Angbarer Schlossfürsten
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Chronik
Die Dämonen von Krieg, Hunger und Seuchen hatten dem Kosch die Blüte seiner Ritterschaft und mehr denn Viertel seiner Bevölkerung geraubt. So mag es nicht verwundern, daß sich die Koscher nach Frieden sehnten, und auch die Edlen des Landes wenig Lust auf neue Fehden verspürten und selbst im Schetzeneckschen bald die Wirren ein Ende haben sollten. Etliche Verschwörerbarone ließ der neue Fürst gefangensetzten, nicht wenigen aber gelang es, sich in die neue Zeit hinüberzuretten. Um des Friedens Willen wurden sie als gesiegelte und beglaubigte Herren ihrer Länderein anerkannt – nachdem sie freilich dem Fürsten den Vasalleneid leisteten.
Herr Holdwin vom Eberstamm aber regierte klug und glücklich und vermochte es gar, von seinem alten Feldherrn Kaiser Pervalnoch auf dessen Sterbebett eingedenk der Kämpfe, die sie gemeinsam fochten, ein Dokument zu erlangen, daß die Koscher auf zwanzig Jahre von neuen Steuern für die Reichskasse frei sprach – und das erwies sich wahrhaft schlau während der Regentschaft der gierigen Zwillingskaiser.
Einzig Ferdok konnte sich nicht so glücklich schätzen – mit dem Aussterben des alten Grafenhauses fiel das Lehen in die Hände gieriger Garether Verwalter, die es in der Kaiser Namen regelrecht ausgeplünderten (und manchen Dukaten ins eigene Säckel wirtschafteten). Nicht einmal die Barone von Nadoret gebärdeten sich besser, als ihnen das Amt übertragen war, wollten sie doch recht eifrig erscheinen (denn insgeheim erhofften sich den Grafenreif).
Dem „Erneuerer“ folgte Berndrich, den mancher – doch das ist nicht wohl nach den Bräuchen – als den „Zweiten“ zählt (denn Alphaks Sohn bestieg nimmer den Thron). Er einte die beiden Linien des Hauses Eberstamm wieder, als er seine tobrische Base zur Frau nahm, nach der er die neue Residenz zu Angbar Thalessia hieß.
Ein genaues Ebenbild des neuen Schlosses ließ andenruferns des Angbarer Sees errichten, das machte er seiner Schwester Praiodane und ihrem Gatten, dem Grafen von Falkenhag, zur Hochzeitsgabe. Im Jahre 2 Hal war Fürst Berndrich einer der ersten, die dem Heerruf des Kaisers nach Maraskan folgen. Doch blieb der späte Wunsch nach Waffenruhm unerfüllt: Eines Tages wurde der koscher Fürst tot im Heerlager gefunden, allem Anschein nach jedoch nicht von tückischer Feindeshand, sondern den üblen Ausdünstungen des maraskanischen Urwaldes gefällt. Manch aber munkelte, daß er in Wahrheit mit Gifte gemeuchelt ward – dies aber ward nimmer bewiesen …
Seitdem war nun mithin Herr Blasius vom Eberstamm seines alten Namens würdiger Fürst von Kosch. Gleichwohl verhielt es sich so, daß seine Durchlaucht in seiner Jugend des öfteren von allerlei mißgünstigen Krankheiten und Zipperlein geplagt ward, und darob, als er endlich dessen genesen war, sein Vergnügen auf Jagden, Gastmählern und Turnierspielen suchte. So war es zunächst die Fürstinmutter Thalessia, die voll Tatkraft die mühselige Last des Regierens auf sich nahm.
Noch heute wagt es am Angbarer Hofe niemand, der greisen Dame zu mißfallen, und manch altgediente Magd erinnert sich mit Schrecken an den fürchterlichen Wutanfall, den Herr Bolzer von Twergentrutz einst zu erdulden hatte, wenngleich er wahrlich keine Schuld auf sich geladen hatte: Der irrsinnig gewordene Landgraf von Gratenfels (dessen kriegerische Bestrebungen man lange schon mit Sorge betrachtete, doch nicht wirklich fürchtete) war unversehens mit einem großen Haufen Kriegsvolk ins Wengenholmsche eingefallen.
Obzwar sich der tapfere Twergentrutzer den Angreifern mit wenigen Reisigen, Jägern und Bauernburschen entgegenstellte, sah er wohl, daß er den Greifenpass nicht lange würde halten können, ohne einen argen Blutzoll zu zahlen, und so zog er sich mit seiner Schar auf Burg Twergentrutz zurück. Wider den Rat seiner Hauptleute von Schwertleihe und von Blaublüten befahl der Landgraf, sogleich auf Angbar zu marschieren.
