Rabbatzmann
iner Sage zufolge soll hier in den Koschbergen ein Berggeist sein Unwesen treiben, der die Menschen neckt, Ziegen und Kühe verführt, gar so manche junge Maid beglückt und im Winter den Greifenpass ständig aus lauter Niedertracht und den Sterblichen zur Last zuschüttet. Dies hört man überall da, wo ein Kalb tot, mit zwei Köpfen oder drei Daumen geboren wird, wo ein Kind ohne Daumen zur Welt kommt oder ein uneverheiratete Maid rundlich anschwillt. Als Gelehrter läßt sich dies natürlich alles auf reinen Aberglauben zurückführen. Immerhin beschrieb eine der “Beglückten” den Berggeist als “jung, ungestüm und miit flaumigen Bart.” Das selbiges auf ungefähr die Hälfte der Dorfburschen zutriff, scheint niemanden zu stören.
Berichten von anderen Augenzeugen zufolge soll der Geist etwa so aussehen: “Er ist so groß wie ein Oger, oder größer. Der Bart ist flammend rot, und wirr und zauselig das Haar.” Ein anderer berichtete: “Und er trug ein seltsames Schuhwerk, so daß er über die Berge springen konnte wie ein Bock.” Die geläufigste Beschreibungschildert ihn so: “Man kennt ihn als großen, breitschultrigen Mann mit wallendem Bart und wogendem Haar. Sein Blick sprüht Feuer und seine Stimme läßt Berge erzittern. Mit den Händen reißt er Bäume aus dem Erreich und reitet auf einem riesigen Bock durch die Schluchten, wo er heult und tobt und die Geister anruft.”
Die Zwerge nennen ihn “Meister Rabbatz”, wegen des Lärms, der mit ihm einhergeht. Bei den Menschen heißt er manchmal “Bocksreiter,” mal “Windspiel” oder “Hangteufel.” Manche Reisende, die ihm begegnet sein wollen, berichten, er sie wie ein Wüterich über das Feldgekommen und habe ihnen Runkelrüben um die Ohren gehauen. Allen Sagen ist jedoch eines gemein: niemand zweifelt an ihnen.
(Auschnitt aus dem Reisebericht des Selphyr Sunderglast, geringfügig editiert von Magister Stitus Fegerson)