Ritter Boromils Gespür für das Moor - Die Diener Borons: Unterschied zwischen den Versionen

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''Die Baronie [[Zwischenwasser]] im Frühling 1032 nach Bosparans Fall''
 
''Die Baronie [[Zwischenwasser]] im Frühling 1032 nach Bosparans Fall''
  
[[Valpurg]], ein Ort von etwa 50 Seelen am Südufer des [[Angbarer See]]s, machte wie immer nachts einen äußerst friedlichen Eindruck. Die Bewohner lagen in tiefem Schlaf. Nur ein Nachtwächter zog einsam seine Runden. Dieser hatte gerade eine der größeren Straßen erreicht, als er plötzlich Hufgetrappel hörte. Zu dieser Zeit! Das war sehr ungewöhnlich. Um diese Stunde herum dürfte keiner, der ein praiosgefälliges Gewerbe seinen Beruf nannte, unterwegs sein. Hoffentlich würde es nicht hart auf hart kommen! Er festigte den Griff um die Hellebarde, als er auch schon erblickte, wer ihm da entgegenkam: Es war ein einzelner Reiter, der einfache Reisekleidung trug. "Heda! Wer seid Ihr und was reitet Ihr um diese Zeit durch unser Dorf?" Der Reisende hielt sein Pferd an. Dennoch gelang es dem Nachtwächter nicht auf Anhieb, einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Der Unbekannte hatte einen großen Schlapphut übergezogen, welcher einen Schatten warf, der vorerst nicht vom Licht der Laterne des Wächters vertrieben wurde. Jedoch blinkte ein metallischer Gegenstand an der Seite des Reiters auf. Der war bewaffnet! Der Fremde streckte die Hand aus, zog jedoch nicht wie vom Nachtwächter befürchtet sein Eisen, sondern nahm langsam seine Kopfbedeckung ab. Im Schein der Laterne sah der Nachtwächter einen Burschen wohl in den Zwanzigern, dunkelblondes Haar und eher weiche Züge, doch seit mehreren Tagen nicht beim Babier gewesen. Irgendwie kam er ihm bekannt vor. Da plötzlich dämmerte es ihm: Das war doch [[Boromil vom Kargen Land|Boromil]], der Sohn des [[Gero vom Kargen Land|Ritters vom Kargen Land]]! [[Phex]] hilf! Unterwürfig senkte der Wächter den Kopf und rief: "Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Euer Wohlgeboren! Ich bin untröstlich, dass ich Euch nicht gleich erkannt habe!" Boromil winkte ab, doch die Bewegung wirkte eher müde als gnädig. "Lass mal gut sein." Die desinteressierte Stimme bestätigte den Eindruck, den die Geste gemacht hatte. "Die Reise von [[Moorbrück (Baronie)|Moorbrück]] dauerte leider etwas länger als gedacht." Kurz überlegte Boromil, dann sagte er einfach: "Weitermachen!" "Zu Befehl!", rief der Wächter und nahm Haltung an, doch der Spross dess Herrn über Valpurg interessierte sich schon nicht mehr dafür, sondern ließ sein Pferd gemächlich weiter durch die Gassen trotten. Allerdings war nicht das elterliche Gut, sondern der [[Boron]]tempel sein Ziel. Hier band er sein Pferd an einem Pfosten fest und nahm aus der Satteltasche eine Dokumentenrolle.
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[[Valpurg]], ein Ort von etwa 50 Seelen am Südufer des [[Angbarer See]]s, machte wie immer nachts einen äußerst friedlichen Eindruck. Die Bewohner lagen in tiefem Schlaf. Nur ein Nachtwächter zog einsam seine Runden. Dieser hatte gerade eine der größeren Straßen erreicht, als er plötzlich Hufgetrappel hörte. Zu dieser Zeit! Das war sehr ungewöhnlich. Um diese Stunde herum dürfte keiner, der ein praiosgefälliges Gewerbe seinen Beruf nannte, unterwegs sein. Hoffentlich würde es nicht hart auf hart kommen! Er festigte den Griff um die Hellebarde, als er auch schon erblickte, wer ihm da entgegenkam: Es war ein einzelner Reiter, der einfache Reisekleidung trug. "Heda! Wer seid Ihr und was reitet Ihr um diese Zeit durch unser Dorf?" Der Reisende hielt sein Pferd an. Dennoch gelang es dem Nachtwächter nicht auf Anhieb, einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Der Unbekannte hatte einen großen Schlapphut übergezogen, welcher einen Schatten warf, der vorerst nicht vom Licht der Laterne des Wächters vertrieben wurde. Jedoch blinkte ein metallischer Gegenstand an der Seite des Reiters auf. Der war bewaffnet! Der Fremde streckte die Hand aus, zog jedoch nicht wie vom Nachtwächter befürchtet sein Eisen, sondern nahm langsam seine Kopfbedeckung ab. Im Schein der Laterne sah der Nachtwächter einen Burschen wohl in den Zwanzigern, dunkelblondes Haar und eher weiche Züge, doch seit mehreren Tagen nicht beim Barbier gewesen. Irgendwie kam er ihm bekannt vor. Da plötzlich dämmerte es ihm: Das war doch [[Boromil vom Kargen Land|Boromil]], der Sohn des [[Gero vom Kargen Land|Ritters vom Kargen Land]]! [[Phex]] hilf! Unterwürfig senkte der Wächter den Kopf und rief: "Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Euer Wohlgeboren! Ich bin untröstlich, dass ich Euch nicht gleich erkannt habe!" Boromil winkte ab, doch die Bewegung wirkte eher müde als gnädig. "Lass mal gut sein." Die desinteressierte Stimme bestätigte den Eindruck, den die Geste gemacht hatte. "Die Reise von [[Moorbrück (Baronie)|Moorbrück]] dauerte leider etwas länger als gedacht." Kurz überlegte Boromil, dann sagte er einfach: "Weitermachen!" "Zu Befehl!", rief der Wächter und nahm Haltung an, doch der Spross des Herrn über Valpurg interessierte sich schon nicht mehr dafür, sondern ließ sein Pferd gemächlich weiter durch die Gassen trotten. Allerdings war nicht das elterliche Gut, sondern der [[Boron]]tempel sein Ziel. Hier band er sein Pferd an einem Pfosten fest und nahm aus der Satteltasche eine Dokumentenrolle.
 
