Dohlenfelder Thronfolgestreit - Ein Heißsporn

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Texte der Hauptreihe:
K28. Sieg
K95. Kajax
K118. Rückzug!
K121. Im Kosch
K122. Frieden!
K123. Epilog


Salmingen, 1032

Hagen hatte sich die Ausführungen der Adligen und Hochadligen genau angehört, räusperte sich und antwortete:
Angrond auf Burg Dohlenhorst einzuschließen, dürfte sich als schwierig herausstellen. Der Hof dürfte hinter meinem Bruder stehen: Burgvogt Muragosch dient dem Herrn auf Burg Dohlenhorst – und das ist noch Angrond. Auch die Loyalität Burghauptfrau Ituberga von Liepensteins zu meinem Bruder steht außer Frage.“
Kurz hielt Hagen inne, und beugte sich ein wenig nach vorne: „Wie sieht es im Hinterland aus? Ich möchte behaupten, dass die Hälfte der Baronie hinter mir steht, genauer gesagt: Das Junkergut Erzweiler, dessen Junker ich selbst bin. Der Hohe Herr Rondrian zu Maringen“, Hagen nickte dem auf die 60 Götterläufe zugehenden Ritter, der nicht weit entfernt von ihm saß, respektvoll zu, „vertritt hier die Notablen Erzweilers, die ausnahmslos hinter meinem Anspruch stehen.“
Die meisten Anwesenden wussten, dass sich Hagen am 1. Efferd 1030 BF im Rondratempel ebenjenes Junkerguts – dem Stammlehen des mittleren Hauses Sturmfels – zum Junker Erzweilers und Baron Dohlenfeldes hatte erheben lassen. Angrond hingegen, der schon vor einem Jahrzehnt die Krone Erzweilers empfangen hatte, hatte es am 1. Efferd 1030 BF vorgezogen, nach praiotischem Ritus im Hauptort der Baronie Dohlenfelde, dem gleichnamigen Markt, gekrönt zu werden. „Mein Vetter Voltan, der Landedle zu Wichtenfels, das ebenfalls am linken Darlinufer liegt, hat leider noch keine Partei bezogen.“
Nun ergriff Frylinde von Salmingen das Wort: „Ich möchte ergänzen, dass Voltan, wenn es hart auf hart käme, sicherlich auf unserer Seite stünde: Er hat als Landedler sein Lehen vom Herzog höchstselbst erhalten, damals nach direkter Fürsprache meines Gatten, Boron habe ihn selig. Weiterhin ist Voltan des Herzogs Turniermarschall. Er weiß, dass er es Seiner Hoheit zu verdanken hat, dass er die große Schande, die sein Vater über seine Familie brachte, von seinem Schild waschen konnte!“
Es war allgemein bekannt, dass Voltans Vater eine Bürgerliche aus Twergenhausen geheiratet hatte und daraufhin von seinem älteren Bruder Bernhelm aus der Familie ausgestoßen worden war.
