Dohlenfelder Thronfolgestreit - Die Lage in Dohlenfeld: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Stadtbürger räusperte sich – er war es nicht gewohnt, vor so vielen hohen Damen und Herren zu sprechen – und begann mit lauter Stimme, denn die Akustik im Zelt war alles andere als günstig: „Hochgeborene, Wohlgeborene, geehrteste Versammelte! Rahja und Phex zum Gruße! Ich bin, wie Seine Hochgeboren Angrond bereits erwähnte, auf Wunsch meiner geschätzten Freundin Phexiane Engstrand hier. Sie und ihre geschätzte Frau Mutter, die Verehrteste Ratsdame Haldana Engstrand, instruierten mich auf das Genaueste und berichteten mir ausführlichst von den Vorkommnissen, auch denen hinter den geschlossenen Türen des Rathauses. Den ganzen Tag bin ich heute geritten, ich entschuldige daher den nicht tadellosen Zustand meiner Kleidung. Ich entschuldige auch die Verehrteste Dame Engstrand, denn es wäre gegenwärtig zu auffällig, würden Mitglieder ihres Hauses Twergenhausen verlassen.“ Rajodan Immergnad nahm einen kleinen Schluck aus dem Becher, dem ein Lakai ihm gereicht hatte: „Um gleich zum Punkt zu kommen: Vor drei Tagen, am 7. Rondra, traf Seine Liebden Gorfang Reto vom Großen Fluss und von Brüllenfels in Twergenhausen ein, und des Herzogs Vetter war in Kürze zutiefst in die Stadtpolitik involviert. Seither hat sich viel geändert: Des entführen Bürgermeisters Sohn Throndwig Gliependiek wurde vom Magistrat zum Nachfolger seines Vaters gewählt, drei Adlige, die im Kerker der Stadt saßen, wurden vom Stadt- und Marktgericht zum Tode verurteilt und vom Henker der Stadt enthauptet – und Twergenhausen wird einen Feldzug unternehmen, um die Burg Schwarzfels für Magistrat und Herzog zurückzuerobern. Aber lasst mich von vorne beginnen...“ [Siehe Haldanas Brief, natürlich nicht wörtlich und nicht mit allen Details...]<br/>
Der Stadtbürger räusperte sich – er war es nicht gewohnt, vor so vielen hohen Damen und Herren zu sprechen – und begann mit lauter Stimme, denn die Akustik im Zelt war alles andere als günstig: „Hochgeborene, Wohlgeborene, geehrteste Versammelte! Rahja und Phex zum Gruße! Ich bin, wie Seine Hochgeboren Angrond bereits erwähnte, auf Wunsch meiner geschätzten Freundin Phexiane Engstrand hier. Sie und ihre geschätzte Frau Mutter, die Verehrteste Ratsdame Haldana Engstrand, instruierten mich auf das Genaueste und berichteten mir ausführlichst von den Vorkommnissen, auch denen hinter den geschlossenen Türen des Rathauses. Den ganzen Tag bin ich heute geritten, ich entschuldige daher den nicht tadellosen Zustand meiner Kleidung. Ich entschuldige auch die Verehrteste Dame Engstrand, denn es wäre gegenwärtig zu auffällig, würden Mitglieder ihres Hauses Twergenhausen verlassen.“ Rajodan Immergnad nahm einen kleinen Schluck aus dem Becher, dem ein Lakai ihm gereicht hatte: „Um gleich zum Punkt zu kommen: Vor drei Tagen, am 7. Rondra, traf Seine Liebden Gorfang Reto vom Großen Fluss und von Brüllenfels in Twergenhausen ein, und des Herzogs Vetter war in Kürze zutiefst in die Stadtpolitik involviert. Seither hat sich viel geändert: Des entführen Bürgermeisters Sohn Throndwig Gliependiek wurde vom Magistrat zum Nachfolger seines Vaters gewählt, drei Adlige, die im Kerker der Stadt saßen, wurden vom Stadt- und Marktgericht zum Tode verurteilt und vom Henker der Stadt enthauptet – und Twergenhausen wird einen Feldzug unternehmen, um die Burg Schwarzfels für Magistrat und Herzog zurückzuerobern. Aber lasst mich von vorne beginnen...“ [Siehe Haldanas Brief, natürlich nicht wörtlich und nicht mit allen Details...]<br/>
