Neues aus Hohentrutz - Der Kurier: Unterschied zwischen den Versionen

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''Siedlung [[Hohentrutz]] in [[Moorbrück]], Anfang Praios 1033 BF, kurz nach Mitternacht''
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''Siedlung [[Hohentrutz]] in [[Moorbrück]], Anfang [[Praios]] 1033 BF, kurz nach Mitternacht''
 
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Tiefste Schwärze umfing Danja, als sie erwachte.
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Tiefste Schwärze umfing [[Danja Salderken|Danja]], als sie erwachte.<br.>
Zuerst wusste sie nicht, wer oder was sie geweckt hatte. Erst dann erkannte sie die breite Gestalt der Verwalterin Salwine Kohlgräber neben sich.  
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Zuerst wusste sie nicht, wer oder was sie geweckt hatte. Erst dann erkannte sie die breite Gestalt der Verwalterin [[Salwine Zwingler]] neben sich.<br.>„Jemand – oder etwas – schleicht um das Haus!“ flüsterte die kräftige Frau heiser.<br.>Mittlerweile hatten sich [[Danja Salderken|Danjas]] Augen sich so weit an die herrschende Dunkelheit gewöhnt, dass sie Umrisse erkennen konnte. [[Salwine Zwingler|Salwines]] Augen war angstvoll geweitet, leuchteten ihr regelrecht entgegen, und auch die Haltung erinnerte an jemanden, der sich möglichst klein machte, in der Hoffnung, einer drohenden Gefahr zu entgehen.<br.>Dann hörte auch die Maga die Geräusche. Ein leises Ächzen und Knirschen, unsichere Schritte wie von einem Betrunkenen, das leidvolle Stöhnen einer gequälten Seele. Ihr lief ein eisiger Schauer über den Rücken. Allzu oft hatte sie diese Laute vernommen, und niemals hatten sie etwas Gutes angekündigt.<br.>„Weck Seine Wohlgeboren!“ wies sie die Verwalterin an und schlug die Decke zur Seite.<br.>„Macht Ihr das besser“, erwiderte [[Salwine Zwingler|Salwine]] und rührte sich nicht vom Fleck, als könne die kleinste Bewegung das Unheil auf sie aufmerksam machen.<br.>[[Danja Salderken|Danja]] schlüpfte in ihre Robe, griff nach dem Stab und huschte durch die Dunkelheit zu dem kleinen, durch aufgehängte Decken gebildeten Separee des Ritters, passierte dabei die anderen Nischen mit ihren Bewohnern und schlug die Decke zur Seite, die [[Roban Grobhand von Koschtal|Robans]] „Gemach“ vom restlichen Raum trennte.<br.>Auch die Augen des Ritters waren weit aufgerissen, Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Unbewegt starrte er an die Decke, während die Schritte draußen wieder lauter wurden.<br.>„[[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]]“, zischte die Maga leise.<br.>„Du musst aufstehen! Draußen treibt sich vermutlich ein Untoter herum!“<br.>Die Lippen des Ritters bewegten sich leicht, doch außer einem leisen Krächzen brachte er keinen Laut heraus. [[Danja Salderken|Danja]] kannte diese Symptome, hatte sie oft genug gesehen.<br.>Es war Angst, panische Angst, eine regelrechte Ur-Angst, die wohl jeder Kreatur angesichts lebender Toter zu Eigen war. Und [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] hatte mehr als genug Gründe, diese Angst zu empfinden.<br.>„[[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]]“, sagte sie etwas lauter, „die Leute verlassen sich auf dich! Wenn du nicht rausgehst, werden wir bis zum Sonnenaufgang hier sitzen und zittern! Und vermutlich werden die Siedler dir nach Sonnenaufgang davon laufen!“<br.>Noch immer regte der Ritter keinen Muskel, nur die Lippen bebten, und die Augen irrten jetzt unstet hin und her.<br.>[[Danja Salderken|Danja]] seufzte leise. Da würde sie wohl erheblich härtere Mittel einsetzen müssen.<br.>„Auf die Beine, Soldat!“ herrschte sie den Ritter halblaut an.<br.>„Willst du dich wirklich feige wie ein Rotpelz hier in deinem Bett verkriechen? Hast du nicht einen Schwur getan, die dir anvertrauten Seelen zu schützen? Da liegst du hier und zitterst wie ein altes Weib, dass...“<br.>Schlagartig schoss [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] in die Höhe und packte sie am Kragen. Die Angst war aus seinen Augen gewichen, hatte brodelndem Zorn Platz gemacht.<br.>„Mach das nie wieder!“ stieß er abgehackt hervor, löste seinen Griff, sprang aus dem Bett und griff nach seinem Hammer, stürmte dann entschlossen durch den Wohnraum zur Tür und hob den Riegel.
„Jemand – oder etwas – schleicht um das Haus!“ flüsterte die kräftige Frau heiser. Mittlerweile hatten sich Danjas Augen sich so weit an die herrschende Dunkelheit gewöhnt, dass sie Umrisse erkennen konnte. Salwines Augen war angstvoll geweitet, leuchteten ihr regelrecht entgegen, und auch die Haltung erinnerte an jemanden, der sich möglichst klein machte, in der Hoffnung, einer drohenden Gefahr zu entgehen.
 
