1. Waldmarsch - Beginn der Patrouille

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Beginn der Patrouille

Borrewald, Anfang Travia 1048 BF

Äste knackten laut und die Geräusche des Waldes erstarben von einem Moment auf den Anderen. Baerwin von Hartsteig seufzte leise, während sein Freund der Angroscho Rigolosch Sohn des Barox und neuer Weibel des 4. Zuges, sich unwirsch umwandte: „Verdammt noch mal, mehr Ruhe hier!“, zischte er ungehalten. „Ihr Großlinge seit lauter als eine Gruppe Waschweiber. Ich dachte, dass wir Angroschim gut hörbar sind, aber euch bemerkt man wohl schon 8 Dorgrosch gegen den Wind.“ Beschämt senkten die Kämpfer in Baerwins Truppe die Köpfe, doch nun ergriff Kuniswart Bocksbart, Weibel des 5. Zuges das Wort. „Mach uns keine Vorwürfe Rigolosch, der Boden hier ist tückisch und das Unterholz widerspenstig. Hier lautlos vorwärts zu kommen wäre ein Wunder.“ Ein eisiger Blick zwischen den Weibeln ließ keinen Zweifel daran, dass sie einander nicht gerade gut leiden konnten. Baerwin trat schlichtend ein, „Rasten wir. Sucht euch Sitzgelegenheiten, nehmt eine Stärkung zu euch – doch haltet die Waffen griffbereit.“

Während die beiden Züge gierig über ihre Rationen her fielen, grübelte der Ritter. Noch gestern hatte der junge Fürst Erlan ihm befohlen, mit seinen Leuten den Borrewaldbund im hiesigen Wald aufzuspüren. Baerwin hielt seine junge Truppe kaum bereit für eine solche Aufgabe. Die Hellebardiere konnten gerade mal eine Abwehrreihe aufstellen und die Armbruster ihre Waffen halbwegs vernünftig bedienen. Es fehlte ihnen noch sehr viel Übung. Doch Befehlen war zu folgen. Ihre erste Spur kam von einem Rübfolder Hirten der behauptete ein kleines Lager im Wald gesehen zu haben.

Baerwins zwanzig Kämpfer kamen aus allen Teilen des Kosch von Koschgau bis Angbar. Grüne Mädel standen neben abgehärteten Veteraninnen der wengenholmer Feldzüge, junge Bauernsöhne neben kampferprobten früheren Soldaten des Reichsheeres. Durchmischt waren sie, teils, um die alte Söldnergruppe der Vardocker Spießgesellen aufzubrechen, teils, um eine neue Gemeinschaft zu fördern – doch bisher fehlte die Vertrautheit untereinander. Auch ihre Ausrüstung war einfach gehalten. Die Meisten trugen runde Sappeurshelme und die landestypischen Gambesons. Nur wenige trugen Kettenhemden oder Platte. Ihre Rundschilde waren schlicht, die Sappeursaxt als Nebenwaffe einheitlich. Alle waren sie entschlossen, doch die Erfahrung im Umgang mit ihren Waffen in einem richtigen Gefecht fehlte noch.

Immerhin konnte der junge Hartsteiger auf seine ritterlichen Lanze vertrauen. Rigolosch fungierte als seine rechte Hand, Arnhelm Sarindelgruber als Stimmungsmacher, dessen Schwester Cildariel als Schützin und Feldscherin sowie Vitus der riesige Berghund, der schnell zu ihrem Maskottchen avanciert war. Stolz nannte sich der Vierte selbst „Hart-Zug“.

Der 5. Zug hingegen, der „Send-Zug“, war geprägt von stolzen Bauernsöhnen aus den nördlichen Sendschaften Auersbrück und Albumin, geführt vom wortgewandten Kuniswart.

Diese Leute ließen sich nur schwer führen, wollten sie doch immer erst über alles reden und untereinander abstimmen. Ihre Freiheit war ihnen extrem wichtig und falls man sie falsch anging, konnten sie stur wie Esel sein. Kuniswart als Sohn einer Sendrin verstand daher seine Leute hervorragend und er war einer der Wenigen, der wusste wie man mit den Mitgliedern des „Send-Zuges“ umging. Daher war es auch kein Wunder, dass er schnell zum Weibel und Sprecher der Truppe gewählt wurde.

Baerwin und er verstanden sich nicht besonders gut, doch beide waren gebürtige Wengenholmer und bevor er sich von irgendeinem dahergelaufenen Adligen aus den Hügellanden oder dem Ferdokschen herumkommandieren ließ, da folgte er lieber dem bekannten Übel. Doch leicht würde er es Baerwin auch nicht machen, darüber war sich Kuniswart und der Rest der Truppe vollkommen einig.

Nachdem sich dann alle wieder gestärkt hatten, gab Baerwin das Zeichen zum erneuten Aufbruch. „In Linie marschieren! Jeder hält Augen und Ohren offen! Bei Besonderheiten sofort Meldung machen!“ kam der Befehl. Und so zog die Truppe tiefer in den düsteren Wald hinein.