Neues aus Hohentrutz - Die Weihe: Unterschied zwischen den Versionen

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''Siedlung [[Hohentrutz]] in [[Moorbrück]], im [[Rondra]] 1033 BF, an einem bedeckten Vormittag''
 
''Siedlung [[Hohentrutz]] in [[Moorbrück]], im [[Rondra]] 1033 BF, an einem bedeckten Vormittag''
 
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Dunkle Wolken zogen sich über Hohentrutz zusammen.
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Dunkle Wolken zogen sich über [[Hohentrutz]] zusammen.<br.>[[Roban Grobhand von Koschtal|Robans]] Blick wanderte zwischen dem Himmel und dem Sumpf hin und her, und mit jeder Sekunde wuchs seine Sorge. Heute war es soweit, der kleine Schrein der Siedlung sollte geweiht werden, von seinem Verwandten, Lehrmeister und Freund [[Answein Grobhand von Koschtal]].<br.>Und ausgerechnet der ließ auf sich warten. Dabei konnte man dem Viertelork einiges nachsagen, dass er aufbrausend und grobschlächtig war – unpünktlich war er aber nicht, und jede Sekunde ließ die Unruhe des Ritters wachsen.<br.>Seine Siedler gingen ihm schon seit einer geschlagenen Stunde aus dem Weg, denn seine Laune war mindestens so düster wie der Himmel. Sogar [[Danja Salderken|Danja]] und [[Thurescha Tochter der Tantalla|Thurescha]] hatten es vorgezogen, einen Bogen um den brummelnden Koschtaler zu machen, der wie ein gefangenes Tier im Dorf herum lief, in den Sumpf starrte, wieder zum Himmel, leise fluchte und weiter ging.<br.>Besonders [[Rondred Brotbäck]], der im besten Praiostagsgewand seine einsame Wache stand, hatte darunter zu leiden, denn er sollte ebenfalls Ausschau nach dem so sehnlich erwarteten Geweihten halten. Mindestens drei Dutzend Male hatte [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] schon gefragt, und jedes Mal hatte [[Rondred Brotbäck|Rondred]] nichts melden können, und ebenso regelmäßig hatte er sich einen kleinen Wutausbruch anhören dürfen. Zwar war er nicht das Ziel des Unmutes und auch nicht der Beschimpfungen, trotzdem sah man ihm an, dass sogar er heute seinen Posten liebend gern an jemand anderen abgetreten hätte.<br.>„Immer noch nichts?“ fragte [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] auch jetzt den Einarmigen, der nur wortlos den Kopf schüttelte.<br.>„Orkendreck und Ogerschiss! Diese Warterei macht mich noch wahnsinnig!“ knurrte der Ritter kopfschüttelnd.<br.>Er hätte [[Answein Grobhand von Koschtal|Answein]] entgegen gehen sollen. Sicher, der Geweihte war ein fabelhafter Kämpfer, ein harter Knochen, erfahren und umsichtig, aber er war auch schon über sechzig Sommer alt! Was, wenn er durch Sumpfrantzen angegriffen wurde, durch so eine Riesenkrabbe, durch götterloses Gesindel, dass nicht mal vor dem Geweihtenornat halt machte, oder ganz schlicht vom Weg abkam und unrettbar im Sumpf versank. Die Gedanken machten ihn rasend!<br.>Da hob [[Rondred Brotbäck|Rondred]] plötzlich den Arm und deutete nach Osten.<br.>„Dort, Herr! Dort kommt jemand!“ rief er mit ehrlicher Erleichterung.<br.>„Endlich!“ seufzte [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] und lief sofort los, um den hohen Gast zu begrüssen, noch ehe er den Siedlungshügel erreicht hatte.<br.>Kaum, dass der Ritter losgelaufen war, trat erneut jemand neben [[Rondred Brotbäck|Rondred]].<br.>„Gepriesen sei Aves“, seufzte die Maga [[Danja Salderken]] erleichtert.<br.>„Endlich hat die Warterei ein Ende, und man wird sich Wohlgeboren wohl wieder gefahrlos nähern können!“<br.>Für einige Sekunden blickte sie dem Ankömmling ebenfalls entgegen, legte die Stirn in Falten.<br.>„Reist seine Gnaden inkognito?“ wandte sie sich dann an den Einarmigen.<br.>Dieser runzelte die Stirn ebenfalls.<br.>„Nein, gelehrte Dame, ich glaube, er wollte zu Fuß kommen, nicht in einer Kutscher oder einem...Kognito“, sagte er dann vorsichtig, als sei er nicht sicher, ob er ihre Frage damit richtig beantwortete.<br.>[[Danja Salderken|Danja]] schluckte eine entsprechende Erklärung herunter. Die Fachworte würde sie sich dringend abgewöhnen müssen – oder sich jemanden suchen, der sie verstand!<br.>„Ich meinte, reist der Geweihte in Zivil? Die Person, die dort kommt, scheint mir nicht im Ornat der [[Rondra]]-Kirche unterwegs zu sein“, führte sie dann ihre Bedenken aus.<br.>„Stimmt“, pflichtete [[Rondred Brotbäck|Rondred]] ihr bei.<br.>„Vielleicht ein verirrter Wanderer! Krambolde werden uns so bald gewiß nicht aufsuchen.“<br.>[[Danja Salderken|Danja]] wusste zwar nicht, was ein „[[Krambold]]“ war – vermutlich die hiesige Unterart der Kobolde -, entschied aber, [[Roban Grobhand von Koschtal|Roban]] vorsichtshalber zu folgen, damit er nicht einen völlig Fremden aus reiner Frustration erschlug.<br.><br.>
Robans Blick wanderte zwischen dem Himmel und dem Sumpf hin und her, und mit jeder Sekunde wuchs seine Sorge. Heute war es soweit, der kleine Schrein der Siedlung sollte geweiht werden, von seinem Verwandten, Lehrmeister und Freund Answein Grobhand von Koschtal.
 
