Entführung des Prinzenpaares - Was wirklich geschah: Unterschied zwischen den Versionen

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Erneut im größten Raum des Wehrturmes saßen nun alle um den leise prasselnden Kamin gruppiert auf Stühlen, Bänken und einige auch auf Strohsäcken. Die Geweihte hatte einige Schalen mit heißem Tee gefüllt, welche nun stumm durch die Reihen kreisten. Keiner wagte zu sprechen – jeder schien gebannt die lange ersehnte Lösung des Rätsels hören zu wollen, in dem sie in den letzten Tagen gefangen waren. Brinessa begann ohne weitere Umschweife:<br/>„Ihr habt sicher vom Angriff des unheiligen Feueradlers [[Briefspieltext vielleicht mit::Alagrimm]] gehört, der vor vier Jahren von Drachenmagie geschaffen und Menschenmagie wiedererweckt über den nördlichen Kosch hinwegzog. Manch einer war gar selbst bei der Verteidigung [[Briefspieltext vielleicht mit::Angbar]]s dabei und sah seine todbringende Gewalt.“<br/>Dabei blickten die großen grünen Augen durch die Reihen. So mancher nickte.<br/>„In seinen Flammen starb auch [[Briefspieltext vielleicht mit::Holduin Hal vom Eberstamm|Holduin-Hal]], der einzige Sohn des Erbprinzenpaares – noch keinen vollen Götterlauf jung. Jener Verlust lag wie ein Schatten auf der Liebe den Paares. Man sollte meinen, dass ein solcher Schicksalsschlag zusammenführt … doch das Leben ist leider nicht immer wie ein Märchen. Manchmal verschließt einem ein solcher Schlag auch das Herz, lähmt einem die Zunge. Sie schätzten und respektierten sich, sehnten sich beide nach den schöneren Tagen zuvor … doch wie ein dunkler Zauber stand der Tod ihres Kindes zwischen ihnen, in all den Jahren.<br/>Sie wussten diese Tatsache gut zu verbergen. Sie stürzten sich in Audienzen und allerlei Aufgaben. Sie spielten die Rolle des holden Paares so gut, dass sie auch einander falsche Glücklichkeit vorspielten und sich dabei mehr und mehr entfremdeten. Erst die Worte der Fürstinmutter [[Briefspieltext vielleicht mit::Thalessia von Eberstamm-Ehrenstein-Eberstamm|Thalessia]] während ihres [[Briefspieltext vielleicht mit::Tsa]]tages im letzten [[Briefspieltext vielleicht mit::Rahja]]mond öffneten so manchem in ihrem Umfeld die Augen. Mit dem sicheren Gespür einer Großmutter fühlte sie, dass die Liebe des Paares dabei war langsam zu erlöschen …“<br/>„…und mit ihr die Hoffnung und die Erblinie des [[Briefspieltext vielleicht mit::Haus Eberstamm|Hauses Eberstamm]]“, ergänzte Prinz [[Briefspieltext mit::Edelbrecht vom Eberstamm|Edelbrecht]] und starrte dabei in das glimmende Feuer des Kamins.<br/>„Wo die Liebe erlischt, erlischt auch die Hoffnung“, stimmte Brinessa zu und fuhr mit sanfter Stimme fort:<br/>„Am Abend des Rahjafestes, nur zwei Tage nach den mahnenden Worten der Fürstinmutter, saßen einige der engsten Freunde des Paares zusammen um zu beratschlagen, wie man dem Paar helfen könnte. Es waren dies  Ritter [[Briefspieltext mit::Angbart von Eberstamm-Auersbrück]], ein Freund des [[Briefspieltext vielleicht mit::Anshold vom Eberstamm|Erbprinzen]] seit Kindertagen; der Edle [[Briefspieltext mit::Grimm von Firntrutz]], ein Onkel der Prinzessin [[Briefspieltext vielleicht mit::Nadyana von Wengenholm|Nadyana]]; der Edle [[Briefspieltext mit::Eckbart von Mackenstein]], beseelt von der Hoffnung seine gute Gesinnung zu beweisen und eine alte Schmach zu tilgen; der Reichsedle [[Briefspieltext vielleicht mit::Therunbold von Cellastein]], traditioneller Gastgeber des Festes den Kaiserlichen Inseln im [[Briefspieltext vielleicht mit::Angbarer See]], und meine Wenigkeit.“<br/>Wehrmeister [[Briefspieltext vielleicht mit::Thorben Raul Baduar von Hammerschlag|Thorbens]] Augenbrauen kräuselten sich leicht. Vor allem den Edlen von Firntrutz kannte er als aufrechten Streiter, und Ritter Angbart war zweifellos ein enger Freund des Fürstenhauses, aus dessen Seitenlinie er selbst stammte.<br/>„Vielleicht etwas beseelt vom Fest und dem Blut der Reben kam man rasch überein, dass beide neuen Lebensmut bräuchten. Lebensmut, den sie im alltäglichen Einerlei offenbar nicht fanden, sondern nur wieder entdecken könnten, wenn sie endlich einmal wieder ungestört beieinander sein könnten – herausgelöst von den alten Gewohnheiten am Prinzenhof von [[Briefspieltext vielleicht mit::Erlensee]]. So reifte ein Plan, ohne Zweifel gewagt, doch vielversprechend... Anfang [[Briefspieltext vielleicht mit::Travia]] begann ich gemeinsam mit dem Edlen Grimm von Firntrutz dessen Burg zu schmücken und für den Zweck zu weihen. Das wunderschöne Herbstwetter sandte warme Sonnenstrahlen in das entlegene Gebiet – hier fernab des Trubels und der höfischen Zwänge, schien uns ein guter Platz zu sein.“<br/>Tatsächlich war der Geweihten gute Arbeit nicht abzusprechen – aus der alten Grenzfeste war ein beschauliches Nest geworden.<br/>„Am Abend der Audienz am 11. Travia gelangten wir mit Hilfe der Kutscherin des Prinzenpaares, Vieska von Plötzbogen, in das Erlenschloss, verkleideten uns notdürftig mit Masken um die Nerven des Paares zu kitzeln, und nahmen sie mit – nun ja – ‚sanfter Gewalt’ mit uns. Natürlich achteten wir darauf, das Spiel mit der Angst nicht zu weit zu treiben – doch ich meine, es gelang uns recht gut die Maskerade eine Weile aufrecht zu erhalten. Am Siebensprung kam Vieska auf die Idee die Kutsche zu wechseln, weil die erbprinzliche Kutsche zu auffällig sein würde und so die Gefahr groß wäre, dass wir schon bevor wir Firntrutz erreichen, entdeckt würden. Den Göttern zum Dank kam sogleich eine Fuhrhändlerin des Weges, Bibernell Liebanger lautete ihr schöner Name. Bei unserer Rast in [[Briefspieltext vielleicht mit::Alt-Garnelen]] fiel uns ein, dass wir einen wichtigen Punkt unseres Planes in all der Aufregung vergessen hatten: Wir wollten einen Brief hinterlassen, der unsere wahren Absichten offenbaren sollte, damit sich niemand ängstigen bräuchte. Insbesondere dem guten [[Briefspieltext vielleicht mit::Blasius vom Eberstamm|Fürsten]] sollte nicht der falsche Eindruck entstehen, dass sein Sohn tatsächlich von Schurken entführt worden sei.“<br/>Die Geweihte lachte über ihren – wie es schien - absurden Scherz und war offenbar zu sehr damit beschäftigt, die Erinnerungen in sich wach zu rufen, um die Gesichter ihrer Zuhörer zu bemerken.<br/>„Nun, wir gaben diesen Brief kurzerhand in Alt-Garnelen dem Ratsboten. Besser gesagt, Bibernell tat es, weil sie aus der Gegend stammte und den Boten wohl gut kannte. Er brachte die Botschaft dann nach Erlensee, wie ihr sicher wisst...