Die Zweite Neufarnhainer Tafel - Festliche Vorbereitungen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''18. Phex'''
 
'''18. Phex'''
Mit verhaltenem Vogelgezwitscher brach der Tag der II. Neufarnhainer Tafel an. Kaum war das helle Praiosauge über der vernebelten Neufarnhainer Senke aufgegangen, erwachte das Leben an dem Ort, an dem vor nunmehr einem Götterlauf die Siedlungsplätze im Sumpf ihre neuen Herren gefunden hatten.
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Mit verhaltenem Vogelgezwitscher brach der Tag der II. [[Neufarnhain]]er Tafel an. Kaum war das helle [[Praios]]auge über der vernebelten Neufarnhainer Senke aufgegangen, erwachte das Leben an dem Ort, an dem vor nunmehr einem Götterlauf die Siedlungsplätze im Sumpf ihre neuen Herren gefunden hatten.<br.>Den vorhergegangenen Tag hatte [[Edelbrecht von Borking|Edelbrecht]] mit seinen Besuchern für eine gründliche Inspektion des Dorfes und der näheren Umgebung genutzt. Sowohl [[Reto von Tarnelfurt|Reto]] als auch [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] hatten sich ehrlich beeindruckt gezeigt von den Fortschritten, die man hier im Osten des Sumpfes erzielt hatte, und verstanden es dennoch mit fachkundigen Blicken gerade auch die strategischen Schwachstellen auszuspähen und den Borkinger darauf aufmerksam zu machen.<br.>Doch heute sollte erst einmal das Erinnern und Feiern im Vordergrund stehen. Allein der Umstand, dass sowohl [[Rainfried von Grimsau]] als auch [[Boromil vom Kargen Land]] noch immer nicht eingetroffen waren, trübte Edelbrechts gute Laune an diesem Morgen. Es wäre doch wirklich zu schade, wenn dieser Tag verstreichen sollte, ohne dass alle angekündigten Neusiedler hier versammelt wären. Wirklich zu ärgerlich, dass Boromil es nicht hatte früher einrichten können, so vieles gab es, über das es sich zu reden gelohnt hätte. Allein bei der Vorstellung, dass [[Morwald Gerling]] wohl daheim in [[Moorbrück]] bleiben würde, musste Edelbrecht grinsen und so ließ er sich gar zu einem fidelen Pfeifen hinreißen.<br.>Kaum hatte er seine Morgentoilette beendet, da betraten Leubold Garnelinger und [[Etosch Gabelbart]] seine Unterkunft. Letzterer sah unausgeschlafen und zerstruwwelt aus, wie Edelbrecht belustigt bemerkte.<br.>”Was ist denn mit dir passiert, alter Freund? Hat dich ein Höhlenbär geherzt?” neckte er den Angroscho.<br.>”Du hast gut lachen, Edelbrecht”, murrte dieser zurück. ”Dieser Roban schnarcht ja schlimmer als ein ganzes Rudel [[wikav:Sumpfranze|Sumpfranzen]]. Kein Auge macht man da zu. Wie die anderen das aushalten ist mir echt ein Rätsel, na ja…” beendete Etosch den Satz, eben in dem Moment als Garnelinger sich zu räuspern anfing.<br.>”Mein Herr, verzeiht, wenn ich hier unterbreche, aber die Zeit drängt, wenn wir noch rechtzeitig fertig werden wollen. Daher wollte ich letzte Instruktionen von Euch erhalten, damit die von Euch initiierte Festivität ein Erfolg werden kann.”<br.>”Es bleibt alles wie besprochen, Leubold, auch wenn noch nicht alle Gäste anwesend sind. Ich werde direkt nach dem Morgenessen gemeinsam mit dem hohen Besuch zur Jagd aufbrechen. Sollten in der Zwischenzeit weitere Gäste eintreffen, geleite sie in meine Unterkunft und bereite ihnen einen herzlichen Empfang. Gegen Mittag werden wir sicherlich zurück sein. Ich hoffe, dass bis dahin alle geladenen Personen anwesend sind und wir wie geplant eine kurzweilige Andacht am [[Ingerimm]]schrein abhalten können. Wenn nicht, nun so werden wir halt ohne sie feiern und den Abend so gut es eben geht, genießen.”<br.>Edelbrecht reckte sich und schaute versonnen zum Fenster hinaus.<br.>”Ich finde, wir können schon jetzt zufrieden sein. Reto und Roban scheinen sich so weit wohl zu fühlen und wenn Neufarnhains Bewohner engere Bindungen zu den beiden Rittern eingehen, kann es mir nur recht sein. Zu lange haben wir jeder für sich hingebrütet. Gemeinsam sind wir stark und werden diesen Morast in die Knie zwingen! Also ihr zwei, bereitet alles vor – ich schaue mal, ob die hohen Herren so weit geruht haben, dass sie jetzt fürs Frühstück bereit sind.”<br.>Sprach’s und stapfte zur Tür hinaus…<br.>…um die Stimme eines ihm unbekannten Zwerges zu vernehmen.<br.>”Bei Angroschs Esse. Öffnet die Tore und lasst drei durchnässte und fast erfrorene Reisende ein, die mit euch heute feiern wollen!”<br.><br.>Ein unangenehmer Druck hinter den Schläfen weckte Roban. Er öffnete die Augen, schloss sie wieder und verfluchte den Sumpf, den Morgen und dass er mal wieder die verdammte Sauferei nicht hatte sein lassen können. Nachdem der Werwolf sich auch durch derlei Verbalattacken nicht verjagen ließ, schlug er die Augen noch einmal auf.