Denn als das feindlichen Heer aus den Bergen herabgestiegen war, brausten die Fürstlichen Schlachtreiter mit Macht heran. Auch Graf Hakan von Wengenholm hatte indes die Wehr seines Landes versammelt und eilte Baron Bolzer zur Hilfe. Gemeinsam verwehrten sie den Feinden, sich über den Paß zurückzuziehen, und konnten einen Gutteil der Feinde niederstrecken oder gefangennehmen. Die Fürstin aber scholt ihn vor allen Edlen, daß er nicht am Paß ausgeharrt hatte, tobte und wütete, bedachte den Twergentrutzer mit unflätigen Schimpfworten und einem schweren Silberkelch (welcher sein Ziel verfehlte), wie man es nie zuvor gesehen hatte. Der Baron, den niemand je einen Feigling genannt hatte, wollte schon die durchlauchte Fürstin fordern, dann aber schwor er, ihr einen Beweis seiner Tapferkeit zu Füßen zu legen, und ritt anderntags gen Mitternacht. Weit nördlich von des Reiches Marken sei er schließlich gefallen, so hieß es später.
Im 9. Götterlauf nach des Fürsten Zählung – und noch einmal vier Jahre darauf – gefiel es der Magnifizenz des Kaisers, etlich Dutzend Recken zu Baronen zu bestallen. Treu und wacker schienen sie alle, nicht jeder jedoch war von Praios zur Herrschaft bestimmt. Während der neue Regent der Geistmark sich als bald sprunghaft und wenig praiosgefällig erwies und die Baronin von Drift – durch den Abt Vurian von Garrensand verführt – gar dem Namenlosen anhängig ward (bis, den Götter sei’s gedankt, der Inquisitorius Boquoi dem Spuk ein Ende machte), waren wackere Lehnsleute wie Baron Barytoc Naniec Thuca von Bragahn und der Ferdoker Graf Growin die ersten, die zum Kampfe gegen den rabenmundschen Usurpator riefen, dessen Gefolgsleute verjagten und schließlich auf den Silkwiesen für Brin und die Einheit des Reiches kämpften.
Kaum aber war der Rabe vom Greifenthron gestoßen, brach von Norden eine neue Gefahr herein. In endlosen Horden, wie schon einmal vor vierhundert Jahren, fielen die Orken in das vom Bruderkrieg zerrissene Reich ein. Die eigentlich für den Eingriff in Andergast aus Koscher und Greifenfurter Einheiten zusammengestellte Thuranische Legion konnte den Schwarzpelzen nicht standhalten. Fürst Blasius eilte sich, dem Markgrafen weitere Waffenhilfe zu leisten – von fünfzig Rittern, die mit ihm in die Schlacht am Nebelstein zogen, fielen zweiundvierzig.
Viele Monde lang schmachtete Seine Durchlaucht selbst in orkischer Gefangenschaft (bis ihn wackere Helden daraus erretteten). Derweilen zogen die Schwarzpelze eine Spur der Vernichtung entlang des Großen Flusses. Allein, zu einer Wiederholung der Schlacht von Ferdok kam es nicht: Steinbrücken und Gôrmel waren die letzten Städte, die von den plündernden Schwarzpelzen niedergebrannt wurden. Angbar, die Eherne, entrann einer Belagerung knapp: Derweilen sich in der Grafenstadt am Großen Fluß die Verteidiger sammelten, schwenken die orkischen Horden – diesmal zur Gänze! – geradewegs ins Herzen des Reiches, aufs kaiserliche Gareth zu! Graf Growin heftet sich an die Fersen der Schwarzpelze und führt das koscher Kontingent in die Zweite Schlacht auf den Silkwiesen], wo Herr Brin die Seinen zum Siege führt.
Noch während der Ork das Reich plagte, zeigte sich ein fürderes Mal die Weisheit des alten Spruches (dass die Prüfungen der Götter die Menschen in solche scheiden, die fromm sind und stark, und jene, die wankelmütig sich Götzen ergeben, die Heil versprechen), sintemalen die eigensinnige Gemeinschaft der Visaristen die Seelen der braven Koscher für sich einzunehmen trachtete. Schon priesen jene, die ihren Verlockungen erlegen waren, zu Koschtal, Metenar und Moorbrück den Totengott in Sängen, ohne ihres lästerlichen Tuns gewahr zu werden. Vom ehrwürdigen Kloster zu Garrensand aber zogen die geweihten Brüder und Schwestern aus, das rechte Worte des Schweigsamen Gottes zu künden. Erster der Mönche war Kalmun Breckenbart, der sie leitete und stets guten und frommen Rat wußte, und schließlich im brennenden Visarhaus zu Moorbrück von seinem Gotte entrückt ward (derweil der Verblendeten letzte dorten in die Verdammnis eingingen).
