhalten können. Wenn nicht, nun so werden wir halt ohne sie feiern und den Abend so gut es eben geht, genießen.”
Edelbrecht reckte sich und schaute versonnen zum Fenster hinaus.
”Ich finde, wir können schon jetzt zufrieden sein. Reto und Roban scheinen sich so weit wohl zu fühlen und wenn Neufarnhains Bewohner engere Bindungen zu den beiden Rittern eingehen, kann es mir nur recht sein. Zu lange haben wir jeder für sich hingebrütet. Gemeinsam sind wir stark und werden diesen Morast in die Knie zwingen! Also ihr zwei, bereitet alles vor – ich schaue mal, ob die hohen Herren so weit geruht haben, dass sie jetzt fürs Frühstück bereit sind.”
Sprach’s und stapfte zur Tür hinaus…
…um die Stimme eines ihm unbekannten Zwerges zu vernehmen.
”Bei Angroschs Esse. Öffnet die Tore und lasst drei durchnässte und fast erfrorene Reisende ein, die mit euch heute feiern wollen!”
Ein unangenehmer Druck hinter den Schläfen weckte Roban. Er öffnete die Augen, schloss sie wieder und verfluchte den Sumpf, den Morgen und dass er mal wieder die verdammte Sauferei nicht hatte sein lassen können. Nachdem der Werwolf sich auch durch derlei Verbalattacken nicht verjagen ließ, schlug er die Augen noch einmal auf.
Nach ein paar Sekunden, um sich an das Licht und den Schmerz zu gewöhnen, richtete er sich auf und sah sich um. Die Luft war zum Schneiden dick, erfüllt vom Geruch nach Bier, Tabakrauch und den Ausdünstungen von zwei Menschen und vier Angroschim.
Etosch Gabelbart hatte den ”Findling” bereits verlassen, und seine zwergischen Trinkgesellen vom Vorabend regten sich ebenfalls schon. Nur Danja schlief, gar nicht weit von ihm entfernt, so friedlich, dass man fast neidisch werden konnte.
”Aufstehen, Stabschwingerin”, gähnte er in ihre Richtung, während er sich im Nacken kratzte.
Die Maga bewegte sich nicht, atmete einfach weiter.
”He, aufstehen, Schlafmütze! Genug gerüsselt!” wiederholte Roban etwas lauter.
Immer noch nichts!
Brüllen konnte er nicht, sonst fielen auch die Zwerge aus dem Bett. Blieb also nur der patentierte Knuff in die Rippengegend.
Schlagartig schoss die Maga hoch, blinzelte verwirrt in das Halbdunkel des Schankraums, und funkelte ihn dann ärgerlich an.
"Was ist los? Greifen die Sumpfranzen an?” fragte sie erbost.
”Zeit zum Aufstehen.”
Roban deutete zu den geschlossenen Fensterläden, durch die dünne Sonnenstrahlen das Innere erhellten. Danja hantierte derweil an ihren Ohren.
”Wie meinen?” sagte sie dann und zog einen Wachspropfen heraus. Roban starrte das kleine Ding an, zu dem sich jetzt noch ein zweites gesellte.
”Seit wann stopfst du dir Wachs in die Ohren?” murmelte er verwirrt.
”Seit ich in einem Haus wohne, in dem gleich mehrere Leute schlimmer schnarchen als eine Holzfällersäge”, entgegnete Danja ungerührt. ”Und auch die Schnarcher hier können sich sehen respektive hören lassen. Und da mir meine Nachtruhe heilig ist wie dir dein Hammer...”
Kopfschüttelnd schlug Roban die Decke zurück, stand auf und streckte sich erst mal, dass die Gelenke bedenklich knackten, um anschließend in den frühen Morgen hinaus zu stapfen.
Gleich hinter der Tür empfing ihn ziemlich lautes, ausgelassenes Rufen, denn Edelbrecht von Borking hatte in der Zwischenzeit seine Überraschung überwunden und hatte Kalmun Beutelsaum und Brauwin Bockbusch, den heutigen Palisadenwächtern, bedeutet das Tor zu öffnen.
”Hier könnte ein ganzes Orkheer anrücken, ohne dass ihr es bemerken würdet”, zischte er dem Gerstenbauern zu, ”warum habt ihr die Neuankömmlinge denn nicht erspäht und mir gemeldet?”
Noch ehe der Untergebene antworten konnte, traten Rainfried von Grimsau und seine Begleiter ein und wurden überschwänglich vom jungen Borkinger begrüßt.
Aus zusammengekniffenen Augen blinzelte Roban in Richtung des Lärms, um dem Blick einige Schritte in gleicher Richtung folgen zu lassen.
”Rainfried von Grimsau, Ihr seht so mies aus, wie ich mich fühle!” rief er schon von weitem. Der Angesprochene quittierte diese Begrüßung mit einem gequälten Grinsen.
”Der Nebel hat uns aufgehalten. Unsere Reise durch den Sumpf verzögerte sich und zwang uns zu gleich zwei ungemütlichen Nächten – wie man uns wohl ansehen mag!”
”Um in diesem Drecksloch sauber zu bleiben, müsstet Ihr fliegen können!” lachte Roban und reichte nacheinander Rainfried und seinen Begleitern die Hand.