<br.>Nach ein paar Sekunden, um sich an das Licht und den Schmerz zu gewöhnen, richtete er sich auf und sah sich um. Die Luft war zum Schneiden dick, erfüllt vom Geruch nach Bier, Tabakrauch und den Ausdünstungen von zwei Menschen und vier Angroschim.<br.>Etosch Gabelbart hatte den ”Findling” bereits verlassen, und seine zwergischen Trinkgesellen vom Vorabend regten sich ebenfalls schon. Nur [[Danja Salderken|Danja]] schlief, gar nicht weit von ihm entfernt, so friedlich, dass man fast neidisch werden konnte.<br.>”Aufstehen, Stabschwingerin”, gähnte er in ihre Richtung, während er sich im Nacken kratzte.  
Den vorhergegangenen Tag hatte Edelbrecht mit seinen Besuchern für eine gründliche Inspektion des Dorfes und der näheren Umgebung genutzt. Sowohl Reto als auch Roban hatten sich ehrlich beeindruckt gezeigt von den Fortschritten, die man hier im Osten des Sumpfes erzielt hatte, und verstanden es dennoch mit fachkundigen Blicken gerade auch die strategischen Schwachstellen auszuspähen und den Borkinger darauf aufmerksam zu machen.  
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Die Maga bewegte sich nicht, atmete einfach weiter.<br.>”He, aufstehen, Schlafmütze! Genug gerüsselt!” wiederholte Roban etwas lauter.<br.>Immer noch nichts!<br.>Brüllen konnte er nicht, sonst fielen auch die Zwerge aus dem Bett. Blieb also nur der patentierte Knuff in die Rippengegend.
Doch heute sollte erst einmal das Erinnern und Feiern im Vordergrund stehen. Allein der Umstand, dass sowohl [[Rainfried von Grimsau]] als auch [[Boromil vom Kargen Land]] noch immer nicht eingetroffen waren, trübte Edelbrechts gute Laune an diesem Morgen. Es wäre doch wirklich zu schade, wenn dieser Tag verstreichen sollte, ohne dass alle angekündigten Neusiedler hier versammelt wären. Wirklich zu ärgerlich, dass Boromil es nicht hatte früher einrichten können, so vieles gab es, über das es sich zu reden gelohnt hätte. Allein bei der Vorstellung, dass [[Morwald Gerling]] wohl daheim in [[Moorbrück]] bleiben würde, musste Edelbrecht grinsen und so ließ er sich gar zu einem fidelen Pfeifen hinreißen.
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Schlagartig schoss die Maga hoch, blinzelte verwirrt in das Halbdunkel des Schankraums, und funkelte ihn dann ärgerlich an.<br.>"Was ist los? Greifen die Sumpfranzen an?” fragte sie erbost.<br.>”Zeit zum Aufstehen.”<br.>Roban deutete zu den geschlossenen Fensterläden, durch die dünne Sonnenstrahlen das Innere erhellten. Danja hantierte derweil an ihren Ohren.<br.>”Wie meinen?” sagte sie dann und zog einen Wachspropfen heraus. Roban starrte das kleine Ding an, zu dem sich jetzt noch ein zweites gesellte.<br.>”Seit wann stopfst du dir Wachs in die Ohren?” murmelte er verwirrt.<br.>”Seit ich in einem Haus wohne, in dem gleich mehrere Leute schlimmer schnarchen als eine Holzfällersäge”, entgegnete Danja ungerührt. ”Und auch die Schnarcher hier können sich sehen respektive hören lassen. Und da mir meine Nachtruhe heilig ist wie dir dein Hammer...”<br.>Kopfschüttelnd schlug Roban die Decke zurück, stand auf und streckte sich erst mal, dass die Gelenke bedenklich knackten, um anschließend in den frühen Morgen hinaus zu stapfen.<br.>Gleich hinter der Tür empfing ihn ziemlich lautes, ausgelassenes Rufen, denn Edelbrecht von Borking hatte in der Zwischenzeit seine Überraschung überwunden und hatte Kalmun Beutelsaum und Brauwin Bockbusch, den heutigen Palisadenwächtern, bedeutet das Tor zu öffnen.<br.>”Hier könnte ein ganzes [[Ork]]heer anrücken, ohne dass ihr es bemerken würdet”, zischte er dem Gerstenbauern zu, ”warum habt ihr die Neuankömmlinge denn nicht erspäht und mir gemeldet?”<br.>Noch ehe der Untergebene antworten konnte, traten [[Rainfried von Grimsau]] und seine Begleiter ein und wurden überschwänglich vom jungen Borkinger begrüßt.<br.>Aus zusammengekniffenen Augen blinzelte Roban in Richtung des Lärms, um dem Blick einige Schritte in gleicher Richtung folgen zu lassen.<br.>”Rainfried von Grimsau, Ihr seht so mies aus, wie ich mich fühle!” rief er schon von weitem. Der Angesprochene quittierte diese Begrüßung mit einem gequälten Grinsen.<br.>”Der Nebel hat uns aufgehalten. Unsere Reise durch den Sumpf verzögerte sich und zwang uns zu gleich zwei ungemütlichen Nächten – wie man uns wohl ansehen mag!”<br.>”Um in diesem Drecksloch sauber zu bleiben, müsstet Ihr fliegen können!” lachte Roban und reichte nacheinander Rainfried und seinen Begleitern die Hand.<br.