Es herrschte betretene Stille, als Rajodan Immergnad seine Ausführungen beendet und erste Rückfragen beantwortet hatte. Angrond wirkte angespannt und nervös, schien nach den rechten Worten zu suchen, während der Rede des Weinhändlers hatte er mehrfach die Fäuste geballt, als versuche er festzuhalten, was ihm gerade zu entrinnen drohte. Roderich hingegen war bleich geworden, Entsetzen stand in sein Gesicht geschrieben, er schien ein- oder zweimal sogar ein stilles Praiosseibeiuns gesprochen zu haben. Garmwart war zu Beginn von Immergnads Vortrag wütend, am Ende geradezu zornig und atmete tief durch. Schließlich sprach Angrond zu dem Stadtbürger: „Ich danke Euch für Eure Nachrichten aus Twergenhausen, Herr Immergnad. Euch und der Verehrtesten Dame Engstrand.“ Und dann, an die Versammelten gewand: „Ihr habt gehört, was geschehen ist und was vermutlich geschehen wird. Seine Liebden der Allwasservogt hat Partei ergriffen – und zwar aufgrund des Angriffs auf die Burg Schwarzfels durch Seine Wohlgeboren Darian und die Entführung des Bürgermeisters, deren Gründe mir immer noch schleierhaft sind. Der Allwasservogt ist in Twergenhausen, um dort die unmittelbaren Interessen Seiner Hoheit zu verteidigen – aber nach Aussagen Herr Immergnads nicht, um den unrechtmäßigen Anspruch meines Halbbruders Hagen durchzusetzen. Seine Hoheit hätte in Elenvina in den letzten drei Jahren mehr als genügend Gelegenheit gehabt, mich persönlich aufzufordern, von meinem Anspruch auf Dohlenfelde abzusehen. Doch er tat es nicht – aus Respekt vor der praiosgefälligen Ordnung. Denn Seine Hoheit, der Reichssenneschall, achtet die Lex Zwergia, die geschriebenes kaiserliches und bergkönigliches Recht ist, das den Status des Isenhag garantiert und auch vor Eingriffen durch den nordmärkischen Herzog schützt. Und Seine Hoheit, selbst mehrfacher Baron, achtet auch das ungeschriebene souveräne Erbfolgerecht aller Barone des weiten Raulschen Reiches. Daran hat sich, so weit ich es bewerten kann, nichts geändert.“<br/>
Es herrschte betretene Stille, als Rajodan Immergnad seine Ausführungen beendet und erste Rückfragen beantwortet hatte. Angrond wirkte angespannt und nervös, schien nach den rechten Worten zu suchen, während der Rede des Weinhändlers hatte er mehrfach die Fäuste geballt, als versuche er festzuhalten, was ihm gerade zu entrinnen drohte. Roderich hingegen war bleich geworden, Entsetzen stand in sein Gesicht geschrieben, er schien ein- oder zweimal sogar ein stilles Praiosseibeiuns gesprochen zu haben. Garmwart war zu Beginn von Immergnads Vortrag wütend, am Ende geradezu zornig und atmete tief durch. Schließlich sprach Angrond zu dem Stadtbürger: „Ich danke Euch für Eure Nachrichten aus Twergenhausen, Herr Immergnad. Euch und der Verehrtesten Dame Engstrand.“ Und dann, an die Versammelten gewand: „Ihr habt gehört, was geschehen ist und was vermutlich geschehen wird. Seine Liebden der Allwasservogt hat Partei ergriffen – und zwar aufgrund des Angriffs auf die Burg Schwarzfels durch Seine Wohlgeboren Darian und die Entführung des Bürgermeisters, deren Gründe mir immer noch schleierhaft sind. Der Allwasservogt ist in Twergenhausen, um dort die unmittelbaren Interessen Seiner Hoheit zu verteidigen – aber nach Aussagen Herr Immergnads nicht, um den unrechtmäßigen Anspruch meines Halbbruders Hagen durchzusetzen. Seine Hoheit hätte in Elenvina in den letzten drei Jahren mehr als genügend Gelegenheit gehabt, mich persönlich aufzufordern, von meinem Anspruch auf Dohlenfelde abzusehen. Doch er tat es nicht – aus Respekt vor der praiosgefälligen Ordnung. Denn Seine Hoheit, der Reichssenneschall, achtet die Lex Zwergia, die geschriebenes kaiserliches und bergkönigliches Recht ist, das den Status des Isenhag garantiert und auch vor Eingriffen durch den nordmärkischen Herzog schützt. Und Seine Hoheit, selbst mehrfacher Baron, achtet auch das ungeschriebene souveräne Erbfolgerecht aller Barone des weiten Raulschen Reiches. Daran hat sich, so weit ich es bewerten kann, nichts geändert.“<br/>
Angronds engste Verwandtschaft – sein Bruder Rondred, seine Schwester Derya, seine Tante Ardare – hatte sich ein wenig im Hintergrund gehalten. Sie hatten die Äußerungen des Stadtbürgers mit Überraschung und zunehmender Verärgerung vernommen, und wirkten nun sehr entschlossen. Ihrem Verwandten Cordovan trauerten sie nicht nach (abgesehen vielleicht von Derya, die Cordovan für sein rahjagefälliges Handeln ein kleines bisschen bewunderte), er war vom ermordeten Bernhelm aus der Familie ausgeschlossen worden. Seine Liebesheirat mit einer Bürgerlichen hatte ihn unmöglich gemacht, er hatte dieses Schicksal selbst gewählt und war nun gestorben, wo er gelebt hatte – in Twergenhausen. Einen Platz in der Familiengruft in Erzweiler gab es für Cordovan nicht.<br/>