“<br/>[[gar:Greifenfurt:Urion von Reiffenberg|Urion]] wollte diesen Irrtum aufklären, doch ein Wink des Prinzen Edelbrecht gab ihm zu verstehen, dass dafür noch Zeit wäre, wenn die Geweihte ihre Geschichte abgeschlossen hätte. Jetzt wollte er zunächst das Ende hören – und Brinessa tat ihm den Gefallen:<br/>„... Nun, wir erreichten bald Firntrutz. Ich spürte schon auf dem Weg, dass die erlebte Spannung dem Paar – so merkwürdig es klingen mag – gut tat. Sie redeten ausgiebig miteinander. Ich fürchte – wohl das erste mal seit vier Jahren, tauschten sie sich wirklich ehrlich aus, zeigten ihr wahres Wesen und erkannten, wie ähnlich sie fühlten. In der Burg führten wir sie in ihren „Kerker“ ... mittlerweile war ihnen sicher klar, dass sie es nicht mit finsteren Beutelschneidern zu tun hatten – zumal sich Angbart schon durch seine Stimme verriet – doch sie spielten das Spiel mit. Bald fielen auch die Masken, und wir verbrachten einige sehr angenehme Tage. Im wahrsten Wortsinn über Nacht brach der Winter herein. Grimm versicherte, dass dies hier in den Bergen durchaus nicht ungewöhnlich war – wohl aber, dass [[Briefspieltext vielleicht mit::Firun]]s Zorn bereits im [[Briefspieltext vielleicht mit::Boron]]mond derartig stark wütete. Zudem setzte bei uns das Fieber ein, wohl ausgelöst von einem Wildbraten – am schlimmsten bei Erbprinz Anshold, doch auch wir anderen lagen darnieder. Wir versuchten zurückzureisen, doch uns wurde schnell klar, dass eine Reise unter diesen Umständen nicht möglich war, und kehrten nach wenigen Meilen um. Doch wir wussten ja, dass unsere Botschaft über kurz oder lang jemanden aus Erlenschloss zu uns bringen würde. Nach einigen Wochen verloren Angbart und Therunbold die Geduld. Der Winter wollte nicht weichen, aber immerhin war ihr Fieber wieder etwas gesunken. So gingen sie vor ein paar Tagen los um Hilfe zu holen.“<br/>„Wo sind Grimm von Firntrutz und die Kutscherin Vieska?“, wollte [[gar:Greifenfurt:Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl|Anselm]] wissen. Brinessa wirkte sorgenvoll.<br/>„Sie wollten in den Wald um noch etwas Feuerholz zu schlagen und vielleicht neuen Proviant zu erjagen. Ich hoffe nur, sie sind nicht in die Arme der [[Briefspieltext vielleicht mit::Ork]]s gelaufen – die ja offenbar einen ganz ähnlichen Einfall hatten.“<br/>Urion war gerührt. Er musste jetzt selbst an Frau und Kind denken, die im grimmen [[Briefspieltext vielleicht mit::Greifenfurt|greifenfurter]] Winter zu Hause auf ihn warteten, ungewiss wie ihm es wohl erginge. Aber die Geschichte der Geweihten hatte in ihm auch die Hoffnung neu entfacht sie wieder zu sehen. Alle Last der letzten Tage fiel von ihm ab. Die Worte der Geweihten hatten auch seine alte Tatkraft von Neuem geweckt. Mit leiser tragender Stimmen wandte er sich an den Prinzen und die Geweihte.<br/>„Hoheit, Euer Gnaden, nach diesen letztlich guten Nachrichten, sollten wir zusehen, dass wir die Burg besetzen. Während Ihr Ihre Gnaden über unsere Queste aufklärt und Euch um Euren Bruder und Eure Schwägerin kümmert, schlage ich vor, einen Spähtrupp auszusenden, um die Verschollenen zu suchen. Er kann auch gleichzeitig nach weiteren versprengten Orks Ausschau halten. Da ich keine akute Gefahr für die Burg befürchte, kann der Rest sich an die Vorbereitung der Rückreise machen. Für den Spähtrupp schlage ich den Wehrmeister, Anselm, [http://golgariten.de/dramatis-personae/golgariten/lyeria/ Lyeria], [http://golgariten.de/dramatis-personae/golgariten/timokles-hydidon/ Timokles] und Baron [[gar:Greifenfurt:Adran von Schmalfurt|Adran]] vor. Ihre Gnaden [[alm:Antara d'Altea|Antara]] kann sich um den Edlen von Mackenstein kümmern. Ich selbst bin in der Wundheilkunde bewandert, um die Wunden der Verletzten ausreichend zu versorgen, benötige nur genug Wasser, Wein und einige saubere Verbände. Und was Vernünftiges zu Essen werden wir auch aus unseren Vorräten noch zubereiten können.“<br/>Urion wartete auf die Entscheidung des Prinzen. Der Hammerschlager erhob sich.<br/>"Ich stimme dem Rittmeister zu, wir sollten einen Spähtrupp aussenden. Aber ich möchte vorschlagen, dass ihro Gnaden Lyeria aufgrund ihrer Verwundung und der Knappe Timokles hierbleiben, der Letztere mag ihro Gnaden Antara bei den Vorbereitungen für den Edlen von Mackenstein helfen", sagte der Wehrmeister.<br/>"Ich möchte stattdessen [[Briefspieltext vielleicht mit::Kordan von Blaublüten-Sighelms Halm|Baron Kordan]] an meiner Seite wissen. Außerdem niemanden mitnehmen, der im Kampf eine Verwundung davon getragen hat. Wir wissen nicht, wie beschwerlich der Spähtrupp wird, und es soll keine Wunde wieder aufreißen. Die Rückreise würde ich noch wenige Tage aufschieben, wenn möglich, um die schlimmsten Wunden ordentlich versorgt zu wissen."<br/>Der [[Briefspieltext vielleicht mit::Hammerschlag (Baronie)|Hammerschlager]] war froh, dass Urion den Spähtrupp vorgeschlagen hatte und er sogleich wieder hinaus konnte. Der Zauber der schönen Göttin, der hier allenthalben zu spüren war, erinnerte ihn schmerzlich an die Dame seines Herzens, die er noch nicht freien konnte, solange nicht, wie er den Schurken noch nicht gefaßt hatte.<br/>Der [[Briefspieltext vielleicht mit::Geistmark|Geistmärker]] Baron warf einen sehnsüchtigen Blick auf das Kaminfeuer, als er den Vorschlag des Wehrmeisters hörte. Doch dann erhob er sich mit einem Ächzen - seine alte Wunde schien ihn wieder zu plagen - und rief:<br/>"Beim Herrn [[Briefspieltext vielleicht mit::Praios]], Thorben, wir werden den guten Grimm nicht auch noch an die Orken oder den verfluchten Frost verlieren! Lass uns so schnell wie möglich aufbrechen! Du weisst, ich war hier schon zu Gast, geladen von Gräfin [[Briefspieltext vielleicht mit::Ilma von Wengenholm|Ilma]] ..."<br/>Einen Moment schien Kordan sich in Gedanken zu verlieren, dann fuhr er fort:<br/>"Ich erinnere mich einiger Orte in der Umgebung, wo im Sommer Wild zu finden oder Brennholz zu schlagen war. Dort wollen wir anfangen!"<br/>[[Briefspieltext vielleicht mit::Erlan von Sindelsaum|Erlan]] blieb beruhigt sitzen. Er war ganz froh, dass er nicht wieder nach draußen musste, auch wenn er seine Wunde für halb so wild erachtete. Sie waren hier schon in eine verrückte Geschichte geraten, aber es gebürte sich nicht für ihn, die Missverständnisse der Rahjageweihten aufzuklären, dass war einizig und alleine des Prinzen Entscheidung. So nickte er recht schnell ein, während er auf die Behandlung seiner Wunde wartete.