Dohlenfelder Thronfolgestreit - Für Rondra! Mir nach!: Unterschied zwischen den Versionen

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<br/>Garmwart öffnete die Augen. Alleine schon die Lider zu heben kostete ihn viel Kraft, er war sterbensmüde.  Er spürte schwere Erschütterungen, hing über seinem Pferd, hatte nicht die Kraft, sich aufzurichten. Sein Hals schmerzte ein wenig, Blutgeschmack erfüllte seinen Mund. Durch seine Visierschlitze konnte er sehen, dass neben ihm sein Freund Bernhelm galoppierte, besorgt zu ihm schauend, den Zügel seines Rosses haltend. War er verwundet worden? Eine verdammte vergiftete maraskanische Klinge? Sollte es hier, auf dieser verfluchten Insel mit ihm zu Ende gehen?<br/>Er schloss die Augen. Bernhelm würde schon das Richtige tun. Wenn nicht Bernhelm, wer dann? Außerdem fürchtete Garmwart den Tod nicht. Warum auch? Er war zeitlebens ein götterfürchtiger Mann gewesen.<br/>Das große Lazarett am Darlinufer, in dem bereits so vielen geholfen worden war, erschien Hagen eher wie ein überfüllter und lärmender Schlachthof, überall Tod und Leid und geschäftiges Treiben. Seine Ankunft im Lazarett schien niemand bemerkt zu haben, er sprang vom Rücken seines getreuen Streiff und hob Garmwart von dessen Ross, legte ihn auf eine improvisierte Trage, die ein junger Bursche, der die beiden Barone mit offenem Mund anstarrte, endlich herbeigeschafft hatte. Dann kniete Hagen neben Garmwart nieder, zog ihm seinen gelockerten Helm aus. Eine tiefe Wunde klaffte in Garmwarts Hals, er musste sehr viel Blut verloren haben.<br/>Aber auf einmal sah Hagen, wie Garmwarts Augen blinzelten. Der Baron zu Eisenhuett lebte noch!<br/>Als Garmwart Worte formen wollte, aber kein Laut zu hören war, presste Hagen seine Hände auf dessen Hals, er spürte das warme Blut an seinen Händen. Er senkte sein Haupt zu Garmwart hinab und lauschte angestrengt.<br/>Er vernahm kaum hörbar die Worte: „Bernhelm, mein Freund: Haben wir die Schlacht gewonnen?“<br/>Es folgte ein tiefes Röcheln, ein letztes Mal bäumte sich der Baron zu Eisenhuett auf. Hagen starrte den Baron, der in Kürze an Bernhelms Seite an Rondras Tafel sitzen würde, nur regungslos an. Mehrere Lazaretthelfer und Verwundete hatten sich um Hagen und Garmwart versammelt, wurden Zeugen der letzten Augenblicke des Barons zu Eisenhuett.<br/>Hagen spürte, wie ihm Tränen die Wangen herunter rannen. Er drückte dem Toten die glasig werdenden Augen zu und begann laut zu beten. Er sprach ein rondrianisches Segensgebet für gefallene Kameraden. Die mittlerweile dutzenden Umherstehende stimmten in Hagens Gebet ein.<br/>In diesem Moment zuckten mehrere Blitze über den drohenden Himmel, es donnerte ohrenbetäubend, der heftige Wolkenbruch, der sich seit Stunden abgezeichnet hatte, ging mit aller Urgewalt nieder. Schlagartig fegten Sturmböen über das Schönbunder Grün, es wurde merklich kühler, teilweise mischten sich Hagelkörner in den Regen.<br/>Es war das schwerste Sommergewitter, das die Lande am Darlin seit Menschengedenken erlebt hatten. Man konnte keine zehn Schritt weit mehr sehen. Das ganze Schlachtfeld würde sich binnen Augenblicken in ein Meer aus Schlamm und Dreck verwandeln, die Rösser würden ihren Tritt verlieren, Blut würde sich mit dem Regen vermischen, der Lärm der prasselnden Tropfen und vor allem des nicht nachlassenden Donnergrollens ließen den Kampfeslärm, das Todes- und Leidensgeschrei augenblicklich verstummen.
 