Angronds engste Verwandtschaft – sein Bruder Rondred, seine Schwester Derya, seine Tante Ardare – hatte sich ein wenig im Hintergrund gehalten. Sie hatten die Äußerungen des Stadtbürgers mit Überraschung und zunehmender Verärgerung vernommen, und wirkten nun sehr entschlossen. Ihrem Verwandten Cordovan trauerten sie nicht nach (abgesehen vielleicht von Derya, die Cordovan für sein rahjagefälliges Handeln ein kleines bisschen bewunderte), er war vom ermordeten [[Briefspieltext vielleicht mit::Bernhelm von Sturmfels|Bernhelm]] aus der Familie ausgeschlossen worden. Seine Liebesheirat mit einer Bürgerlichen hatte ihn unmöglich gemacht, er hatte dieses Schicksal selbst gewählt und war nun gestorben, wo er gelebt hatte – in Twergenhausen. Einen Platz in der Familiengruft in Erzweiler gab es für Cordovan nicht.<br/>
Niemand, der Angronds Familie kannte, zweifelte daran, dass sie allesamt bereit waren, für Angronds Anspruch notfalls gegen den Herzog selbst zu fechten – sollte Angrond, seit Bernhelms Tod als dessen ältester Sohn Familienoberhaupt, dies wünschen. Der Wahlspruch der Familie lautete: In dubio pro familia. Notfalls bis in den Untergang. So war es gute alte Tradition. Während Deryas und Ardares Entscheidung, für ihren Bruder und Neffen einzustehen, bereits feststand, schien Rondred mit sich zu ringen. Er war Rittmeister im Albenhuser Gardereiterregiment, das dem Herzog in Elenvina unterstand. Er wusste, dass es das Ende seiner militärischen Karriere wäre, würde er gegen Herzogliche kämpfen. Als mindeste Konsequenz. Doch auch Rondred würde seinem Bruder folgen, und würde er dafür auf dem Schafott landen. Spätestens an Rondras Tafel wäre die Familie so oder so wieder vereint. <br/>
Niemand, der Angronds Familie kannte, zweifelte daran, dass sie allesamt bereit waren, für Angronds Anspruch notfalls gegen den Herzog selbst zu fechten – sollte Angrond, seit Bernhelms Tod als dessen ältester Sohn Familienoberhaupt, dies wünschen. Der Wahlspruch der Familie lautete: In dubio pro familia. Notfalls bis in den Untergang. So war es gute alte Tradition. Während Deryas und Ardares Entscheidung, für ihren Bruder und Neffen einzustehen, bereits feststand, schien Rondred mit sich zu ringen. Er war Rittmeister im Albenhuser Gardereiterregiment, das dem Herzog in Elenvina unterstand. Er wusste, dass es das Ende seiner militärischen Karriere wäre, würde er gegen Herzogliche kämpfen. Als mindeste Konsequenz. Doch auch Rondred würde seinem Bruder folgen, und würde er dafür auf dem Schafott landen. Spätestens an Rondras Tafel wäre die Familie so oder so wieder vereint. <br/>
Nur drei wichtige Mitglieder des mittleren Hauses Sturmfels fehlten in Nilsitz: Angrond Tante Drahomira befand sich als Befehligerin der Garde der Baronie Liepenstein ebendort, sie würde mit den Liepensteinern in der Baronie Dohlenfelde einmarschieren. Des Weiteren fehlte Drahomiras jüngere Schwester Rondwige Regintrud von Sturmfels, die Rittfrau der Herzoglichen Flussgarde war. Sie hatte sich bei ihrem Neffen für ihre Abwesenheit entschuldigen lassen, ihre dienstlichen Pflichten ließen einen Urlaub nicht zu. Zu guter letzt fehlte Leuerich von Sturmfels, Großonkel Angronds und Oberst des Elenviner Garderegiments.<br/>
Nur drei wichtige Mitglieder des mittleren Hauses Sturmfels fehlten in Nilsitz: Angrond Tante Drahomira befand sich als Befehligerin der Garde der Baronie Liepenstein ebendort, sie würde mit den Liepensteinern in der Baronie Dohlenfelde einmarschieren. Des Weiteren fehlte Drahomiras jüngere Schwester Rondwige Regintrud von Sturmfels, die Rittfrau der Herzoglichen Flussgarde war. Sie hatte sich bei ihrem Neffen für ihre Abwesenheit entschuldigen lassen, ihre dienstlichen Pflichten ließen einen Urlaub nicht zu. Zu guter letzt fehlte Leuerich von Sturmfels, Großonkel Angronds und Oberst des Elenviner Garderegiments.<br/>

Version vom 6. Februar 2018, 20:32 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Dohlenfelder Thronfolgestreit"