Ein Fall von Wegelagerei?

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Ausgabe Nummer 79 - Rahja 1046 BF

Ein Fall von Wegelagerei?

Auersbrücker verweigern Zoll in Angenfurten

ANGENFURTEN, Peraine 1046 BF. Die Ritterin Dania von Angenfurten staunte nicht schlecht, als einer ihrer Knechte zu ihr in den Wehrturm gelaufen kam und ihr aufgeregt berichtete, dass ein Wagenzug aus Auersbrück sich weigere, Zoll für die Durchfahrt zu bezahlen.

Sofort eilte die Ritterin zum Ort des Geschehens, aber der Wagenzug hatte bereits die Furt durchquert und die Zollstelle hinter sich gelassen. Gemeinsam mit einigen Getreuen setzte sie den schwer beladenen Karren nach und hatte diese auch schnell eingeholt, doch stellte sie zu ihrer Verwunderung fest, dass eine starke Eskorte der Munteren Breitäxte den Zug beschützte. Dieser hatte Zinnober geladen, eine wertvolle Fracht, die für die Angbarer Warenschau bestimmt war.

Frau Dania stellte die Auersbrücker zur Rede und erkundigte sich erbost, aus welchem Grund man den rechtmäßig erhobenen Zoll verweigere. Daraufhin erwiderte Daria Hangklos, die Tochter des Auersbrücker Sendrichs Bardo, welche den Zug anführte: „Der Zoll ist einfach unverschämt! Das Doppelte wie in Rondrasdank, und dort gibt es immerhin eine Brücke, nicht nur eine Furt.”

Dann möge sie doch über Rondrasdank fahren, wenn es ihr nicht passe, erwiderte die Angenfurterin trocken. Da lachte Daria Hangklos auf: „Als ob das möglich wäre! Ihr wisst doch selbst genau, dass in den Wäldern vor Rondrasdank Euer sauberer Schwiegervater sein Unwesen treibt und uns zwingt, diesen Umweg zu nehmen. Das habt ihr ja hübsch eingefädelt — dort ein Raubritter und Wegelagerer, und hier … na, im Grunde ist das auch nichts anderes als Wegelagerei!”

Die Hangkloserin spielte mit diesen Worten auf die Tatsache an, dass Dania von Angenfurten mit Binsbart von Alrichsbaum vermählt ist. Und dieser ist der Sohn des Vogelfreien Ferk von Alrichsbaum, der bis vor Kurzem noch mit seiner Bande die Gegend um Fürstenhort unsicher machte. Offenbar hat er seine Aktivitäten nun (wieder) nach Wengenholm verlagert.

Es versteht sich von selbst, dass die Ritterin diese Schmährede nicht auf sich sitzen ließ, doch angesichts der waffenstarken Eskorte beließ sie es bei harten Worten und einer drohend geballten Faust; die Auersbrücker zogen erhobenen Hauptes und unverrichteten Zolls weiter.

Dass der nächste Wagenzug mit Zinnober die Furt in gleicher Weise passieren kann, steht zu bezweifeln. Beide Seiten hatten harte Konsequenzen angekündigt. Die Auersbrücker wollten „diesen dreisten Fall von Wegelagerei” sogar vor das Fürstliche Hofgericht in Angbar bringen.

Tatsächlich wurde mittlerweile Klage gegen die Ritterin vorgebracht. Ob und wann es allerdings zur Verhandlung kommt, ist noch ungewiss. Sicher ist aber, dass dies nicht die letzten Nachricht aus dem Streit zwischen Angenfurten und Auersbrück gewesen ist. Der KOSCH-KURIER wird weiter berichten.

Garubold Topfler & Karolus Linneger