Jahresscheid: Unterschied zwischen den Versionen

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Am Jahresscheid, dem '''30. Rahja''', versuchen die Koscher sich eifrig auf die [[Namenlose Tage|Namenlosen Tage]] vorzubereiten. Das Vieh bekommt gesegnete Kräuter zu fressen und wird mit dem Blut von Opfertieren bestrichen, die Vorräte werden mit Mehl bestäubt, über die Türen werden zwölfstrahlige Sterne gehängt oder gemalt (je nach Stand von Kohlekritzeleien über Strohsterne und Schnitzwerk bis vergoldeten und geweihten Schmucksternen über dem Tor der [[Thalessia]]).  
Am Jahresscheid, dem '''30. Rahja''', versuchen die Koscher sich eifrig auf die [[Namenlose Tage|Namenlosen Tage]] vorzubereiten. Das Vieh bekommt gesegnete Kräuter zu fressen und wird mit dem Blut von Opfertieren bestrichen, die Vorräte werden mit Mehl bestäubt, über die Türen werden zwölfstrahlige Sterne gehängt oder gemalt (je nach Stand von Kohlekritzeleien über Strohsterne und Schnitzwerk bis vergoldeten und geweihten Schmucksternen über dem Tor der [[Thalessia]]).  


Am Abend trifft man sich in jedem Ort zu einem großen gemeinsamen Götterdienst, an dem alle Geweihten zusammen die Bevölkerung segnen (und wehe denen, die fehlen ...). Zum Abschluss zündet man am ein heiligem Feuer eine Fackel oder Kerze an und zieht gemeinsam durch alle Gassen, wobei nach und nach jeder in sein Haus einkehrt. Das Feuer wird dann auf jede Stube und Stallung verteilt, denn nur dort, wo sein Schein hinfällt, bietet es des Nachts Schutz vor [[Der Namenlose|dem Namenlosen]] (in diesem Brauch vermischen sich wohl Elemente des [[Praios]]- und [[Ingerimm]]glaubens).  
Am Abend trifft man sich in jedem Ort zu einem großen gemeinsamen Götterdienst, an dem alle Geweihten zusammen die Bevölkerung segnen (und wehe denen, die fehlen ...). Zum Abschluss zündet man an einem heiligen Feuer eine Fackel oder Kerze an und zieht gemeinsam durch alle Gassen, wobei nach und nach jeder in sein Haus einkehrt. Das Feuer wird dann auf jede Stube und Stallung verteilt, denn nur dort, wo sein Schein hinfällt, bietet es des Nachts Schutz vor [[Der Namenlose|dem Namenlosen]] (in diesem Brauch vermischen sich wohl Elemente des [[Praios]]- und [[Ingerimm]]glaubens).  


Schreckliches erzählt man sich (und gerade in diesen Tagen) von Schattengeistern, die gerade darauf lauern, dass jemand zu ihnen in die Dunkelheit tritt, und davon, was geschieht, wenn eine Kerze verlischt und nicht schnell genug wieder mit einer anderen entfacht wird. So hockt dann oft genug in so mancher Bauernkate die ganze Sippschaft vom jüngsten Spross bis zum greisen Großmütterlein fünf Tage um eine einziges Licht zusammen, mussten sie sich doch, um vom [[Krambold]] einen ausreichenden Vorrat an Wachskerzen erstehen zu können, ein Jahr lang jeden Kreuzer vom Munde absparen.  
Schreckliches erzählt man sich (und gerade in diesen Tagen) von Schattengeistern, die gerade darauf lauern, dass jemand zu ihnen in die Dunkelheit tritt, und davon, was geschieht, wenn eine Kerze verlischt und nicht schnell genug wieder mit einer anderen entfacht wird. So hockt dann oft genug in so mancher Bauernkate die ganze Sippschaft vom jüngsten Spross bis zum greisen Großmütterlein fünf Tage um eine einziges Licht zusammen, mussten sie sich doch, um vom [[Krambold]] einen ausreichenden Vorrat an Wachskerzen erstehen zu können, ein Jahr lang jeden Kreuzer vom Munde absparen.  

Aktuelle Version vom 23. Februar 2022, 14:41 Uhr

Am Jahresscheid, dem 30. Rahja, versuchen die Koscher sich eifrig auf die Namenlosen Tage vorzubereiten. Das Vieh bekommt gesegnete Kräuter zu fressen und wird mit dem Blut von Opfertieren bestrichen, die Vorräte werden mit Mehl bestäubt, über die Türen werden zwölfstrahlige Sterne gehängt oder gemalt (je nach Stand von Kohlekritzeleien über Strohsterne und Schnitzwerk bis vergoldeten und geweihten Schmucksternen über dem Tor der Thalessia).

Am Abend trifft man sich in jedem Ort zu einem großen gemeinsamen Götterdienst, an dem alle Geweihten zusammen die Bevölkerung segnen (und wehe denen, die fehlen ...). Zum Abschluss zündet man an einem heiligen Feuer eine Fackel oder Kerze an und zieht gemeinsam durch alle Gassen, wobei nach und nach jeder in sein Haus einkehrt. Das Feuer wird dann auf jede Stube und Stallung verteilt, denn nur dort, wo sein Schein hinfällt, bietet es des Nachts Schutz vor dem Namenlosen (in diesem Brauch vermischen sich wohl Elemente des Praios- und Ingerimmglaubens).

Schreckliches erzählt man sich (und gerade in diesen Tagen) von Schattengeistern, die gerade darauf lauern, dass jemand zu ihnen in die Dunkelheit tritt, und davon, was geschieht, wenn eine Kerze verlischt und nicht schnell genug wieder mit einer anderen entfacht wird. So hockt dann oft genug in so mancher Bauernkate die ganze Sippschaft vom jüngsten Spross bis zum greisen Großmütterlein fünf Tage um eine einziges Licht zusammen, mussten sie sich doch, um vom Krambold einen ausreichenden Vorrat an Wachskerzen erstehen zu können, ein Jahr lang jeden Kreuzer vom Munde absparen.

Unter den wohlhabenden Bürgern und Edelleuten gibt’s freilich solch mildtätig gesinnte wie die Baronin Tsaja-Josmene von Garnelhaun, die in jedem Jahr 600 Wachskerzen an die Leibeigenen ihrer Baronie verteilen läßt, oder den Angbarer Handelsherrn Odoardo Markwardt, in dessen Kontoren stets zum Jahrsscheid Öllaternen für gerade einmal 25 Heller zum Verkauf stehen. Am 1. Praios aber ziehen die braven Koscher mit ihren Fackeln zum Praioswend und werfen sie in die heiligen Sonnwendfeuer.

Siehe auch: Koscher Kalender