<br/>Der Abend verlief ruhig und letztlich unter guten Sternen. Fast schien es, dass die Götter die Uneigennützigkeit, Geduld und Opferbereitschaft entlohnen wollten. Der Suchtrupp kam dank der Ortskenntnis der Barone Kordan und Thorben gut voran. Schon nach wenigen Meilen hörten sie Axtschläge - und trafen tatsächlich auf den Edlen Grimm von Firntrutz und die Kutscherin Vieska von Plötzbogen, offenbar von den Orken unversehrt gelassen. Der rauhbeinige Grimm, ein Bär von einem Kerl, ließ es sich nicht nehmen, seine alten Jagdgefährten freundlich zu umarmen, und auch die anderen Mitglieder des Trupps freundlich zu begrüßen. Auch er war deutlich magerer geworden und sichtlich froh endlich Helfer zu treffen.<br/>Noch zu Sonnenuntergang kamen sie gemeinsam in der Burg an. Dort bereiteten sie aus dem Proviant und frisch geschossenen Schneepüscheln ein schmackhaftes Abendmahl zu. Auch für das Prinzenpaar blieb eine stärkende Brühe übrig, die Brinessa gemeinsam mit Lyeria in ihr Zimmer hochbrachte. Als sie zurückgekehrt waren wandte sich Prinz Edelbrecht an die Anwesenden und ließ Worte frei, die er wohl schon einige Stunden mit sich herumtrug:<br/>"Ihre Gnaden Brinessa hat uns über die Hintergründe eurer - ehm - Überraschungsreise mit Anshold und Nadyana bereits aufgeklärt."<br/>Grimm grinste breit - fast etwas stolz - durch seinen Vollbart und stopfte sich etwas Brot in den Mund, die sommersprossige Vieska lächelte mit gespielter Unschuldsmine ... so wie es Kinder tun, wenn sie bei einem harmlosen Streich ertappt wurden.<br/>"Wie es scheint, ist euer gewagter Plan jedoch nicht ganz aufgegangen. Der Brief an den Hof von Erlensee wurde von der Händlerin niemals an den Boten übergeben."<br/>Edelbrecht musterte die drei interessiert, als er die Wahrheit offenbarte. Allen war der Schreck ins Gesicht geschrieben. Sie verharrten reglos und wechselten die Farbe ihrer Wangen. Grimm, der sich im Gegensatz zu den sichtlich erbleichten Damen Brinessa und Vieska für ein ungesundes Rot entschieden hatte, würgte ein rauhes "Potzdonner!!!" hervor. Ob des Schimpfwortes des Firntrutzers musste Urion schmunzeln. Wie oft hatte er sich in den letzten Tagen und Wochen fluchend und schimpfend durch Eis und Schnee geschleppt. Nach getaner Arbeit lehnte er sich bequem am Feuer sitzend in seinen Stuhl zurück und genoss die friedliche Stimmung. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, bis alle Wunden verheilt waren und sie aufbrechen konnten. Mit seinem Becher in der Hand wand er sich an den Prinzen.<br/>"Mein Prinz, ich weiss, ihr seid froh über die Rettung Eures Bruders, aber wollt ihr nicht einen Boten zu Eurem Vater aussenden, um diesem schnellst möglich die frohe Kunde zu über bringen? Ich denke, schon Morgen könnten zwei von uns aufbrechen und die Kunde überbringen. Wir würden Euren Vater nach Angbar bitten, so dass er Euch entgegen reist. Das würde ihn nach all der Sorge wieder neue Tatkraft bringen und sicherlich hoch erfreuen."<br/>Edelbrecht lächelte - ihn schien die Reaktion der drei "Entführer" ebenso mit Genugtuung zu erfüllen, wie Urion.<br/>"Eine treffliche Idee, Reiffenberg. Eine Winterreise würde meinen Vater vielleicht auch auf andere Gedanken bringen - vor allem sollte er die gute Nachricht schnell erfahren, dass das Paar am Leben ist... wenngleich das Wort 'wohlbehalten' wohl zu hoch gegriffen wäre."<br/>"Wir werden natürlich ebenfalls nach Angbar reisen und uns einer möglichen Anklage stellen!"<br/>Grimm von Firntrutz hatte offenbar seine kräftige Bassstimme wiedergefunden.<br/>"Welcher Anklage?", eine schwache Stimme drang aus dem hinteren Teil der Tafel. Aus dem Schatten schälte sich das bleiche, aber lächelnde Gesicht der Prinzessin Nadyana, hinter ihr das des Erbprinzen. Beide hatten offenbar ihre Betten verlassen, sich angekleidet und die Treppe hinab begeben.<br/>"Anshold! Nadyana!"<br/>Prinz Edelbrecht war aufgesprungen und konnte nun nicht mehr ans sich halten - zu lange hatte er den Drang unterdrückt beide zu umarmen. Erst jetzt, wo er sie spürte, war ihm wirklich bewusst, dass die Suche ein glückliches Ende gefunden hatte. Beide Brüder lachten erleichtert, Nadyana strahlte und erklärte scherzhaft:<br/>"Wir hatten eure Stimmen gehört und waren beide der Meinung, dass es grob unhöflich wäre Euch nicht traviagefällig zu begrüßen."<br/>"Wie geht es Euch?", wollte Brinessa besorgt wissen.<br/>"Der Schlaf und die heiße Brühe hat uns offenbar ganz gut getan. Wir fühlen uns zwar noch etwas schwach, aber das Fieber scheint uns verlassen zu haben."<br/>Die anderen am Tisch stimmten in die freudigen Laute ein und hoben ihre Kelche. Mit einem schwachen Lächeln hob [[gar:Greifenfurt:Ardo von Keilholtz|Ardo]] seinen Krug um das Erbprinzenpaar zu begrüßen, als es den Raum betrat. So lernte er die Gesuchten also auch endlich kennen, war ihm diese Ehre doch bisher nicht vergönnt gewesen. Sie sahen ohne Frage wie ein glückliches Paar aus. Schwach, aber glücklich. Insofern schien der Plan der 'Entführer' gefruchtet zu haben.<br/>Letztlich hatte es sich nur um einen Freundschaftsdienst gehandelt, auch wenn die Geschichte auf Grund der stummen Kutscherin und den Schwarzpelzen fast in einem Desaster geendet hatte. Dennoch hatte einer der Freunde des Prinzenpaares diesen Ausflug mit dem Leben bezahlt, was sicherlich einen Schatten auf der allgemeinen Glückseeligkeit hinterlassen würde. Doch für den Moment war Ardo es zufrieden. Mochten sie auch in der eingeschneitesten Burg des Reiches sitzen, sie hatten die Orken in die Flucht geschlagen, sie hatten das Prinzenpaar lebendig vorgefunden, und die Burg machte dank des Einsatzes der Geweihten einen sehr heimeligen Eindruck. Nur sein schmerzender Schildarm machte schon die ganze Zeit mit einem unangenehmen Pochen auf sich aufmerksam. Hilfesuchend warf er einen Blick zu Urion und erhob sich in Richtung Küche, damit dieser ihm dort beim Wechseln der durchgebluteten Verbände helfen konnte. Später am Abend trat der Hammerschlager zum Prinzen.