Und nicht zuletzt ob dieser Geschehnisse begab es sich, daß der Rabe von Punin mit Freuden seinen Segen gab, als sich adelige Rittsleute zusammenfanden, um fürderhin für Kirche von Punin zu streiten, wo immer es not tut. Einer von jenen ist der Baron Nottr Halderlin von Twergentrutz, und auf seinen Rat bezog der Orden vom Heiligen Golgari seinen Sitz zu Garrensand.
Im Jahre 1015 BF beliebte sich der Fürst (der seit seiner Wiederkehr voll Milde, doch wohlbedacht herrschte und sich mit dem Cantzler Duridan von Sighelms Halm einen klugen Ratgeber erwählt hatte), die Edlen seiner Herrschaft zur Turnei nach Angbar zu rufen – und dort benannte er, nach Lanzengang und Festgelage, seinen Verwandten Kuniswart vom Eberstamm zum Burgsassen auf Fürstenhort – denn künftig, so sprach der Fürst, wolle er wieder eine Zeit des Jahres in der alten Feste hausen, wie’s einst seine Ahnen hielten.
Im Rondramond aber, als zu Fürstenhort Kriegsrat gehalten werden sollte (denn der Reichsbehüter und König wollte zu Baliho Heerschau halten), fuhr mit einem Mal ein garstiger Lindwurm unter die ungerüsteten Edlen, und manch einer fiel unter den Klauen des Untiers. Einzig zwei seltsamen Erscheinungen – den Geistern einstiger Fürsten wohl – ist’s zu verdanken, daß die Koscher Ritterschaft nicht mehr noch blutete … Nicht wenige Edle wollten nun die Queste nach dem Untier (von dem man bald sagte, es sei gewiss Greing Scharfzahn, der wiedergekehrt wäre) wagen; es zu stellen, vermochten nur der Herr Hilderich von Süderland, der Marschall des Golgaritenordens (der indes auf seiner Queste unverhofft einen Teil des seit dem greulichen Saustechen verschollenen Fürstenhortes und mancherlei mehr erlangte, doch dies ist eine andere Geschichte), der Baron von Rohalssteg (den das Untier in seinen Krallen davontrug) und schließlich der Ritter von Frattorf, der dem Wurm eine tiefe Wunde schlug, selbst fiel und dennoch das Untier vertrieb.
Kaum war der Streit der Boronkirchen überwunden, da tat sich auf dem ein Spalt auf in die Heilige und Reichskirche des Praios, und teilte auch den Kosch, der gerade zwischen den Landen des einen Boten des Lichts, dem Meister Jariel zu Gareth, und denen des anderen, Hilberian von Greifensteyn und vom Großen Fluß, der sich selbst Lumerian hieß, gelegen war – zumal Angbars Hochgeweihter, der Meister Wilbur von Sighelms Halm und von Zweizwiebeln, plötzlich verstarb, ohne daß er den Koschern einen der beiden Boten als den rechten offenbart hätte. Von Elenvina her kündete der „Zug des Lichts“ des Lumerian Worte, und vielerorts entlang des Stromes huldigten die Bäuerlein und auch die Barone ihm, unter denen der Inquisitorius Tarjok Boquoi von Drift nicht der geringste war.
Zu Ferdok aber erging’s den Praiosgeweihten anders: als Perjin von Nadoret im Namen des Götterfürsten und des Boten Hilberian Meister Growin für abgesetzt erklärte, da hielten die Bürger zu ihrem Grafen und jagten die geweihten Herrschaften mit Schimpf und Schande davon. Erst als im darauffolgenden Jahr der erhabene Jariel Praiotin selbstselbstens das Koschland bereiste, da herrschte wiederum Einigkeit in allen Dingen.
