Im Dienste des Raben

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Ausgabe Nummer 42 - Tsa 1029 BF

Im Dienste des Raben

Geheimnisvoller Zug der Golgariten zum Kloster Garrensand

FERDOK/GARRENSAND. Mehr und mehr verdichten sich die Gerüchte um den Transport des Rabenkopfes, des Überbleibsel vom Stabe des Vergessens, des Heiligen Artefaktes beider Boronkirchen, und der Überreste des ehemals untoten Drachen Rhazzazor nach Garrensand, dem Hauptkloster des Golgariten-Ordens in der Baronie Drift.

Die Stimme des Volkes munkelt demnach, dass der Zug schwarz-weiß gewandeter Ordenskrieger angeblich besagte Reliquien im Gepäck mit sich führte, welcher sich — geführt von seiner Großmeisterin Borondria — im Monat des Listenreichen von Gareth her kommend gen Garrensand wandte. Dem Bericht einer anonymen, jedoch vertrauenswürdigen Quelle zufolge konnte nur mit Müh’ und Not verhindert werden, dass die Relikte in falsche Hände gerieten. Von diesen Strapazen der außerordentlich hinderlichen Reise vermochten die Müdigkeit und Erschöpfung der Heimkehrer dem aufmerksamen Beobachter wohl Bände zu erzählen...

Auch die finsteren Schergen aus den Dunklen Landen sollen ihre Klauen nach den Reliquien ausgestreckt haben, doch wie besagte anonyme Quelle verlauten lässt, konnte von den Golgariten selbst eine eher schlecht geplante und halbherzig vorgetragene Attacke zurückgeschlagen und somit vereitelt werden. Schwerwiegender waren da wohl die Behinderungen, die ein rasches Vorankommen des bedeutenden Zuges unterbanden. Einige versteckte Anspielungen lassen vermuten, dass es sich hier möglicherweise um ein Eingreifen seitens der Zwerge handelt, die die Verbringung von Rhazzazors Überresten nach Garrensand zu sabotieren versuchten, um ihrer selbst komplett habhaft zu werden.

Am besorgniserregendsten scheint jedoch der Zusammenstoß mit der Al'Anfaner Boronkirche zu sein, welche gut ausgebildete und zu allem entschlossene Spezialisten unter Führung von Amaros H'Alfiran, dem Bruder des bekannten Amos H'Alfiran, entsandt hatte, um den Rabenkopf an sich zu bringen. Aus einem äußerst präzise vorbereiteten Hinterhalt griff diese Söldnertruppe in der Moorbrücker Gegend den Zug der Golgariten an, der sich so nahe des Klosters Garrensand womöglich schon in Sicherheit glaubte und nun zu unterliegen drohte. Schon wähnten sich die Al'Anfaner am Ziel ihrer Bemühungen, als plötzlich dichter Nebel aus den umliegenden Sumpfgebieten heraufzog und die Ordensritter vor den Augen der Angreifer komplett verbarg. So gelang es Borondria und ihren Begleitern, dem Söldlingshaufen doch noch zu entkommen und mitsamt den Reliquien Garrensand wohlbehalten zu erreichen.

Die Brisanz des Zuges bleibt dem einfachen, uneingeweihten Volk unbekannt, doch erschloss es sich jedem Bauern des Drifter Landes, dass hier bedeutsame Dinge vorgingen. So beherrschte das Thema um die Hektik im sonst so stillen Garrensand die Tavernen und Stuben der Gehöfte. Jeden Tag verließen Emissäre und Boten wie Zugvögel die Mauern des Klosters.

Einige Tage später nach der Großmeisterin erreichte ein in größter Eile reisender Ritter die Baronie Drift, der dazu noch ohne jegliche Rast und Halt auf Garrensand zusteuerte.

Doch nicht genug, eine Woche später war die Ankunft weiterer Borondiener auf dem Garreneck zu beobachten. Diese kamen von Norden her und setzen sich zusammen aus Golgariten und einfachen Dienern Golgaris. Erst mit dem Eintreffen dieser Boronis legte sich wieder Ruhe über das Kloster. Gerüchten zufolge soll der große Zug nur ein Ablenkungsmanöver gewesen sein und die einzulagernde, brisante Ware erst mit dem kleinen Zug das Kloster erreicht haben.

Selinde Bogenbruch, Menzel Kieselwurf & Enno Mauersteig