<br/>"Euer Liebden, es wäre mir eine große Ehre Eurem Vater die Nachricht überbringen zu dürfen, es sei denn, ihr wünscht mich zum Schutze eher an Eurer und Eures Bruders Seite", sagte er leise zum Prinzen. Dann fügte er hinzu:<br/>"Am liebsten wäre mir der Reiffenberger, oder Kordan könnte mich begleiten, doch glaube ich, dass der erste besser bei euch bliebe, so ihr meines Schutzes schon verlustig seid, und Kordan dürfte aufgrund seiner Ortskenntnis und Verbindungen ebenfalls Euch dienlicher sein, falls noch etwas Unvorhergesehens passiert. Daher, wenn es denn keine Märker sein soll, der mich begleitet, könnte ich Erlan von Sindelsaum mitnehmen."<br/>Gespannt wartete Thorben auf die Antwort des Prinzen. Urion wandte sich an de Prinzen.<br/>"Eine gute Idee des Wehrmeisters. Keiner der Märker würde so schnell zum Fürsten vorgelassen, und eine Begleitung durch einen koscher Adeligen eröffnet alle Wege. Wir Märker werden bei Euch und dem Kronprinzlichen Paar bleiben und alle sicher nach Angbar geleiten."<br/>Dem Kronprinzen und seiner Frau zunickend "Natürlich nur, wenn Ihr unser Geleit annehmt, Hoheiten?"<br/>Nachdem sie alle in der Sicherheit und Wärme der Burg angekommen waren, fiel die Anspannung der letzten Tage von Antara ab. Eine wohlige Schwere machte sich in den Gliedern breit und bald würde die Müdigkeit ihren Tribut fordern. Es kostete einige Anstrengung sich aufzuraffen und sich um den toten Edlen zu kümmern. Zusammen mit Timokles und anderen Helfern schafften sie den Leichnam wieder in die Burg, wo er in einer Kammer aufgebahrt und für seine letzte Reise vorbereitet wurde. Für heute wurde der Seele nur ein Gebet mit auf den Flug über das [[wikav:Nirgendmeer|Nirgendmeer]] gegeben, eine Beisetzung würde später stattfinden, wenn ... ja, wenn sie überhaupt ein Grab würden ausheben können. Die [[Briefspieltext vielleicht mit::Golgariten|Golgaritin]] trat vor Prinzen.<br/>"Verzeiht, Eure prinzliche Durchlaucht, da die Queste nun ein glückliches Ende gefunden hat, würde ich nun baldmöglichst nach [[Briefspieltext vielleicht mit::Garrensand]] zurückkehren, so Ihr meiner Dienste nicht mehr bedürft. Für die letzte Ruhe des gefallenen Edlen will ich sorgen, doch fürchte ich, daß auch hier der Boden zur Zeit vom strengen Herrn Firun beansprucht wird und wir ihn nur vorläufig bestatten können. Vielleicht können die Boten an Euren Herrn Vater noch bis dahin warten, so daß wir gemeinsam aufbrechen können. In dieser Zeit ist es wohl nicht angebrachte alleine zu reisen."<br/>Das Eis war gebrochen, zumindest hier in dieser Stube. Anselm ließ sich von der Heiterkeit anstecken und prostete den Anwesenden zu. Dem Wehrmeister war das Ansinnen Antaras nicht genehm. Zum Glück konnte sie sein Gesicht aber nicht sehen, weil er seitlich leicht hinter ihr stand. Es würde sie wahrscheinlich mindestens einen weiteren Tag kosten, und außerdem würde die Reise in der kleinen Gruppe beschwerlicher als in der Großen, aber es sei, wie es sei. Der Prinz würde dem Wunsch wohl zustimmen und er selbst würde kein Wort den Unmuts verlieren.<br/>Wie auch die meisten anderen Anwesenden, fiel auch Lyeria ein Stein vom Herzen, auch wenn sie bei einer Geweihten mehr Umsicht erwartet hätte. Doch es war eine Geweihte der liebenden Göttin, berichtigte sie sich selbst. Die Heilung ihrer Wunde war bereits weit vorangeschritten, aber trotz ihrer Hochstimmung hielt sie sich bedeckt und beobachtete nur stetig und still die Flammen des Kamins. Ganz anders Timokles, welcher von der Rahjageweihten höchst angetan war. Er ging ihr über die Zeit der Anwesenheit, falls er einmal Zeit fand, zur Hand und redete viel mit der heiteren Dame über verschiedenste Themen. Auch mit den anderen Reisegefährten unterhielt er sich ungezwungen. So auch mit dem Reiffenberger, bei dem er sich dafür bedankte, dass er ihn als einfachen Knappen immer wieder mit Späh- und anderen Aufgaben betraut hatte, was ihn mit großen Stolz erfüllt hatte. Einmal setzte sich auch Antara zu der Ritterin hinzu und tat ihr ihre weiteren Pläne kund.<br/>"Die Angelegenheit hat, den Zwölfen sei Dank, doch noch ein glimpfliches Ende gefunden, auch wenn es wesentlich weitere Kreise gezogen hat, als es sich die Urheber vorstellen konnten. Dem Herrn sei's gedankt, dass man meiner Dienste nicht noch mehr bedarf. Bei sich bietender Gelegenheit werde ich die Rückreise nach Garrensand antreten."<br/>Darauf antwortete Lyeria: "Ich werde noch so lange hier verweilen, bis die Reisegesellschaft wieder gedenkt aufzubrechen. Denn ich und der ehrenwerte Abt vom Rabenhorst würden es uns nie verzeihen, wenn nun doch noch den Prinzen des Kosch etwas geschehen würde. Auch du solltest hier bleiben. Du bist erschöpft von der langen Reise, und auch Geduld ist eine Gabe Borons, deren der [[Briefspieltext vielleicht mit::Calamun ya Sfardas de Ysarti|Abt von Garrensand]] gewiss fähig ist. Vielleicht können wir durch unser Gebet auch die Regeneration ihrer Hoheiten unterstützen, Schwester. Noch etwas, Schwester. Der verblichene Eckbart von Mackenstein ist der Bruder von unserem Bruder [[Briefspieltext vielleicht mit::Alderich von Mackenstein|Alderich]], der wegen seiner Rückenleiden auf dem Erlenschloß zurückgeblieben ist. Wir sollten die sterblichen Überreste des Gefallenen zur Familiengrabstätte überführen und nach Möglichkeit ebenso das Paar in der Holzfällerhütte, das sich über den Tod treu geblieben ist."<br/>"Es ist weniger der Abt in Garrensand, der meine Anwesenheit missen wird, als mein zukünftiger Ritter. Nach meiner Rückkehr werde ich nunmehr die Knappin des garetischen Komturs [[gar:Garetien:Lüdegast von Quintian-Quandt|Lüdegast von Quintian-Quandt]] sein. Nach der Einnahme von Schloß Drak vor wenigen Wochen äußerte der Komtur den Wunsch, daß ich in seine Dienste wechseln möge, da er sowohl einer Knappin, die ihm bei der Verwaltung der Speiche als auch einer Geweihten auf Drak bedarf. Ich bin bereits mit dem Abt überein gekommen, daß für die weitere Ausbildung zur Ritterin der Aufenthalt im Kloster weit weniger von Nutzen ist als der Dienst am Rande der [[wikav:Wildermark|Wildermark]]. Zumal dort jeder Arm gebraucht wird. Ich denke das Wohlergehen des Prinzenpaares ist in den Händen der gütigen Schwestern Rahja und [[Briefspieltext vielleicht mit::Peraine]] weit besser aufgehoben als in den scharfen Krallen [[wikav:Golgari|Golgaris]]."<br/>Mit einem kurzen, verschmitzten Schmunzeln in Richtung Timokles, der gerade in eine angeregte Konversation mit der Rahjani vertieft war, fügte sie hinzu:<br/>"Euer Knappe scheint da der gleichen Ansicht zu sein."<br/>
 