„Ebenso betrachte ich die kurz nach der Baronskrönung meines Sohnes bekanntgegebene Neutralitätsbekundung der Herzogenstadt Twergenhausen als reines Lippenbekenntnis. Twergenhausen wird es nicht wagen, sich gegen seinen Herrn, den Herzog zu stellen. Die Ratsherren hatten einfach zu viel Sorge, dass Angrond den Handel auf der Via Ferra unterbinden könnte, als dass sie sich offen hinter meinen Sohn stellen wollten.“
„Feiges Pack, diese verdammten Pfeffersäcke!“, polterte Hagen, und sprach, sich sichtlich ereifernd, zum Baron zu Tandosch:
„Gerne würde ich sehen, Euer Hochgeboren, wie Eure Mannen dem alten Gliependiek und seinen Spießern eine ordentliche Lektion erteilen. Ich würde den feisten Pfeffersack höchstselbst an seinem Hermelinmantel packen und ihn in den Großen Fluss werfen!“
Frylinde, die sich wohl bewusst war, dass die Stadt am Darlinmund äußerst wehrhaft und zudem gewillt war, ihre durch das Privilegium Sighelmi seit annährend 900 Jahren verbrieften Rechte zu verteidigen, beschwichtigte – zur großen Erleichterung der meisten Anwesenden – umgehend:
„Das Wohl und Wehe des Bürgermeisters Twergenhausens und der Herzogenstadt insgesamt steht hier nicht zur Diskussion, wir sollten uns auf die Baronie konzentrieren...“
Sehr wohl war Frylinde bewusst, dass das ungeliebte Twergenhausen mit seiner politischen und auch militärischen Macht den Thronfolgestreit entscheiden könnte. Ihr gingen tausenderlei Überlegungen durch den Kopf. Sie wusste auch, dass die Frage der Einmischung in den Thronfolgestreit autonom im Magistrat der Stadt entschieden würde, dass der Herzog in dieser Frage kein Vetorecht hätte und sich auch nicht einmischen würde. Es musste daher auf jeden Fall verhindert werden, die Patrizier und Gilden Twergenhausens in die Arme Angronds zu treiben. Die Matriarchin des Hauses Salmingen blickte kaum weniger als ihr Sohn auf die Wucherer in der Stadt am Großen Fluss herab – wusste aber, dass man Twergenhausen nicht zum Feind haben dürfe.
Hagen atmete einmal tief durch und fuhr fort: „Das Edlengut Moxarosch, obwohl dem Grafen zu eigen, steht hinter meinem Anspruch. Das dort herrschende Haus Fallenwerth ist dem Hause vom Großen Fluss treu. Treu bis in den Tod, wie dereinst Meidhart von Fallenwerth. Moxarosch liegt an der Via Ferra und somit zwischen dem Markt Erzweiler und Calmir im Rabensteinschen. Ein echter strategischer Trumpf. Unten am Großen Fluss, nunja, die Hohe Dame Wilgunde von Nadelfels wird sich, so mutmaße ich, auf die Seite des Siegers stellen.“
Der junge Baron zögerte kurz. Danach sprach er deutlich leiser: „Die drei Rittersfamilien Cisdarliniens – Perainshof, Schwarzfels und Darlinstein – scheinen bedauerlicherweise hinter meinem Bruder zu stehen. Sie werden sich über die Konsequenzen im Klaren sein. Seit Roana von Schwarzfels im Rondra ihr Amt als Edle von Wolkenfold niederlegte, hat mein Bruder ihrem ehemaligen Lehen die ihm über alle Zweifel erhabene Ritterin Gilia von Siobháran als Vögtin eingesetzt. Wolkenfold wird daher treu zu Angrond stehen.“
Bei diesen Worten biss Hagen sich auf die Unterlippe. Er erinnerte sich nur ungern an die Vorgänge im Rondramond. Dass Roana, als Edle zu Wolkenfold ranghöchste Vasallin des Barons zu Dohlenfelde, Angrond den Rücken gekehrt hatte, war ein großer Erfolg für ihn. Der Erfolg wäre noch größer gewesen, hätte Roana danach ihm den Treueeid geleistet. Die Landadlige zog es aber vor, alles Politische hinter sich zu lassen und in das Noviziat der Rondrakirche zu treten. Sie diente nun als Pagin der Göttin hier in der Salminger Schwerthalle. Dieser kleine Sieg über Angrond schmeckte schal.
Erlan war bei dem Wutausbruch Hagens erschrocken zusammengezuckt. Er war hierhergekommen in der Annahme, einen gebildeten Baron aus dem Haus Salmingen zu erblicken, und nun polterte dieser Jungspund völlig unbeherrscht herum. Glücklicherweise schien seine Mutter seinen großen Einfluss auf ihn zu haben.
