Blut, das bindet, Blut, das trennt - Blutsbande: Unterschied zwischen den Versionen

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Lindholz (D | B)
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"Aber wenn ihr am Fürstengarten seid, dann..." der Wirt zögerte einen Augenblick in seinem Wortschwall und kratzte sich über die dunkelblonde Augenbraue. '... dann habe ich mich sicher hoffnungslos verlaufen.' setzte [[Etilian von Lindholz-Hohenried|Etilian]] den Satz geistig fort, sagte aber stattdessen: "Ich werde es schon finden. Habt Dank!" Der kleine, wohlgenährte Besitzer der Herberge "Letzter Krambold" lächelte ein wenig hilflos und nickte. Offenbar hatte selbst er den roten Faden in seiner Wegbeschreibung verloren, während der er - so schien es Etilian - sämtliche bedeutende Gebäude der Stadt einbezogen hatte; unabhängig davon, ob sie sich auch nur im entferntesten auf der Route zur alten [[Zitadelle]] befanden. Seltsam, dass sich so viel Stolz auf das eherne [[Angbar]] nicht auch in einem gewissen Bedürfnis niederschlug, das eigene Haus in Ordnung zu halten.
 
"Aber wenn ihr am Fürstengarten seid, dann..." der Wirt zögerte einen Augenblick in seinem Wortschwall und kratzte sich über die dunkelblonde Augenbraue. '... dann habe ich mich sicher hoffnungslos verlaufen.' setzte [[Etilian von Lindholz-Hohenried|Etilian]] den Satz geistig fort, sagte aber stattdessen: "Ich werde es schon finden. Habt Dank!" Der kleine, wohlgenährte Besitzer der Herberge "Letzter Krambold" lächelte ein wenig hilflos und nickte. Offenbar hatte selbst er den roten Faden in seiner Wegbeschreibung verloren, während der er - so schien es Etilian - sämtliche bedeutende Gebäude der Stadt einbezogen hatte; unabhängig davon, ob sie sich auch nur im entferntesten auf der Route zur alten [[Zitadelle]] befanden. Seltsam, dass sich so viel Stolz auf das eherne [[Angbar]] nicht auch in einem gewissen Bedürfnis niederschlug, das eigene Haus in Ordnung zu halten.
  
Der braunhaarige Adelige verließ die heruntergekommene Wirtschaft. Gekleidet war er in Hemd und Hose aus Leinen, leichte Lederstiefel und eine Weste aus mit Stickereien versehenem Wildleder. Die Kleidung passte überraschend gut und hatte seinen Geldbeutel weniger belastet als befürchtet, besonders wenn man bedachte, dass er sie in Steinbrücken, wo seine Robe endgültig den Geist aufgegeben hatte, auf die Schnelle hatte kaufen müssen. Nachdem er schon kurz nach seiner Abreise aus Gôrmel von einer Gruppe Soldaten aufgehalten worden war, die offensichtlich einen Dieb suchten, war er froh gewesen, Angbar überhaupt in so kurzer Zeit erreicht zu haben. In Angbar angekommen war es recht schwer gewesen, eine preiswerte Unterkunft zu finden und so hatte er sich ohne lange zu überlegen - es war schon später Abend gewesen - im Letzten Krambold eingemietet. So müde, wie er gestern Nacht gewesen war, nachdem er endlich seinen Warunker versorgt hatte, hätte er sich fast überall zur Ruhe legen können. Er war aus dem Krieg Schlimmeres gewohnt als ein Bett mit ein paar Untermietern. Etilian trat auf die Reichsstraße und blickte sich suchend um. Schließlich sprach er eine jüngere Frau an, die ein Gestell mit gebranntem Steingut auf ihrem Weg zum Markt kurz abgestellt hatte um zu verschnaufen und ließ sich von ihr den Weg beschreiben. Der ehemalige Darpatier schritt die breite Straße entlang und erreichte nach kurzer Zeit den Platz des Feuers. Dort verharrte er eine ganze Weile; blickte die beeindruckenden von Feuer gekrönten Basaltsäulen hinauf, die vor dem [[Tempel der Flamme|Tempel der Ewigen Flamme]] in den Himmel ragten bis ihn ein gereizter Kutscher anfuhr, woraufhin Etilian, mehr wie ein Jungspund vom Lande als ein über dreißigjähriger Blaublütiger betroffen aus dem Weg sprang. Erst mit etwas zeitlicher Verzögerung erinnerte er sich an seine Herkunft, straffte sich und wand sich nach Süden nachdem er noch einen letzten Blick auf die eingemeißelten Namen der Kaiser des mächtigen Neuen Reiches warf.
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Der braunhaarige Adelige verließ die heruntergekommene Wirtschaft. Gekleidet war er in Hemd und Hose aus Leinen, leichte Lederstiefel und eine Weste aus mit Stickereien versehenem Wildleder. Die Kleidung passte überraschend gut und hatte seinen Geldbeutel weniger belastet als befürchtet, besonders wenn man bedachte, dass er sie in [[Steinbrücken]], wo seine Robe endgültig den Geist aufgegeben hatte, auf die Schnelle hatte kaufen müssen. Nachdem er schon kurz nach seiner Abreise aus Gôrmel von einer Gruppe Soldaten aufgehalten worden war, die offensichtlich einen Dieb suchten, war er froh gewesen, Angbar überhaupt in so kurzer Zeit erreicht zu haben. In Angbar angekommen war es recht schwer gewesen, eine preiswerte Unterkunft zu finden und so hatte er sich ohne lange zu überlegen - es war schon später Abend gewesen - im Letzten Krambold eingemietet. So müde, wie er gestern Nacht gewesen war, nachdem er endlich seinen Warunker versorgt hatte, hätte er sich fast überall zur Ruhe legen können. Er war aus dem Krieg Schlimmeres gewohnt als ein Bett mit ein paar Untermietern. Etilian trat auf die Reichsstraße und blickte sich suchend um. Schließlich sprach er eine jüngere Frau an, die ein Gestell mit gebranntem Steingut auf ihrem Weg zum Markt kurz abgestellt hatte um zu verschnaufen und ließ sich von ihr den Weg beschreiben. Der ehemalige Darpatier schritt die breite Straße entlang und erreichte nach kurzer Zeit den Platz des Feuers. Dort verharrte er eine ganze Weile; blickte die beeindruckenden von Feuer gekrönten Basaltsäulen hinauf, die vor dem [[Tempel der Flamme|Tempel der Ewigen Flamme]] in den Himmel ragten bis ihn ein gereizter Kutscher anfuhr, woraufhin Etilian, mehr wie ein Jungspund vom Lande als ein über dreißigjähriger Blaublütiger betroffen aus dem Weg sprang. Erst mit etwas zeitlicher Verzögerung erinnerte er sich an seine Herkunft, straffte sich und wand sich nach Süden nachdem er noch einen letzten Blick auf die eingemeißelten Namen der Kaiser des mächtigen Neuen Reiches warf.
  