Es paßt in die Wirren jener Zeit, daß der Graf Wengenholms, Erlan, kaum daß er seinem Vater nachgefolgt war, von der schurkischen Selissa von Jergenquell erschlagen wurde, die nicht wahrhaben wollte, daß ihr Vater, der Baron zu Albumin mit dem Thronräuber Answin von Rabenmund gemeinsame Sache zu machen trachtete und ein Complott wider die Wengenholmer ausheckte (wofür Herr Erlan Beweise fand). Schuldvoll floh sie die Lande unseres Fürsten, ihr Bruder Ulfing aber scharte ein Häuflein geächteter Schufte um sich, mit denen er sich erdreistete, im Jahre 25 am Tag des Winterfestes verlarvt in Burg Albumin einzudringen. So tapfer der gräfliche Vogt Gelphardt von Stolzenburg und die Seinen fochten, mußten sie sich schließlich der Übermacht und List geschlagen geben. Doch schon im Frühjahr gelang es der Gräfin Ilma mit ihren Rittsleuten und Söldlingen, die Mauern Albumins im Sturm zu nehmen. Allein, zu ergreifen vermochten sie den Aufrührer nicht, so daß er sich in den Bergen versteckt haben und neue Schurkereien erdenken mag.
Aber auch große Freude begab sich im Jahre 25: Selten sah man solch stattliche Anzahl der Edlen des Reiches sich turnieren wie dies zu des Fürsten Blasius’ fünfzigstem Tsatage in Angbar geschah. Auf jenem Feste fügte überdies Frau Rahja, daß sich die Wege der Fürstennichte Efferdane von Eberstamm-Mersingen und des stattlichen Prinzen der Tobrier kreuzten. Ein Jahr hernach schloß das Paar in des Herrn Praios Halle zu Ysilia den Bund der Travia, und es war ein großes Feiern im Koschland wie in Tobrien.
Wer aber hätte ahnen mögen, welch Schatten voll Düsternis und Übel sich so bald über die Stätte fröhlichen Festes senken sollten? Schnell waren der Edelsten zweie gefallen: der Baron Myros Stragon von Metenar gab auf des Reiches Kronrat zu Praske sein Leben für das der Reichsbehüterin, als Schergen des Bethaniers sie zu meucheln trachteten. Am Morgen des 18. TSA im Jahre 27 aber ward die Frau Herzogin Efferdane auf der Feste Ysilia Mauern von einem eisigen Freipfeil getroffen und hauchte in den Augen ihres Gemahls ihr derisch Leben aus.
Bis ins traute Koschland reichte des grausigen Dämonenmeisters Schattten schon: Mit übler Zaubermacht bewirkten es seine Schergen gar, daß der Moorbrücker Sumpf wahrhaftig wuchs und fruchtbares Land in seinem finsteren Schlund verschwand, wenngleich der wackere Grafen Growin und seine Getreuen Schlimmeres noch verhindern konnten. Auch im Stillen Grund ward Übel aus der Magierkriege Zeit erneut erweckt: Dort fand ein einsiedlerischer Geode aus dem Volk der Erzwerge ein Amulett, daß einst der Heerführer des Schwarzen Zulipan getragen hat, und den neuen Besitzer dazu mit solchem Haß erfüllte, daß er den Obersten des Hügelvolkes zu töten trachtete – und Meister Nirwulf schwer verwundete.
Der Angbarer Flößer Herbim aber überwältigte den Schurken, nahm ihm das Amulett – und fiel seinerseit in dessen Bann. Um eine vierhundert Jahre alte Schmach zu rächen, sammelte er einen Haufen rauflustiger Hügelzwerge um sich, fest entschlossen, mit Sitzäxten, Fleischerbeilen, Schneppern und einem gewaltigen Vorrat Bier die Heiligen Hallen von Koschim zurückzuerobern. Langsam wälzte sich ihr Troß durch das Land und nahm gar das nur wenigen Priester bewachte Zwergenheiligtum nahe Trolleck ein. Da fuhren sich die Weisen seufzend durch den Bart: Denn wenn die haßerfüllten Hügelinge wahrhaftig wider die grimmen Veteranen streiten wollten, die Bergkönig Gilemon zur Verteidigung seiner Binge um sich scharte, dann war ein blutiges Ende gewiß.