Erneut im größten Raum des Wehrturmes saßen nun alle um den leise prasselnden Kamin gruppiert auf Stühlen, Bänken und einige auch auf Strohsäcken. Die Geweihte hatte einige Schalen mit heißem Tee gefüllt, welche nun stumm durch die Reihen kreisten. Keiner wagte zu sprechen – jeder schien gebannt die lange ersehnte Lösung des Rätsels hören zu wollen, in dem sie in den letzten Tagen gefangen waren. Brinessa begann ohne weitere Umschweife:<br/>„Ihr habt sicher vom Angriff des unheiligen Feueradlers [[Briefspieltext vielleicht mit::Alagrimm]] gehört, der vor vier Jahren von Drachenmagie geschaffen und Menschenmagie wiedererweckt über den nördlichen Kosch hinwegzog. Manch einer war gar selbst bei der Verteidigung [[Briefspieltext vielleicht mit::Angbar]]s dabei und sah seine todbringende Gewalt.“<br/>Dabei blickten die großen grünen Augen durch die Reihen. So mancher nickte.<br/>„In seinen Flammen starb auch [[Briefspieltext vielleicht mit::Holduin Hal vom Eberstamm|Holduin-Hal]], der einzige Sohn des Erbprinzenpaares – noch keinen vollen Götterlauf jung. Jener Verlust lag wie ein Schatten auf der Liebe den Paares. Man sollte meinen, dass ein solcher Schicksalsschlag zusammenführt … doch das Leben ist leider nicht immer wie ein Märchen. Manchmal verschließt einem ein solcher Schlag auch das Herz, lähmt einem die Zunge. Sie schätzten und respektierten sich, sehnten sich beide nach den schöneren Tagen zuvor … doch wie ein dunkler Zauber stand der Tod ihres Kindes zwischen ihnen, in all den Jahren.<br/>Sie wussten diese Tatsache gut zu verbergen. Sie stürzten sich in Audienzen und allerlei Aufgaben. Sie spielten die Rolle des holden Paares so gut, dass sie auch einander falsche Glücklichkeit vorspielten und sich dabei mehr und mehr entfremdeten. Erst die Worte der Fürstinmutter [[Briefspieltext vielleicht mit::Thalessia von Eberstamm-Ehrenstein-Eberstamm|Thalessia]] während ihres [[Briefspieltext vielleicht mit::Tsa]]tages im letzten [[Briefspieltext vielleicht mit::Rahja]]mond öffneten so manchem in ihrem Umfeld die Augen. Mit dem sicheren Gespür einer Großmutter fühlte sie, dass die Liebe des Paares dabei war langsam zu erlöschen …“<br/>„…und mit ihr die Hoffnung und die Erblinie des [[Briefspieltext vielleicht mit::Haus Eberstamm|Hauses Eberstamm]]“, ergänzte Prinz [[Briefspieltext mit::Edelbrecht vom Eberstamm|Edelbrecht]] und starrte dabei in das glimmende Feuer des Kamins.<br/>„Wo die Liebe erlischt, erlischt auch die Hoffnung“, stimmte Brinessa zu und fuhr mit sanfter Stimme fort:<br/>„Am Abend des Rahjafestes, nur zwei Tage nach den mahnenden Worten der Fürstinmutter, saßen einige der engsten Freunde des Paares zusammen um zu beratschlagen, wie man dem Paar helfen könnte. Es waren dies  Ritter [[Briefspieltext mit::Angbart von Eberstamm-Auersbrück]], ein Freund des [[Briefspieltext vielleicht mit::Anshold vom Eberstamm|Erbprinzen]] seit Kindertagen; der Edle [[Briefspieltext mit::Grimm von Firntrutz]], ein Onkel der Prinzessin [[Briefspieltext vielleicht mit::Nadyana von Wengenholm|Nadyana]]; der Edle [[Briefspieltext mit::Eckbart von Mackenstein]], beseelt von der Hoffnung seine gute Gesinnung zu beweisen und eine alte Schmach zu tilgen; der Reichsedle [[Briefspieltext vielleicht mit::Therunbold von Cellastein]], traditioneller Gastgeber des Festes den Kaiserlichen Inseln im [[Briefspieltext vielleicht mit::Angbarer See]], und meine Wenigkeit.“<br/>Wehrmeister [[Briefspieltext vielleicht mit::Thorben Raul Baduar von Hammerschlag|Thorbens]] Augenbrauen kräuselten sich leicht. Vor allem den Edlen von Firntrutz kannte er als aufrechten Streiter, und Ritter Angbart war zweifellos ein enger Freund des Fürstenhauses, aus dessen Seitenlinie er selbst stammte.<br/>„Vielleicht etwas beseelt vom Fest und dem Blut der Reben kam man rasch überein, dass beide neuen Lebensmut bräuchten. Lebensmut, den sie im alltäglichen Einerlei offenbar nicht fanden, sondern nur wieder entdecken könnten, wenn sie endlich einmal wieder ungestört beieinander sein könnten – herausgelöst von den alten Gewohnheiten am Prinzenhof von [[Briefspieltext vielleicht mit::Erlensee]]. So reifte ein Plan, ohne Zweifel gewagt, doch vielversprechend... Anfang [[Briefspieltext vielleicht mit::Travia]] begann ich gemeinsam mit dem Edlen Grimm von Firntrutz dessen Burg zu schmücken und für den Zweck zu weihen. Das wunderschöne Herbstwetter sandte warme Sonnenstrahlen in das entlegene Gebiet – hier fernab des Trubels und der höfischen Zwänge, schien uns ein guter Platz zu sein.“<br/>Tatsächlich war der Geweihten gute Arbeit nicht abzusprechen – aus der alten Grenzfeste war ein beschauliches Nest geworden.<br/>„Am Abend der Audienz am 11. Travia gelangten wir mit Hilfe der Kutscherin des Prinzenpaares, Vieska von Plötzbogen, in das Erlenschloss, verkleideten uns notdürftig mit Masken um die Nerven des Paares zu kitzeln, und nahmen sie mit – nun ja – ‚sanfter Gewalt’ mit uns. Natürlich achteten wir darauf, das Spiel mit der Angst nicht zu weit zu treiben – doch ich meine, es gelang uns recht gut die Maskerade eine Weile aufrecht zu erhalten. Am Siebensprung kam Vieska auf die Idee die Kutsche zu wechseln, weil die erbprinzliche Kutsche zu auffällig sein würde und so die Gefahr groß wäre, dass wir schon bevor wir Firntrutz erreichen, entdeckt würden. Den Göttern zum Dank kam sogleich eine Fuhrhändlerin des Weges, Bibernell Liebanger lautete ihr schöner Name. Bei unserer Rast in [[Briefspieltext vielleicht mit::Alt-Garnelen]] fiel uns ein, dass wir einen wichtigen Punkt unseres Planes in all der Aufregung vergessen hatten: Wir wollten einen Brief hinterlassen, der unsere wahren Absichten offenbaren sollte, damit sich niemand ängstigen bräuchte. Insbesondere dem guten [[Briefspieltext vielleicht mit::Blasius vom Eberstamm|Fürsten]] sollte nicht der falsche Eindruck entstehen, dass sein Sohn tatsächlich von Schurken entführt worden sei.“<br/>Die Geweihte lachte über ihren – wie es schien - absurden Scherz und war offenbar zu sehr damit beschäftigt, die Erinnerungen in sich wach zu rufen, um die Gesichter ihrer Zuhörer zu bemerken.<br/>„Nun, wir gaben diesen Brief kurzerhand in Alt-Garnelen dem Ratsboten. Besser gesagt, Bibernell tat es, weil sie aus der Gegend stammte und den Boten wohl gut kannte. Er brachte die Botschaft dann nach Erlensee, wie ihr sicher wisst...