>Wie es der Zufall so wollte, klopfte just in diesem Moment erneut jemand ans Tor im Nordwesten, das auf den Weg Richtung [[Donken]] führte. Eine tiefe Stimme dröhnte: "Im Namen Angroschs, öffnet uns! Wir kommen in friedlicher Absicht."<br.>”Hagelschlag und Wolkenbruch”, schimpfte Edelbrecht, der sich von Rainfried abgewandt hatte, auf die betreten dreinblickenden Torwachen.<br.>”Ihr seid ja wirklich zu nichts zu gebrauchen! Schon wieder ein Reisender, der eurem trüben Blick entgangen ist. Na wird’s bald öffnet das Tor oder ich mache euch Beine!”<br.>Etosch Gabelbart, der in der Zwischenzeit aus dem Haus seines Freundes getreten war, wurde hellhörig.<br.>"Täuschen mich meine Ohren, oder ist das da draußen... [[Olgosch Sohn des Ogrim|Olgosch]]?"<br.>Als Kalmun und Brauwin das Tor öffneten, stellte sich heraus, dass dem Angroscho sein Gehör tatsächlich keinen Streich gespielt hatte. Der Ambosszwerg, dessen Bart zu prächtigen Zöpfen zusammengebunden war, begrüßte zunächst seinen alten Freund mit einer herzlichen Umarmung.<br.>"Na also, kennt man mich also doch noch! Aber sag mal, Etosch, du sahst auch schon mal etwas frischer aus, wenn ich mir die Bemerkung gestatten darf!"<br.>"Du hingegen bist ganz der charmante Angroscho geblieben, als den ich dich kannte!" "Doch genug gescherzt. Wo ist der Herr von Neufarnhain?"<br.>Erst jetzt begann Olgosch, sich umzublicken.<br.>Edelbrecht war das Feixen am Tor nicht unbemerkt geblieben und so trat er vor, um den Zwergen zu begrüßen, den er vor fast genau einem Götterlauf fortgeschickt hatte, damit dieser seinen Freund Boromil unterstütze.<br.>"Seid gegrüßt, Olgosch Sohn des Ogrim! Welch unerwartete Freude, Euch wiederzusehen! Doch sagt, habt Ihr denn Boromil vom Kargen Land nicht mitgebracht?"<br.>Bei diesen Worten wich die Freude aus Olgoschs Antlitz.<br.>"Er bat mich, Euch diesen Brief zu übergeben."<br.>Mit diesen Worten förderte der Sohn des Ogrim ein Schriftstück aus der Tasche an seinem Gürtel.<br.>"Lest es am besten selbst!"<br.>Nachdem der Zwerg einige Blicke auf sich gezogen hatte, stellte er sich noch einmal offiziell allen vor. Dann präsentierte er seinen ebenfalls zwergischen Begleiter, der sich bisher zurückgehalten hatte und alles und jeden mit wachen Augen und voller Interesse angesehen hatte.<br.>"Das ist [[Ingramosch Grambart]]. Er stammt ursprünglich aus der Gegend von [[Skretin]] in der Baronie [[Rohalssteg]], wohnt aber jetzt in [[Neuvaloor]]."<br.>Der offensichtlich noch sehr junge Angroscho begrüßte nun freundlich die anwesenden Adeligen und Artgenossen. Als er die Magierin erblickte, die er ja bereits früher kennengelernt hatte, deutete er sogar eine galante Verbeugung an. Olgosch hätte am liebsten mit den Augen gerollt. Dieser junge Hügelzwerg würde nur Schwierigkeiten machen! Angrosch allein wusste, warum Ritter Boromil wohl einen Narren an ihm gefressen hatte und ihm erlaubte, einfach mitzureisen.<br.>”Seid mir alle aufs Herzlichste willkommen!” erhob Edelbrecht seine Stimme. ”Höchst unerfreulich, was Boromil hier schreibt.”<br.>Er schaute in die bestürzt blickende Menge der Versammelten und fügte erklärend hinzu: ”Er wird nicht kommen! Dringende private Angelegenheiten, die ihn von der Reise abhalten. Außerdem habe ich den Reichskongress in [[wikav:Perricum|Perricum]] nicht bedacht; wer kann denn auch schon ahnen, dass jemand von uns [[Moorbrück]]er Sumpftitanen dorthin reisen würde? Wirklich sehr bedauerlich! Allerdings vertritt Olgosch hier, Boromils Stellvertreter, die Würde Neuvaloors in unserem Kreise, so dass die Neusiedlungen fast komplett vertreten sind.<br.>Vielleicht kommen wir dann erst einmal zum Naheliegendsten – den Unterkünften. Ich denke, den Neueingetroffenen wird es Recht sein, wenn sie Gelegenheit dazu erhalten, sich erst einmal etwas frisch zu machen. Hernach treffen wir uns alle zum gemeinsamen Morgenmahl am Gedenkstein dort hinten.”<br.>Kurz wies der Borkinger auf den imposanten Findling, der nahe der Schenke lag. Danach bedeutete er Kalmun Beutelsaum herzukommen.<br.>”Nun, Kalmun, da du gezeigt hast, dass man dich als Torwache mehr schlecht als recht gebrauchen kann, führe den Herren von Grimsau und seine zwei Begleiter in deine Behausung und lass es ihnen an nichts fehlen. Olgosch und Ingramosch, zögert nicht an der Tür dort hinten zu klopfen. Dort lebt die Familie Sauerbrodt, bei der ihr unterkommen sollt. Zwar hätte ich euch gern bei den anderen Angroschim untergebracht, allein der Platz ist dort wohl schon recht begrenzt. Aber seid ohne Sorge, die Weberfamilie wird sich die größte Mühe geben, euch angemessen zu bewirten.”<br.><br.>'''Unterdessen im ”Findling”:'''<br.