Ein neuer Wind - Ritt auf der Sindelbrücke

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Phex 1035, Salzmarken

Selissa von Sindelsaum versuchte ruhig und gleichmäßig zu atmen während sie versuchte ihre Gedanken zu beruhigen. Was war nur geschehen? Wie verschwommen nahm sie ihre blutüberströmte Kontrahentin wahr. Wie war es nur soweit gekommen? Nachdem Graf Wilbur sie aus seinen Diensten entlassen hatte hatte ihr Bruder Erlan sie gebeten die Bauarbeiten für die Wehranlagen an der Sindelbrücke zu überwachen. Die Arbeiten waren auch rasch fortgeschritten und der Turm selbst bereits fertig gestellt worden. Die Salzmärker hatten den Bau natürlich auch verfolgt und waren nicht gerade erbaut gewesen. So war es immer wieder zu verbalen Schlagabtauschen gekommen. Insbesondere Ingrimma von Salzmarken, Junker Angbarts Tochter und Erbin hatte sie immer wieder geschmäht. Vor einer Woche hatte sie Selissa dann gar zu einem Zweikampf herausgefordert. Es hatte einiger weiterer Schmähungen bedurft bevor Selissa die Forderung annahm und so hatten sich die beiden Frauen eines verregneten Morgens im Phex hoch zu Ross gegenüber gestanden. Es sollte bis zum zweiten Blut gekämpft werden. Mit stumpfen Waffen natürlich, doch schon beim Anritt war Selissas Pferd auf der nassen Holzbrücke ins straucheln geratten. Der kurze Moment hatte schon ausgereicht damit Selissa ihre Lanze nach oben riss, geradewegs in das behelmte Gesicht der jungen Ritterin. Zwar war die Lanze stumpf gewesen, doch die Wucht war angesichts der galoppierenden Rösser dennoch gewaltig. So hatte sich die Lanze mit einem hässlichen Geräusch durch das Visier und in das Gesichts Ingrimmas gebohrt.

Immer noch benommen nahm Selissa wahr wie ein Aufschrei auf beiden Seiten des Flusses aufstieg. Schon eilten Helfer zu der Gestürzten, doch jede Hilfe kam zu spät. Erst als auf Salzmärker Seite die ersten Waffen gezogen wurden erwachte Selissa wieder aus ihrer Starre und gab ihrem Pferd die Sporen um sich selbst wieder auf die nördliche Sindelseite in Sicherheit zu bringen. Entsetzt ließ sie die Brücke zurück auf dem heute ein ritterlicher Wettstreit stattfinden sollte und es doch zu einem Blutbad gekommen war.