<br/>Garmwart öffnete die Augen. Alleine schon die Lider zu heben kostete ihn viel Kraft, er war sterbensmüde.  Er spürte schwere Erschütterungen, hing über seinem Pferd, hatte nicht die Kraft, sich aufzurichten. Sein Hals schmerzte ein wenig, Blutgeschmack erfüllte seinen Mund. Durch seine Visierschlitze konnte er sehen, dass neben ihm sein Freund Bernhelm galoppierte, besorgt zu ihm schauend, den Zügel seines Rosses haltend. War er verwundet worden? Eine verdammte vergiftete maraskanische Klinge? Sollte es hier, auf dieser verfluchten Insel mit ihm zu Ende gehen?<br/>Er schloss die Augen. Bernhelm würde schon das Richtige tun. Wenn nicht Bernhelm, wer dann? Außerdem fürchtete Garmwart den Tod nicht. Warum auch? Er war zeitlebens ein götterfürchtiger Mann gewesen.<br/>Das große Lazarett am Darlinufer, in dem bereits so vielen geholfen worden war, erschien Hagen eher wie ein überfüllter und lärmender Schlachthof, überall Tod und Leid und geschäftiges Treiben. Seine Ankunft im Lazarett schien niemand bemerkt zu haben, er sprang vom Rücken seines getreuen Streiff und hob Garmwart von dessen Ross, legte ihn auf eine improvisierte Trage, die ein junger Bursche, der die beiden Barone mit offenem Mund anstarrte, endlich herbeigeschafft hatte. Dann kniete Hagen neben Garmwart nieder, zog ihm seinen gelockerten Helm aus. Eine tiefe Wunde klaffte in Garmwarts Hals, er musste sehr viel Blut verloren haben.<br/>Aber auf einmal sah Hagen, wie Garmwarts Augen blinzelten. Der Baron zu Eisenhuett lebte noch!<br/>Als Garmwart Worte formen wollte, aber kein Laut zu hören war, presste Hagen seine Hände auf dessen Hals, er spürte das warme Blut an seinen Händen. Er senkte sein Haupt zu Garmwart hinab und lauschte angestrengt.<br/>Er vernahm kaum hörbar die Worte: „Bernhelm, mein Freund: Haben wir die Schlacht gewonnen?“<br/>Es folgte ein tiefes Röcheln, ein letztes Mal bäumte sich der Baron zu Eisenhuett auf. Hagen starrte den Baron, der in Kürze an Bernhelms Seite an Rondras Tafel sitzen würde, nur regungslos an. Mehrere Lazaretthelfer und Verwundete hatten sich um Hagen und Garmwart versammelt, wurden Zeugen der letzten Augenblicke des Barons zu Eisenhuett.<br/>Hagen spürte, wie ihm Tränen die Wangen herunter rannen. Er drückte dem Toten die glasig werdenden Augen zu und begann laut zu beten. Er sprach ein rondrianisches Segensgebet für gefallene Kameraden. Die mittlerweile dutzenden Umherstehende stimmten in Hagens Gebet ein.<br/>In diesem Moment zuckten mehrere Blitze über den drohenden Himmel, es donnerte ohrenbetäubend, der heftige Wolkenbruch, der sich seit Stunden abgezeichnet hatte, ging mit aller Urgewalt nieder. Schlagartig fegten Sturmböen über das Schönbunder Grün, es wurde merklich kühler, teilweise mischten sich Hagelkörner in den Regen.<br/>Es war das schwerste Sommergewitter, das die Lande am Darlin seit Menschengedenken erlebt hatten. Man konnte keine zehn Schritt weit mehr sehen. Das ganze Schlachtfeld würde sich binnen Augenblicken in ein Meer aus Schlamm und Dreck verwandeln, die Rösser würden ihren Tritt verlieren, Blut würde sich mit dem Regen vermischen, der Lärm der prasselnden Tropfen und vor allem des nicht nachlassenden Donnergrollens ließen den Kampfeslärm, das Todes- und Leidensgeschrei augenblicklich verstummen.
  
[[Kategorie:Abenteuer]]
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Version vom 17. Juli 2017, 19:58 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Dohlenfelder Thronfolgestreit"