Der Falken zweite Heimkehr

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Ausgabe Nummer 31 - 1024 BF

Der Falken zweite Heimkehr

Prinz Edelbrecht führte seine Ritter auf erneute Queste

ANGBAR. Am 4. Travia hatte der Fürst seine Falkenritter erneut ausgesandt um den verschollenen Baldur Celebrata zu finden, der nicht von der Queste zur Heilung des Prinzen zurückgekehrt war. Nun sind die suchenden mit trauriger Nachricht zurückgekehrt.

Am 27. Boron näherte sich eine Reisegesellschaft Angbar vom Süden her. Die Wachen faßten ihre Hellebarde fester, denn es handelte sich augenscheinlich im Kriegsvolk. Doch wie erstaunt waren sie, als die Gesellschaft die Stadt erreichte. Auf vier Wagen saß jeweils ein Angroscho; auf einem der Wagen standen jede Menge Truhen und Ausrüstung, während auf den drei anderen Steinsärge transportiert wurden. Geleitet wurden sie von sieben Rittern, die den Falken als Zeichen trugen, da sie unlängst die Queste um des Prinzen Heil bestritten hatten. Doch waren sie nicht allein: fünf weitere Recken aus der Fremde ritten mit ihnen, die allesamt den gleichen Wappenrock trugen, ein weiterer Angroscho, der ein großer Krieger seines Volkes zu sein schien, ein Geweihter der Rondra und schließlich ein wahrhafter Elf. Aber am größten war das Erstaunen über den Anführer der Gruppe: Prinz Edelbrecht vom Eberstamm.

Der Prinz weilte seit Wochen bei seinem Bruder auf dem Erlenschloß, hatte es geheißen — doch war der kühne Streiter offenbar insgeheim höchstselbst mit den Falkenrittern ausgezogen, denen er sein Leben dankte!

Wie ein Lauffeuer ging die Nachricht von der Rückkehr durch Angbar und hatte die Thalessia erreicht, ehe des Prinzen Pferd, ein temperamentvoller Rappen, die Brücke zur Burg betrat. Freudig begrüßte der Fürst seinen Sohn auf den Stufen des Hauptportals. Die wenigen Worte, die sie dort wechselten, ließen den Fürsten ernst werden, und er bat die Gesellschaft zu sich in den Rittersaal. Dort erzählte jeder Falkenritter, was ihm auf der Suche widerfahren war.

Der durchlauchte Herr Blasius von Eberstamm lauschte jeder Geschichte angespannt. Als aber sein Sohn berichtete, wie der tapfere Odur von Eichental auf der neuerlichen Queste in einer Stunde höchster Not sein Leben gab, um das des Prinzen zu schützen, glaubten die Vasallen Tränen in den Augen des Fürsten schimmern zu sehen. „So hat sich Herrn Odurs Schicksalsspruch schlußendlich doch erfüllt...“ flüsterte der große Eberstammer.1

Einen Moment lang verfiel der Rittersaal in Schweigen.

Cantzler Duridan war es, der daran erinnerte, warum die Ritter neuerlich ausgezogen waren: „Und was ist mit dem wackeren Baldur Celebrate?“ frug er.

Hier trat der gewappnete Angroscho hervor und stellte sich vor: „Ich bin Barschox, Sohn des Eschox, zu Euren Diensten.“ Der Zwergenkämpe berichtete, daß Baldur Celebrata ihn vor einem feigen Anschlag bewahrt, dafür aber selbst sein Leben gegeben habe. In die Rede des Zwergen warf Prinz Edelbrecht ein, daß die nun folgende Erzählung besser im engeren Kreise stattfinden solle, und verwundert erfüllte sein Vater die Bitte. So zog man sich in die Privatgemächer des Landesvaters zurück und besprach sich dort bis tief in die Nacht.

Gerüchte gehen innerhalb des Gesindes der Thalessia um: Die Ritter hätten gegen einen bösen Lindwurm gekämpft, es heißt sogar, gegen den sagenhaften Wordacor, der irgendwo im Schetzeneck schlummern soll und auf Rache wartet...

Das aber sind wohl nichts als Mären. Sichere Kunden aben wir einzig davon, wer nun die fünf Ritter in gleicher Tracht waren: Kämpen einer rondragefälligen Gemeinschaft aus dem Flecken Arraned im Gratenfelsschen, dem Orden des Heiligen Sturmes. Von ihnen hatten die Falkenritter auf ihrer Suche tatkräftige Hilfe erhalten.

Beim Festbankett am nächsten Tage wurde von Barschox, Sohn des Eschox, dem Fürstenhaus eine Truhe voll des feinsten Geschmeides als Zeichen der Freundschaft überreicht. Auch die Falkenritter und die Ordensleute wurden reich beschenkt.

Im Laufe der Feier wurde außerdem der unscheinbarste der Streiter, der Knappe Koschgard Trappenauer, vom Fürsten selbst zum Ritter geschlagen. Der Halbelf Yariel und der Zwerg Barschox aber wurden auf Wunsch des Prinzen und der anwesenden Ritter in die Runde der Falkenritter aufgenommen. Yariel für seine mehrmaligen Verdienste um das Leben des Prinzen, und Barschox, als Nachfolger Baldurs, um seine Lebensschuld wieder gut zu machen.

Schließlich aber zog die Gesellschaft gemeinschaftlich gen Fürstenhort, wo sie der Burgsaß Kuniswart seinen fürstlichen Herrn und die tapferen Recken auf der mächtigen Stammburg der Eberstammer willkommen hieß. Mit sich aber führten die Ritter die Leichname ihrer Gefallenen. Am 30. Boron wurden dortens so Baldur Celebrate, der Edle Oldur von Eichental und Sylfinie Wiesenneu, eine Ordensritterin der Arraneder, zu Fürstenhort zur letzten Ruhe in die Gruft der Hausritter derer von Eberstamm gebettet.

Wengenholms Rondradiener Lucardus von Hirschingen, der die Queste mit bestritten hatte, hielt eine ergreifende Andacht und endete mit dem Lied der Ehre:


Dir zu Ehren kämpf und streite ich!

Dir zu Ehren, nur in Deinem Namen!

Dir zu Ehren ich leb,

Dir zu Ehren ich sterb.

Dir zu Ehren, bis in Ewigkeit!

Fredo Minenkunst

1 - Als die Falkenritter seinerzeit zur Queste ausritten, ein Heilmittel für Prinz Edelbrecht zu finden, war Herrn Odur prophezeit worden, er werde sein Leben für das des Prinzen geben. In der Tat fiel Ritter Odur Feinden in die Hände, und erreichte Angbar mehr tot als lebendig. Prinz Edelbrecht jedoch teilte eine Medizin mit ihm, die einer der anderen Ritter erlangt hatte, so daß Herr Odur genas. (Der Kosch-Kurier berichtete.)