Wie es der Zufall so wollte, klopfte just in diesem Moment erneut jemand ans Tor im Nordwesten, das auf den Weg Richtung Donken führte. Eine tiefe Stimme dröhnte: "Im Namen Angroschs, öffnet uns! Wir kommen in friedlicher Absicht."
”Hagelschlag und Wolkenbruch”, schimpfte Edelbrecht, der sich von Rainfried abgewandt hatte, auf die betreten dreinblickenden Torwachen.
”Ihr seid ja wirklich zu nichts zu gebrauchen! Schon wieder ein Reisender, der eurem trüben Blick entgangen ist. Na wird’s bald öffnet das Tor oder ich mache euch Beine!”
Etosch Gabelbart, der in der Zwischenzeit aus dem Haus seines Freundes getreten war, wurde hellhörig.
"Täuschen mich meine Ohren, oder ist das da draußen... Olgosch?"
Als Kalmun und Brauwin das Tor öffneten, stellte sich heraus, dass dem Angroscho sein Gehör tatsächlich keinen Streich gespielt hatte. Der Ambosszwerg, dessen Bart zu prächtigen Zöpfen zusammengebunden war, begrüßte zunächst seinen alten Freund mit einer herzlichen Umarmung.
"Na also, kennt man mich also doch noch! Aber sag mal, Etosch, du sahst auch schon mal etwas frischer aus, wenn ich mir die Bemerkung gestatten darf!"
"Du hingegen bist ganz der charmante Angroscho geblieben, als den ich dich kannte!" "Doch genug gescherzt. Wo ist der Herr von Neufarnhain?"
Erst jetzt begann Olgosch, sich umzublicken.
Edelbrecht war das Feixen am Tor nicht unbemerkt geblieben und so trat er vor, um den Zwergen zu begrüßen, den er vor fast genau einem Götterlauf fortgeschickt hatte, damit dieser seinen Freund Boromil unterstütze.
"Seid gegrüßt, Olgosch Sohn des Ogrim! Welch unerwartete Freude, Euch wiederzusehen! Doch sagt, habt Ihr denn Boromil vom Kargen Land nicht mitgebracht?"
Bei diesen Worten wich die Freude aus Olgoschs Antlitz.
"Er bat mich, Euch diesen Brief zu übergeben."
Mit diesen Worten förderte der Sohn des Ogrim ein Schriftstück aus der Tasche an seinem Gürtel.
"Lest es am besten selbst!"
Nachdem der Zwerg einige Blicke auf sich gezogen hatte, stellte er sich noch einmal offiziell allen vor. Dann präsentierte er seinen ebenfalls zwergischen Begleiter, der sich bisher zurückgehalten hatte und alles und jeden mit wachen Augen und voller Interesse angesehen hatte.
"Das ist Ingramosch Grambart. Er stammt ursprünglich aus der Gegend von Skretin in der Baronie Rohalssteg, wohnt aber jetzt in Neuvaloor."
Der offensichtlich noch sehr junge Angroscho begrüßte nun freundlich die anwesenden Adeligen und Artgenossen. Als er die Magierin erblickte, die er ja bereits früher kennengelernt hatte, deutete er sogar eine galante Verbeugung an. Olgosch hätte am liebsten mit den Augen gerollt. Dieser junge Hügelzwerg würde nur Schwierigkeiten machen! Angrosch allein wusste, warum Ritter Boromil wohl einen Narren an ihm gefressen hatte und ihm erlaubte, einfach mitzureisen.
”Seid mir alle aufs Herzlichste willkommen!” erhob Edelbrecht seine Stimme. ”Höchst unerfreulich, was Boromil hier schreibt.”
Er schaute in die bestürzt blickende Menge der Versammelten und fügte erklärend hinzu: ”Er wird nicht kommen! Dringende private Angelegenheiten, die ihn von der Reise abhalten. Außerdem habe ich den Reichskongress in Perricum nicht bedacht; wer kann denn auch schon ahnen, dass jemand von uns Moorbrücker Sumpftitanen dorthin reisen würde? Wirklich sehr bedauerlich! Allerdings vertritt Olgosch hier, Boromils Stellvertreter, die Würde Neuvaloors in unserem Kreise, so dass die Neusiedlungen fast komplett vertreten sind.
Vielleicht kommen wir dann erst einmal zum Naheliegendsten – den Unterkünften. Ich denke, den Neueingetroffenen wird es Recht sein, wenn sie Gelegenheit dazu erhalten, sich erst einmal etwas frisch zu machen. Hernach treffen wir uns alle zum gemeinsamen Morgenmahl am Gedenkstein dort hinten.”
Kurz wies der Borkinger auf den imposanten Findling, der nahe der Schenke lag. Danach bedeutete er Kalmun Beutelsaum herzukommen.
”Nun, Kalmun, da du gezeigt hast, dass man dich als Torwache mehr schlecht als recht gebrauchen kann, führe den Herren von Grimsau und seine zwei Begleiter in deine Behausung und lass es ihnen an nichts fehlen. Olgosch und Ingramosch, zögert nicht an der Tür dort hinten zu klopfen. Dort lebt die Familie Sauerbrodt, bei der ihr unterkommen sollt. Zwar hätte ich euch gern bei den anderen Angroschim untergebracht, allein der Platz ist dort wohl schon recht begrenzt. Aber seid ohne Sorge, die Weberfamilie wird sich die größte Mühe geben, euch angemessen zu bewirten.”