Neulich in Sindelsaum - Nachmittags im Leben eines jungen Barons

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Rondra 1047 BF Dachsbau

Später am Nachmittag waren zwei der Vasallen Halmars im Dachsbau eingetroffen. Es ging einmal mehr darum, wie und in welcher Form die Garde aufgestockt werden sollte. Denn seit der Schlacht an der Unwynfurt waren die Verluste nicht ausgeglichen worden, hatte man doch jahrelang die Schulden abtragen müssen, die wegen der Lösegelder angefallen waren. Die Schulden waren nun seit zwei Jahren erledigt und so konnte man sich Gedanken darum machen, wie es weitergehen sollte. Barthalm von Rohenforsten und Larona von Bardostein waren in den Dachsbau gekommen, um diese Angelegenheit zu besprechen, waren sie mit Halmars Vater doch auf zahlreichen Feldzügen gewesen. Auch Perainhild und der Verwalter der Baronie, Grimwulf von Borking, waren anwesend, würde all dies doch Geld kosten. Barthalm als Bannerträger der Baronie hatte die vergangenen Tage und Wochen darauf gedrängt, die Garde auf 60 Leute aufzustocken, damit „die Nadoreter uns nicht nochmal mit runtergelassenen Hosen erwischen.“

Halmar eröffnete das Gespräch. „Ich habe meinen Entschluss gefasst, was die Aufstockung der Garde angeht. Wir werden sie in vier Gruppen aufteilen. Die erste wird aus 7 Waffenknechten und einem Reitwaibel bestehen, um meine ritterliche Lanze zu bilden. Dazu werden dann vier Lanzen aus je 8 Fußsoldaten kommen, davon je ein Feldwaibel und ein Korporal pro Lanze. Die vierte Lanze wird von Marog angeführt werden und aus ihm und sieben Sappeuren beziehungsweise Richtschützen bestehen. Die Hilfsgelder für euch beide werden bestehen bleiben wie gehabt.“ Dabei blickte er Larona und Barthalm an.

„Das sind 40 Leute, also 19 mehr als aktuell.“, summierte Grimmwulf und schien ausnahmsweise nicht allzu betrübt zu sein. Barthalm hatte deutlich mehr gefordert.

Halmar fuhr fort. „ Sollten wir irgendwo ins Feld ziehen, wird ein Teil der Fusslanzen gemeinsam mit einigen Barabeinern natürlich hier vor Ort bleiben. Wenn du einverstanden bist, Larona, würde ich gerne eine der Lanzen bei dir auf Schröterbach stationieren. Den Rest können wir auf dem Wasserturm stationieren, wenn er denn gebaut ist.“

Larona nickte zustimmend, während Grimwulfs Gesicht sich bei der Erwähnung des Turmes verfinsterte.

Barthalm sagte: „Erlan hatte damals vor, einen Turm am Rand des Dorfes zu bauen. Verstehe ich dich richtig, dass du ihn in die Sindel bauen willst?“

„Genau.“, entgegnete Halmar. „Falls mal je wirklich etwas passieren sollte, dann könnte man vom Turm aus die Sindelbrücke sperren. Ihn zu erstürmen wäre auch äußerst schwierig, wenn er mitten im Fluss liegt.“

Barthalm und Larona nickten zustimmend.

Grimwulf hingegen war nicht so begeistert. „Er wird nicht nur schwierig sein zu erstürmen, sondern auch schwierig zu erbauen. Das wird alles ganz schön teuer werden.“

„Wir können uns das schon leisten.“, entgegnete Halmar.

„Schon, aber sollten wir nicht unsere Reserven aufbauen?“, warf Grimwulf ein.

„Das können wir machen, wenn der Turm fertig ist.“

Grimwulf verdrehte innerlich die Augen. Bis dahin war dem Baron bestimmt ein neues Projekt eingefallen.

Nun ergriff Perainhild das Wort. „Der Turm wird aus Angroschgefälligen acht Seiten bestehen und zwei mal 12 Schritt hoch sein, wobei ein Teil davon natürlich unter Wasser sein wird. Da das Fundament in das Flussbett gebaut werden muss, ist noch nicht abzusehen, wie tief es genau werden muss. Das wird ein wenig von den Gegebenheiten abhängen. Die Seitenlängen werden 4.5 Schritt lang sein. Bei 2 Schritt dicken Mauern gibt das eine Nutzfläche von knapp 70 Raumschritt in den Innenräumen. Ein Stockwerk wird eine Vorratskammer sein, ein weiteres die Waffenkammer enthalten. Der Rest kann als Quartier für die Garde dienen. Das Dachgeschoss werden wir mit Steineiche abdecken und ein passendes Geschütz aufbauen. Der Baumeister Oblosch Sohn des Oschmod ist der Meinung, dass der Bau nicht mehr als zwei Jahre dauern sollte.“ Perainhild hielt inne und blicke die Anwesenden an, die ihr alle andächtig zuhörten.

„Der Turm wird über eine hochziehbare Fussbrücke mit der Sindelbrücke verbunden sein. Eventuell können wir auch ein oder zwei Geheimgänge ans Flussufer in Betracht ziehen. Und damit es gut ins Gesamtbild passt, können wir das Dach mit bunten Schindeln decken und die Außermauer von Kletterranken bewachsen lassen. Der Turm wird es uns ermöglichen, einen sicheren Rückzugsort direkt hier im Ort zu haben. Als Fluchtburg taugt es natürlich nicht, aber die könnten wir uns ohnehin nicht leisten und bei einem Orkeinfall oder ähnlichem würden die Leute eh nach Angbar oder Fürstenhort fliehen.“ Alle Anwesenden nickten. Perainhild hatte sich offensichtlich umfassend informiert.

Grimwulf erkannte, dass Gegenwehr nutzlos war. Es hätte natürlich schlimmer kommen können. Ein Turm alleine war zwar teuer, aber ein Neubau der Burg Barabein oder einer ganz neuen Burg in Sindelsaum hätte noch viel mehr Geld verschlungen.