><br.>Neugierig musterte Dwarrin, Sohn des Hogwin, die sorgenvollen Mienen seiner zwei Mitbewohner Ramlosch und Rumlosch, die eben aus der Vorratskammer der Neufarnhainer Schenke kamen.<br.>”Welcher Drache ist euch denn aufs Haupt gestürzt, dass ihr so betrübt dreinschaut?” konnte er sich nicht verkneifen zu fragen.<br.>”Du hast gut reden, Dwarrin, am besten du schaust es dir selber an, dann wirst du uns verstehen”, antwortete Ramlosch und führte ihn schnurstracks in die enge Kammer. Dwarrin schaute sich um.<br.>”Keulen, Würste, Brot und Käse, Gewürze, alles in bester Ordnung” murmelte er und kraulte seinen dichten schwarzen Bart. Daraufhin drehte er sich um und lugte in eine Ecke, in der einige etwa zwergengroße, mit Mehl gefüllte Säcke standen. Dwarrin stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte dahinter etwas zu erspähen.<br.>”Und hier haben wir sicherlich…,” er stockte, drehte sich wieder um und schaute seinen Mitbewohner mit angstgeweihteten Augen an.<br.>”Moment mal, Ramlosch, wo sind denn die anderen Fässer ‚Neufarnhainer Zwergenbräu’?”<br.>Finster starrte Ramlosch zurück. Dwarrin stutzte.<br.>”Willst du etwa sagen, dass…?”<br.>Ramlosch nickte.<br.>”Aber, das, das kann nicht sein, das würde ja bedeuten…”<br.>Dwarrin schluckte, Tränen schossen ihm in die Augen.<br.>”Ganz recht”, schnaufte Rumlosch und drängte sich zu den beiden Angroschim in die Kammer, ”das bedeutet, dass dieser unsägliche Roban das gesamte Bier, das für die Feier eingeplant gewesen ist, in noch nicht einmal zwei Tagen komplett vernichtet hat!”<br.>”Aber, aber du willst doch damit nicht etwa sagen, dass wir jetzt die eiserne Reserve angreifen müssen?” heulte Dwarrin auf.<br.>”So wahr ich hier stehe, das wird nicht passieren!” polterte Ramlosch und ein namenloses Grinsen stahl sich in sein Gesicht.<br.>”Nicht wenn ich es verhindern kann und ich glaube, ich habe da auch schon eine Idee…”<br.><br.>Währenddessen folgten [[Alma aus Grantelweiher|Alma]], [[Rambox Sohn des Rumburak|Rambox]] und Rainfried Kalmun Beutelsaum in dessen Haus.<br.>”Wir haben leider nicht so viele Betten, dass es für alle langt”, entschuldigte sich der Gerstenbauer. ”Für den Herrn Ritter haben wir ein Bett frei, die Großmutter schläft solang bei meiner Frau und mir. Für die werte Frau und den Herrn Angroscho sind am Boden einigermaßen weiche Decken und Kissen mit Stroh gefüllt da. Wenn’s recht ist.”<br.>”Ist es, guter Mann”, antwortete Rainfried rasch, um einer vorschnellen Antwort Rambox zuvorzukommen. ”Doch wichtiger noch als eine Schlafstatt wäre es für mich momentan, mich vom Dreck und Geruch des Moores waschen zu können. Hättet ihr einen Waschzuber für mich?”<br.>”Einen Waschzuber nicht, aber am Brunnen draußen sollte noch ein Eimer sein. Soll ich euch etwas Wasser holen?”<br.>”Lasst gut sein, ich gehe selber und sehe mir dabei gleich mal Neufarnhain etwas an. Es hat sich doch einiges verändert seit ich das letzte mal hier war.”<br.>Rainfried legte die Satteltasche neben das Bett, deutete Rambox an, die zweite, deutlich schwerere daneben zu stellen und ging dann in Richtung des Brunnens.<br.><br.>'''Zurück auf dem Dorfplatz:'''<br.><br.>Roban kehrte nach der Begrüßung der Neuankömmlinge nicht in den Findling zurück. Ehe er sich dem Frühstück widmen konnte, musste er seinen Werwolf loswerden, und er hatte eine fast todsichere Methode dafür. Er sprach eine der Frauen an, die ohnehin am Brunnen Wasser schöpften, und bat sie, ihm einen Eimer zu beschaffen. Die Angesprochene nickte rasch und wandte sich der Kate zu, in der vor wenigen Minuten noch Olgosch und Ingramosch, die Gesandten des Ritters vom Kargen Land, verschwunden waren.<br.>”HAMWIEDE! Bring mir noch einen Eimer!”<br.>Roban zuckte beinahe zusammen, als sie den Namen rief. Das Bild der vorlautesten Göre des gesamten Kosch schoss wie ein Armbrustbolzen durch seine Gedanken. Zum Glück nahte aber nicht die befürchtete [[Hamwide Sackfold]], sondern ein erheblich älteres Mädchen mit einem schlichten Holzeimer. Der Ritter nahm ihn rasch entgegen.<br.>”Ich könnte auch das Wasser für Euch schöpfen, Wohlgeboren!” bot die Mutter des Mädchens an, als er den Eimer am Brunnen abstellte.<br.>”Lasst mal, gute Frau, das kann ich schon selbst. Gehöre nicht zu den Edelleuten, die sich den Arsch hinterher tragen lassen!”<br.>Mit einem Eimer voll eiskaltem Wasser ging Roban anschließend hinter den ”Findling”. Abseits aller Blicke steckte der Kopf erst mal für ein paar Sekunden in das Nass, eine Prozedur, die er einige Male wiederholte. So lange, bis der Werwolf genervt klein bei gab.
 