„Nun, bei den eingeschworenen Anhängern Angronds brauchen wir unser Glück erst gar nicht zu versuchen, schätze ich, aber wir sollten diese wankelmütige Dame auf unsere Seite ziehen. Vielleicht, indem wir mit unserem Heer an ihrem Sitz vorbeiziehen und ihr so unsere Stärke demonstrieren. Was die Stadt angeht, so wäre es wohl das kontraproduktivste, diese Stadt anzugreifen. Sie wird sicherlich gut verteidigt werden. Dennoch ist der Einfluss Twergenhausens sicher nicht zu unterschätzen, und so sollten wir doch versuchen, sie für unsere Sache zu gewinnen, auch wenn manch einer von uns dabei Bauchschmerzen hat. Ich wäre durchaus bereit, eventuelle Verhandlungen mit den Patriziern zu führen.“
Lächelnd drehte der tandoscher Baron sein Weinglas vor seinem verbliebenen Auge, dann blickte er den Abgesandten Eisensteins kalt an.
„Ihr solltet lernen, wen ihr zu fürchten habt. ICH habe es nicht notwendig, Mauern erstürmen zu müssen. Solche Dinge regle ich anders.“
Nun wandte er sich der versammelten Menge zu.
„Wir sind nicht hier, ein KÖNNTE, WENN, SOLLTE, oder dergleich zu disputieren. Der Erbanspruch ist klar und muss durchgesetzt werden.“
So wandte er sich Hagen zu.
„Werter Schwager, wir sind hier, eure Position in dieser misslichen Angelegenheit zu stärken. Twergenhausen stellt ein Tor nach Dohlenfelde dar, dass geschlossen werden muss, solange Angrond seinen Platz nicht geräumt hat. Als Efferdbruder wird es mir möglich sein, Schauerleute, Flussschiffer und Fuhrkutscher zu überzeugen, Händler zu meiden, die Angrond beliefern. Dies sollte die Netralität Twergenhausens sicherstellen, was bei Bedarf durch Unfälle unterstrichen werden kann. So ihr bereit seid, Dohlenfelde dem Albenhuser Bund zu öffnen, wird dies Twergenhausen auf eure Seite bringen, denn kein Pfeffersack wird sich sich gegen den Bund stellen.“
Viele im Grafensaale auf Burg Salmingen erinnerten sich daran, dass Baron Bernhelm von Sturmfels und sein Neffe, der Landedle Voltan, sich vor fünf Jahren offen gegen den Albenhuser Bund gestellt hatten – zu dessen wichtigsten Mitgliedern der Twergenhäuser Bürgermeister Perval Gliependiek gehört. Seither treiben Untertanen des Dohlenfelder Barons und des Landedlen zu Wichtenfels keinen Handel mehr mit Mitgliedern des Händlerbundes. Den Gliependieks wurde damals auch der Titel „Hoflieferant der Barone zu Dohlenfelde“ entzogen, den sie seit vielen Generationen führten. Dieses Privileg wurde dem Twergenhäuser Patrizierhaus Engstrand, das nicht zum Albenhuser Bund gehört, zugesprochen.
Angrond und Hagen waren sich in dieser Streitfrage bisher einig und folgten der Linie ihres Vaters: Keine Zusammenarbeit mit dem bürgerlichen Händlerbund, dem sie vorwerfen, alte Adelsrechte sowie gute, tausendfach bewährte Handelstraditionen mit Füßen zu treten. Ein pikantes Detail war sicherlich, dass dem Albenhuser Bund im Hauptort der Baronie Dunkelforst, der baronseigenen Stadt Salmingen, durchaus gewisse Privilegien im für die Stadt so bedeutenden Holzhandel zugestanden wurden.
Gorwin suchte nicht die Feindschaft mit dem Tandoscher. Zwischen seinem eigenen Herrn und diesem gab es diese ohnehin. Der Ritter teilte sie zudem, so dass es ohnehin nicht viel Zutun bedurfte. Gerne provozierte er daher auch Irian, aber hier hatte der Tandoscher tatsächlich einen ausgezeichneten Vorschlag gemacht.
Zwar war Hagen dem Albenhuser Bund nicht geneigt, doch wenn es um die Herrschaft in der Baronie Dohlenfelde ging, musste der junge Baron eben über persönliche Neigungen stehen. So wandte sich der Ritter nun abermals an den Tandoscher.