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Der junge [[Balinor von Valpurg|Balinor]] hatte Dienst, als die Scharniere der schweren Tür knarrten. Das riss ihn aus seinen Gedanken. Es kam hin und wieder vor, dass jemand schlecht schlief oder einen bösen Traum hatte und dann Trost im Tempel suchte. Seltener kam des nachts ein verzweifelter Mensch, der mit seiner Trauer nicht zurechtkam und sich nur dann traute, sie zum Ausdruck zu bringen, wenn ihn niemand bei Tageslicht beobachtete. Nun, vor Boron waren alle gleich, und wer auch immer in das Haus seines Gottes kam, sollte Beachtung finden, egal welches Anliegen er hatte. Gemäßigten Schrittes bewegte sich der Borondiener Richtung Eingang. Es war die große Gerechtigkeit des Totengottes, die Balinor eine innere Ruhe schenkte, welche unzeitgemäß für jemanden seines Alters war.  
 
Der junge [[Balinor von Valpurg|Balinor]] hatte Dienst, als die Scharniere der schweren Tür knarrten. Das riss ihn aus seinen Gedanken. Es kam hin und wieder vor, dass jemand schlecht schlief oder einen bösen Traum hatte und dann Trost im Tempel suchte. Seltener kam des nachts ein verzweifelter Mensch, der mit seiner Trauer nicht zurechtkam und sich nur dann traute, sie zum Ausdruck zu bringen, wenn ihn niemand bei Tageslicht beobachtete. Nun, vor Boron waren alle gleich, und wer auch immer in das Haus seines Gottes kam, sollte Beachtung finden, egal welches Anliegen er hatte. Gemäßigten Schrittes bewegte sich der Borondiener Richtung Eingang. Es war die große Gerechtigkeit des Totengottes, die Balinor eine innere Ruhe schenkte, welche unzeitgemäß für jemanden seines Alters war.  

Version vom 29. Oktober 2010, 18:34 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Ritter Boromils Gespür für das Moor"