Der Willen der Götter - Vom Ruf der Götter

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15. Ron 1043 BF
Vom Ruf der Götter...
...und Toten


Kapitel 5

...und dem des Adels
Autor: Nale

Unweit Schloss Libellensee, 15. Rondra 1043

„Er wird nie... NIE... die Baronin verlassen“, erwiderte Darian von Trottweiher kopfschüttelnd, „Er hängt so sehr an ihr, wie sie an ihm.“

Olja von Pul schaute den Ritter fragend an.

Zoran hat ihr sein Leben zu verdanken. Im Anschluss an die Befreiung Mendenas wollte man ihn verbrennen. Sein Vater war... ein Paktierer. Und auch um Zorans Seele... nun ja... war es auch nicht gerade gut bestellt. Ein Praios-Geweihter aus dem Hinterkosch wollte ihn auf den Scheiterhaufen verbrennen. Er glaubt nur so seine beschmutzte Seele retten zu können. Hochgeboren hat es ganz ohne Feuer geschafft, sie hat dafür nur viel Geduld und den festen Glauben an die Götter gebraucht und damit alle eines besseren belehrt, die ihr Tun zum Scheitern verurteilt sahen.“ Einen Moment hielt er inne. „Ohne die Baronin wäre der Knabe nicht mehr am Leben. Zoran weiß das. Er weiß es ganz genau und deswegen steht er ihr so treu zur Seite und ist bereits sein Leben für das ihre zu geben.“

„Treue gilt auch meiner Herrin als hohes Gut“, erwiderte die Geweihte schlicht, „Treue und der Schutz jener, die sich nicht zur Wehr setzen können. Abgesehen davon bin ich überzeugt, dass sie im Augenblick von dem Knaben nichts erwartet, was er nicht zu leisten bereit ist. Sehr gut möglich ist jedoch, dass er sich darüber noch nicht im Klaren ist und Zeit braucht.“

Zweifelnd schaute Darian seine Gegenüber an: „Euer Gnaden, ich will wirklich nicht an Euren Worten zweifeln... ich meine, Ihr habt gewiss einen ganz anderen Einblick in den Willen Eurer Herrin aber... aber... seid Ihr Euch... hm... sicher?“

„Wenn die Sturmherrin jemanden auserwählt und ihn ruft, dann irrt sie nicht, Hochgeboren, sie weiß“, sie schenkte ihm ein vielsagendes Lächeln.

„Euer Gnaden“, er trat näher an sie heran, „Ich möchte Euch in keinster Weise von diesem Vorhaben abbringen, aber... aber er war das, was auch sein Vater war. Versteht Ihr?“ Er blickte sie an und sie hielt seinem Blick stand. „Er war... ein... ein Paktierer, versteht Ihr denn nicht? Die Sturmherrin kann doch nicht wollen...“

„Die Sturmherrin verlangt, was sie verlangt, Hochgeboren. Und wenn sie diesen Knaben in ihre Dienste beruft, dann hat sie gewichtige Gründe. Sie wird sie uns nicht mitteilen, unsere Fragen werde auf immer bleiben, doch ich vertraue ihr. Mein Leben gehört ihr. Sie ist es, die mich erst vollkommen gemacht hat, der Dienst für sie und an ihr. Und warum hätten die Götter so um die Seele dieses Knaben kämpfen sollen, wenn nicht, weil er für sie von besonderer Bedeutung ist? Warum hätte Hochgeboren so für ihn kämpfen sollen?“ Sie hielt einen Moment inne. „Alles fügt sich. Alles hat einen Grund. Habt Vertrauen, Hochgeboren. Der Knabe wird noch einen langen und schweren Weg vor sich haben, aber das alles wird ihn nur noch stärker machen. An Körper und Seele. Wer, wenn nicht er soll für das Gute kämpfen? Er, der doch das Böse selbst erfahren hat? Wer, wen nicht er?“ Stille legte sich über die beiden. „Für meine Herrin ist nicht wichtig, wer man war, sondern wer man ist.“