“<br/>[[gar:Greifenfurt:Urion von Reiffenberg|Urion]] wollte diesen Irrtum aufklären, doch ein Wink des Prinzen Edelbrecht gab ihm zu verstehen, dass dafür noch Zeit wäre, wenn die Geweihte ihre Geschichte abgeschlossen hätte. Jetzt wollte er zunächst das Ende hören – und Brinessa tat ihm den Gefallen:<br/>„... Nun, wir erreichten bald Firntrutz. Ich spürte schon auf dem Weg, dass die erlebte Spannung dem Paar – so merkwürdig es klingen mag – gut tat. Sie redeten ausgiebig miteinander. Ich fürchte – wohl das erste mal seit vier Jahren, tauschten sie sich wirklich ehrlich aus, zeigten ihr wahres Wesen und erkannten, wie ähnlich sie fühlten. In der Burg führten wir sie in ihren „Kerker“ ... mittlerweile war ihnen sicher klar, dass sie es nicht mit finsteren Beutelschneidern zu tun hatten – zumal sich Angbart schon durch seine Stimme verriet – doch sie spielten das Spiel mit. Bald fielen auch die Masken, und wir verbrachten einige sehr angenehme Tage. Im wahrsten Wortsinn über Nacht brach der Winter herein. Grimm versicherte, dass dies hier in den Bergen durchaus nicht ungewöhnlich war – wohl aber, dass [[Briefspieltext vielleicht mit::Firun]]s Zorn bereits im [[Briefspieltext vielleicht mit::Boron]]mond derartig stark wütete. Zudem setzte bei uns das Fieber ein, wohl ausgelöst von einem Wildbraten – am schlimmsten bei Erbprinz Anshold, doch auch wir anderen lagen darnieder. Wir versuchten zurückzureisen, doch uns wurde schnell klar, dass eine Reise unter diesen Umständen nicht möglich war, und kehrten nach wenigen Meilen um. Doch wir wussten ja, dass unsere Botschaft über kurz oder lang jemanden aus Erlenschloss zu uns bringen würde. Nach einigen Wochen verloren Angbart und Therunbold die Geduld. Der Winter wollte nicht weichen, aber immerhin war ihr Fieber wieder etwas gesunken. So gingen sie vor ein paar Tagen los um Hilfe zu holen.“<br/>„Wo sind Grimm von Firntrutz und die Kutscherin Vieska?“, wollte [[gar:Greifenfurt:Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl|Anselm]] wissen. Brinessa wirkte sorgenvoll.<br/>„Sie wollten in den Wald um noch etwas Feuerholz zu schlagen und vielleicht neuen Proviant zu erjagen. Ich hoffe nur, sie sind nicht in die Arme der [[Briefspieltext vielleicht mit::Ork]]s gelaufen – die ja offenbar einen ganz ähnlichen Einfall hatten.“<br/>Urion war gerührt. Er musste jetzt selbst an Frau und Kind denken, die im grimmen [[Briefspieltext vielleicht mit::Greifenfurt|greifenfurter]] Winter zu Hause auf ihn warteten, ungewiss wie ihm es wohl erginge. Aber die Geschichte der Geweihten hatte in ihm auch die Hoffnung neu entfacht sie wieder zu sehen. Alle Last der letzten Tage fiel von ihm ab. Die Worte der Geweihten hatten auch seine alte Tatkraft von Neuem geweckt. Mit leiser tragender Stimmen wandte er sich an den Prinzen und die Geweihte.<br/>„Hoheit, Euer Gnaden, nach diesen letztlich guten Nachrichten, sollten wir zusehen, dass wir die Burg besetzen. Während Ihr Ihre Gnaden über unsere Queste aufklärt und Euch um Euren Bruder und Eure Schwägerin kümmert, schlage ich vor, einen Spähtrupp auszusenden, um die Verschollenen zu suchen. Er kann auch gleichzeitig nach weiteren versprengten Orks Ausschau halten. Da ich keine akute Gefahr für die Burg befürchte, kann der Rest sich an die Vorbereitung der Rückreise machen. Für den Spähtrupp schlage ich den Wehrmeister, Anselm, [http://golgariten.de/dramatis-personae/golgariten/lyeria/ Lyeria], [http://golgariten.de/dramatis-personae/golgariten/timokles-hydidon/ Timokles] und Baron [[gar:Greifenfurt:Adran von Schmalfurt|Adran]] vor. Ihre Gnaden [[alm:Antara d'Altea|Antara]] kann sich um den Edlen von Mackenstein kümmern. Ich selbst bin in der Wundheilkunde bewandert, um die Wunden der Verletzten ausreichend zu versorgen, benötige nur genug Wasser, Wein und einige saubere Verbände. Und was Vernünftiges zu Essen werden wir auch aus unseren Vorräten noch zubereiten können.“<br/>Urion wartete auf die Entscheidung des Prinzen. Der Hammerschlager erhob sich.<br/>"Ich stimme dem Rittmeister zu, wir sollten einen Spähtrupp aussenden. Aber ich möchte vorschlagen, dass ihro Gnaden Lyeria aufgrund ihrer Verwundung und der Knappe Timokles hierbleiben, der Letztere mag ihro Gnaden Antara bei den Vorbereitungen für den Edlen von Mackenstein helfen", sagte der Wehrmeister.<br/>"Ich möchte stattdessen [[Briefspieltext vielleicht mit::Kordan von Blaublüten-Sighelms Halm|Baron Kordan]] an meiner Seite wissen. Außerdem niemanden mitnehmen, der im Kampf eine Verwundung davon getragen hat. Wir wissen nicht, wie beschwerlich der Spähtrupp wird, und es soll keine Wunde wieder aufreißen. Die Rückreise würde ich noch wenige Tage aufschieben, wenn möglich, um die schlimmsten Wunden ordentlich versorgt zu wissen."<br/>Der [[Briefspieltext vielleicht mit::Hammerschlag (Baronie)|Hammerschlager]] war froh, dass Urion den Spähtrupp vorgeschlagen hatte und er sogleich wieder hinaus konnte. Der Zauber der schönen Göttin, der hier allenthalben zu spüren war, erinnerte ihn schmerzlich an die Dame seines Herzens, die er noch nicht freien konnte, solange nicht, wie er den Schurken noch nicht gefaßt hatte.<br/>Der [[Briefspieltext vielleicht mit::Geistmark|Geistmärker]] Baron warf einen sehnsüchtigen Blick auf das Kaminfeuer, als er den Vorschlag des Wehrmeisters hörte. Doch dann erhob er sich mit einem Ächzen - seine alte Wunde schien ihn wieder zu plagen - und rief:<br/>"Beim Herrn [[Briefspieltext vielleicht mit::Praios]], Thorben, wir werden den guten Grimm nicht auch noch an die Orken oder den verfluchten Frost verlieren! Lass uns so schnell wie möglich aufbrechen! Du weisst, ich war hier schon zu Gast, geladen von Gräfin [[Briefspieltext vielleicht mit::Ilma von Wengenholm|Ilma]] ..."<br/>Einen Moment schien Kordan sich in Gedanken zu verlieren, dann fuhr er fort:<br/>"Ich erinnere mich einiger Orte in der Umgebung, wo im Sommer Wild zu finden oder Brennholz zu schlagen war. Dort wollen wir anfangen!"<br/>[[Briefspieltext vielleicht mit::Erlan von Sindelsaum|Erlan]] blieb beruhigt sitzen. Er war ganz froh, dass er nicht wieder nach draußen musste, auch wenn er seine Wunde für halb so wild erachtete. Sie waren hier schon in eine verrückte Geschichte geraten, aber es gebürte sich nicht für ihn, die Missverständnisse der Rahjageweihten aufzuklären, dass war einizig und alleine des Prinzen Entscheidung. So nickte er recht schnell ein, während er auf die Behandlung seiner Wunde wartete.