„Wenn ich über Euren ersten Vorschlag gespottet habe, so muss ich Euch in diesem wahrlich zustimmen. Twergenhausen wollen wir nicht antasten, doch der Albenhuser Bund soll uns in dieser Sache dienlich sein und er wird ein mächtiger Verbündeter sein! Die Tatsache, dass diesem das Wohlwollen des Herzogs nahe liegt und sich Dohlenfelde bisher stets gegen diesen opponiert hat, sollte für uns ein Leichtes sein diesen für unsere Vorhaben zu gewinnen. Auch gelten neben Angrond von Sturmfels selbst noch einige seiner möglichen Verbündeten als Gegner des Bundes. Eine Änderung des aktuellen Zustandes in Dohlenfelde kann also für uns nur wünschenswert sein.“
Eisenstein hatte vor einigen Monden einen umfangreichen Vertrag mit Vertretern des Albenhuser Bundes abgeschlossen, welcher so den Handel im Isenhag zusammen mit Tandosch weiter auszubauen gedachte. Der Graben zwischen Eisentein und Tandosch war wohl tief, aber in Bezug auf den Albenhuser Bund und den Möglichkeiten die eine Kooperation mit diesem barg, konnten die Ansichten nicht gleicher sein. Hagens Bedenken in dieser Sache mochte vielleicht noch ein Hindernis sein. Gorwin blickte sich kurz in der Runde um und befand, dass es wohl nur ein kleines Hindernis sein würde, denn nicht wenige der hier zusammen gekommenen galten eher als Befürworter und Profiteure den als Gegner des Bundes. Und wenn es dann dem Tandoscher noch gelänge, auch manch anderen Händler auf seine Art zu überzeugen, könnte es leicht gelingen, Angrond und die Seinen vom Handel auszuschließen und so gehörigen Druck auszuüben.
"Mir schwirrt der Kopf!"
Seufzend fuhr sich Rondirai von Schwertleihe mit der Rechten durch ihren kurzen, rotblonden Haarschopf. Dann wurde sie der erwartungsvollen Stille und der auf ihr ruhenden Blicke gewahr. Sie hatte laut gesprochen!
"Oh, ich meine, Baron Tandosch hatte schon Recht, als er eingangs zur Eile drängte. Nachdem er Zeitung vom Reichsgericht und vom Grafen erhalten hatte, liess sich Herr Hagen nicht all zu lange Zeit, uns alle hierher einzuladen. Ich denke, das liegt wohl daran, dass ihm nicht an einer langen Verschleppung der Zustände gelegen ist. Und nun wird hier vorgeschlagen, auf die Suche nach Verbündeten zu gehen? Mit dem Albenhuser Bund wollt ihr verhandeln? Wie soll das in kurzer Frist geschehen? Und nehmen wir an, ihr könnt den Bund dazu bewegen, gegen Angrond Partei zu ergreifen und Hagen zu unterstützen - verzeiht die vertraute Anrede, Euer Hochgeboren. Wie sollte diese Unterstützung denn genau aussehen? Und wenn es wirklich darum geht, Herrn Bernhelms Willen zu ehren und durchzusetzen, welche Zugeständnisse könnte Herr Hagen dem Bund für seine Unterstützung dann gewähren? Herr Bernhelm hat sich mit dem Bund zu seinen Lebzeiten nicht 'abgegeben', wie er wohl gesagt hätte. Ebenso hält es Herr Angrond, soviel ich weiß, und sitzt doch schon eine ganze Weile fest im Sattel, ohne dass der Albenhuser Bund ihm in dieser Zeit sonderlich geschadet hat. Ich sehe die Sache so: Herr Angrond sieht sich im Recht und wird die Baronie Dohlenfelde nicht fahren lassen - komme was wolle. Eine friedliche Einigung wird es nicht geben, gleich wessen Unterstützung sich beide Seiten versichern konnten. Sofern Graf oder gar Herzog dies nicht verhindern, wird es also auf einen bewaffneten Konflikt hinauslaufen! Letztendlich werden sich die beiden Brüder mit dem Schwert in der Hand gegenübertreten oder ihre Heere werden den Streit ausfechten. Letzteres würde die Baronie im wahrsten Sinne des Wortes in ein Schlachtfeld verwandeln - zumal wenn Söldner die Reihen der Streitenden verstärken. Denn wo Söldner sind, da sind auch Verwüstung, Plünderung und Brandschatzung nicht weit! Wäre ich an Eurer Stelle, Hagen, und wollte ich auf mein väterliches Erbe nicht verzichten, würde ich selbiges auch nicht in Schutt und Asche gelegt sehen wollen! Ich würde vielmehr den rondrianischen Zweikampf wählen. So wie ich glaube, Euch zu kennen, entspricht das auch Eurem Wesen - und vielleicht auch dem Eures Vaters. Wie Herr Angrond diesbezüglich einzuschätzen ist, kann ich nicht sagen. Er ist unzweifelhaft derjenige, der momentan die tatsächliche Herrschaft über Dohlenfelde ausübt. Es könnte ihm reizvoll erscheinen, zunächst zu versuchen, die Angelegenheit weiter auszusitzen. Glaubt ihr, er würde einer Herausforderung aus diesem oder einem anderen Grund eine Absage erteilen?"