Doch noch ein anderer Wahn hatte das Kleine Volk weiland ergriffen: Während der Feuermesse zu Murgrims Brauch übergab geheimnisvoller Angroschim dem Geweihten Ibralosch Sohn des Igen vom Tempel der Ewigen Flamme eine zerbrochene Lanze. Wundersam fügte sie sich im heiligen Feuer zusammen und eine Stimme erklang: „ Keiner soll Gwendulon schwingen denn Ambros, Aragax Sohn.“
So trat am dritten Feuertag des neuen Jahres ein Kirchenkonvent zusammen, um zu ergründen, ob es wahrhaftig die Waffe des letzten Hochkönigs war. Doch herrschte große Uneinigkeit, und am Ende zerbrach die Versammlung. Nicht wenige aber glaubten, nun werde Ambros wiederkehren, um die Zwergenheit abermals vor verderbter Magie zu schützen. Sie folgten dem Ruf des Lodergeists Ibralosch, malten einander Runen für „Rogmarok Ambros“ mit Ruß auf die Stirn und machten sich auf, den toten Hochkönig zu suchen, während manch anderer bei diesem verrückten Treiben nur verwundert den Kopf schüttelte und sie närrische Eiferer schalt. Der schlaue Vogt Nirwulf aber erkannte, welche Bedeutung all jenen Dingen wirklich zukam: Just bevor das Zeichen zum Sturm aus Koschim gegeben werden sollte, erschien Nirwulf vor den Toren der Bergfreiheit und riß dem verblendeten Herbim das verfluchte Amulett vom Halse. Als nun der Bann von den Hügelingen abfiel, kam es statt zur Schlacht zur Verbrüderung vor der Großen Pforte, weil man nur zu gern dem Rat des Wirten Galosch folgte, daß mitgeführte Siegesbier doch nun nicht verkommen zu lassen.
Das Amulett aber übergab Nirwulf dem Ibralosch und hieß diesen, es an der Stätte der alten Schlacht mit Ambrosens Speer zu zerstören, der zu keinem anderem Zwecke erschienen sei. Manch ein Gläubiger erlebte nun auf dem vereisten Stillen Grund ein Wunder Vater Ingerimms, als die Seelenfeuer der Gefallenen aufloderten und eine letztes Mal miteinander rangen. Vom Feuer Ambrosens aber blieb ein winziger Funken, in dessen Licht Priesterschaft, Geoden und der von einem Traum hergefolgte neue Hochkönig Albrax einen Bund schworen, gemeinsam die Feinde der Angroschim zu wehren. Und so marschierten Krieger des Kleinen Volkes in die Schlacht nach Osten, gleich den Rittsleuten unter des Fürsten Kriegsbanner Ondifalors, gerüstet in treffliches Koscher Eisen, zur Melodei von Pfeifenbälgern und Trommeln den Sang auf den Lippen: „Wohlan, Ihr Koscher, stolz voran!“
So schließt der Chronist mit der Hoffnung, daß diese neue Zeit, wenn sie denn eine solche der Prüfungen ist, wie sie die Götter uns ehedem stellten, auch ebensolche Helden hervorbringe, wie es sie in den Tagen unserer Ahnen gab. Die Zwölfe mit uns! – Es schrieb dies Burgholdin der Jüngere, Geweihter HES.
Ereignisse
- 995 BF
- 25. Phex: Fürst Bernrich fällt auf Maraskan.
- 20. Peraine: Blasius vom Eberstamm, Sohn Fürst Berndrichs, wird neuer Fürst von Kosch.
- 1000 BF
- Verstärkte Überfalle am Greifenpass. Manch einer munkelt, daß die Wegelagerer in Wahrheit Söldlinge des Landgrafen Baldur Greifax von Gratenfels seien.
- 1003 BF
- Ein Erdbeben erschüttert den Kosch. Die Ortschaft Goldklamm wird zerstört, der Greifenpass durch Gesteinsmassen fast völlig blockiert.
- Der wahnsinnige Graf Greifax von Gratenfels überfällt mit seinen Rittern und Mietlingen Wengenholm, wird jedoch zurückgeschlagen.
- 1004 BF
- Herald Mehring auf Munkelstein vergiftet seinen Oheim, den Baron Gerwin von Metenar.
- 1005 BF
- 1. Travia: Kaiser Hal ernennt verdiente Recken zu neuen Vasallen. Unter anderem wird der Angroscho Growin Sohn des Gorbosch neuer Graf von Ferdok. Neuer Baron zu Metenar wird Myros Stragon von Kystral.
- Eine Steuerkarawane mit dem Kaisertaler der Landgrafschaft Gratenfels wird am Greifenpass ausgeplündert.
- 1007 BF
- Feniya Säckelschlitz und ihre Räuberbande werden zu Angbar gerichtet.
- 1009 BF
- Der Greifenpass ist geräumt.
- Zahlreiche verdiente Recken werden von Kaiser Hal als Barone eingesetzt.
- 1010 BF
- Brand von Garrensand und Tod des Abtes Kalchas. Zunächst werden die Visaristen verdächtigt, erst später stellen sich Anhänger des Al’Anfaner Kultes als die wahren Brandstifter heraus.
Von den folgenden Jahren verkünden die Zeittafeln ab dem Jahr 1010 BF.