<br/>Der Abend verlief ruhig und letztlich unter guten Sternen. Fast schien es, dass die Götter die Uneigennützigkeit, Geduld und Opferbereitschaft entlohnen wollten. Der Suchtrupp kam dank der Ortskenntnis der Barone Kordan und Thorben gut voran. Schon nach wenigen Meilen hörten sie Axtschläge - und trafen tatsächlich auf den Edlen Grimm von Firntrutz und die Kutscherin Vieska von Plötzbogen, offenbar von den Orken unversehrt gelassen. Der rauhbeinige Grimm, ein Bär von einem Kerl, ließ es sich nicht nehmen, seine alten Jagdgefährten freundlich zu umarmen, und auch die anderen Mitglieder des Trupps freundlich zu begrüßen. Auch er war deutlich magerer geworden und sichtlich froh endlich Helfer zu treffen.<br/>Noch zu Sonnenuntergang kamen sie gemeinsam in der Burg an. Dort bereiteten sie aus dem Proviant und frisch geschossenen Schneepüscheln ein schmackhaftes Abendmahl zu. Auch für das Prinzenpaar blieb eine stärkende Brühe übrig, die Brinessa gemeinsam mit Lyeria in ihr Zimmer hochbrachte. Als sie zurückgekehrt waren wandte sich Prinz Edelbrecht an die Anwesenden und ließ Worte frei, die er wohl schon einige Stunden mit sich herumtrug:<br/>"Ihre Gnaden Brinessa hat uns über die Hintergründe eurer - ehm - Überraschungsreise mit Anshold und Nadyana bereits aufgeklärt."<br/>Grimm grinste breit - fast etwas stolz - durch seinen Vollbart und stopfte sich etwas Brot in den Mund, die sommersprossige Vieska lächelte mit gespielter Unschuldsmine ... so wie es Kinder tun, wenn sie bei einem harmlosen Streich ertappt wurden.<br/>"Wie es scheint, ist euer gewagter Plan jedoch nicht ganz aufgegangen. Der Brief an den Hof von Erlensee wurde von der Händlerin niemals an den Boten übergeben."<br/>Edelbrecht musterte die drei interessiert, als er die Wahrheit offenbarte. Allen war der Schreck ins Gesicht geschrieben. Sie verharrten reglos und wechselten die Farbe ihrer Wangen. Grimm, der sich im Gegensatz zu den sichtlich erbleichten Damen Brinessa und Vieska für ein ungesundes Rot entschieden hatte, würgte ein rauhes "Potzdonner!!!" hervor. Ob des Schimpfwortes des Firntrutzers musste Urion schmunzeln. Wie oft hatte er sich in den letzten Tagen und Wochen fluchend und schimpfend durch Eis und Schnee geschleppt. Nach getaner Arbeit lehnte er sich bequem am Feuer sitzend in seinen Stuhl zurück und genoss die friedliche Stimmung. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, bis alle Wunden verheilt waren und sie aufbrechen konnten. Mit seinem Becher in der Hand wand er sich an den Prinzen.<br/>"Mein Prinz, ich weiss, ihr seid froh über die Rettung Eures Bruders, aber wollt ihr nicht einen Boten zu Eurem Vater aussenden, um diesem schnellst möglich die frohe Kunde zu über bringen? Ich denke, schon Morgen könnten zwei von uns aufbrechen und die Kunde überbringen. Wir würden Euren Vater nach Angbar bitten, so dass er Euch entgegen reist. Das würde ihn nach all der Sorge wieder neue Tatkraft bringen und sicherlich hoch erfreuen."<br/>Edelbrecht lächelte - ihn schien die Reaktion der drei "Entführer" ebenso mit Genugtuung zu erfüllen, wie Urion.<br/>"Eine treffliche Idee, Reiffenberg. Eine Winterreise würde meinen Vater vielleicht auch auf andere Gedanken bringen - vor allem sollte er die gute Nachricht schnell erfahren, dass das Paar am Leben ist... wenngleich das Wort 'wohlbehalten' wohl zu hoch gegriffen wäre."<br/>"Wir werden natürlich ebenfalls nach Angbar reisen und uns einer möglichen Anklage stellen!"<br/>Grimm von Firntrutz hatte offenbar seine kräftige Bassstimme wiedergefunden.<br/>"Welcher Anklage?", eine schwache Stimme drang aus dem hinteren Teil der Tafel. Aus dem Schatten schälte sich das bleiche, aber lächelnde Gesicht der Prinzessin Nadyana, hinter ihr das des Erbprinzen. Beide hatten offenbar ihre Betten verlassen, sich angekleidet und die Treppe hinab begeben.<br/>"Anshold! Nadyana!"<br/>Prinz Edelbrecht war aufgesprungen und konnte nun nicht mehr ans sich halten - zu lange hatte er den Drang unterdrückt beide zu umarmen. Erst jetzt, wo er sie spürte, war ihm wirklich bewusst, dass die Suche ein glückliches Ende gefunden hatte. Beide Brüder lachten erleichtert, Nadyana strahlte und erklärte scherzhaft:<br/>"Wir hatten eure Stimmen gehört und waren beide der Meinung, dass es grob unhöflich wäre Euch nicht traviagefällig zu begrüßen."<br/>"Wie geht es Euch?", wollte Brinessa besorgt wissen.<br/>"Der Schlaf und die heiße Brühe hat uns offenbar ganz gut getan. Wir fühlen uns zwar noch etwas schwach, aber das Fieber scheint uns verlassen zu haben."<br/>Die anderen am Tisch stimmten in die freudigen Laute ein und hoben ihre Kelche. Mit einem schwachen Lächeln hob [[gar:Greifenfurt:Ardo von Keilholtz|Ardo]] seinen Krug um das Erbprinzenpaar zu begrüßen, als es den Raum betrat. So lernte er die Gesuchten also auch endlich kennen, war ihm diese Ehre doch bisher nicht vergönnt gewesen. Sie sahen ohne Frage wie ein glückliches Paar aus. Schwach, aber glücklich. Insofern schien der Plan der 'Entführer' gefruchtet zu haben.<br/>Letztlich hatte es sich nur um einen Freundschaftsdienst gehandelt, auch wenn die Geschichte auf Grund der stummen Kutscherin und den Schwarzpelzen fast in einem Desaster geendet hatte. Dennoch hatte einer der Freunde des Prinzenpaares diesen Ausflug mit dem Leben bezahlt, was sicherlich einen Schatten auf der allgemeinen Glückseeligkeit hinterlassen würde. Doch für den Moment war Ardo es zufrieden. Mochten sie auch in der eingeschneitesten Burg des Reiches sitzen, sie hatten die Orken in die Flucht geschlagen, sie hatten das Prinzenpaar lebendig vorgefunden, und die Burg machte dank des Einsatzes der Geweihten einen sehr heimeligen Eindruck. Nur sein schmerzender Schildarm machte schon die ganze Zeit mit einem unangenehmen Pochen auf sich aufmerksam. Hilfesuchend warf er einen Blick zu Urion und erhob sich in Richtung Küche, damit dieser ihm dort beim Wechseln der durchgebluteten Verbände helfen konnte. Später am Abend trat der Hammerschlager zum Prinzen.