 
Kaum hatte er seine Morgentoilette beendet, da betraten Leubold Garnelinger und [[Etosch Gabelbart]] seine Unterkunft. Letzterer sah unausgeschlafen und zerstruwwelt aus, wie Edelbrecht belustigt bemerkte. ”Was ist denn mit dir passiert, alter Freund? Hat dich ein Höhlenbär geherzt?” neckte er den Angroscho. ”Du hast gut lachen, Edelbrecht”, murrte dieser zurück. ”Dieser Roban schnarcht ja schlimmer als ein ganzes Rudel Sumpfranzen. Kein Auge macht man da zu. Wie die anderen das aushalten ist mir echt ein Rätsel, na ja…” beendete Etosch den Satz, eben in dem Moment als Garnelinger sich zu räuspern anfing.
 
”Mein Herr, verzeiht, wenn ich hier unterbreche, aber die Zeit drängt, wenn wir noch rechtzeitig fertig werden wollen. Daher wollte ich letzte Instruktionen von Euch erhalten, damit die von Euch initiierte Festivität ein Erfolg werden kann.”
 
”Es bleibt alles wie besprochen, Leubold, auch wenn noch nicht alle Gäste anwesend sind. Ich werde direkt nach dem Morgenessen gemeinsam mit dem hohen Besuch zur Jagd aufbrechen. Sollten in der Zwischenzeit weitere Gäste eintreffen, geleite sie in meine Unterkunft und bereite ihnen einen herzlichen Empfang. Gegen Mittag werden wir sicherlich zurück sein. Ich hoffe, dass bis dahin alle geladenen Personen anwesend sind und wir wie geplant eine kurzweilige Andacht am [[Ingerimm]]schrein abhalten können. Wenn nicht, nun so werden wir halt ohne sie feiern und den Abend so gut es eben geht, genießen.”
 
Edelbrecht reckte sich und schaute versonnen zum Fenster hinaus. ”Ich finde, wir können schon jetzt zufrieden sein. Reto und Roban scheinen sich so weit wohl zu fühlen und wenn Neufarnhains Bewohner engere Bindungen zu den beiden Rittern eingehen, kann es mir nur recht sein. Zu lange haben wir jeder für sich hingebrütet. Gemeinsam sind wir stark und werden diesen Morast in die Knie zwingen! Also ihr zwei, bereitet alles vor – ich schaue mal, ob die hohen Herren so weit geruht haben, dass sie jetzt fürs Frühstück bereit sind.”
 
 
 
Sprach’s und stapfte zur Tür hinaus…
 
…um die Stimme eines ihm unbekannten Zwerges zu vernehmen. ”Bei Angroschs Esse. Öffnet die Tore und lasst drei durchnässte und fast erfrorene Reisende ein, die mit euch heute feiern wollen!”
 
 
 
Ein unangenehmer Druck hinter den Schläfen weckte Roban. Er öffnete die Augen, schloss sie wieder und verfluchte den Sumpf, den Morgen und dass er mal wieder die verdammte Sauferei nicht hatte sein lassen können. Nachdem der Werwolf sich auch durch derlei Verbalattacken nicht verjagen ließ, schlug er die Augen noch einmal auf.
 
