„Bettelmönche“ verlassen Kosch Richtung Osten

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Ausgabe Nummer 14 - Ingerimm 1018 BF

„Bettelmönche“ verlassen Kosch Richtung Osten

Kosch. Mit düsteren Predigten von Weltenende und Dämonenbrut, wie sie weiland der Bruder Stockbrügel zu Koschtal schwang, machten seit Monden schon eine andere Schar frommer Frauen und Männer auf sich aufmerksam.

Einst gehörten sie dem Bund des Wahren Glaubens an, als aber die Gemeinschaft des Klosters Leuwenstein in der unheiligen Kirchenspaltung zerfiel, und sich ein Teil der Mönche unter der Äbtissin Lindwinel Sonnenkind mit Freuden dem Zuge des Lumerians anschlossen, da zogen andere aus den Klostermauern aus, denn sie wollten fortan in Armut leben. „Hinfort mit Prunk und Putz der Tempel und Geweihten! riefen sie, unter denen viele Laien waren, Brüder und Schwestern, die nicht die Weihen eines der Zwölf empfangen hatten. „Die Frömmigkeit, der Glaube an die Heil‘gen Zwölfe, soll allein unser Schmucke sein. Der Glanz im Herzen strahlt mehr denn Gold und Silber!“

Diese Botschaft predigten sie alsbald in den Marktflecken, den Dorfschänken und den Straßen der Städte, doch weil ihre Zahl klein war, nahm niemand an, daß ihrer Gemeinschaft eine lange Lebensdauer beschieden sein würde. Und da jener Zeit der Angbarer Schwertbruder in der Ferne weilte, der Greifentempel gar ohne eine Hochgeweihte war, gab es auch niemanden, der die Verwirrten mit strengen Worten bedacht hätte. Indess hatten sie nämlich begonnen, nicht allein in Frömmigkeit das Wort der Zwölfe zu verkünden, sondern die sinnentleerten Worte eines offensichtlich verrückten Wanderers aus dem Weidenschen aufgenommen, der von den letzten aller Tage und der Wiederkehr des Übels sprach.

Allein allen Besitz fahren zu lassen und als Büßer dem Weg ihrer Gemeinschaft zu folgen, könne dies böse Schicksal abwenden. „Gefährlicher Irrsinn“ befand Meister Boquoi sogleich nach seiner Bestallung zum Vorsteher des Praiostempels und hieß die Leute, ihr Predigen einzustellen, so sie nicht die Befragung durch die Heilige Inquisition wünschten. In der Tat wagten es einige Verblendete, diesen Worten zuwiderzuhandeln, worauf sie der Inquisitorius Berman Silberling von Bannstrahl-Rittern ergreifen und in die Büßerkammern des Tempels schließen ließ. Dies schien der Strenge genüge zu sein — doch dieser Tage sammelte Irmingundis von Thûrstempel wohl drei Dutzend Verblendeter um sich und kündigte an, sie würden nicht schweigen, sondern gemeinsam nach Osten ziehen, „wo unsere Mission vonnöten ist.“

S.F.

Irdische Anmerkung: Im Text des Kuriers war vom Heliodan die Rede. Tatsächlich war der Lumerian gemeint.