Dann hörte auch die Maga die Geräusche. Ein leises Ächzen und Knirschen, unsichere Schritte wie von einem Betrunkenen, das leidvolle Stöhnen einer gequälten Seele. Ihr lief ein eisiger Schauer über den Rücken. Allzu oft hatte sie diese Laute vernommen, und niemals hatten sie etwas Gutes angekündigt.
 
„Weck Seine Wohlgeboren!“ wies sie die Verwalterin an und schlug die Decke zur Seite.
 
„Macht Ihr das besser“, erwiderte Salwine und rührte sich nicht vom Fleck, als könne die kleinste Bewegung das Unheil auf sie aufmerksam machen.
 
Danja schlüpfte in ihre Robe, griff nach dem Stab und huschte durch die Dunkelheit zu dem kleinen, durch aufgehängte Decken gebildeten Separee des Ritters, passierte dabei die anderen Nischen mit ihren Bewohnern und schlug die Decke zur Seite, die Robans „Gemach“ vom restlichen Raum trennte.
 
Auch die Augen des Ritters waren weit aufgerissen, Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Unbewegt starrte er an die Decke, während die Schritte draußen wieder lauter wurden.
 
„Roban“, zischte die Maga leise. „Du musst aufstehen! Draußen treibt sich vermutlich ein Untoter herum!“
 
Die Lippen des Ritters bewegten sich leicht, doch außer einem leisen Krächzen brachte er keinen Laut heraus. Danja kannte diese Symptome, hatte sie oft genug gesehen.
 
Es war Angst, panische Angst, eine regelrechte Ur-Angst, die wohl jeder Kreatur angesichts lebender Toter zu Eigen war. Und Roban hatte mehr als genug Gründe, diese Angst zu empfinden.
 
„Roban“, sagte sie etwas lauter, „die Leute verlassen sich auf dich! Wenn du nicht rausgehst, werden wir bis zum Sonnenaufgang hier sitzen und zittern! Und vermutlich werden die Siedler dir nach Sonnenaufgang davon laufen!“
 
Noch immer regte der Ritter keinen Muskel, nur die Lippen bebten, und die Augen irrten jetzt unstet hin und her. Danja seufzte leise. Da würde sie wohl erheblich härtere Mittel einsetzen müssen.
 
„Auf die Beine, Soldat!“ herrschte sie den Ritter halblaut an. „Willst du dich wirklich feige wie ein Rotpelz hier in deinem Bett verkriechen? Hast du nicht einen Schwur getan, die dir anvertrauten Seelen zu schützen? Da liegst du hier und zitterst wie ein altes Weib, dass...“
 
Schlagartig schoss Roban in die Höhe und packte sie am Kragen. Die Angst war aus seinen Augen gewichen, hatte brodelndem Zorn Platz gemacht.
 
„Mach das nie wieder!“ stieß er abgehackt hervor, löste seinen Griff, sprang aus dem Bett und griff nach seinem Hammer, stürmte dann entschlossen durch den Wohnraum zur Tür und hob den Riegel.
 
 
Danja hatte schon befürchtet, er werde jetzt völlig kopflos in die Nacht hinaus rennen, doch Roban schien wieder bei Sinnen zu sein, schob die Tür mit dem Hammerstiel etwas auf und spähte erst einmal einige Sekunden lang ins Freie, ehe er hinaus huschte.
 
Danja hatte schon befürchtet, er werde jetzt völlig kopflos in die Nacht hinaus rennen, doch Roban schien wieder bei Sinnen zu sein, schob die Tür mit dem Hammerstiel etwas auf und spähte erst einmal einige Sekunden lang ins Freie, ehe er hinaus huschte.
 
Die anderen Bewohner starrten dem Ritter nach, dann richteten sich die Augen auf Danja, die sich ebenfalls der Tür näherte.
 
Die anderen Bewohner starrten dem Ritter nach, dann richteten sich die Augen auf Danja, die sich ebenfalls der Tür näherte.

Version vom 29. November 2010, 19:56 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Neues aus Hohentrutz"