Von den Schnecken und wie man sie verzehren kann

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Ausgabe Nummer 43 - Ingerimm 1029 BF

Allerlei Wissenswertes

Von den Schnecken und wie man sie verzehren kann

Vom traviagefälligen Verzehr

Kürzlich fragte mich die reisende Schreiberin Frau Firkelstein, die auch für den Kosch-Kurier schreibt, ob man Schnecken tatsächlich essen könne. So habe ihr das jemand erzählt: traviagefällig sei der Verzehr der Schnecken mit Haus, die nackten seien der Gütigen ein Graus und brächten dem, der sie dennoch esse, arge Leibschmerzen ein. So habe sie das auch geschrieben, vorstellen konnte sie es sich aber nicht, wie man so ein Schleimtier essen kann.

Doch, doch, man kann! Ich selbst kenne Muscheln und Schnecken aus dem Meer, die, wenn man sie richtig zubereitet, eine nicht nur nahrhafte, sondern sehr leckere Mahlzeit ergeben. Ich habe mich aber natürlich gleich umgehört, wie das mit Landschnecken ist, und habe sehr schöne Rezepte erhalten, allerdings auch widersprüchliche Reaktionen.

Im nördlichen Ferdoker Land scheint man Schnecken wirklich nur als Armenspeise zu kennen, auch nicht sonderlich schön zubereitet, so dass ein solches Essen wirklich „nur der Hunger neitreibt“. Einige Vorschläge zur besseren Zubereitung lege ich bei. Vielleicht ist ja jemand so gütig, sie auch den ärmeren Leuten, die ja oft des Lesens unkundig sind, einmal vorzulesen.

Dort, wo auch Wein getrunken und verkocht wird, scheint man Schnecken in Weinsud zu kennen. Dies ist bei Muscheln eine feine Sache, so wird es dies auch bei Schnecken sein. Ob sie allerdings als Anreicherung eines Bratens oder einer Soße taugen, wie ich es ebenfalls gehört habe, weiß ich noch nicht.

Herr Linneger erwähnte, dass „die Hügelzwerge so ein Schneckpfännchen in Rahm- oder Kräutersoße durchaus zu schätzen wissen“. Das hörte sich sehr lecker an und ist es in der Tat, wie ich inzwischen nach etlichen höchst traviagefälligen Einladungen aus vollem Herzen (und Magen) bestätigen kann! Je nach Rezept werden Scheiben von hellerem oder dunklerem Brot, Koschklöße oder auch Pfannkuchen dazu gereicht.

Versteht sich, dass es auch „Schnecken in Biersud“ gibt. Selbst probieren konnte ich diese jedoch noch nicht.

Von der richtigen Vorbereitung

In der Tat sind nur Schnecken mit Haus zum Verzehr für Menschen und Angroschim geeignet, darunter besonders die Große Weinberg- oder Hügelschnecke. Hierzulande isst man auch die großen Riedschnecken, die man an Gewässersäumen und auf feuchten Wiesen findet.

Die Weinbergschnecke sammelt man vornehmlich, wenn sie sich zur Winterruhe zurückgezogen hat. Man wartet mindestens zwei Wochen, während denen die Schnecken nichts mehr fressen dürfen. Dann entfernt man die „Tür“, die das Gehäuse verschließt, putzt sie in Essigwasser, was auch schon ein wenig Schleim entfernt, und wirft sie in kochendes Wasser.

Hiernach kann man sie aus dem Gehäuse ziehen, eine unangenehme Arbeit, da dies noch heiß geschehen soll. Erst nachher wirft man die Schnecken in kaltes Wasser und schneidet das Gekröse weg, das ja praktischerweise nach außen wächst. Anschließend muss man den restlichen Schleim mit viel grobem Salz entfernen und die Tiere noch einmal gut in klarem Wasser waschen.

Die Gehäuse kocht man gut aus und behält sie zurück, um die Schnecken — wenigstens bei etlichen Gerichten — wieder darin anzurichten.

Man kocht die Schnecken 3 bis 4 Stunden in einer guten Wurzelbrühe, die, wer will und hat, auch mit weißem Wein anreichern kann. Jetzt sind sie fertig und können nach Rezept weiterverarbeitet oder mit einer vorbereiteten Soße angerichtet werden.

Sechs Schnecken pro Esser reichen, wenn man sie ohne viel Beiwerk als Anfangsgang eines größeren Essens oder Zwischenmahlzeit nimmt. Zu einer vollen Mahlzeit sollte es schon ein Dutzend Schnecken mit genug Brot oder Klößen samt Butter oder Soße sein.

Schwester Ilvine Imenstroh