Frohen Mutes gen Trallop

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Ausgabe Nummer 26 - Efferd 1023 BF

Frohen Mutes gen Trallop

Seine Durchlaucht führt Streiter zur Herzogenturnei

Einige Zeit zuvor schon waren Boten aus dem Hinterkosch über die Berge gekommen. Des mächtigen Herzogs der Nordmarken Sohn, Prinz Frankward, zöge gleichfalls gen Trallop, mit großem und prächtigem Waffengefolge, denn er gedenke, um der Frauen Walpurga Hand zu werben. Ob sich die koscher Nachbarn dem Zuge nicht anschließen mochten, hieß es.

Da waren unter den Edlen solche, die dies guthießen, und solche, die dagegen sprachen, und nicht ohne Grund. Denn solcherat gefestigt war die jüngst zu Gratenfels besiegelte Freundschaft mit den westlichen Nachbarn nicht, als daß man die Zwiste der Vergangenheit gänzlich vergessen hätte (und vor allem im Schetzenecke tönte es wider die Nordmärker, wohl ob der verborgenen Fehde, die immer noch zwischen schwelt zwischen ihrem Grafen und der Albenhuserin Calderine). Auch war es im Lande Baduars nicht verborgen geblieben, welcherart Benehmen das Nordmärker Expeditionsheer im mittnächtlichen Herzogtum an den Tag legte, dessen Herr Waldemar alter Bundesgenosse und Freund unseres Fürsten Blasius war.

So zogen die Koscher Recken am Ende mit jenen aus Hlûthars Land und doch nicht: Denn als der stolze Herr Frankward vom Großen Fluß und die Seinen Angbar erreichten, da hieß sie Seine Durchlaucht willkommen und ließ nach Kräften für das Wohl der Nordmärker sorgen. Allein, des Fürsten Gefolgschaft war noch nicht vollständig versammelt. Auch mußte noch für ausreichend Proviantierung gesorgt worden. Dies alles nahm nun einige Tage in Anspruch — mehr, als der Nordmärker Prinz zu warten gewillt war (denn ungern nur wollte er zu Trallop Spott in Reminiszenz an die Trollpforten-Schlacht leiden). So kam man überein, daß die Hinterkoscher vorausreiten sollten — die Unsrigen aber folgten ihn bald darauf auf dem Fuße. Wahrlich, ein wenig nur hätt‘ sich Herr Frankward mehr in der Tugend der Geduld üben müssen, wie sie das Kleine Volk pflegt …

Gemeinsam aber ritten der wackere Landgraf Alrik von Gratenfels, dem der Prinz vom Großen Fluß das Kommando der Nachhut übertragen hatte, und der junge Jallik von Wengenholm, der mit seiner Gesellschaft die Vorhut der Koscher stellte. Denn die beiden Grafen sind einander in tiefer Freundschaft verbunden, seit Herr Alrik des Heiligen Hlûthars Rüstung trägt.

Herauf folgten unter dem Banner, das der Herold Hernobert von Falkenhag trug, die prunkvolle Reisekutsche des Fürsten und die nicht minder prächtige der rüstigen Fürstinmutter Thalessia vom Eberstamm-Ehrenstein-Eberstamm, die auf persönliche Einladung der alten Weidener Herzogin gen Trallop reiste. Weil der Fürst aber Geselligkeit über alles schätzt, holte er sich mit Vorliebe seinen Kammerherrn Polter von Stielzbruk, seinen kindlichen Ziehsohn Prinz Jarlak (welcher zu Trallop Wiedersehen mit seinem Vater feiern sollte) oder Herrn Ellerding vom Erlenschloß (den Hochmeister des Oberangbarer Jagdordens) zu sich in die Karosse.

Zuweilen schwang er sich von Zeit zu Zeit selbst in den Sattel, um ein Stück des Wegs mit seinen Ritter zu reiten. Diese führte, alldieweil Heermeister Halmdahl von Koschtal an der Trollpforte gefallen war, der Prinz Edelbrecht. Er mache sich nicht wenig Hoffnung, Herrn Halmdahl im Amte nachfolgen zu können, wenn er sich zu Trallop gut schlage, hieß aus dem Kreise seiner jungen Kameraden. Und die er führte, das waren die wackeren Barone Alerich Ferrik von Nadoret-Nadoret, Merwerd Stoia von Vinansamt (wenngleich des Fürsten Säckelmeister nicht selbst in die Schranken zu reiten gedachte) und Erzbart Alrik Sumugrimm von Stanniz, aus den übrigen freiherrlichen Häusern die Frauen Cathine von Unterangen und Charissia von Salmingen, der Ritter Angrich von Zweizwiebeln und mancher mehr.

Der gefürchteste Lanzenreiter unter ihnen war der Rondrageweihte Garbit von Salzmarken, ein fürstlicher Hauptmann; dem vielgerühmten Landedlen Wolfhard von der Wiesen aber traute man zu, den Preis im Wettstreit der Sänger zu gewinnen.

Nobel und stolz war die Schar der Koscher, doch kleiner, als sie hätte sein können. Denn mancher stolze Recke hatte es eingedenk der Kriege und Schlacht der jüngeren Zeit gleich dem Baron von Geistmark gehalten, der nämlich sprach: „Was soll ich im Norden nun, wo mein Lehnsland mich dringender braucht, denn lange war es ohne einen Herrn?“

Das wollte der Fürst keinem seiner Vasallen verdenken, doch freute er sich ob der jungen Streiter, die ihm nun folgten. Und sie alle führten Knechte und Knappen mit sich, ein großes Maß an Bier und anderem Proviant und eine eigene Feldküche.

Zwerge aber waren wenige zu sehen in der Gefolgschaft, des Fürsten, denn es ist nicht ihre Art, sich auf Turnieren zu schlagen: des Fürsten Leibkoch mit zwei Gehilfen aus seinem Volk, ein Schmied mit seinem Lehrmädchen, einer Menschenmaid, und ein Priester des Ingerimm und nicht viele sonst.

Von Gareth aus zum Zuge stoßen sollte die Marschallin Angunde von Falkenhag mit den vier besten der Ferdoker Reiterinnen. Das waren also endlich alle, die frohen Sinnes und mit schwarz-grünen Wimpeln und Bändern geschmückt ins Weidener Land reisten, um dortens vor der Herzogin und den Großen des Reiches bei Festlichkeiten und ritterlichem Spiel des Koschlands würdige Abgesandte zu sein.

Stitus Fegersons

Irdischer Hinweis: Albenhus stand im Konflikt mit Ferdok, nicht mit Schetzeneck.