 
Vorbei führte sein Weg zwischen den dicht gedrängten, zweistöckigen Gebäuden mit den verzierten Giebeln und Blumenkästen. Den Weg hinauf am Brauhaus der Stadt mit seinem markanten Geruch nach Hopfen und Malz vorbei. Dann ging es weiter die ansteigende Straße empor erst gen Efferd, dann gen Praios und wieder gen Rahja bevor ihn nur noch wenige Schritte vor der alten, beeindruckenden Festungsanlage aus Zwergenhand trennten. Etilian ging zu dem Tor, welches von Wachen gesichert war. "Die Zwölfe zum Gruß. Was ist euer Begehr?" wurde er von einer jungen Frau gefragt, deren Gesicht hinter einem blank polierten Schaller verborgen lag, der das Licht der aufgehenden Praiosscheibe reflektierte. "Die Zwölfe zum Gruß." erwiderte er. "Ich bin Etilian von Lindholz-Hohenried. Ich wünsche Einblick in das [[Fürstliches Adels-Archiv|fürstliche Adels-Archiv]] zu nehmen." Die Wache musterte ihn nun etwas genauer und sagte dann mit einem Nicken: "Ihr wendet Euch am besten an den [[Registrargreve|Registrargreven]], hoher Herr. Das Archiv ist ziemlich groß und nicht sehr übersichtlich. Ich werde nach jemandem schicken, der Euch dort hinführt." Während Etilian sich bedankte, gab die Frau einem ihrer Kollegen auf der Innenseite ein Handzeichen, der die Professionalität seiner Kollegin ein wenig untergrub indem er ungeniert in einen Gebäudeeingang hineinbrüllte: "Enno, herkommen!"
 
Vorbei führte sein Weg zwischen den dicht gedrängten, zweistöckigen Gebäuden mit den verzierten Giebeln und Blumenkästen. Den Weg hinauf am Brauhaus der Stadt mit seinem markanten Geruch nach Hopfen und Malz vorbei. Dann ging es weiter die ansteigende Straße empor erst gen Efferd, dann gen Praios und wieder gen Rahja bevor ihn nur noch wenige Schritte vor der alten, beeindruckenden Festungsanlage aus Zwergenhand trennten. Etilian ging zu dem Tor, welches von Wachen gesichert war. "Die Zwölfe zum Gruß. Was ist euer Begehr?" wurde er von einer jungen Frau gefragt, deren Gesicht hinter einem blank polierten Schaller verborgen lag, der das Licht der aufgehenden Praiosscheibe reflektierte. "Die Zwölfe zum Gruß." erwiderte er. "Ich bin Etilian von Lindholz-Hohenried. Ich wünsche Einblick in das [[Fürstliches Adels-Archiv|fürstliche Adels-Archiv]] zu nehmen." Die Wache musterte ihn nun etwas genauer und sagte dann mit einem Nicken: "Ihr wendet Euch am besten an den [[Registrargreve|Registrargreven]], hoher Herr. Das Archiv ist ziemlich groß und nicht sehr übersichtlich. Ich werde nach jemandem schicken, der Euch dort hinführt." Während Etilian sich bedankte, gab die Frau einem ihrer Kollegen auf der Innenseite ein Handzeichen, der die Professionalität seiner Kollegin ein wenig untergrub indem er ungeniert in einen Gebäudeeingang hineinbrüllte: "Enno, herkommen!"

Version vom 2. Oktober 2010, 18:04 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Blut, das bindet, Blut, das trennt"