Gorwin hatte den Ausführungen gelauscht und nutzte den kurzen Moment den Hagen zögerte, um eine kurze Entgegnung einzubringen, womit er sich zunächst an Rondirai wandte.
„Wohl habt Ihr Recht, es kann keinem Nutzen, dass die Baronie in Schutt und Asche liegt, doch wenn es der einzige Weg ist, so muss eben auf manche Art Druck ausgeübt werden. Zeit verlieren sollten wir keine, da habt Ihr Recht. Was die Verhandlungen mit dem Albenhuser Bund angeht, die Worte des Herrn von Tandosch sind keine leeren und lange dürften diese nicht dauern. Der Bund hat manches zu gewinnen, vor allem manches zurückzugewinnen. Und der Weg solcher Verhandlungen ist jedem Kräftemessen, dessen Entscheidung ungewiss ist zu bevorzugen. Seine Hochgeboren“, womit er sich zu Hagen wandte „ist ein ausgezeichneter Streiter, wohl einer der fähigsten Ritter an dieser Tafel, wie mir jeder beipflichten wird. Seinem der Bürokratie zugewandten Bruder im Kampfe zweifelsohne deutlich überlegen!“
Niemand bemerkte, dass Gorwin vermutlich nicht einmal im größten Rausch an seine eigenen äußerst überzeugend vorgebrachten Worte geglaubt hätte. Er wusste dass es ihm selbst ein Leichtes wäre, den jungen Baron von Dunkelforst in den meisten ritterlichen Disziplinen zu schlagen. Er kannte manch vorteilhafte Feinheit und hatte keine Bedenken diese anzuwenden. Und auch Angrond war ein schwerlich zu überwindender Gegner für diesen. Hagen hatte eine nicht zu unterschätzende Ausbildung in Rabenstein erfahren, doch ungestüm, unbeherrscht und unüberlegt waren seine Taten. Seine geringe Erfahrung war noch immer seine größte Schwäche. Die Schlacht in Crumolds Aue hatte er als Held verlassen, doch Gorwin wusste, dass nur größtes Glück und zweifelsohne Rondras Gunst ihn das Gefecht überhaupt hatten überleben lassen. In dieser Sache wollte er auf derartiges nicht vertrauen. Angrond hingegen galt in manche Kreisen als erfahrener und bedachter Krieger, wenn ihm sein Ruf als Bürokrat deutlich vorauseilte. Zuletzt hatte er sogar Wolfhardt von der Wiesen nach einer Beleidigung im Lanzengang geschlagen und dessen Fähigkeiten waren über den Kosch hinaus gerühmt, selbst ohne dass der Dichterfürst diese selbst vortrug.
„Dennoch sollte es mit jeder Handlung, zu der Ihr Euch entscheidet, deutlich sein, dass nur Ihr es seid, der Baron von Dohlenfelde sein kann. Jede Möglichkeit, die ihr Herrn Angrond bietet, selbst jene eines aussichtslosen Zweikampfs ist zu viele es Entgegenkommens!“
Dass sie jedoch rascher agieren musste als dass sich die Partei Angrond würde sammeln könne, darin musste er zustimmen.