Nach ein paar Sekunden, um sich an das Licht und den Schmerz zu gewöhnen, richtete er sich auf und sah sich um. Die Luft war zum Schneiden dick, erfüllt vom Geruch nach Bier, Tabakrauch und den Ausdünstungen von zwei Menschen und vier Angroschim. Etosch Gabelbart hatte den ”Findling” bereits verlassen, und seine zwergischen Trinkgesellen vom Vorabend regten sich ebenfalls schon. Nur Danja schlief, gar nicht weit von ihm entfernt, so friedlich, dass man fast neidisch werden konnte.
 
 
 
”Aufstehen, Stabschwingerin”, gähnte er in ihre Richtung, während er sich im Nacken kratzte.  
 
Die Maga bewegte sich nicht, atmete einfach weiter.
 
”He, aufstehen, Schlafmütze! Genug gerüsselt!” wiederholte Roban etwas lauter.
 
Immer noch nichts!
 
Brüllen konnte er nicht, sonst fielen auch die Zwerge aus dem Bett. Blieb also nur der patentierte Knuff in die Rippengegend.
 
Schlagartig schoss die Maga hoch, blinzelte verwirrt in das Halbdunkel des Schankraums, und funkelte ihn dann ärgerlich an.
 
”Was ist los? Greifen die Sumpfranzen an?” fragte sie erbost.
 
”Zeit zum Aufstehen.” Roban deutete zu den geschlossenen Fensterläden, durch die dünne Sonnenstrahlen das Innere erhellten. Danja hantierte derweil an ihren Ohren.
 
”Wie meinen?” sagte sie dann und zog einen Wachspropfen heraus. Roban starrte das kleine Ding an, zu dem sich jetzt noch ein zweites gesellte.
 
”Seit wann stopfst du dir Wachs in die Ohren?” murmelte er verwirrt.
 
”Seit ich in einem Haus wohne, in dem gleich mehrere Leute schlimmer schnarchen als eine Holzfällersäge”, entgegnete Danja ungerührt. ”Und auch die Schnarcher hier können sich sehen respektive hören lassen. Und da mir meine Nachtruhe heilig ist wie dir dein Hammer...”
 
Kopfschüttelnd schlug Roban die Decke zurück, stand auf und streckte sich erst mal, dass die Gelenke bedenklich knackten, um anschließend in den frühen Morgen hinaus zu stapfen.
 
 
 
Gleich hinter der Tür empfing ihn ziemlich lautes, ausgelassenes Rufen, denn Edelbrecht von Borking hatte in der Zwischenzeit seine Überraschung überwunden und hatte Kalmun Beutelsaum und Brauwin Bockbusch, den heutigen Palisadenwächtern, bedeutet das Tor zu öffnen. ”Hier könnte ein ganzes Orkheer anrücken, ohne dass ihr es bemerken würdet”, zischte er dem Gerstenbauern zu ”warum habt ihr die Neuankömmlinge denn nicht erspäht und mir gemeldet?” Noch ehe der Untergebene antworten konnte, traten [[Rainfried von Grimsau]] und seine Begleiter ein und wurden überschwänglich vom jungen Borkinger begrüßt.
 
 
Aus zusammengekniffenen Augen blinzelte Roban in Richtung des Lärms, um dem Blick einige Schritte in gleicher Richtung folgen zu lassen.
 
”Rainfried von Grimsau, Ihr seht so mies aus, wie ich mich fühle!” rief er schon von weitem.
 
Der Angesprochene quittierte diese Begrüßung mit einem gequälten Grinsen. ”Der Nebel hat uns aufgehalten. Unsere Reise durch den Sumpf verzögerte sich und zwang uns zu gleich zwei ungemütlichen Nächten – wie man uns wohl ansehen mag!”
 
”Um in diesem Drecksloch sauber zu bleiben, müsstet Ihr fliegen können!” lachte Roban und reichte nacheinander Rainfried und seinen Begleitern die Hand.  
 
 
 
Wie es der Zufall so wollte, klopfte just in diesem Moment erneut jemand ans Tor im Nordwesten, das auf den Weg Richtung [[Donken]] führte. Eine tiefe Stimme dröhnte: "Im Namen Angroschs, öffnet uns! Wir kommen in friedlicher Absicht."
 
 
 
”Hagelschlag und Wolkenbruch”, schimpfte Edelbrecht, der sich von Rainfried abgewandt hatte, auf die betreten dreinblickenden Torwachen. ”Ihr seid ja wirklich zu nichts zu gebrauchen! Schon wieder ein Reisender, der eurem trüben Blick entgangen ist. Na wird’s bald öffnet das Tor oder ich mache euch Beine!” Etosch Gabelbart, der in der Zwischenzeit aus dem Haus seines Freundes getreten war, wurde hellhörig. "Täuschen mich meine Ohren, oder ist das da draußen... [[Olgosch Sohn des Ogrim|Olgosch]]?" Als Kalmun und Brauwin das Tor öffneten, stellte sich heraus, dass dem Angroscho sein Gehör tatsächlich keinen Streich gespielt hatte. Der Ambosszwerg, dessen Bart zu prächtigen Zöpfen zusammengebunden war, begrüßte zunächst seinen alten Freund mit einer herzlichen Umarmung. "Na also, kennt man mich also doch noch! Aber sag mal, Etosch, du sahst auch schon mal etwas frischer aus, wenn ich mir die Bemerkung gestatten darf!" "Du hingegen bist ganz der charmante Angroscho geblieben, als den ich dich kannte!" "Doch genug gescherzt. Wo ist der Herr von Neufarnhain?" Erst jetzt begann Olgosch, sich umzublicken.
 
