Neue Baronin in Hammerschlag eingetroffen

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Ausgabe Nummer 28 - Tsa 1023 BF

Neue Baronin in Hammerschlag eingetroffen

Tobrische Adelige wird mit Skepsis empfangen

HAMMERSCHLAG. Es war nicht viel Zeit verstrichen, daß Siegfried Flußkrabbe, der weiland vom guten Kaiser Hal ernannte Baron Hammerschlags, sein Lehen ohne ein Wort der Erklärung und unbekannten Zieles verlassen hatte, als im fernen Gareth bereits eine neue Lehensherrin ernannt wurde.

Graf Growin, ob des Verschwindens des Elfen nur sehr wenig in Trauer und Gram, hatte bereits einen Vogt gen Hammerschlag entsandt, als Monate später die Nachricht von der Ernennung Belinde von Sardosk zur neuen Baronin bestellt worden war. Weitere Monate verstrichen, doch in Ferdok wartete man vergeblich auf die künftige Lehnsfrau aus dem Tobrischen. Indes als der Fürst und mit ihm sein wackerer Graf zur großen Turnei in Weiden weilten, traf ihre Hochgeboren mit kleinem Gefolge in Ferdok ein und begab sich ob der Abwesenheit des Grafen dann auch umgehend nach Burg Hammerschlag, wo sie Quartier bezog.

Wie sich später herausstellte gründete die späte Ankunft der verwitweten Baronin Belinde Perainelieb von Sardorsk aus der schweren Krankheit ihres erst fünf Götterläufe zählenden Sohnes Berodin, weshalb sie es vorzog, bis zu seiner Genesung in Gareth zu verweilen.

Dort konnte sich die attraktive Tobrierin alsweilen denn auch eingehend vom Kanzler des Reiches höchstselbst, mit dem sie des öfteren parlierend gesehen worden sei, auf ihr künftiges Lehen und ihre Aufgaben im Koscher Lande unterrichten lassen. Schließlich war es die Allgemeine Kanzlei, die — unter Konsultation des Angbarer Adelsarchives — jenes entfernte und fast vergessene Verwandschaftsband zu dem ehemaligen Baron Angwin Janring von Hammerschlag rekonstruieren konnte.

Nichtsdestotrotz soll Graf Growin, als er nach seiner Rückkehr aus Weiden von der Ankunft der Baronin erfahren hatte, recht mißgestimmt gewesen sein und hat sie per Depesche unverzüglich in seine Residenz bestellt. Vier Tage später — eine für die Wegstrecke nach Hammerschlag sehr angemessene Zeit — traf die Baronin zu Hammerschlag in Ferdok ein und hatte eine längere Unterredung unter vier Augen mit dem Grafen.

Am folgenden Abend es gelang unserem Korrespondenten Helmbrecht Jolen im Hotel Ferdoker Hof nach zwei Schank guten Ferdokers ein Gespräch mit Ihrer Hochgeboren zu führen. Die an sich bescheiden auftretende und zeitweilig gar schüchtern wirkende tobrische Adelsfrau klagte vor allem über die Lage in ihrer verlorenen Heimat und das Leid ihres Volkes. Ihr privates trug sie mit Würde: kein Wort über den gefallenen Gemahl kam über ihre Lippen.

Wohl aber klagte sie über den schweren Stand, den sie in Hammerschlag habe. Zu unabhängig seien die Junker im Norden der Baronie, bekannt starrsinnig die zwergischen Sippenoberhäupter im Süden und selbst der ansonsten praiostreue Stadtmeister Hammerschlags, Janusch Heldan, zeigt sich nach dem Herrscherwechsel scheinbar unkooperativ. Gar viele Privilegien und stillschweigende Eingeständnisse wurden ihnen allen unter der Herrschaft des Elfen Flußkrabbe gewährt, als daß sie diese jetzt einfach wieder hergäben. So steht Freifrau Belinde derzeit wohl allein der greise Burgweibel Alrich Dunnerschlach als einziger Einheimischer treu zur Seite.

Nun, wo ein Tobrier vielleicht ein wenig stur und dickköpfig wirkt, sind wir Koscher dies bestimmt! Dies gilt allemal für unsere Landleute in den Bergen und für die Angroschim obendrein. Gerade aber der Kontakt zu den Angroschim unseres Landes scheint ihr schwer zu fallen — nun gut, der vormalige Baron war ein Elf.

Es muß eben halt gehörig Wasser den Großen Fluss hinabfließen bis man von den Koschern akzeptiert und als Freund betrachtet wird und nach der dritten Generation wird man vielleicht sogar als Einheimischer angesehen.

Helmbrecht Jolen