<br/>"Euer Liebden, es wäre mir eine große Ehre Eurem Vater die Nachricht überbringen zu dürfen, es sei denn, ihr wünscht mich zum Schutze eher an Eurer und Eures Bruders Seite", sagte er leise zum Prinzen. Dann fügte er hinzu:<br/>"Am liebsten wäre mir der Reiffenberger, oder Kordan könnte mich begleiten, doch glaube ich, dass der erste besser bei euch bliebe, so ihr meines Schutzes schon verlustig seid, und Kordan dürfte aufgrund seiner Ortskenntnis und Verbindungen ebenfalls Euch dienlicher sein, falls noch etwas Unvorhergesehens passiert. Daher, wenn es denn keine Märker sein soll, der mich begleitet, könnte ich Erlan von Sindelsaum mitnehmen."<br/>Gespannt wartete Thorben auf die Antwort des Prinzen. Urion wandte sich an de Prinzen.<br/>"Eine gute Idee des Wehrmeisters. Keiner der Märker würde so schnell zum Fürsten vorgelassen, und eine Begleitung durch einen koscher Adeligen eröffnet alle Wege. Wir Märker werden bei Euch und dem Kronprinzlichen Paar bleiben und alle sicher nach Angbar geleiten."<br/>Dem Kronprinzen und seiner Frau zunickend "Natürlich nur, wenn Ihr unser Geleit annehmt, Hoheiten?"<br/>Nachdem sie alle in der Sicherheit und Wärme der Burg angekommen waren, fiel die Anspannung der letzten Tage von Antara ab. Eine wohlige Schwere machte sich in den Gliedern breit und bald würde die Müdigkeit ihren Tribut fordern. Es kostete einige Anstrengung sich aufzuraffen und sich um den toten Edlen zu kümmern. Zusammen mit Timokles und anderen Helfern schafften sie den Leichnam wieder in die Burg, wo er in einer Kammer aufgebahrt und für seine letzte Reise vorbereitet wurde. Für heute wurde der Seele nur ein Gebet mit auf den Flug über das [[wikav:Nirgendmeer|Nirgendmeer]] gegeben, eine Beisetzung würde später stattfinden, wenn ... ja, wenn sie überhaupt ein Grab würden ausheben können. Die [[Briefspieltext vielleicht mit::Golgariten|Golgaritin]] trat vor Prinzen.<br/>"Verzeiht, Eure prinzliche Durchlaucht, da die Queste nun ein glückliches Ende gefunden hat, würde ich nun baldmöglichst nach [[Briefspieltext vielleicht mit::Garrensand]] zurückkehren, so Ihr meiner Dienste nicht mehr bedürft. Für die letzte Ruhe des gefallenen Edlen will ich sorgen, doch fürchte ich, daß auch hier der Boden zur Zeit vom strengen Herrn Firun beansprucht wird und wir ihn nur vorläufig bestatten können. Vielleicht können die Boten an Euren Herrn Vater noch bis dahin warten, so daß wir gemeinsam aufbrechen können. In dieser Zeit ist es wohl nicht angebrachte alleine zu reisen."<br/>Das Eis war gebrochen, zumindest hier in dieser Stube. Anselm ließ sich von der Heiterkeit anstecken und prostete den Anwesenden zu. Dem Wehrmeister war das Ansinnen Antaras nicht genehm. Zum Glück konnte sie sein Gesicht aber nicht sehen, weil er seitlich leicht hinter ihr stand. Es würde sie wahrscheinlich mindestens einen weiteren Tag kosten, und außerdem würde die Reise in der kleinen Gruppe beschwerlicher als in der Großen, aber es sei, wie es sei. Der Prinz würde dem Wunsch wohl zustimmen und er selbst würde kein Wort den Unmuts verlieren.<br/>Wie auch die meisten anderen Anwesenden, fiel auch Lyeria ein Stein vom Herzen, auch wenn sie bei einer Geweihten mehr Umsicht erwartet hätte. Doch es war eine Geweihte der liebenden Göttin, berichtigte sie sich selbst. Die Heilung ihrer Wunde war bereits weit vorangeschritten, aber trotz ihrer Hochstimmung hielt sie sich bedeckt und beobachtete nur stetig und still die Flammen des Kamins. Ganz anders Timokles, welcher von der Rahjageweihten höchst angetan war. Er ging ihr über die Zeit der Anwesenheit, falls er einmal Zeit fand, zur Hand und redete viel mit der heiteren Dame über verschiedenste Themen. Auch mit den anderen Reisegefährten unterhielt er sich ungezwungen. So auch mit dem Reiffenberger, bei dem er sich dafür bedankte, dass er ihn als einfachen Knappen immer wieder mit Späh- und anderen Aufgaben betraut hatte, was ihn mit großen Stolz erfüllt hatte. Einmal setzte sich auch Antara zu der Ritterin hinzu und tat ihr ihre weiteren Pläne kund.<br/>"Die Angelegenheit hat, den Zwölfen sei Dank, doch noch ein glimpfliches Ende gefunden, auch wenn es wesentlich weitere Kreise gezogen hat, als es sich die Urheber vorstellen konnten. Dem Herrn sei's gedankt, dass man meiner Dienste nicht noch mehr bedarf. Bei sich bietender Gelegenheit werde ich die Rückreise nach Garrensand antreten."<br/>Darauf antwortete Lyeria: "Ich werde noch so lange hier verweilen, bis die Reisegesellschaft wieder gedenkt aufzubrechen. Denn ich und der ehrenwerte Abt vom Rabenhorst würden es uns nie verzeihen, wenn nun doch noch den Prinzen des Kosch etwas geschehen würde. Auch du solltest hier bleiben. Du bist erschöpft von der langen Reise, und auch Geduld ist eine Gabe Borons, deren der [[Briefspieltext vielleicht mit::Calamun ya Sfardas de Ysarti|Abt von Garrensand]] gewiss fähig ist. Vielleicht können wir durch unser Gebet auch die Regeneration ihrer Hoheiten unterstützen, Schwester. Noch etwas, Schwester. Der verblichene Eckbart von Mackenstein ist der Bruder von unserem Bruder [[Briefspieltext vielleicht mit::Alderich von Mackenstein|Alderich]], der wegen seiner Rückenleiden auf dem Erlenschloß zurückgeblieben ist. Wir sollten die sterblichen Überreste des Gefallenen zur Familiengrabstätte überführen und nach Möglichkeit ebenso das Paar in der Holzfällerhütte, das sich über den Tod treu geblieben ist."<br/>"Es ist weniger der Abt in Garrensand, der meine Anwesenheit missen wird, als mein zukünftiger Ritter. Nach meiner Rückkehr werde ich nunmehr die Knappin des garetischen Komturs [[gar:Garetien:Lüdegast von Quintian-Quandt|Lüdegast von Quintian-Quandt]] sein. Nach der Einnahme von Schloß Drak vor wenigen Wochen äußerte der Komtur den Wunsch, daß ich in seine Dienste wechseln möge, da er sowohl einer Knappin, die ihm bei der Verwaltung der Speiche als auch einer Geweihten auf Drak bedarf. Ich bin bereits mit dem Abt überein gekommen, daß für die weitere Ausbildung zur Ritterin der Aufenthalt im Kloster weit weniger von Nutzen ist als der Dienst am Rande der [[wikav:Wildermark|Wildermark]]. Zumal dort jeder Arm gebraucht wird. Ich denke das Wohlergehen des Prinzenpaares ist in den Händen der gütigen Schwestern Rahja und [[Briefspieltext vielleicht mit::Peraine]] weit besser aufgehoben als in den scharfen Krallen [[wikav:Golgari|Golgaris]]."<br/>Mit einem kurzen, verschmitzten Schmunzeln in Richtung Timokles, der gerade in eine angeregte Konversation mit der Rahjani vertieft war, fügte sie hinzu:<br/>"Euer Knappe scheint da der gleichen Ansicht zu sein."<br/>

Version vom 24. November 2017, 10:41 Uhr

Teil der Briefspielgeschichte "Verschollene Eber - Im Kosch"