 
 
Edelbrecht war das Feixen am Tor nicht unbemerkt geblieben und so trat er vor, um den Zwergen zu begrüßen, den er vor fast genau einem Götterlauf fortgeschickt hatte, damit dieser seinen Freund Boromil unterstütze. "Seid gegrüßt, Olgosch Sohn des Ogrim! Welch unerwartete Freude, Euch wiederzusehen! Doch sagt, habt Ihr denn Boromil vom Kargen Land nicht mitgebracht?" Bei diesen Worten wich die Freude aus Olgoschs Antlitz. "Er bat mich, Euch diesen Brief zu übergeben." Mit diesen Worten förderte der Sohn des Ogrim ein Schriftstück aus der Tasche an seinem Gürtel. "Lest es am besten selbst!"
 
 
 
Nachdem der Zwerg einige Blicke auf sich gezogen hatte, stellte er sich noch einmal offiziell allen vor. Dann präsentierte er seinen ebenfalls zwergischen Begleiter, der sich bisher zurückgehalten hatte und alles und jeden mit wachen Augen und voller Interesse angesehen hatte. "Das ist [[Ingramosch Grambart]]. Er stammt ursprünglich aus der Gegend von [[Skretin]] in der Baronie [[Rohalssteg]], wohnt aber jetzt in [[Neuvaloor]]." Der offensichtlich noch sehr junge Angroscho begrüßte nun freundlich die anwesenden Adeligen und Artgenossen. Als er die Magierin erblickte, die er ja bereits früher kennengelernt hatte, deutete er sogar eine galante Verbeugung an. Olgosch hätte am liebsten mit den Augen gerollt. Dieser junge Hügelzwerg würde nur Schwierigkeiten machen! Angrosch allein wusste, warum Ritter Boromil wohl einen Narren an ihm gefressen hatte und ihm erlaubte, einfach mitzureisen.
 
 
 
”Seid mir alle aufs Herzlichste willkommen!” erhob Edelbrecht seine Stimme. ”Höchst unerfreulich, was Boromil hier schreibt.” Er schaute in die bestürzt blickende Menge der Versammelten und fügte erklärend hinzu: ”Er wird nicht kommen! Dringende private Angelegenheiten, die ihn von der Reise abhalten. Außerdem habe ich den Reichskongress in [[wikav:Perricum|Perricum]] nicht bedacht; wer kann denn auch schon ahnen, dass jemand von uns Moorbrücker Sumpftitanen dorthin reisen würde? Wirklich sehr bedauerlich! Allerdings vertritt Olgosch hier, Boromils Stellvertreter, die Würde Neuvaloors in unserem Kreise, so dass die Neusiedlungen fast komplett vertreten sind.
 
 
 
Vielleicht kommen wir dann erst einmal zum Naheliegendsten – den Unterkünften. Ich denke, den Neueingetroffenen wird es Recht sein, wenn sie Gelegenheit dazu erhalten, sich erst einmal etwas frisch zu machen. Hernach treffen wir uns alle zum gemeinsamen Morgenmahl am Gedenkstein dort hinten.”
 
 
 
Kurz wies der Borkinger auf den imposanten Findling, der nahe der Schenke lag. Danach bedeutete er Kalmun Beutelsaum herzukommen. ”Nun, Kalmun, da du gezeigt hast, dass man dich als Torwache mehr schlecht als recht gebrauchen kann, führe den Herren von Grimsau und seine zwei Begleiter in deine Behausung und lass es ihnen an nichts fehlen.
 
 
 
”Olgosch und Ingramosch, zögert nicht an der Tür dort hinten zu klopfen. Dort lebt die Familie Sauerbrodt, bei der ihr unterkommen sollt. Zwar hätte ich euch gern bei den anderen Angroschim untergebracht, allein der Platz ist dort wohl schon recht begrenzt. Aber seid ohne Sorge, die Weberfamilie wird sich die größte Mühe geben, euch angemessen zu bewirten.”
 
 
 
'''Unterdessen im ”Findling”:'''
 
 
 
Neugierig musterte Dwarrin, Sohn des Hogwin, die sorgenvollen Mienen seiner zwei Mitbewohner Ramlosch und Rumlosch, die eben aus der Vorratskammer der Neufarnhainer Schenke kamen. ”Welcher Drache ist euch denn aufs Haupt gestürzt, dass ihr so betrübt dreinschaut?” konnte er sich nicht verkneifen zu fragen. ”Du hast gut reden, Dwarrin, am besten du schaust es dir selber an, dann wirst du uns verstehen”, antwortete Ramlosch und führte ihn schnurstracks in die enge Kammer.
 