Und ausgerechnet der ließ auf sich warten. Dabei konnte man dem Viertelork einiges nachsagen, dass er aufbrausend und grobschlächtig war – unpünktlich war er aber nicht, und jede Sekunde ließ die Unruhe des Ritters wachsen.
 
Seine Siedler gingen ihm schon seit einer geschlagenen Stunde aus dem Weg, denn seine Laune war mindestens so düster wie der Himmel. Sogar Danja und Thurescha hatten es vorgezogen, einen Bogen um den brummelnden Koschtaler zu machen, der wie ein gefangenes Tier im Dorf herum lief, in den Sumpf starrte, wieder zum Himmel, leise fluchte und weiter ging.
 
Besonders Rondred Brotbäck, der im besten Praiostagsgewand seine einsame Wache stand, hatte darunter zu leiden, denn er sollte ebenfalls Ausschau nach dem so sehnlich erwarteten Geweihten halten. Mindestens drei Dutzend Male hatte Roban schon gefragt, und jedes Mal hatte Rondred nichts melden können, und ebenso regelmäßig hatte er sich einen kleinen Wutausbruch anhören dürfen. Zwar war er nicht das Ziel des Unmutes und auch nicht der Beschimpfungen, trotzdem sah man ihm an, dass sogar er heute seinen Posten liebend gern an jemand anderen abgetreten hätte.
 
„Immer noch nichts?“ fragte Roban auch jetzt den Einarmigen, der nur wortlos den Kopf schüttelte.
 
„Orkendreck und Ogerschiss! Diese Warterei macht mich noch wahnsinnig!“ knurrte der Ritter kopfschüttelnd.
 
Er hätte Answein entgegen gehen sollen. Sicher, der Geweihte war ein fabelhafter Kämpfer, ein harter Knochen, erfahren und umsichtig, aber er war auch schon über sechzig Sommer alt! Was, wenn er durch Sumpfrantzen angegriffen wurde, durch so eine Riesenkrabbe, durch götterloses Gesindel, dass nicht mal vor dem Geweihtenornat halt machte, oder ganz schlicht vom Weg abkam und unrettbar im Sumpf versank. Die Gedanken machten ihn rasend!
 
Da hob Rondred plötzlich den Arm und deutete nach Osten.
 
„Dort, Herr! Dort kommt jemand!“ rief er mit ehrlicher Erleichterung.
 
„Endlich!“ seufzte Roban und lief sofort los, um den hohen Gast zu begrüssen, noch ehe er den Siedlungshügel erreicht hatte.
 
Kaum, dass der Ritter losgelaufen war, trat erneut jemand neben Rondred.
 
„Gepriesen sei Aves“, seufzte die Maga Danja Salderken erleichtert. „Endlich hat die Warterei ein Ende, und man wird sich Wohlgeboren wohl wieder gefahrlos nähern können!“
 
Für einige Sekunden blickte sie dem Ankömmling ebenfalls entgegen, legte die Stirn in Falten.
 
„Reist seine Gnaden inkognito?“ wandte sie sich dann an den Einarmigen.
 
Dieser runzelte die Stirn ebenfalls.
 
„Nein, gelehrte Dame, ich glaube, er wollte zu Fuß kommen, nicht in einer Kutscher oder einem...Kognito“, sagte er dann vorsichtig, als sei er nicht sicher, ob er ihre Frage damit richtig beantwortete.
 
Danja schluckte eine entsprechende Erklärung herunter. Die Fachworte würde sie sich dringend abgewöhnen müssen – oder sich jemanden suchen, der sie verstand!
 
„Ich meinte, reist der Geweihte in Zivil? Die Person, die dort kommt, scheint mir nicht im Ornat der Rondra-Kirche unterwegs zu sein“, führte sie dann ihre Bedenken aus.
 
„Stimmt“, pflichtete Rondred ihr bei. „Vielleicht ein verirrter Wanderer! Krambolde werden uns so bald gewiß nicht aufsuchen.“
 
Danja wusste zwar nicht, was ein „Krambold“ war – vermutlich die hiesige Unterart der Kobolde -, entschied aber, Roban vorsichtshalber zu folgen, damit er nicht einen völlig Fremden aus reiner Frustration erschlug.
 
  
 
Robans Schritte griffen weit aus.
 
Robans Schritte griffen weit aus.

Version vom 12. Dezember 2010, 13:29 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Neues aus Hohentrutz"