 
 
Dwarrin schaute sich um. ”Keulen, Würste, Brot und Käse, Gewürze, alles in bester Ordnung” murmelte er und kraulte seinen dichten schwarzen Bart. Daraufhin drehte er sich um und lugte in eine Ecke, in der einige etwa zwergengroße, mit Mehl gefüllte Säcke standen. Dwarrin stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte dahinter etwas zu erspähen. ”Und hier haben wir sicherlich…,” Er stockte, drehte sich wieder um und schaute seinen Mitbewohner mit angstgeweihteten Augen an: ”Moment mal, Ramlosch, wo sind denn die anderen Fässer ‚Neufarnhainer Zwergenbräu’?” Finster starrte Ramlosch zurück.  
 
 
 
Dwarrin stutzte. ”Willst du etwa sagen, dass…?” Ramlosch nickte. ”Aber, das, das kann nicht sein, das würde ja bedeuten…” Dwarrin schluckte, Tränen schossen ihm in die Augen. ”Ganz recht”, schnaufte Rumlosch und drängte sich zu den beiden Angroschim in die Kammer ”das bedeutet, dass dieser unsägliche Roban das gesamte Bier, das für die Feier eingeplant gewesen ist, in noch nicht einmal zwei Tagen komplett vernichtet hat!” ”Aber, aber du willst doch damit nicht etwa sagen, dass wir jetzt die eiserne Reserve angreifen müssen?” heulte Dwarrin auf.
 
 
 
”So wahr ich hier stehe, das wird nicht passieren!” polterte Ramlosch und ein namenloses Grinsen stahl sich in sein Gesicht. ”Nicht wenn ich es verhindern kann und ich glaube, ich habe da auch schon eine Idee…”
 
 
 
Währenddessen folgten Alma, Rambox und Rainfried Kalmun Beutelsaum in dessen Haus.
 
”Wir haben leider nicht so viele Betten, dass es für alle langt.” entschuldigte sich der Gerstenbauer. ”Für den Herrn Ritter haben wir ein Bett frei, die Großmutter schläft solang bei meiner Frau und mir. Für die werte Frau und den Herrn Angroscho sind am Boden einigermaßen weiche Decken und Kissen mit Stroh gefüllt da. Wenn’s recht ist.”
 
 
 
”Ist es, guter Mann.” antwortete Rainfried rasch, um einer vorschnellen Antwort Rambox zuvorzukommen. ”Doch wichtiger noch als eine Schlafstatt wäre es für mich momentan, mich vom Dreck und Geruch des Moores waschen zu können. Hättet ihr einen Waschzuber für mich?”
 
”Einen Waschzuber nicht, aber am Brunnen draußen sollte noch ein Eimer sein. Soll ich euch etwas Wasser holen?”
 
 
 
”Lasst gut sein, ich gehe selber und sehe mir dabei gleich mal Neufarnhain etwas an. Es hat sich doch einiges verändert seit ich das letzte mal hier war.” Rainfried legte die Satteltasche neben das Bett, deutete Rambox an, die zweite, deutlich schwerere daneben zu stellen und ging dann in Richtung des Brunnens.
 
 
 
'''Zurück auf dem Dorfplatz:'''
 
 
 
Roban kehrte nach der Begrüßung der Neuankömmlinge nicht in den Findling zurück. Ehe er sich dem Frühstück widmen konnte, musste er seinen Werwolf loswerden, und er hatte eine fast todsichere Methode dafür. Er sprach eine der Frauen an, die ohnehin am Brunnen Wasser schöpften, und bat sie, ihm einen Eimer zu beschaffen.  
 
Die Angesprochene nickte rasch und wandte sich der Kate zu, in der vor wenigen Minuten noch Olgosch und Ingramosch, die Gesandten des Ritters vom Kargen Land, verschwunden waren.
 
”HAMWIEDE! Bring mir noch einen Eimer!”
 
 
 
Roban zuckte beinahe zusammen, als sie den Namen rief. Das Bild der vorlautesten Göre des gesamten Kosch schoss wie ein Armbrustbolzen durch seine Gedanken. Zum Glück nahte aber nicht die befürchtete Hamwide Sackfold, sondern ein erheblich älteres Mädchen mit einem schlichten Holzeimer. Der Ritter nahm ihn rasch entgegen.
 
”Ich könnte auch das Wasser für Euch schöpfen, Wohlgeboren!” bot die Mutter des Mädchens an, als er den Eimer am Brunnen abstellte.
 
”Lasst mal, gute Frau, das kann ich schon selbst. Gehöre nicht zu den Edelleuten, die sich den Arsch hinterher tragen lassen!”
 
Mit einem Eimer voll eiskaltem Wasser ging Roban anschließend hinter den ”Findling”. Abseits aller Blicke steckte der Kopf erst mal für ein paar Sekunden in das Nass, eine Prozedur, die er einige Male wiederholte. So lange, bis der Werwolf genervt klein bei gab.
 
 
”Ich hoffe, ich störe nicht bei der Morgentoilette!” Danja war unbemerkt hinter ihn getreten.  
 
”Ich hoffe, ich störe nicht bei der Morgentoilette!” Danja war unbemerkt hinter ihn getreten.  
  

Version vom 14. September 2012, 11:03 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Die Zweite Neufarnhainer Tafel"